Lenka85

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1 - 5 von 9
Lenka85 vor 2 Jahren 17 9
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Kurze Liebe
"Es ist besser geliebt und verloren zu haben, als niemals geliebt zu haben." Dieses zugegebenermaßen etwas theatralische Zitat kam mir in den Kopf, weil es mir mit diesem schönen Duft ähnlich ergangen ist.

Er startet mit einer leicht grün anmutenden Feigennote, begleitet von einer fruchtigen Zitrik die wirklich wunderschön ist. Ganz zart kommt die Iris dazu, gibt der Feige eine sanfte Unterstützung ohne zu pudrig oder seifig zu werden und überlässt ihr auch weiterhin die Hauptrolle. Ich kann es nicht verhindern, ich bin verliebt in diese natürliche, sanfte Feige die so federleicht ist, Bilder an Urlaub und Sommer heraufbeschwört und von der ich niemals genug bekommen kann. Ich habe ihn gefunden, MEINEN Feigenduft. Doch dann kommt leider das frühe Ende. Nach 15 Minuten rieche ich auf meiner Haut nur noch Sandelholz, ein schönes, cremiges Sandelholz wohlgemerkt, aber eben keine Feige mehr und auch keine der anderen Noten. Aus und vorbei. Es muss an meiner Hautchemie liegen, oder an meinen Geruchssynapsen, denn kein Cremen oder Layern konnte bisher dieses vorzeitige Ende verhindern. Das Sandelholz ist dann erstaunlich haltbar, etwa acht Stunden kann ich es an mir wahrnehmen. Auf Stoff kann ich die Feige länger riechen, aber dort entfaltet sich der Duft leider nicht ganz so schön wie auf der Haut.
Ich empfehle trotzdem allen Feigenfreunden diesen wirklich schönen Duft zu testen und vielleicht habt ihr ja Glück und die Feige bleibt euch länger erhalten. Vielen Dank auch nochmal an die liebe Parfuma, die mir dir Abfüllung geschickt hat.

Das Zitat stammt übrigens von dem Dichter Samuel Butler, der zeitweise auch Schafe gehütet hat. Er hatte bestimmt viel Zeit zum Nachdenken und bestimmt hat er Recht.
9 Antworten
Lenka85 vor 2 Jahren 12 11
10
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
9
Duft
Die Schwanenprinzessin
Schwanensee, das berühmte Ballett von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, ist eines der wenigen klassischen Werke das mich berührt und mir jedes Mal eine Gänsehaut bereitet. Ob es die sanften Vibrationen der Harfe und der Streichinstrumente, die getragene Melodie der Oboe oder die Tragik der erzählten Geschichte ist? Ich weiß es nicht, aber wer mal die Chance hat live bei einer Aufführung dabei zu sein bleibt halb verzückt, halb melancholisch zurück. Nicht umsonst ist es der Traum einer jeden Ballerina, einmal die begehrte Doppelrolle der Odette/Odile tanzen zu dürfen, den weißen und den schwarzen Schwan gleichzeitig zu verkörpert.

"Царевна Лебедь/The Swan Pricess" ist ein wirklich schöner Duft, welcher für eine Schwanenprinzessin sehr passend erscheint. Blumig und grün, kühl und gleichzeitig sanft riecht er. Keine der Blütennoten sticht hier für mich deutlich heraus und die maritimen Noten, die wohl das Thema des Sees aufgreifen sollen, zeigen sich zum Glück wenig und keinesfalls stechend. Ich könnte mir aber vorstellen, dass sie mit zu der frischen, etwas kühlen und unnahbaren Ausstrahlung beitragen. Auch die Marshmallow Note verleiht höchstens einen Hauch Süße und Weichheit und setzt ein schönen Kontrast zu dem Wacholder, den ich im Parfum sehr mag, und der den ganzen Duft mit seiner trockenen Krautigkeit begleitet. An mir entwickelt sich kaum ein Duftverlauf, ausser dass er eher frisch und kühl startet und mit der Zeit etwas wärmer und pudriger wird, wenn sich der Moschus zusammen mit der Vanille in der Basis zeigt.
Der Duft ist eher Odette als Odile, eher weiß als schwarz, eine düstere Seite lässt sich für mich nicht erkennen. Er wirkt edel und zart, fast zerbrechlich und strahlt eine anmutige Eleganz aus.

