Laminatrix

Laminatrix

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1 - 5 von 72
Laminatrix vor 1 Monat 6 2
Zwischen Rebekka Harkness und Max Frisch
Immer, wenn ich einen Duft wegen seines Namens nicht mag, sollte ich skeptisch werden. In meinem letzten Jahr an der Uni hatte ich eine Prüfung und genau da hatte ich "Das Frauenbild nach Max Frisch zum Thema" um ehrlich zu sein, ich habe meine anderen Themen noch eher drauf - aber ok, es hat zum Abschluss gereicht. Hier musste ich auch Montauk lesen und fand es semi. Irgendwann während Corona hörte ich Folklore von Taylor Swift und verliebte mich erst in das Album, dann in Taylor und schließlich in die Geschichte um die letzte amerikanische Dynastie.

Die Geschichte von der Nacht in Montauk ist hier schnell erzählt, ist der Duft doch wunderbar linear, anschmiegsam und irgendwie klar. Was sich dahinter versteckt ist wohl eine der schönsten Moschus-Sandelholz-Kombinationen: Klar, linear und nicht verspielt. Die Bergamotte im Kopf eröffnet sehr schön und verschmilzt mit Moschus und Sandelholz. Was er auch ist: Er ist sehr präsent, ohne störend oder aufdringlich zu wirken. Seine Sillage ist eher körpernah, er hält für einen Duft dieser Art gut, ist aber kein extrem haltbarer und durchdringender Duft und ist in seiner Einfachheit sehr klassisch.

Er ist diese Homage an das karge Land der Ostküste, er ist dieser Duft, den ich für mich habe, wenn ich mal wieder mein inneres Singer-Songwriter-Mädchen bin und er ist der Duft, der einen einkuschelt, einen begleitet und trägt und das mit drei Noten, die doch so viel mehr sind. Der 10 ml Flacon zog als erstes bei mir ein und wenn er leer ist, folgt eine größere Größe, denn er ist ein wirklich schöner Immergeher.
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Laminatrix vor 1 Monat 6 4
Das Kokos-Sandelholz-Mysterium
Hätte mich jemand gefragt, welche beiden Noten in jedem Fall im Indi verbaut sind, hätte ich ohne zu zögern auf Sandelholz und Kokos getippt. Aber fangen wir mal weiter vorn an:

Ich kam auf Indi, weil ich einen netten Allrounder gesucht habe, einen Duft, den ich ohne viel hirnen aufsprühen kann, der clean und trotzdem nicht extrem sauber riecht, sondern halt irgendwie hautig, angenehm und unfruchtig für den Sommer. Und seit dem letzten Sommer trage ich ihn gefühlt jede Woche - und das ist ja bei meiner Sammlung echt etwas Besonderes.
Ich stieß bei Instarecherchen auf ihn und fand ihn spannend. Dann gabs ihn günstig bei A* und da hab ich ihn gekauft. Was ich bekam war eben jene Sandelholz-Kokos-Wolke, die ich sehr mag. Etwas teeig, leicht floral und sehr hübsch.

Das Opening ist weich und frisch - Pflaume bekomme ich hier wenn, dann nur minimalst. Hier spielt definitiv eine sehr pudrige Bergamotte die Hauptrolle. Danach wird er weicher und floraler. Irgendwie ist es Caroline Sabas dabei gelungen, das stechende Maiglöckchen komplett rauszulassen und stattdessen eine Cremigkeit zu kreieren, die sehr an nicht süßes Kokos erinnert. Die Basis aus Moschus, Amber und Tonka macht den Duft sehr weich - und irgendwie meine ich in diese Komposition Sandelholz rauszuriechen.

Hier bin ich aber scheinbar nicht die einzige, denn die Düfte, die ähnlich riechen sollen, haben mehr oder weniger intensive Sandelholzanklänge. Er fällt dabei unter die Kategorie der Haut-Moschus-Düfte mit einem guten Twist, was ihn besonders macht.

Vom Preis-Leistungs-Verhältnis her ist er super, bekommt man ihn schon für kleines Geld. Die Duftqualität finde ich sehr gut und er lässt sich das ganze Jahr über tragen - auch wenn es sehr warm ist. Dabei hat er eine eher körpernahe Silage, hält sich aber bei mir gut und gerne 6-8 Stunden.
Für einen Promiduft ist er absolut spitze und sehr innovativ, waren die Düfte, die unter Katy Perry vermarktet wurden doch früher eher im fruchtig-süßen Bereich angesiedelt. Extreme Nischenvibes habe ich nicht so, aber er könnte schon aus dem Feld stammen - wenn auch eher eine Einsteigernische.

Wer also auf diese weichen-cremigen Düfte steht, die nicht so reinbrettern wie Teint de Neige, der sollte sich auf jeden Fall Indi anschauen.

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Laminatrix vor 1 Monat 5 1
8
Flakon
5
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Die samtene Pracht ... oder Unterarmglück
Eigentlich wollte ich ja den Pacific Rock Moss - nur war der leider in der Stammparfumerie reserviert und so stand ich etwas knirschig rum. Meine Verkäuferin meinte dann der Splendour passt eh besser. Ich kannte ihn, fand ihn eher ok, aber naja, mal riechen.

