Leimbacher

Leimbacher

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1 - 5 von 2762
Leimbacher vor 1 Monat 6 2
6
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
6
Duft
VerWehrt Das Original
Asabi hat sich völlig zurecht einen Namen gemacht und einige Kracherparfums im Programm. Auch ihre „No. 3“ hat seine Anhänger. Mir liegt dieses Karamellbömbchen allerdings nicht. Obwohl ich süßen Düften eigentlich immer noch zugeneigt bin - hier stößt mir aber irgendwie irgendetwas übel auf. Und ich an meine Grenzen… ohne direkt einen Verriss starten zu müssen.

„No. 3 Intense“ ist eine karamellisierte Zuckerschnute vor dem Herrn. Ohne Frage ein eher nischiges und qualitativ hochwertiges Dufterlebnis. Und doch süßer als drei Jahrmarktbesuche am Stück. Inklusive Zuckerwatte und kandiertem Apfel. Aber vor allem Karamell. Ganz viel Karamell. Ganz, ganz viel Karamell. Mir zu viel Karamell. Eine größere Abneigung habe ich nur Marzipan gegenüber. Aber auch Karamell in dieser reizüberflutenden Form wirkt auf mich nicht immer angenehm. Anstrengend. Von Vanillepudding oder anderen billigen Vergleichen ist das noch weit entfernt. Aber es gefällt mir einfach nicht (gut genug). Auch Luxus kann abstoßend sein. Ist halt alles eine Frage des eigenen Geschmacks, der Erfahrungen, der Assoziationen. Und dieser Asabi geht mir eher auf den Senkel anstatt er mich verzückt. So bitter das sein mag. Eher weiblich angehaucht, nicht allzu komplex aufgestellt. Ein goldiger Bubblegum. Ein Hairsprayhurricane. Ein Love-or-Hate-Glam-Girl. Material Swirl.

Flakon: dickes Glas, wenig Impact
Sillage: sehr, sehr aufdringlich
Haltbarkeit: verschwindet kaum von meiner Haut… 13 Stunden? Echt jetzt?!

Fazit: ein sehr aggressiver und reizender Karamellduft. Nicht pappig oder billig, aber doch irgendwie nervig. Auf einem hohen Niveau. Wem's gefällt - ich freu mich für euch!
2 Antworten
Leimbacher vor 1 Monat 6 1
5
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Gut getarnter Everyday-Oriental-Hit
Mittlerweile teste ich meine noch „für einen Bericht offenen“ Proben hier mehr oder weniger blind. Ohne erneuten Blick auf Duftpyramide, Hersteller oder andere Reviews. Und bei „Camouflage“ hat sich das gelohnt - denn ich hätte ihn auf den ersten Riecher nur sehr bedingt, wahrscheinlich sogar gar nicht mit „Rosen-Oud“-Kombos in Verbindung gebracht. Was als totales Pro zu interpretieren ist!

„Camouflage“ ist sehr seifig-harzig. Fast im Chyphre-Bereich einzuordnen. Eine ungewöhnliche Kombi - erst recht bei dem, was man erwarten könnte. Erst spät kommt das Oud-Rosen-Herz zum Vorschein. Davor gibt er kaum etwas von seiner wahren Identität preis. Sehr gut. Sehr tragbar. Sehr angenehm. Eher im maskulinen Spektrum, aber was heißt das (heutzutage) schon. Vielleicht gefällt er mir auch durch seine überdurchschnittlich reizvolle Vetivernote besser als den meisten. Mir liegt „Camouflage“. Es passt zwischen uns. Er hat sogar Signaturfertigkeiten. Grün, tollkühn, da muss man sich nicht abmüh'n. Ein Wohltäter ohne Geltungsdrang. Täglich zweimal frisch gewaschen und doch mit Wüstenblut. Sauber und nicht rein. Schimmernd an der Oberfläche und doch mit genug Tiefe. Still und doch immer genug sagend. Hell auf den ersten Blick, charakterstark-dunkler auf den zweiten. Unbedingt testen - aber eher wenn man auf Vetivers als auf Rosen-Ouds steht!

