Leko

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1 - 5 von 20
Leko vor 10 Monaten 7 2
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Eine späte Liebeserklärung
In den 80igern habe ich mich durch die Clubs gefeiert und das war eine wunderschöne, emotionale Zeit. Viel geniale und unvergessliche Musik wurde damals kreiert, die selbst heute noch auf Partys für Stimmung sorgt oder massenhaft gecovert wird. Bis in die frühen Morgenstunden wurde zu ihr getanzt und das Leben zelebriert.

Das war aber auch genau die Zeit vieler bekannter Vintage Düfte. Was für ein Seegen, dass ich dabei sein durfte, als diese den Markt eroberten. Da waren aber auch ein paar Kracher dabei... und alle original und nicht reformuliert. Jedes dieser getragenen Parfums ruft noch heute wunderbare Gefühle, Erinnerung und Bilder hervor.

Mich haben damals "Man Pure (Eau de Toilette) | Jil Sander", "Fahrenheit (Eau de Toilette) | Dior", "Drakkar Noir (Eau de Toilette) | Guy Laroche" und vor allem "Azzaro pour Homme (Eau de Toilette) | Azzaro" begleitet. Diese Düfte hatten noch eine DNA, an welche die Zuckerbrühen von heute nicht heranreichen können. Ja, ich bin ein Kind der 80iger, offen für alles was danach kam und heute ist, aber tief verbunden mit den Düften und der Musik dieser Zeit.

Gereift in den folgenden Jahrzehnten, bin ich dennoch im Herzen und mit der Nase einfach dort hängen geblieben... zumindest, was die tollen Parfums angeht. Selbst in meiner kleinen Sammlung befinden sich heute drei wunderbare Kreationen dieser Zeit, "Quorum (Eau de Toilette) | Puig", "Tuscany per Uomo / Etruscan (Eau de Toilette) | Aramis" und "Jacomo de Jacomo (1980) (Eau de Toilette) | Jacomo". Diese Kunstwerke, welche ich als Jüngling nicht auf dem Zettel hatte, passen heute einfach besser zu mir. Eines hat es mir aber besonders angetan.

Ja, da war doch noch was...
meine Liebeserklärung an Jacomo de Jacomo, der Duft, den ich nach dem ersten Sprüher in den Souk stellen wollte, weil er so anders war und sich mir anfangs überhaupt nicht erschließen wollte. Drei Tage habe ich gebraucht, um ihn zu begreifen. Erst dann habe ich seine Schönheit und Vollkommenheit gesehen. Ja, das war Liebe auf den zweiten Blick, die mit dem Begleiten täglich wuchs und mich bewegte, diese Rezession endlich zu schreiben.

Für mich bist Du vollkommen in Deiner Art zu wirken und in Deiner wunderbaren Komplexität. Ich bin fasziniert von all Deinen Charakterzügen und Bestandteilen. Du riechst so gut mein Begleiter und ich werde Deiner einfach nicht müde. Du bist ein Kind Deiner Zeit, mein Lieblingskind, Signaturduft und wenn ich Dich trage, geht mein Herz auf.

Selbst Dein Schöpfer und die, die Dich in die Welt trugen sprachen von Dir in folgenden Worten:
"Wenn ein Mann in allen Welten Aufmerksamkeit erregt, sollte es auch sein Duft tun... Jacomo de Jacomo."

Ist das Liebe?

Du bist ein Geschenk und Ich bedanke mich dafür, dass es Dich gibt Jacomo!

P.S.: Zum Duft an sich habe ich mich schon vor drei Jahren in einem Statement geäußert:
"Stramm würzig, Nelke dominierter Rauchknaller. Leicht seifiger Abgang. Runder, herber Herrenduft. Then I fell in love. Good stuff for men."
2 Antworten
Leko vor 4 Jahren 18 5
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Subtiler als die Kirche erlaubt
Wenn die katholische Kirche und ihre Würdenträger so wären wie dieser Duft, müsste man sich um diese Institution keine Sorgen machen. Für mich ein subtiler Duft, mit viel Feingefühl, mit großer Sorgfalt, Genauigkeit vorgehend oder ausgeführt; in die Feinheiten gehend; differenziert.
Der Kirche jedoch in einem nahestehend... fein strukturiert, daher schwer zu durchschauen und zu verstehen. Auch das meint subtil.