Doch ich bekam aber etwas ganz anderes: Eine wahnsinnige in Sandelholz gebadete Mimose mit leicht holzig-seifigen Noten zu einem wunderschön samitigen Duft verwoben. Anfangs ist der spritzig, wird im Dry Down aber sehr weich. Als ich hier die Kommentare las, fiel der Begriff "Chanellig" und ja, das passt sehr. Er ist unheimlich weich, klassisch und doch kratzt hier kein Patchouli, man riecht kaum Einzelnoten und mein Endgegner der Jasmin verhält sich sehr nasenkonform. Mit den Harzen zusammen entsteht ein wahnsinnig tiefer Duft, der aber niemanden mit seiner Silage belästigt. Er ist dezent, aber hier hat er eine tolle Präsenz.

Seit mehreren Stunden trage ich ihn nun am Unterarm und hänge daran. Er hat für mich das richtige Maß an Wumms und an Feinheit. Ich glaube, ich habe mich verliebt - auch wenn er hier weniger gut bewertet ist: Gebt ihm eine Chance, der ist schön weich, versatil und eben mal kein Brett. Gerade wenn einen die ganzen nach Erba-Pura und BR540 Dupes riechenden Teenager nerven, ist der sowas wie Nasenwellness. Echt jetzt.
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Laminatrix vor 2 Monaten 6 5
Der Leitplankenduft. Anti-Konformistentum in den Leitplanken der Normparfumerie
Also vorab: Ich habe mich sehr gefreut, endlich auch mal was gewonnen zu haben. Noch mehr, dass es der Mizensir war, mag ich den Cologne du Mate und den Poudre d'or doch sehr doll. Also ausgepackt und ausprobiert...

Zunächst wirkte er sehr maskulin, fast schon duschgelig. Die Minze kommt bei mir sehr schön zum Tragen und entwickelt sich mit dem Veilchenblatt zu einem sehr frischen Kopf. Gardenie und Sechuan kommen bei mir schnell zur Geltung, was ihn recht würzig werden lässt. Die Calone sollen den Eindruck noch verstärken und im Dry Down kommen dann Tonka und Patchouli zur Geltung, die den Duft etwas abrunden.

Und nun der Auftritt des Kerls. Ich hielt ihm meinen Arm unter die Nase und es kam: Dein Arm riecht nach Arm... Immer wieder im Laufe des Abends daran geschnuppert und ich finde ihn nett. Er ist irgendwie dezent aber nicht ganz gefällig und irgendwie überlegte ich mir, wer denn von mir mit dem Duft beschenkt werden könne. Für den Mann ist er zu wenig klassich. Für meinen lieben Bürokumpel ist er nicht linear genug, da er bei Parfums recht konservativ ist. Auch mein anderer Bürobuddy fände den zu wenig orientalisch - steht er doch auf Ombre-Leather-Zeugs. Doch dann kam mein Bruder mir in den Sinn. Er mag andere Düfte, ist irgendwie auf seine Art ein Antikonformist, ohne dass es jedem gleich auffällt... und genau das ist dieser Duft auch. Er ist anders in den Leitplanken der Gefälligkeit...

Und jetzt mein Urteil: Schöner Herrenduft mit schönen Komponenten. Ich finde ihn ganz gut, aber die 250 Euro würde ich für den nicht ausgeben - dafür will ich den zu wenig. Wer aber diese Mischung mag, sollte ihn ansehen.
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Laminatrix vor 4 Monaten 6 4
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Kaum greifbar
Ja, ich weiß, er ist nicht der bestbewertetste, aber hier breche ich mal wieder eine Lanze. Dieser Duft ist in meinen Augen recht schwer greifbar, was ihn die Riecher:innenschaft polarisieren lässt.

Der Auftakt ist pfeffrig-würzig. Das kann den Eindruck leichter Muffigkeit erwecken, hält aber nicht so lange an und es entfaltet sich ein schönes Herz aus Rose und Magnolie mit einem dezenten Hauch Jasmin. Die Basis aus den Riechstoffen Cashmeran und Iso E Super, gepaart mit Sandelholz, Moschus und dieser leichteren Zeder lassen den Duft wenig greifbar, fast schon flüchtig wirken.

Er ist da und dann wieder weg, er ist transparent, doch präsent - ja, er ist ambivalent und flüchtig. Und genau deswegen mag ich ihn so: Er ist super für die Arbeit, überfrachtet nicht, stellt nichts dar, was er nicht ist. Er ist kein cleaner Waschmittelduft, ist aber doch sauber und hat eine gewisse Wärme.
Für den ein oder anderen mag er altbacken wirken, was er durch die starke Wahrnehmbarkeit der Rose auch nicht verleugnen kann. Trotzdem haut er einen nicht weg, sondern ist ein dezentes Lüftchen. Er ist keine Einsteiger-Nische, dafür ist er zu eigenwillig, aber ein solider dezenter Kandidat. Ich mag ihn sehr, bin mir aber auch im Klaren darüber, dass das kein Duft für einen Blind-Buy ist.

Meine liebste Parfumverkäuferin weiß, dass ich ihn dank ihr sehr liebe und sie war sehr verwundert, dass ich mir gleich 100 ml rausgelassen habe, weil ich ihn viel trage. Aber bevor jemand auf mich hört: Bitte erst testen ;)
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