Flakon: unspektakulär
Sillage: ein dezentes „Ich bin da“
Haltbarkeit: 7-8 Stunden and more - Quality Piece of Work!

Fazit: da soll nochmal einer sagen, der Kombo „Oud-Rose“ kann man keine neuen Facetten abgewinnen… Andreoli ist hier eine sehr soapy, gefällige und fast bürotaugliche (!) Interpretation gelungen. Absolut fein.
1 Antwort
Leimbacher vor 1 Monat 27 1
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Oh… Ooh… Ooooooooooh!
Ihr kennt sicher das Meme, wo Vince McMahon vor Verzückung immer weiter in den Stuhl rutscht. Ähnlich ging es mir bei „Side Effect“. Was. Ein. Mega. Parfum! Eine Köstlichkeitskulmination. Ein Sündenpool der saftigen Sensationen. Ein Duft, der nicht von dieser Milchstraße scheint. Sehr, sehr toll. Da kann man die enorm hohe Durchschnittswertung nur unterschreiben und unterstützen. Eine Initio-Lehrstunde, nicht weniger ist das! Seinen extrem hohen Preis wert.

Beschwipste Vanille. Sehr süß, aber nie pappig. Ganz im Gegenteil. Hochwertig ohne Ende. Komplex genug. Raumfüllend. Breite Brust. Ein feuchter Tabaktraum. Da flirrt die Luft, da klirrt das Geschirr. Sexy neu definiert. Zum Anbeißen. Das könnte Jean-Baptiste Grenouilles Parfum gewesen sein. Für „Side Effect“ gilt: benutzen auf eigene Gefahr! Anziehung durch die Decke. Weihnachtlich schon irgendwie, lässt aber auch ganzjährig die Glöcklein klingen. Deliriumsumdrehungen. Schwitziges Bettgeflüster. Ein samtiger Cocktail. Sicher auch ein wenig „Hypnotic Poison“ - aber doch anders giftig. Noch verführerischer. Noch dichter. Noch edler. Ein genussvoller Limitbreak. Ein tollkühnes Schattenspiel. Eine Shisha für einen Lottogewinn. Die Puffmutter aller Engel. Und Bengel.

Flakon: dunkellila passt
Sillage: kann man keinen Bogen drum laufen
Haltbarkeit: zweistellig ist nie zweischneidig

Fazit: einer der leckersten und verführerischsten Düfte, die je kreiert wurden. Ein hypnotisch-erotisches Wunderwerk der modernen Nischenparfumerie! Besser geht’s kaum.
1 Antwort
Leimbacher vor 1 Monat 11 1
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Das Auf-dich-ist-immer-Verlass-Oud!
Nicht selten kommt die Frage auf: „Mario, kannst mir Düfte nennen, bei denen ich lerne wie Oud riecht?“. Dann muss ich mir immer ein paar simple „Anfängerouds“ aus den Fingern saugen, da es doch recht schwer ist das vielseitige und doch für mich immer eindeutige identifizierbare Adlerholz über ein paar Düfte klar zu definieren. Aber Initios „Oud For Greatness“ wird mir und den Fragenden dabei in Zukunft helfen. Denn dieser würzig-saftige Oud-Alltimer ist eine sowas von runde und selbstbewusste Sache, dass er aus natürlicher Autorität Alternativen quasi nonchalant verbietet…