Jede persönliche Bewertung ist immer subjektiv, verdient Respekt und Akzeptanz. Auch wenn sich einem das Empfinden und Bewerten mitunter entzieht, der Andere sieht und riecht es so und basta.

Hier nun mein subjektives Empfinden...
Vielleicht ist dieser Cardinal so fein strukturiert und so schwer zu durchschauen, dass man sich einbilden möchte, dass dort, wo viel Weihrauch drauf steht, auch viel Weichrauch drin sein muss.
Weil andere Bestandteile nicht dominieren und alles so fein verwoben ist, sucht man nach Bestandteilen? Mir ging es so und beim Heiligen Geist, ich habe schon Düfte wahrgenommen, die waren eindeutig rauchiger (Tyrannus, Norne, Precious Woods, N°. XXII - Black Afghan, selbst Oud Muataq, um nur einige zu nennen). Vielleicht mit einer Ähnlichkeit zu Sancti - Eau Delà, aber deutlich sanfter.

Das dieses feine Düftchen Cardinal so rauchig sein soll erkläre ich mir nur damit, dass die anderen Bestandteile schwer zu erkennen sind und Weihrauch wenigstens fein wahrnehmbar ist, sehr fein. Leinen, leicht zitrisch, frisch, cremig, mild würzig und süß nehme ich noch wahr, alles eher subtil. Ansonsten fällt es mir wirklich schwer, diesen Duft zu zerlegen. Dabei möchte ich es auch, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, belassen.

Cardinal ist eine ganz sanfte, feine, leichte Komposition, die ich gern als Ganzes sehen und auf mich wirken lassen möchte.
Ein berührendes Werk für die ruhigen, sensiblen und einfühlsamen Zeiten des Lebens.
5 Antworten
Leko vor 4 Jahren 4 1
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Interessanter Exot dank Lakritz
Der erste Impuls "interessant" bleibt bei mir auch der Finale. Das vorab zu schreiben ist natürlich nicht so schlau, spiegelt aber meinen Gesamteindruck gut wieder. Wenn ich schon beim Fazit bin, sei ebenso gesagt, dass für mich die Sillage und auch die Haltbarkeit leider eher etwas unterdurchschnittlich sind. Bei anderen Rauchkandidaten ist das deutlich besser.

Apropos Rauch... der ist geradezu harmlos und begleitet daher eher angenehm. Die verrauchten Tyrannos und im Abgang Norne z.B. empfinde ich als deutlich dominant-rauchiger. Mag daran liegen, dass Black diese Komponente nur in der Kopfnote hat und andere im Herzen oder der Basis. Pfeffer und eine grüne Note empfinde ich ebenso als harmlosen Begleiter und bringt der Würze eine leichte, ebenso notwendige Frische. Allerdings nur zum Auftakt.

Lakritz ist sofort und kräftig wahrnehmbar. Das offenbart sich nicht erst später, sondern setzt sofort seine Marke. Daher wohl auch der interessante Gesamteindruck, denn der Exot Lakritz bleibt bis zum Ende dabei, allerdings nach kurzer Zeit auch gut unterstützt durch Birkenteer. Final rückt dann warmes Zedernholz in den Vordergrund, was ebenso wunderbar mit dem Birkenteer harmoniert. Mit Geräuchertem, Würzigem und Lakritz ergibt das eine ganz besondere, finale Mischung.

