LaNezFine

LaNezFine

Rezensionen
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1 - 5 von 6
LaNezFine vor 1 Jahr 7 2
7
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Emotionserwachen des Ouds, „Cogito ergo sum“, meine erste 10
Ich bin auf meiner nunmehr vierjährigen Reise schon ziemlich herumgekommen, mittlerweile kenne ich sie alle. Louis, Annette, Tom, Franzosen, Deutsche, Briten, Türken, Araber....
Das Erforschen der Parfumwelt und das Testen neuer Düfte bringt stets die Jagd nach Perfektion mit sich, deren Illusion in Ihrer Natur selbst beruht. Oder gibt es sie doch...?
Seit ich 16 bin, konnte mein Lechzen nach immer höherer Ekstase der Sinne mit den eben Genannten nie ausreichend gestillt werden.
Trotz dessen habe ich mich der Parfumwelt verschrieben und sie ist für mich mittlerweile der Hauptbestandteil meines Lebens geworden. Nicht nur sehe ich in Ihr meine Karriere, sondern auch im gewissen Sinne eine Heimat.
Während meiner Teenagerjahre entwickelte ich Probleme, Emotionen zu fühlen und auszudrücken. Vor allem Worte sind im Angesicht der Übermacht der Emotionen teilweise nur unvollständig deformierte, kleingewachsene, von Nihilismus triefende Hüllen, deren Inhalt in keinster Weise einem Sturm von Gefühlen auch nur ansatzweise Ausdruck verleihen vermag. Von der Ehrlichkeit selbiger einmal abgesehen.

Um gewählt meiner Gefühlswelt Ausdruck zu verleihen, benötige ich meine Sinne.
Musik. Geruch.
Für mich ist ein Duft nicht nur ein Luxusutensil oder eine Möglichkeit mich wohl zu fühlen, sondern ein Weg mir Gehör zu verschaffen.
Still. Ohne Worte.

Um den nächsten Schritt in meiner olfaktorischen Reise zu unternehmen, wagte ich mich in den Artisan Bereich und bestellte mir "Musk Lave | Areej Le Doré" und "Agar de Noir | Areej Le Doré" . blind - Ja ich weiß ich bin ein Vollidiot.
Ich kaufe seit meiner Anfangszeit blind und werde das auch immer so beibehalten, das Überraschungsmoment und die Flakonerfahrung geben mir einen kleinen Nervenkitzel. Bei Proben habe ich irgendwie ein abgewertetes Gefühl.
Was soll ich sagen, der Schritt war eher ein Sprung. Wie ein kleines Kind in Gummistiefeln über die Matschpfütze. *Platsch*
Areej le Doré ist anders, als alles, was ich bisher riechen konnte, das war ja auch nötig, denn schließlich erscheint die übersprungene Matschpfütze einzig in ihrer trüb-braunen Farbe.
Agar de Noir war der nächste Schritt. Die Evolution vom Parfumenthusiasten und vom Verständnis "Parfum".
Wenn man das erste Mal die Nase darüber hält, zuckt man leicht zusammen, muss sie gleich wieder vom Duftstreifen entfernen - ungläubig, im Angesicht des eben Wahrgenommenen.
Als ich den tiefbraunen Fleck das erste Mal olfaktorisch untersuchte, lächelte ich. „Wow". „Warte was?" „Wow" „Unfassbar" „Nein, was?". Hätte man mir in diesem Moment von außen zugeschaut, würde man wahrscheinlich denken, man hätte mir mitgeteilt, dass ich für Hogwarts ausgewählt wurde.
Ich war ungläubig und musste den Streifen erst einmal zur Seite legen und kurz verarbeiten. Konzentration musste her.
Nach 2 Stunden wagte ich mich wieder an das Parfum und untersuchte diesmal kritischer.

Es beginnt leicht stechend - Kardamomexplosion, Kakao, Oud, Blüten, dunkler Sirup, Aromen von Kaffee bahnen sich den Weg durch die klebrige Melasse.
Harze tropfen.
Vereinigung unter schwarzen Himmel. Brennender Rauch, Urwald, der leidet. Inferno.
Ein Veilchen im purpur Gewand. Geboren im Ascheregen.

