LadyViolet

LadyViolet

Rezensionen
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1 - 5 von 31
LadyViolet vor 2 Jahren 9 8
10
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Sommer am Traunsee
Anlässlich eines sehr feinen Wiener Parfumo Treffens wurde auch die Parfumerie Filz am Graben besucht. Eine gefährliche Schatztruhe, die ich noch nie ohne Beute verlassen habe. Dazu kam u.a. eine Probe von Grüner Hirsch.
Die hier angeführten Duftnoten sind - wenig überraschend - Marketing Geschwurbel vom feinsten, unter dem man sich original gar nix vorstellen kann und die auch nix mit dem Duft zu tun haben.

Viel mehr handelt es sich um ein angenehmes fruchtig-leicht zitrisches Eau de Cologne, das sehr schnell weich und hautnah verläuft. Also ein Sommer-Viel-Sprayer Duft und in anderen Saisonen auch für jene tauglich, die es gerne dezent haben oder von ihren besseren Hälften erst langsam an Düfte heran geführt werden müssen..... Meiner Meinung nach unisex.

Eine Waldnote bzw. edle Tropenhölzer nehme ich nicht wahr. Salbei eher in seiner Muskatellersalbei-Ausprägung. Am Anfang wie gesagt fruchtig-zitrisch-sauer-macht-lustig, dann hautnah anschmiegsam. Sehr erfreuliche Komposition, nicht revolutionär.

Die Kooperation mit Gmunder Keramik finde ich sehr charmant und mit diesem Duft auf jeden Fall ein würdiges Österreich Mitbringsel.
8 Antworten
LadyViolet vor 2 Jahren 21 8
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Rosen-PatchOudh Chypre, klassisch
Mein allererster Eindruck war: "Nicht schon wieder so ein nichtssagendes Blütenwasser für Menschen und Märkte, die nur Parfums ohne Geruch aber mit Weichspüler mögen!"
Das wäre aber sehr weit daneben gewesen, denn innerhalb von wenigen Sekunden kommt ein klassischer Rosen Chypre zum Vorschein. Der Patchouli Kontrapunkt wird dabei modernisiert durch ein wenig Holz und minimaler Oudh Synthetik.
Auch der Weichspüler verfliegt nach ca. 1 Stunde. Paris-Paris entwickelt sich dann auch etwas in Richtung unisex. Zurück bleibt ein sehr klassischer, eleganter und erwachsener Duft, den ich eher im Herbst tragen würde. Mit einem Kostümchen und Perlenkette zum Termin beim Notar.

Der abenteuerlustige Gentleman kann ihn auch probieren, wird aber wahrscheinlich mit "Paris - Édimbourg | Chanel" glücklicher.
Insgesamt solide gemacht, aber definitiv Nix Neues. Kann man in seiner Sammlung haben, um die Rosen Chypre Flanke abzudecken. Muss man aber nicht zumal es in diesem Segment sehr viel Gutes zu akzeptableren Preisen gibt.
Diese Interpretation der Stadt der Liebe ist eher streng und nicht sonderlich lebenslustig oder gar frivol. Schade irgendwie...
8 Antworten
LadyViolet vor 2 Jahren 5 5
10
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
9
Duft
Tauschliebe in Vintage
Futur kam zu mir im Zuge einer Tausch-Schleife. Vorweg: Diese nahm mit ihm ein sehr schönes Ende! Ein erstes Schnuppern ergab gleich, dass ich mich dem Duft eingehender widmen würde, sobald die richtige Stimmung da war. Nun, die war über die sonnigen, aber kühlen Osterfeiertage da und das Warten hat sich ausgezahlt.

Futur ist definitiv kein Zukunftsduft, sondern etwas für Vintage-Amateure. Er stammt aus einer Zeit, in der Parfums noch dreckig, schwitzig und unanständig sein durften. Da stand nicht der Weichspüler Sauberduft im Vordergrund! Trotzdem ist seine leichte Unanständigkeit gut ausbalanciert.

Das Grundgerüst des Dufts ist chyprig auf Weißblütler-Basis. Dann noch etwas Gewürze und Holz zur Abrundung und eben der Prise Unanständigkeit, die mir sehr gefällt, aber im Jahr 2022 nicht gerade zeitgeistig ist. Auf einen Satz reduziert würde ich sagen, dass Futur die schlampige und etwas verlebte große Schwester von "First (Eau de Toilette) | Van Cleef & Arpels" sein könnte, mit etwas verhaltenerer Ylang Note. Futur könnte aber auch die weniger arge, entfernte Cousine von "Azurēe | Estēe Lauder" sein.