Je nach Interpretation gibt es bei Tschaikowkis Schwanensee meist kein Happy End. In der Regel findet mindestens einer der beiden Liebenden, häufig auch beide, Odette und Sigfried, den Tod.
Auch "Царевна Лебедь/The Swan Pricess" verlässt mich leider viel zu schnell, wird nach einer Stunde hautnah und ist nach vier Stunden davon geflogen und es bleibt nur die Erinnerung an ihre Schönheit und Eleganz zurück.

Über den Flakon brauche ich nicht viel zu sagen, entweder man liebt so etwas, so wie ich, oder findet es sehr kitschig. 1000 Dank an die liebe Parfuma, die diesen Schatz mit mir geteilt hat und wäre der Duft etwas haltbarer würde er sofort bei mir einziehen.
11 Antworten
Lenka85 vor 3 Jahren 25 12
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ganz schön unspektakulär...
...so könnte man "Milky Musk/39" bezeichnen. Das ist er auch tatsächlich und das mag sich für einige vielleicht negativ anhören, ich mag ihn aber gerade deswegen sehr gerne. Ganze zwei Duftnoten gibt die Pyramide an, Sandelholz und Moschus, und lässt vermutlich den ein oder anderen Parfumo nur müde gähnen.

In der Kopfnote werde ich von einem sehr authentischen, trockenen Zedernholz überrascht, mit dem ich nicht gerechnet habe, das mir aber gut gefällt. Dadurch kommt auch immerhin so etwas wie ein Duftverlauf zustande, denn nach einer Weile wird der Duft zunehmend cremig und es entwickelt sich ein ganz wunderbares Sandelholz. Dieses hält an mir einige Stunden unverändert an bis sich dann die Moschusbasis zeigt. Diese ist ebenfalls nochmal einige Stunden präsent, fluffig, fast ein wenig pudrig und mit einer ganz leicht metallischen, aber nicht unangenehmen Note.
Erstaunlich haltbar ist er an mir mit guten zwölf Stunden, bei anfangs mittlerer, zum Ende hin eher hautnaher Sillage. Zitrische Noten, Gewürze, Blumen oder Früchte sucht man hier vergebens und wer komplexe Pyramiden oder Düfte mit dem besonderen Twist wünscht, ist hier ebenfalls falsch. Warum also mag ich diesen unspektakulären "Dreier" aus Basisnoten dann so gerne? Es gibt Tage an denen ich genau so einen Duft brauche. Einen, der mich umhüllt und nicht ablenkt, ohne Aufregung und ohne Überraschungen. Da liebe ich seinen klaren Verlauf, seine Vorhersehbarkeit und seine Gradlinigkeit.
Den Name finde ich nicht ganz so passend gewählt, da ich ihn zu keinem Zeitpunkt als milchig empfinde. Auch ist für mich eher Sandelholz als Moschus der Hauptakteur des Duftes, aber das nur am Rande. Ich finde ihn toll und es könnte gut sein, dass "Milky Musk/39" irgendwann bei mir einziehen darf.
12 Antworten
Lenka85 vor 3 Jahren 7 4
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Besonders gelungen - gelungen besonders
Im Frühling wird traditionell das Birkenwasser aus den Stämmen der Birken gewonnen, welches die Gesundheit positiv beanflussen soll. So soll es viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten und, als Kur getrunken, entgiftend, vitalisierend und belebend wirken. Auch in der Sauna, als Wenik Aufguss, fördert die Birke das Wohlbefinden.

