Louis1
Louis1s Blog
vor 4 Jahren - 10.01.2020
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Die Liquidation der Zonkarmee

Dann gebe ich mich mal als Nischensnob. Und um dem Freitagvorabend-Klischee genüge zu tun, sage ich pflichtmäßig gleich vorweg, dass dieser Text polarisieren wird und bestimmt in ein Wespennest sticht und ich mit empörten Kommentaren rechne und sowieso.

Aber ich habe es gerade wieder getan. Und ich weiß, dass wir alle es, im Stillen, jeder für sich, tun.

Das Maß ist voll. Es muss raus. Wir können nicht ewig fliehen.

Eine Zeit lang hat uns eine ganz bestimmte Online-Parfümerie, unabhängig vom Stil der Bestellung, mit einem Heer eines bestimmten Zonks geflutet.

Für die älteren: Zonk ist sowas wie Schwarzer Peter. Aber das sagt man nicht mehr, weil Peter das nicht lustig findet. Aber der ist ja jetzt tot.

Für die jüngeren: Zonk ist sowas wie Seyed.

Und ich weiß, dass wir alle diesen Zonk massenweise zuhause horten.

Ja, genau den meine ich. Den auf dem Bild (red. verfremdet).


Was also tun?

In die Mülltonne? Das stinkt furchtbar.

In die gelbe Tonne? Schon mal von Extinction Rebellion gehört?

Auf den Recyclinghof? Schon mal vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung gehört? Nein? Dann mach halt, lernste die mal kennen. Nett sind die nicht.

Man kann hin und wieder sein Gewissen autotunen und sich für einen kurzen Moment glaubhaft machen, dass man dem neuen Member, dem man einen Zonk zu seiner Marly Abfüllung untergebuttert hat, damit einen Gefallen getan hätte. Aber auch das Gewissen hat ein Gewissen.


Ich habe soeben wieder einem Member, der mir überhaupt nichts böses getan hat, einem anständigen Menschen, ohne Grund, ohne Ressentiment, so einen Zonk ins Paket gepackt. Und ich kann es nicht mehr. Ich schäme mich furchtbar und bitte schon jetzt zutiefst um Vergebung.

Das kann so nicht weitergehen. Einer muss den ersten Stein werfen. So sei ich es. Auf dass es zu Wohlgefallen und Friede auf Erden leite.

Jetzt, wo diese Confessiones abgelegt, wünsche ich, dass sie als Beispiel dienen, auf dass andere meinem Bilde folgen und frei heraus bekunden "Ja! Ich habe es getan.".

Kein noch so grausames Detail möge dabei ausgespart bleiben. Denn ich habe noch Einkaufstüten voll von dem Zeug und brauche Anregungen.


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