Kugeldistel

Kugeldistel

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1 - 5 von 101
Kugeldistel vor 1 Jahr 6 5
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Luftig-leichte Blütencreme
Aria di Capri singt ein Lied, jedoch nicht unbedingt eines - wie der Name nahelegt - über die Luft von Capri. Der Duft singt in der Version Profumo ein lebhaftes, fröhliches Lied, jedoch kein lautes, keines, das alles übertönt. Er singt ein blumig-holziges Lied und kein zitrisch-würziges. Ein Lied über einen sonnigen, in voller Blüte stehenden Garten mit cremig-warmen Mimosen und zartduftendem Jasmin, aromatischem Lorbeerbüschen und sonnengewärmten Zedern. Die Zitrusfrüchte in der Kopfnote blitzen nur kurz auf – viel zu kurz um den Duft als zitrisch zu bezeichnen. Ein dem Capri-Klischee entsprechendes Potpourri an mediterranen Kräutern hat Aria di Capri nicht zu bieten, doch stört ihr Fehlen hier nicht im Geringsten.
Aria di Capri ist kein typischer Sommerduft, sondern eine delikate, hellstrahlende, luftig-leichte Blumencreme mit wenig Süße und holziger Basis, die auch bei winterlich tiefen Temperaturen ihren Zauber entfaltet. Vom Gesamteindruck her erinnert mich Aria di Capri an Givenchys „Extravagance d´Amarige“.
5 Antworten
Kugeldistel vor 2 Jahren 2 1
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
California Spa
Wie riecht Schnee im sonnigen Kalifornien. Keine Ahnung. Für mich jedenfalls nicht nach künstlichem Grün und edler Seifenlotion.
Angesichts des Namens, der auch eine Cannabisart bezeichnet, habe ich doch etwas anderes erwartet – mehr etwas in Richtung Relaxen, gerne auch mit ein wenig Party-Vibes. So war ich nach dem Testen nicht eingeraucht entspannt, sondern habe eine Dröhnung Edel-Spa aus sterilem Grün und Seife, die ich zwar nicht schlecht finde, aber nicht tragen würde, verpasst bekommen. Auch eine Art zu entspannen.

