Kretakano

Von Bitter Sweet war ich positiv überrascht und auch White Russian ist ein wunderbarer Duft, wie ich ihn von dieser Marke nicht erwartet hätte.

Zum Thema Markennamen: Der Name soll für etwas stehen, ist das Gesicht, das Image der Marke. Wenn das einmal gelungen ist, kann das Segen oder Fluch sein.
Die Marke GG&L ist nach meiner Wahrnehmung jugendlich, verspielt, vielleicht auch ein wenig kitschig. Wenn man sich mit dem gemachten Image der Marke nicht identifiziert, fällt deren komplette Produktpalette aus unserem Beuteschema, und umgekehrt. Spiegelt eine Marke unser Selbstbild, dann sind wir dabei und kaufen. Immer zurecht?

Auch ich bin voreingenommen und werde von "meinem Stil" angezogen, oder umgekehrt meide ich Produkte, die mir vermeintlich nicht entsprechen. Ich hätte auch diese Düfte nicht getestet, wenn nicht die Lotti aus Berlin sie in ihrer Sammlung gehabt hätte. Ihr Geschmack ist meinem ähnlich und ich dachte mir,ein Test kann nicht schaden.

Wie ist der Duft? Sanfte Frische auf warm, würzig-süßer Vanille. Ein Mischung aus Sauberduft und ganz sanftem Gourmand.
Er startet bei mir zitrisch und frisch. Diese Zitrone ist aber nicht erfrischend und säuerlich, sondern eingepudert mit weißen Blüten. Die Frische ist mild. Die weißen Blüten kommen dazu und es entwickelt sich eine feminin, schöne Wolke. Vanille und Hölzer bilden ein stimmiges Bett, die Blüten ruhen auf würziger, holziger Süße. Alles schön ausgewogen und rund.
Die Farbe Weiß passt gut zum Duftbild, ich erlebe den Duft als sanft und sehr weich. Den Moschus nehme ich, wie auch Sanjoscha, nicht wahr. So auch keine Seifigkeit.

Er erinnert mich, nach mehrmaligem Tragen immer mehr, an By Night White. Leichter insgesamt, aber die Thematik weiße Blüten und Vanille ist sehr ähnlich.
Der Duft ist kein Meisterwerk und er wird bestimmt kein Klassiker, den man in 20 Jahren noch trägt, aber er ist schön und die Qualität ist in Ordnung.Der Flakon ist natürlich Geschmackssache, aber er ist solide und nicht billig gemacht.

Vielleicht findet er noch viele Testerinnen und Trägerinnen, gebt ihm eine Chance.

Wie schreibt man einen Kommentar über einen völlig eindimensionalen Duft?

Dieser hier duftet nach Vanille und hat auch praktisch keinen Verlauf.
Mr. White hat schon die deutliche Nähe zum ähnlich solothematischen Vanille-West-Indies beschrieben und dem Kann ich nur zustimmen. Aber nicht ganz: für den Genießer von Vanille Düften verbergen sich hier doch Unterschiede, die genannt werden müssen. Für mich wichtig, weil ich beide besitzen möchte, beide sind wunderbar, aber in ihrer Eigenheit unterschiedlich schön.

Tihota ist Vanille in ihrem schönsten Ausdruck, Kurkdijan hat nicht interpretiert, sondern die Vanille in ihrer schönsten eigensten Form erblühen lassen. Tihota ist warm, voll und cremig. Schwebend süß, nicht drückend. Schleier von Blüten schillern zart wahrnehmbar im Aroma und auch Nuancen exotischer Früchte kann ich wahrnehmen. Es ist, als hätte diese Vanille die Blüten und Früchte ihrer Heimat eingeatmet. Die Duftpyramide ist kurz, aber die Vanille allein ist facettenreich, mal süß, dann cremig, blumig, fruchtig, karamellig, und ein wenig rauchig. Das Markanteste und Schönste aber ist diese volle und anmutig, sanfte Süße. Für mich gibt es zwei Arten von Süße: die schwere blütige und animalische Süße, die berauschend und narkotisierend wirkt, und die helle, freundliche Süße, die das Herz erhellt. So duftet Tihota.

Vanille West Indies stellt die Vanille auch authentisch dar, aber diese Vanille ist viel temperamentvoller. Sie ist pulsierend warm, Tihota ist hier ein wenig lieblicher. Sie ist auch voll, aber nicht cremig, sondern stärker vom Karamell Aroma durchzogen, und sie zeigt sich verbrannt rauchig. Diese Nuance hat Tihota bei mir nicht.

Beide sind voll angenehmer Süße und Wärme, von außerordentlicher Qualität, was Haltbarkeit und Sillage betrifft. Ich muss aber Tihota den Vorzug geben. Tihota schillert mehr, ist dabei aber sanfter, ein kleiner, aber raffinierter Unterschied. Und obwohl Tihota so eindimensional die Vanille feiert, ist es sanft weiblich, und für mich als "Parfüm" tragbarer.

George, Gina & Lucy, wer hätte das gedacht, welch ein interessanter Duft sich hier präsentiert?

Bitter Sweet, der Name ist Programm: Zwei ambivalente Komponenten sind hier zu einem Ganzen gelungen komponiert.