Eher als Nischenduft bezeichnend ist Black nicht zwingend der "Reißer" auf jeder Party, aber wenn man diese Richtung mag, ein entspannter und exotischer Begleiter, mit eindeutiger Schwere. Nicht zu aufdringlich, aber äußerst interessant durch den außergewöhnlichen Mix.
Klar unisex wirkt der Duft nur bedingt auf mich, aber ausgerechnet Lakritz, mit ganz leichter Süße verbunden und das warme Holz machen es gut möglich.
1 Antwort
Leko vor 4 Jahren 6 2
7
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
5
Duft
Hau mal schön auf die Tonne mein Freund
Zu den Weichspülern oder gar blassen Düften gehört Guilty Absolute pour Homme nun wahrlich nicht. Leder ist wirklich speziell und satt vorhanden, allerdings sehr gut eingebettet in angenehm frecher Würze, Holz, Rauch und leichter orientalische Süße. In diesem Fall macht der süße Touch nichts kaputt (ich bin kein Zuckerfan), sondern rundet eher ab und verstärkt die Sillage. Diese Kombination wirkt dadurch animalisch-verführerisch und besitzt eine gewisse Dominanz. Wäre GA nicht etwas süßlich, wäre er wohl ziemlich heftig und grenzwertig. Vergleichbar in der Wirkung eines N°. XXII - Black Afghan.

Wäre ich ein Tier, hätte ich wohl damit meine Marke gesetzt und das Revier abgesteckt. Die Sillage ist kraftvoll und signalisiert anderen Männchen, ein Alpha-Rüde ist im Anmarsch. Im Reich der Menschen eckt diese Kreation sicher auch mal an oder man verliebt sich halt in diese. Mit einem Schmunzeln lehne ich mich mal aus dem Fenster und behaupte, man ordnet sich ihm unter. Naja, das sind eben nur meine Empfindungen und Assoziationen.

An einem Alpha-Weibchen könnte ich mir diesen Duft übrigens auch vereinzelt vorstellen, das Prädikat "unisex" stelle ich ihm aber keineswegs aus. Aussagen wie "Omas alte Ledertasche", "50er Jahre Tasche" oder "Pflasterleder" passen schon und schwingen auch deutlich mit. Alleinstellungsmerkmal im Lederrevier und eine animalische Dominanz wäre meine Zusammenfassung eines exotischen Herrendufts.
2 Antworten
Leko vor 4 Jahren 7 2
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Mal lecker hypnotisiert werden?
Jo, da musste für Yatagan doch noch ein Kommentar her. Ein kleines Statement ging ja schon vorweg.
Dieser wunderschöne Duft huschte erst so an mir vorbei und je öfter ich mich mit ihm beschäftigt habe, desto mehr hat er mich gefesselt.

Eigentlich stehe ich überhaupt nicht auf süßliche Düfte, aber einige Pafümeure schaffen es die einzelnen Komponenten so zu kombinieren, dass dabei etwas ganz Besonderes entsteht. Mit Yatagan ist das sowas von gelungen. Hier hat die Süße, kombiniert mit dem orientalischen und animalischen Touch etwas hypnotisches... zumindest für mich.

Leider hält der Duft bei mir nur mittelmäßig und die Sillage ist auch nicht der Brenner. Bei dieser vollen, warmen und leckeren Nasenfreude aber fast nebensächlich. Da der Duft 1976 kreiert wurde, darf man ihn wohl oldschool nennen, aber ich finde er passt wunderbar in die heutige Zeit, wenn man kein Bock auf Mainstream hat.

Was für mich Yatgan so lecker macht, ist wohl die außergewöhnliche und weiche Würze. Meine Nase sagt mir Nelke, eigentlich eher Gewürznelke. Es riecht auch so ein bisschen nach Spekulatius. Der braune Saft sieht übrigens auch danach aus. Damit dürfte auch klar sein, so richtig leicht und sommerlich ist unser Freund nicht...
für einen kuscheligen Abend am Kamin aber eine gute Wahl. Einfach wunderbar lecker.

Empfehlen würde ich dieses Leckerli auch jungen selbstbewußten, vielleicht feinsinnigen Männern und natürlich auch Frauen. So ganz unisex unterschreibe ich nicht, aber das liebliche Wesen dürfte auch Frauen ansprechen.

Für mich war es Liebe auf den ersten Schnöf und ein klarer Kauf.
2 Antworten
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