Russian Adam hat geschafft, was nur wenige schaffen, er hat mir mit seiner Kreation Gefühle entlockt, ja ein Lächeln entrissen und es mich wie ein Omakasemenü auskosten lassen. Und das, ohne je ein Wort zu mir gesprochen zu haben. Dafür bin ich ihm sehr dankbar und ich werde seine Marke auch in Zukunft genießen.
Ob es die bereits angesprochene Perfektion ist? Sicher nicht, denn Perfektion ist wie bereits angedeutet unerreichbar für den Menschen. Es kommt ihr aber bis jetzt am nächsten, weswegen diese Erfahrung mich dazu verleitet das erste Mal in 4 Jahren einen Duft mit 10 zu bewerten.

Angemerkt sei jedoch, dass ich mit meiner Rezension unter keinen Umständen die Duftwahrnehmung, den Anspruch an ein Parfum oder deren Verwendung kritisieren möchte.
Auch ein einfacher Büro-Duft hat selbstverständlich seine Daseinsberechtigung.
Jedoch denke ich, dass genau dieses Auslösen von Emotionen und das kritische Auseinandersetzen mit dem Duft auf der emotionalen Bewusstseinsebene das Ziel eines Parfumeurs, aber auch eines „Riechenden“ sein sollten. Denn: das kreative Schaffen und Erleben und die darauf folgende emotionale Regung sind der höchste Reichtum des Geistes.
In diesem Sinne „Cogito ergo sum“
2 Antworten
LaNezFine vor 2 Jahren 9 4
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Der Hexenkönig von Angmar
Ich weiß nicht wie, aber irgendwas hat mich geritten *harhar*
Seltsamerweise erweckte dieser Duft in mir eine Kindheitserinnerung an das erste Mal "Herr der Ringe" schauen mit meinem Vater. Ich glaube da war ich 11.
Schon damals hatte ich eine kleine Faszination für das Böse oder besser gesagt "dunkle Charaktere" egal ob in Filmen oder Büchern. Dieses mysthische gleichzeitig unendliche machtvolle und doch eine versteckte Verletzlichkeit fesselten mich oft mehr als die Klischeehaften Helden, bei denen am Ende wie immer alles gut wird.

Einer dieser Charaktere war der Hexenkönig von Angmar aus dem Herr der Ringe. Der mächtigste Diener des Wahrhaft Bösen, von Macht und Gier zerfressen, sodass er seine menschliche Gestalt abgelegt und nun als böser Ringgeist seinem Herren gehorchte.
Mit einem schwarzen Mantel bekleidet, auf seiner geflügelten Kreatur reitend, schwingt er seinen Morgenstern und versetzt jedem Soldat in Mittelerde in Angst und Schrecken. Eine Eiserne Maske gewehrt einen Blick in das dunkle Nichts, wo früher einmal ein menschliches Gesicht war.

Genau dieses Bild beschreibt für mich der Maahir Black Edition.

Nach dem aufsprühen bekommt man den Morgenstern mit voller Wucht ins Gesicht, wenn sich Pfeffer und Wacholder auf dem Labdanum austoben. Ich bekomme hier auch eine Holzkohle Assoziation, so rauchig ist der Beginn.
Mit zunehmendem Drydown wird das Biest immer ruhiger und balsamischer und die krachende Anfangsschärfe geht zurück, jedoch nicht so weit, als dass man es als gezähmt bezeichnen könnte.
Die Herznoten, vor allem Rhababer und das harzige Gurjunbalsam dominieren den Duft jetzt.
Dies ändert sich auch nicht mehr wirklich, nur leicht dringt ein dreckiges Leder durch.