Der Duft startet mit einer ordentlichen Prise Pfeffer und einer medizinischen Note, ich tippe auf Nelke. Für einen Duft im Mainstream Bereich, eine sehr charismatische Kopfnote, die manchen Kunden bestimmt überraschen, wenn nicht gar abschreckend wird. Als ich den ersten Sprühstoß auf dem Handgelenk hatte, war ich sofort begeistert. Hat mich ein wenig an Black Cashmere erinnert, kam aber milder rüber. Hinter dieser Kopfnote "schimmerte" gleich die Basis durch, Wärme und Würze. Und es war klar, dass hinter diesem scharf, bitteren Start eine weiche und milde Basis war. Es kamen Vanille, Weihrauch (hier nicht gelistet) und Tonka. Das rauchige Leder umhüllt, aber die Blüten nehme ich gar nicht wahr.Dafür noch eine würzige Süße, die mich an Süßholz erinnert.

Die Komposition aus bitter und süß ist für mich in dieser Art neu. Zudem ist dieses Zusammenspiel sehr interessant, originell und gelungen gemacht. Ein wunderbar wärmender Winterduft, mit Charakter und Tiefe, der hervorragend in meine Sammlung passt. Auch der Flakon ist nicht billig oder Kitschig. Da gibt es im Luxus-Nischen-Bereich ganz andere abschreckende Beispiele.

Übrigens, ein ganz klarer Unisex-Duft.
Unbedingt testen.

Ich habe diesen Duft als kleinen Sprüher schon lange im Test und muss jetzt noch mal eine Lanze für ihn brechen.

Jedem der Kommentare kann ich zustimmen, der Duft ist nicht einfach und er ist kein gewöhnlicher Vanilleduft. Man erwartet etwas anderes, wenn man Vanille liest und so mag diese auch eine Enttäuschung sein.
Aber....er ist ein wunderbarer Duft, für mich sogar ein Traumduft.

Die Vanille steht im Mittelpunkt. Aber diese Vanille ist wild, von trockener und rauer Süße. Es ist nicht dieses Milchpuddig-Heile-Welt-Aroma, was ich übrigens liebe und in vielen Varianten besitze.
Umgeben ist diese von vielen Aromen, ich rieche Gewürznelke in der Kopfnote. Eigentlich ein ganz schwieriger Kandidat, aber hier so gut dosiert, dass sie nur ein dezenter Begleiter ist. Rum ist wahrnehmbar, aber auch zurückhaltend, als hätten die angegebenen Hölzer dieses Aroma angenommen. Alles vermischt sich wie sehr lange gereift, wie alter Wein, rund und warm. Und die angegebenen Früchte und Blüten sind durchzogen vom Aroma der Hölzer. Rauchige und ledrige Noten kann ich auch erkennen.

Diese Vanille ist eine Empfehlung für alle, die nicht die Backpulver und Kipferl Düfte mögen. Definitiv auch eine Versuchung für Männer. Das ist ein reifer Gourmand, rau, trocken und warm.... und voller Tiefe. Je öfter ich diesen Duft trage, desto tiefer dringe ich ein, in diesen Schatz aus Aromen, entdecke immer neue Facetten.

Es wäre so schade, wenn er wegen des Namens nicht noch mehr Liebhaber fände.
Bitte testen und ihm Zeit geben.

Nach Lysistrates Kommentar war ich verführt und musste den Duft probieren, eigentlich war ich da schon überzeugt, dass er mich begeistern wird.

Leider ist es dann ganz anders gekommen. Auf meiner Haut wirkt der Duft absolut eindimensional. Ich nehme nur Safran, Myrrhe und Oud war. Alles in einer süßen und animalischen Weise. Es gibt kaum einen Duftverlauf. Am Anfang rieche ich etwas Würzig, Knackiges. Dann machen sich sofort die großen Drei (Safran, Oud, Myrrhe) breit. Die drei dominieren, sind sofort da und bleiben. Mir erscheint dieses Geruchstrio plump und aufdringlich. Die anderen angegebenen Inhaltsstoffe kann ich überhaupt nicht wahrnehmen, weder rosa Pfeffer, noch Hölzer.

Was ich an diesem Duft auch enttäuschend finde, ist diese Wiederholung von Trends. Mir erscheint es so, dass in der Nische alles am Oud-Hype bastelt. Er erinnert mich auch stark an Songe d´un Bois d´Eté, der hier sehr beliebt ist. Darüberhinaus meine ich, orientalischen Duftkomposition dieser Art, momentan ganz oft zu begegnen.

Die Armani Prive Reihe gefällt mir eigentlich sehr. Ich finde sie unglaublich vielseitig, und jeden Duft in seiner Art originell und von hoher Qualität. Von frisch über blumig bis zu den verschiedensten Orientalen ist alles dabei. Jeder hat etwas eigenes, Stil und Charakter. Nur dieser enttäuscht mich, er ist ein Mitläufer, ein Nachmacher.

Ich bin noch nicht lange hier und unsicher, ob der Duft jetzt gut oder schlecht ist. Für mich ist die Qualität gut. Aber ist er etwas Besonderes? Ich denke, Nein. Bin gespannt auf eure Antworten. Aber seid bitte nicht so streng. Ich bin schnell eingeschnappt.