Kleine Anmerkung für Leute mit empfindlicher Haut: Ich habe dort, wo ich den Duft aufgetragen habe, rote Pusteln bekommen. Also Vorsicht bei sensibler Haut.
1 Antwort
Kugeldistel vor 2 Jahren 6 2
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Grapefruit mit Vanille
Lust auf Italien, Meer und Gelati? Einfach Roma Uomo auftragen und günstig eintauchen ins Mittelmeerfeeling.
Wie schon etliche meiner Vorposter angemerkt haben, hat sich das heutige Roma Uomo ein ganzes Stück weit von der ursprünglichen Version entfernt. Diese war nicht nur komplexer und hatte mehr Tiefe, sondern war auch im Herzstück und in der Basis maskuliner. Herz und Basis haben sich stark verändert.
Auf einen saftig-zitrischen Start mit viel synthetischer Duschgel-Grapefruit folgt ein warmer Mix aus würziger Kiefer, süßem vanilligen Heliotrop und Jasmin begleitet von einem Wacholderzweiglein als herb-bitteres Gegengewicht, das allerdings fast untergeht. Die Rosengeranie in der Herznote hat ebenso wie die Hölzer weichen und einem süßerem (und modernerem?) Mittelteil Platz machen müssen, in dem Heliotrop und Jasmin den Ton angeben. Das Eichenmoos in der Basis ist Geschichte, auch wurden andere maskulinere Basisbestandteile markant gedimmt und der Amber mit viel synthetischer Vanille für den aktuellen Publikumsgeschmack aufgepeppt.
Das heutige Roma Uomo ist leiser, nicht mehr der In-Your-Face-Duft von früher und hat weit mehr Süße als die ursprüngliche Version, ist unisex, ja fast ein Damenduft geworden. Roma Uomo ist aber im Gegensatz zu den allermeisten reformulierten und reduzierten Klassikern noch immer (oder wieder?) ein gelungener, runder und harmonischer Duft, der mir allerdings aufgrund der großen Ladung Süße an einem Mann nicht mehr gefallen würde.
2 Antworten
Kugeldistel vor 5 Jahren 15 8
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Mediterrane Verführung
In Escale á Portofino, dem ersten Duft der sehr gelungenen Escale-Reihe, sind saftig-fruchtige Zitrusfrüchte, allen voran eine sehr natürliche Zitrone, mit Bittermandeln und Wacholderbeeren gespickt, in eine nach grünem Zypressenholz duftende Holzschale gebettet. Die sich durch den gesamten Duftverlauf ziehende mit Mandeln unterlegte Zitronennote erinnert jedoch nicht einmal den Bruchteil eines Sekunde an Zitronensorbet, Zitronen-Mandeldessert oder anderes Essbares. Ganz im Gegenteil: Im Zusammenspiel mit Zeder und Zypresse zieht im Kopfkino die mediterrane Landschaft mit Zitronenhainen, Mandelblüten und -bäumen sowie Zypressenwäldern vorbei; sozusagen das komplette Klischeebild, das Mitteleuropäer über Italien kultivieren.
Und ja das Lied, das Escale á Portofino singt, mag manchen etwas eintönig erscheinen, da die Zitrone im Mittelpunkt steht und der Duft darum aufgebaut ist. Doch ist es kein klassisches Cologne. Die Bittermandelnote ist – wie schon mein Vorposter Leimbacher erwähnt – in einem Eau de Cologne eher ungewöhnlich und Escale á Portofino ist meiner Meinung nach eher ein Eau de Cologne als ein Eau de Toilette; sowohl was den Duftaufbau als auch die Haltbarkeit betrifft. Sie hält die üppig-saftige Zitronennote im Zaum und bewahrt Escale á Portofino vor einem Abgleiten in einen Gourmand-Zitrusduft oder gar ein „Erfrischungstuch“-Parfum. Der Duftakkord von saftigen Zitronen und Mandeln hebt Escale á Portofino aus der Phalanx zitrischer Sommerdüfte heraus und verhindert überdies Assoziationen mit dem ganz banalen Zitrusduft in diversen Spül- und Reinigungsmittel, der sich in so vielen zitrischen Düften wiederfindet.
8 Antworten
Kugeldistel vor 5 Jahren 15 8
5
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Diabetiker-Praline
Samtig, üppig, gourmandig, ja fast schon schokoladig jedoch mit moderater Süße und ohne die überwältigende Opulenz der Mutter Poison. Also die Art Duft, die bei mir üblicherweise einen Fluchtreflex auslöst. Doch Hypnotic Poison hat etwas, das es selbst für mich attraktiv macht. Vielleicht ist es die warme, sanfte und kuschelige Stimmung, die es verbreitet.
Der Auftakt gibt sich fruchtig jedoch ohne Fruchtkompott-Komponente – ich kann aus dem Fruchtmix nur die Pflaume herausriechen, die angeblich enthaltene Kokosnuss versteckt sich glücklicherweise vor mir – und erinnert weniger an Dessert als an Nascherei. Die fruchtig-süße und anheimelnde Einleitung, quasi die Einladung, gleitet bald in eine ruhige, samtig-dunkle Tonalität über, jedoch ohne ins Plüschig-Opulente abzugleiten. Das blumige Herz zeigt sich bei mir überhaupt nicht. Die angesprochene ruhige, samtig-dunkle Tonalität geht nahtlos in den Drydown über, der gourmandige Aspekt erhält hier von Mandeln und Vanille Unterstützung und insgesamt entwickelt sich Hypnotic Poison zu einem süß-warmen, holzig unterlegten Duft, bei dem Mandeln, Vanille und Früchte immer wieder durchblinzeln und der für mich eine stark herbstliche Anmutung hat.. Alles in allem ein runder, warmer, mandeliger Duft mit moderater Süße und dezenter Fruchtigkeit.
Einziger Kritikpunkt ist der für mich irreführende Namen: angesichts eines Namens wie Hypnotic Poison und einer Mutter wie Poison hätte ich alles möglich, nur nicht einen sanften und mäßig süßen Gourmand-Aspiranten erwartet. Hypnotic Poison hat sich als Diabetiker-Praline entpuppt und nicht als alles in seinen Bann ziehendes Gift.
8 Antworten
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