„Oud For Greatness“ verdient sich seinen großspurigen Namen. Ein Oud sie alle zu knechten, oder so ähnlich. Knisternde Kraft. Weich. Warm. Würzig. Schon orientalisch und eher herbstlich/abendlich, aber auch ein Allrounder. Vielleicht nicht unbedingt für's Grossraumbüro. Aber schon versatile. Holzig, bräunlich, schmeichelnd. Wie ein riesiger Schal, eine angenehme Decke, ein Schutzmantel der innerlichen Ruhe. Ein Cheatcode für das Selbstbewusstsein. Ein Hug mit 46er-Oberarmen. Eine Oase der Meditation vom mittleren Osten bis Berlin Mitte. Dunkel grinsend. Anziehungsbiest. Ein Oud durch und durch, ganz klar und mächtig. Aber eben dermaßen abgerundet und abgeschmeckt - vor allem mit Patch, Safran und Muskat - dass man von einem meisterhaften Blend, nahezu auf einer Stufe etwa mit „Oud Wood“ von Tom Ford, sprechen kann. Höchstes Lob also. Gefährlich gefällig.

Flakon: kantig und nur in Sachen Schrift verschnörkelt
Sillage: potent und deutlich wahrnehmbar
Haltbarkeit: da gibt’s überhaupt nix zu meckern - 10 Stunden und mehr!

Fazit: ein mehr als solides Oud. Ein moderner Oud-Klassiker viel eher. Runde, köstliche Sache!
1 Antwort
Leimbacher vor 4 Monaten 22
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Sensibelster Sandsturm, dunkelste Brandung
„Ocean of a Midnight Moon“ ist ein dermaßen spezieller, düsterer und vielschichtiger Oceanic, dass man auf den ersten Riecher fast meinen könnte, dass es sich hier gar nicht um einen Aquaten handelt. Meine Nase wähnte sich zuerst sogar im Wüstensand und tippte auf Sandelholz oder gar Weihrauch als Anker. Doch das Ding ist wesentlich komplexer als dass man es auf wenige Eckpunkte festlegen könnte. Da muss Kopf- und Nasenkino ran. Die reizende Verkäuferin sagte mir, dass da laut dem Parfumeur über 60 verschiedene Zutaten ausbalanciert eine Einheit und eine Reise bilden würden - und ich kann und will ihr da gar nicht widersprechen…

„Ocean of a Midnight Swim“ hat Ähnlichkeiten zu Designerhits mit Meeresrauschen und Küstengischt. Aber er ist dennoch so viel mehr, so viel tiefer, so viel charakterstärker. Hochwertig ohne Ende. Eine Erfrischung im Glanz des Mondes, eine Tropfsteinhöhle voller Lumineszenzen. Eine solche Textur muss man als „Aquate“ erstmal erreichen. Und die vielen verschiedenen Nuancen verschmelzen wirklich, sie beißen sich nicht weg und stechen sich nicht aus. Ganz im Gegenteil. Das ist muskulös, das ist kraftvoll, ohne ein Biest zu sein. Ein Stachelbeerenroche. Eine apokalyptische Welle die Wüsten und Berge umspült. Vor allem auch mal wieder eine echte Eichenmoosextremität. Der Drydown hat Dampf und Druck, ist zeitlos und oldschool, ist erdig und massiv grün. Nicht unbedingt natürlich, eher auf der synthetischen Seite. Das schließt aber Großartigkeit nicht aus. Verkalkt, nie alt. Ein Sprenkler Orient, da trübt mich mein Ersteindruck sicher nicht. Aber wirklich nur ein paar Gewürze. Hohe Fassade, viel dahinter. Beerig und meerig. Maritim und intim. Salzig und leicht malzig. Bitterminze, frische Brise, keine Krise, macht dich zu Poseidons Prinze'.

Flakon: schwarz und seriös
Sillage: potent af
Haltbarkeit: 8 Stunden aufwärts, bis zu bombastischen 12 Stunden

Fazit: kein Chaos, keine Kakophonie, keine Kloake. „Ocean of a Midnight Moon“ wird seinem poetischen Namen gerecht und bezirzt mit einer tiefschwarzen See(le) mit grünem Schimmer, still ruhend und tief berührend!
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