Nach dem testen wurde mir bewusst, dass ich gänzlich unvorbereitet auf so eine Maschine von Duft war. Und das obwohl ich zum Beispiel Animalik und Oud sehr viel abgewinnen kann und durchaus schon einige Granaten in diesen Bereichen gerochen habe.
Wer hier ein schmeichelndes balsamisches süßlich-harziges Parfum erwartet hat ist vollends auf dem Weg nach Osgiliath. Stattdessen bekommt man ein rauchig-balsamischen Wacholder Duft, bei dem ich bis jetzt noch nicht herausgefunden habe, wann man ihn tragen könnte.
Vielleicht wenn man eine Horde Orks bekämpfen muss.
4 Antworten
LaNezFine vor 2 Jahren 6 3
7
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
6.5
Duft
Schade Schokolade...äh Vanille
Ich wollte dem ganzen eigentlich nur ein Statement widmen aber es standen zu wenige Zeichen zur Verfügung. Jetzt bin ich hier gelandet.
Nun zum Duft:
Das Parfum startet mit einer extrem guten Kopfnote. Diese präsentiert eine erfrischende Limette auf vanilliger Basis. Würde der Duft diese DNA durchhalten wäre er eine 8/10. Leider riecht man nach zwei Stunden nur noch die Basis, die aus einer typischen Vanille/Tonkabohnenkombination besteht. Deswegen kann ich hier keine Originalität erkennen und den Duft nicht weiterempfehlen.
3 Antworten
LaNezFine vor 3 Jahren 1 1
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
4.5
Duft
Synthetisches Irgendwas
Ich weiß es nicht.
Ich weiß einfach nicht was er sein soll und sein will. Dieser Duft ist ein homogener, unisexer Süßbrei der seine Syntethik nicht zu verstecken versucht, sondern geradezu damit prahlt, um auch ja Aufmerksamkeit zu bekommen. Und das schafft er, sowohl Sillage als auch Haltbarkeit lassen sich sehen, dessen Fehlen bei diesem Chemiecocktail aber auch enttäuschend wäre.
Diese DNA riecht als ob man bei Paco & Rabane einen Praktikanten mit der Suppenkelle eine Brühe brauen lassen hat, danach das Alien Logo draufklatscht und ohne Abschmecken serviert.
Für mich ein klares No-Go.
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Fazit für Faule:
- süße Synthetik
- keine klarerkennbare Linie, keine Entwicklung
- gute H/S
1 Antwort
LaNezFine vor 3 Jahren 12 3
6
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
So ein großer Feuerball junge! ..... Oh welch sanfte Verführung!
Seid gegrüßt Volk der Nasen! Das ist meine erste Rezension eines Duftes auf dieser Plattform. Sollte man das zelebrieren? Ich hätte zwar Lust aber egal. Kommen wir zum Hauptgang.

Zuerst sollte man vielleicht wissen, dass dies ein Blindkauf meinerseits war.
Der Name ist so inspirierend...seufz.
Meine Erwartungen waren auch aufgrund der Duftpyramide mit Trockenheit, Würze und Schärfe klar umrahmt. Am Ende überraschte er mich trotzdem.
Also aufgesprüht, auf den Drydown gewartet und...RUMMS.
Stille.
Wow.
Eine unglaubliche Wucht von Sandelholz traf mein sensitives und launisches Geruchsorgan völlig unvorbereitet. Zu beginn feuert er geradezu aus allen Rohren: Bergamotte an der Oberfläche, ein muskulärer Körper aus Sandelholz und würzige Spitzen des Moschus überforderten geradezu.
Erst nach einiger Zeit verliert das Sandelholz etwas an Energie und die verschiedenen Noten begeben sich in ein cremig fließendes Gleichgewicht, das unglaublich viel Spaß macht, wobei der Duft während seiner circa 7 Stunden Lebenszeit stets linear bleibt.
Sollte man sich diesen Duft zulegen?
Als Duftfreak schreie ich "ja!"
Warum?
Seine Ungewöhnlichkeit und selten erlebte Cremigkeit machen ihn für kampferprobte Nasen spannend und begehrenswert. Man sollte jedoch Sandelholz ertragen, gar mögen.
Würde ich ihn einem Duftneuling empfehlen?
Klares Nein.
Zu ungewöhnlich und überfordernd. Dies ist kein Parfum, was sich sorgenlos tragen lässt.

Und wie war ich? Hat es Spaß gemacht? Mir schon. *Schulterklopfer*
3 Antworten
1 - 5 von 6