Nach der nicht zu übersehenden Ouverture, entwickelt sich Futur dezenter, hautnaher und trockener als die blumige kleine Schwester. Und insgesamt tragbarer als die verruchte Cousine.
Und er hat mir schon einige Komplimente gebracht. Also so unanständig dürfte Futur dann wieder nicht sein.
Oder vielleicht doch.....
5 Antworten
LadyViolet vor 3 Jahren 3 1
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Buon Compleanno Venezia!
Passend zur langen Handelstradition der Stadt wurde 2021 anlässlich des 1.600sten Geburtstags natürlich ein Parfum auf den Markt gebracht, von den Machern der Merchant of Venice Linie. Zur Verpackung haben Algen und deren für die Lagune nicht besonders erfreuliche Nebenprodukte anscheinend beigetragen. Das kann man jetzt zynisch als politisch korrekte zeitgeistige Geldmache sehen oder sich einfach des Duftes und der Stadt erfreuen.
Als Venedig Liebhaberin entscheide ich mich ausnahmsweise für Letzteres.

Venezia 1600 Sal kommt einem Meeresbrisenduft tatsächlich sehr nahe, Süße wiegt das Salzige auf. Die oben angeführten Noten würde ich einkürzen auf Calone, etwas Blumig-Süßes und Weichspülermoschus. Im Zusammenspiel funktionieren sie aber unerwartet charmant und gefällig
Für diverse Aqua di Gio etc Fans also einen Test wert, für Venedig Fans sowieso. Definitiv unisex, an meinem Freund mag ich den Duft fast noch mehr:)

In Summe: Wenn nicht das Venezia 1600 Logo auf dem Flakon wäre, kombiniert mit dem Kauferlebnis in einer entzückenden kleinen Parfümerie in Venedig, wäre der Duft ganz sicher nicht einmal eines Blickes für mich wert gewesen. Auf Aquaten mit Calone und sonstiger Synthetik mit Sauberanklängen verzichte ich gut und gern. Aber manchmal funktioniert Marketing dann halt doch auch bei Hartgesottenen, die sich erfreuen, in die Venedig-Falle getappt zu sein!
1 Antwort
LadyViolet vor 3 Jahren 13 8
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Die Erleuchtung kam in London
Chanel N°5 war für mich immer die Eau de Toilette Version von meiner Oma. Das fand ich als Kind in den 70er Jahren blumig-altmodisch.
Im Zuge meines Parfum Workshops bei 4160Tuesdays hatte ich dann die Gelegenheit, mich in der Vintage Vault umzuschauen. Und dort konnten wir die Eau de Cologne Version entdecken. Das war eine echte Erleuchtung. Von wegen blumig-altmodisch! Aber sowas von nicht! So sollte das sagenumwobene Nummer 5 wohl sein: Der Flakon war aus Ende der 40er Jahre, der Duft bestens erhalten, Mademoiselle Chanels Geist weilte unter uns.
Wahrscheinlich hat sie auch zu mir gesprochen, nur war ich so berauscht, dass ich mich nicht mehr genau erinnern kann:)-
Kaum zurück aus London, habe ich mir dann 2 Flakons organisiert, man weiß ja nie...
Das EdC ist wesentlich weniger blumig als das EdT, weniger lieblich dafür trockener, aldehydiger. Mehr Roaring 20ies als sittsame 50er Jahre. Mehr Jersey-Kleid als Dior-Mieder. Und dadurch resolut modern, zeitlos und elegant.
In weiterer Folge musste dann zu Vergleichszwecken auch noch die Vintage Extrait Version her, zu rein wissenschaftlichen Vergleichszwecken, versteht sich...
Das Extrait ist natürlich auch ein Traum, aber körpernaher. Das EdC hat mehr Sillage, Schulterpolster gewissermaßen. Ansonsten sind sie sich aber sehr ähnlich, da nicht so blümerant wie das EdT.
Insgesamt sollte die Trägerin - oder auch der Träger - aber den Aldehyden nahe stehen und auch nicht allergisch auf Weißblütler sein, denn eine Blumenbasis lässt sich nicht leugnen, wenngleich modern verarbeitet.
Einer meiner Holy Grails, um wieder in der Diktion der Gegenwart zu landen und den Trance-Zustand zu beenden!
8 Antworten
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