Kommen wir zuerst jedoch zum Duft.
Er startet frisch-grün und saftig, leicht herb und fast ein wenig bitter mit zitrischer Begleitung. Nach etwa zwanzig Minuten entsteht eine cremig anmutende Sillage, die tatsächlich etwas an grünen Feigen erinnert und nur mit Abstand zu riechen ist, auf der Haut bleibt die grüne Bitterkeit erhalten. In der Herznote hätte ich, statt der gelisteten Blüten, eher auf Veilchen getippt. Diese leichte Blütennote verleiht dem Duft etwas Liebliches, Zartes ohne dominant zu werden und überlagert auch nicht die grünen, frischen Hauptkomponenten, lediglich die Zitrusnote hat sich komplett zurückgezogen. Zur Basis hin verändert sich der Duft bei mir dann nicht mehr sehr, wird nach drei Stunden aber zunehmend hautnah und der Vetiver schaut vorbei. Die anderen Basisnoten kann ich nicht im einzelnen herausziehen aber der Duft bekommt nun einen Hauch Seifigkeit die keinesfalls unangenehm ist. Der Duft strahlt Frische und Leichtigkeit aus, wie Birken in Frühling, deren grüne Blätter in der Sonne leuchten und vom Wind bewegt werden. Ich finde ihn sehr gelungen, irgendwie auch sehr besonders aber dabei völlig unkompliziert und kann mir nicht vorstellen, dass er von jemandem als unangenehm empfunden wird.

Was hat nun der Duft, ausser dem Namen, mit der Birke zu tun, oder warum musste ich direkt an das Birkenwasser denken? Ich empfinde ihn als erfrischend, belebend und vitalisierend, er vereint für mich alle die Eigenschaften, die man dem Birkenwasser zuschreibt und wer weiß, vielleicht wirkt er sich ja auch positiv auf dir Gesundheit aus.
4 Antworten
Lenka85 vor 3 Jahren 14 8
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Zedern im Sonnenlicht
Ja, eine merkwürdige Überschrift, aber das ist meine erste Assoziation. Der Duft hat eine strahlende Helligkeit, wie flirrende, saubere Luft mit einem Hauch Zedernholz welches, von der Sonne gewärmt, seinen Duft entfaltet.

Ich muss meiner Vorrednerin zustimmen, der Auftakt ist etwas scharf. Dies liegt wohl an der doppelten Dosis Pfeffer, die aber schnell verflogen ist und danach nur noch eine sanfte und angenehme Würze beisteuert.
Danach rieche ich eine leicht fruchtige Note, ich weiß nicht, ob das der Rosa Pfeffer ist, von den gelisteten Blumen kann ich jedoch weit und breit nichts erschnuppern. Dafür entsteht in der Herznote eine unglaubliche Trockenheit, man könnte fast meinen da ist etwas Wacholder im Spiel, aber nicht dominant, das Zedernholz bleibt immer Hauptakteur, wird durch diese Trockenheit eher noch betont und noch präsenter. In der Basis gesellt sich dezent etwas Moschus dazu, gibt der Zeder etwas Saftes und Weiches und unterstreicht den warmen Charakter des Duftes.

Ein kleines Bisschen erinnert er mich an Super Cedar von Byredo, ohne dessen Rauchnote, oder auch an Molecule 01 oder andere ISO-E-Super-Düfte, nur dass Le Cèdre deutlich natürlicher und greifbarer daher kommt. Ich kann hier die Zedern praktisch vor mir sehen, höre die Äste unter meinen Füßen knacken und spüre die warme Sonne im Rücken. Was er aber mit den genannten Düften gemeinsam hat ist eine gewisse Helligkeit, etwas Strahlendes, das ich nicht anders beschreiben kann.

Die Haltbarkeit ist gut, ich kann ihn gute 12 Stunden an mir wahrnehmen. Sillage würde ich im Mittelfeld einschätzen, ist im Moment schwierig zu testen, aber auf keinen Fall raumfüllend.
Fazit: Holzig, hell, sauber, warm und sehr natürlich. Wenn man diese Duftrichtung mag, unbedingt testen!

8 Antworten
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