Lila

Ich habe eine Probe dieses Duftes über eine Mailaktion bekommen. Ich wußte über diesen Duft nichts als er mich erreichte; habe ihn einfach aufgesprüht und war sofort hin und weg. Mein erster Gedanke war: "Dieser Duft riecht wie ein Baby im Sommer!" Es duftet aber nicht wie so viele Babydüfte nach Babypflegemitteln wie Penaten, Bübchen usw. sondern nach dem Baby selbst. Ein verschwitztes Sommerbaby um genau zu sein. ;) Es ist absolut faszinierend wie treffend und authentisch Serge Lutens diesen Duft eines Kindes eingefangen hat. Im Hintergrund schwingt auch eine gewisse Sauberkeit mit, aber der Duft ist weit davon entfernt ein typischer sauberer Babyduft zu sein und das finde ich mal wirklich innovativ. Im Nachhinein habe ich mir den Werbefilm zu dem Duft auf der Homepage angeschaut und dort ist u.a. auch die Rede von einem Waisenkind, welches im Fieber liegt... Diese Assoziation ist natürlich weitaus poetischer, aber auch schwermütiger als mein "Sommerbaby". Für mich ist der Duft ein richtig kuscheliger Wohlfühlduft und die Haltbarkeit ist enorm. Auf der Haut hält er viele viele Stunden und in der Kleidung tagelang. Ich bin sehr begeistert von L'orpheline. Nach langer Zeit endlich mal wieder ein Wow!-Effekt.

Ich kann CocoLeFay und Hermessenz nur zustimmen. Coromandel ist wunderschön und süchtigmachend. :-) Ein deutlicher Patchouli-Duft, der aber nicht so gruftig daher kommt wie einige andere Patchouli-Kracher. Amber und Benzoe kontrastieren den kalten Patchouli und geben dem Duft eine vanillige Süße und Wärme. Die leichte Pudrigkeit wirkt kein bisschen niedlich. Sie verleiht dem Duft eine gewisse Eleganz (ohne omamäßig anzumuten). Im Drydown kristalisiert sich eine rauchige, holzige Note immer weiter heraus, die ich sehr sexy finde. Diese harmoniert sehr schön mit der ätherischen Note des Patchouli. Coromandel ist voller Gegensätze: irgendwie "cool" und warm zugleich, wirkt anziehend, einhüllend und dennoch unnahbar... Einfach genial! :-)

(Ich finde, der Duft ist unisex.)

Zu Beginn prickelt der Duft unschön in der Nase. Im weiteren Verlauf lässt die Schärfe nach und es bleibt in erster Linie ein künstliches, irgendwie fleisch- und saftloses himbeerartiges Aroma zurück, welches mit Hölzern unterlegt ist. Duftet insgesamt für meine Nase sehr synthetisch; so als hätte man einen WC-Stein auf einem Stück Holz platziert und mit reichlich Brausepulver bestreut...

Nach den Kommentaren, die ich hier gelesen habe, habe ich ein seltsames, untragbares, aber dennoch gut duftendes Parfum erwartet; und nun bin ich ganz schön überrascht, wie "normal" es duftet. ;-) Dzongkha ist ein wunderschöner herb holziger Irisduft, der mich an Bois d'Iris von TDC erinnert. Iris und Zeder in hohen Dosen haben die beiden Düfte gemeinsam. Doch dieser entwickelt sich nicht ganz so cremig auf meiner Haut und auch die bittere Whiskeynote fehlt. Dzongkha ist irgendwie staubiger mit einer sanften Ledernote in der Basis. Auf meiner Haut entwickelt er sich in eine sauber-seifige Richtung, was den Duft davor bewahrt muffig zu werden. Der enthaltene Tee bewässert die staubige Trockenheit auf sehr angenehme Weise. Alles ist perfekt ausbalanciert. Der Gesamteindruck ist herb, pudrig-blumig und kühl. Ich finde das klasse und absolut tragbar. :-)

Ein feuchtfröhliches Musikfestival am Sonntagmittag. Die Wiese um die Biertheke herum wurde am Abend zuvor in einem Umkreis von 50 Metern hektoliterweise mit Bier durchtränkt. Die Sonne scheint erbarmunglos auf das Gelände. Die Fliegen schwirren besoffen um die klebrige Theke herum (viele sind auch einfach kleben geblieben). Der Geruch schlägt einem nach der durchgefeierten Nacht übelst auf den Magen. Genauso riecht Cuir Venenum. gru-se-lig! :-s