LeniChanning

Ich liebe Sandelholz, das war schon als Kind so.
Nach einer unbefriedigenden Shoppingtour machte ich einen Abstecher um die kleine Parfümerie um die Ecke, damit der Tag wenigstens erfolgreich enden sollte.
Ich beschrieb der Mitarbeiterin meine bevorzugten Düfte: süß, Vanillinig und mit Sandelholz und sie zauberte diesen besagten Duft hervor.
Aufgesprüht auf Seidenpapier schlug mir anfangs eine leichte Süße mit Sandelholz pur entgegen.
Gerochen, gekauft. Aber jedes Mal, wenn ich den Duft trage, ist es immer das gleiche: am Anfang bin ich begeistert durch die dezente Süsse. Mit viel Einbildung könnte es die Karotte sein. Aber dann dominiert nur noch das Sandelholz. Trocken, leicht kratzig und mache ich die Augen zu, habe ich das Gefühl wirklich vor den Bäumen zu stehen.
Und dann fehlt mir etwas.
Ich trug den Duft im Büro und eine Kollegin kam hinter mir her und fragte: „War ein Mann hier? Es riecht so würzig!“
Und da stelle ich mir die Frage, möchte ich wie ein würziger Mann riechen?
Ich weiß es nicht :-)

Insgesamt also wirklich Sandelholz pur, ohne cremigkeit, sondern wirklich trocken, kratzig und warm.

This is us reiht sich hervorragend in die Riege der anderen Zadig&Voltaire Düfte ein. Es ist die große Schwester von „this is her“, etwas reifer, nicht so aufdringlich, cooler. Aber trotzdem erkennt man, dass es eine Duftfamilie ist.
Aufgesprüht kommt der Duft sehr süßlich her, als hätte man seine Haut an Vanillezucker gerieben. Kurz danach kommt schon das Sandelholz dazu und wird im Laufe immer intensiver, bis die Süße zurückweicht und sich eine leichte würzte dazugesellt.
Erinnert mich an den Geruch von echtem Sandelholz.
Später riecht die Haut, als hätte man den ganzen Tag in der Sonne verbracht, die Haut ist warm und noch erhitzt und bräunt vor sich hin.
Die Haltbarkeit ist ok, könnte mehr sein.
Ich kann mich nicht entschieden, ob der Duft eher feminin oder maskulin ist. Einer der wenigen Düfte, der tatsächlich unisex ist.

Tom Ford - Düfte habe ich noch nicht allzu lange auf meiner Liste, aber Lost Cherry ist nach bitter peach nun meine vierte Trophäe. Hier trifft Kirsche auf Bittermandel und versinkt im Likör, ein wenig wie die Kirsche im Mon cherie, aber ohne Schokolade (Gott sei Dank). Erinnert mich an schwüle Spätsommerabende. Interessanter, netter Duft aber: Herr Ford, hier stimmt das Preis-Leistungsverhältnis leider überhaupt nicht.

Normalerweise mache ich um Düfte mit Rosennoten einen großen Bogen.
Auf der anderen Seite liebe ich Kaffee, und zwar so sehr, dass dies hier ein Blindkauf war.
Schon als Kind stand ich fasziniert mit meiner Mutter im Kaffeeladen und genoss den Duft von gemahlenem Kaffee.
Und genauso startet dieser Duft: frisch gemahlener Kaffee mit einer großen Prise Vanillezucker. Ein wenig später wird die Rose in den Kaffee getaucht, sie rührt den Kaffee und den Vanillezucker zusammen. Rührt so lange, dass der Kaffee kühler wird und die Rose dominiert. Hat der Duft sich etwas gesetzt, bleibt das süsse Kaffee-Rosen-Gemisch vorhanden, Moschus und Amber nehme ich gar nicht war. Wie von Montale gewöhnt, ist die Haltbarkeit des Duftes sehr gut, morgens aufgesprüht, ist er abends immer noch wahrnehmbar. Insgesamt ein sehr warmer und süsser Duft.

Ich lief mit einem Bekannten durch die Parfumabteilung eines Kaufhauses auf der Suche nach einem Duft für ihn. Mittendrin ein Schalter von Acqua di Parma aufgebaut, eine Mitarbeiterin sprühte fleißig aus blauen Flakons auf Seidenpapier. Sie hielt mir eine vor die Nase und ich begann mich mit ihrer Begleitung durch die Reihe zu testen und blieb bei Mandorlo hängen. Es riecht sehr süßlich, deshalb höchstens für feminine Männer meiner Meinung nach, ganz viel Vanille und süße Mandel, ein bisschen wie Vanillekipferl. Orange rieche ich hingegen gar nicht. Es ist wirklich ein sehr süßer Duft; aber ohne Kopfschmerzen. Letztens trug ich ihn nach langer Zeit im Büro, woraufhin mein 60-jähriger Kollege zu mir sagte: „Es riecht hier nach Kakao“ und er hat tatsächlich recht, rieche ich am Flakon kommt mir das Bild einer Tasse sehr süßen, sehr milchigem Kakao in den Kopf.