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vor 5 Jahren - 29.12.2018
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Parfum Ansichten

Eine gute Sillage, Lange Haltbarkeit, Kräftig, Laut, Dezent , Hautnah, Vornehm, Zurückhaltend.

Strickt getrennt in zitrisch, ledrig oder eher Fourger, Chypre, orientalisch, blumig, aquatisch, holzig, animalisch, konzeptionell?

Ein Parfum soll zunächst dem, der Trägerin gefallen, es darf so duften, wie der Nutzer es für richtig hält. Solange man niemand anderen damit nervt.

Im Büro zu duften wie eine Hafendirne oder wie ein Prolet, das geht gar nicht.

Andererseits ist guter Duft ein subjektives Empfinden, abhängig von der Sozialisierung, von Erinnerungen oder von Herkunft.

Während in Japan ein halber Sprühstoss aus dem Flakon schon viel ist, gibt sich in der arabischen Welt kaum jemand mit weniger als 6 Sprühstössen, bzw. Tupfern mit Parfumöl, ab.

Was also ist der Duft schlechthin, der wahre olfaktorische Gipfel des Möglichen, die ultimative Offenbarung?

Sie werden Phasen durchleben, unterschiedliche Vorlieben entwickeln und auch Jahreszeitabhängig verschiedenste Düfte bevorzugen.

Wer sich mit Parfum beschäftigt, kommt auch um die großen Namen, die Sternstunden außergewöhnlicher Kompositionen nicht herum.

Manche unerreichbar teuer, andere schlicht nur noch im olfaktorischen Gedächtnis abgespeichert und nicht mehr verfügbar.

Ich möchte ihnen die Sucht und die Suche nach diesen Düften ein wenig leichter zugänglich machen.

Das Geheimnis sind stets beste Zutaten und ausgewogene Rezepturen.

Das kann bedeuten, dass nur natürliche Ingredentien verwendet werden, oder ganz bewusst synthetische Komponenten Verwendung finden.

Minimalistisch oder opulent, 3 Zutaten oder mehr als 100? Was ist hier die Maxime?

Je einfacher der Duftaufbau, die Duftpyramide, um so klarer der Duftverlauf, manchmal auch ein statischer, sich nicht verändernder Duft, bzw. Geruch.

Die Frage bleibt und was gut ist, bestimmen Sie.

Insofern versteht man den Hype um bestimmte Düfte genauso, wie die Extravaganz edler Tropfen.

Oft hört man von nostalgischen Erinnerungen geprägte, verklärte Geschichten über Düfte von damals. Man kennt Menschen die darunter leiden, das ein reformulierter Duft einfach nicht mehr das ist was er einmal war. Nur ein Abziehbild seiner ehemaligen Strahlkraft.

Andererseits könnte man diesen Genießern natürlich auch erklären, das der Duft von damals ein Mix echter Erinnerungen und zum Teil auch des seinerzeitigen Lebensgefühl darstellt.

Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, meine Dufterinnerungen ins hier und jetzt zu transportieren. Sind diese Düfte dann Kopien der ehemaligen Originale? Nein das sind sie nicht und können sie auch gar nicht sein, weil manche Zutaten heute verboten sind und ohnehin die Rezepturen nicht in Gänze zu bekommen sind.

Trotzdem kann ein Duft der aus der Erinnerung nachgebaut wird, das gleiche Gefühl, die gleiche Leidenschaft und Freude vermitteln, die im Gedächtnis abgespeichert wurden. Man würde sich wundern, hätte man Gelegenheit die neue Kreation mit dem Original zu vergleichen.

Manche Beschreibungen neu herausgebrachter, unsäglich teurer Düfte von den ganz grossen Namen lassen den Duftliebhaber manchmal nicht mehr ruhig schlafen, ein Duftbild entwickelt sich und wird in der eigenen Vorstellung schnell ins Absolute überhöht. Hat man dann die Gelegenheit einen solchen Duft zu testen, dann kann es passieren, das eine große Enttäuschung, ja sogar völliges Unverständnis entsteht. Vielleicht ist es aber auch das Nirwana, der ultimative Duft, nur noch ein wenig besser, als man es sich vorgestellt hat.

Manchmal, wenn ich einen Duft über lange Zeit gebaut habe mit dem Gedanken einen für mich unbezahlbaren Duft erleben zu können, war ich bei der Gelegenheit diesen dann im tatsächlichen Vergleich mit dem Original zu testen nicht selten völlig sprachlos. Im besten Falle war ich glücklich mit meiner Interpretation und schier vor den Kopf gestoßen, wie das Original tatsächlich roch und manchmal zum Niederknien überrascht wie gut ein grosses Parfum tatsächlich riechen kann.

Bei der Flut der Neuveröffentlichungen, selbst der teuersten Marken ist es schier unmöglich seinen Wünschen nach ultimativen Dufterfahrungen auch nur im Ansatz gerecht zu werden. Und dann liest man auch noch, nur im xy geschäft im xy Land exklusiv und limitiert zu bekommen. Schade, diesen Duft wird man also wahrscheinlich nie testen können.

Ich denke, doch das kann man. In den Angaben zu Kopf, Herz und Basisnote erkennt man die Absicht, in den Rezensionen vieler Parfumos erkennt man die Idee und auch die Wirkung auf verschiedene Nutzer. In der eigenen Interpretation versucht man den Duft zu fühlen, zu begreifen und umzusetzen. Eine Kopie wir es natürlich nie und das soll es auch nicht. Das Ergebnis sind eigenständige unverwechselbare Düfte mit der DNA und der Interpretation des Parfumeurs.

Seit vielen Jahren fasziniert mich dieses Thema und mittlerweile haben sich mehr als 2000 Ingredienzien in meinem Labor ein stelldichein gegeben. Hunderte Kompositionen lagern in Kühlschränken und entwickeln sich selbst nach vielen Jahren noch weiter und werden runder weicher, ansprechender. Andere Kompositionen fristen ein Dasein des Missfallens, bis diese zur gegebenen Zeit zum Teil eines neuen Ganzen werden. Die subjektiven Fehlversuche werden somit zu einem Duftakkord für meine neuen Kreationen.

Klassische Duftakkorde wie z.b Amber gibt es für mich in Dutzenden selbst angesetzter Varianten, so kann ich den jeweilig gewünschten Amberakkord in einer Komposition gezielt einsetzten.

Einer meiner ersten Düfte war Brut. Ich habe ihn geliebt, damals Anfang der 70iger in den USA. Das Gefühl, die Aura die mich damit umgab oder ausmachte ist greifbar für mich. Diesen Duft wollte ich wieder erleben, so wie meine Erinnerung ihn in mir pulsieren lässt. Das Ergebnis trifft genau das und doch ist der Duft wahrscheinlich meilenweit vom Original entfernt. Das Gefühl, die Aura ist jedoch genau das, an welches ich mich erinnere, wenn ich meine Interpretation trage.

Jean Patou, Patou pour Homme, ein Meilenstein der Parfumgeschichte, begleitete mich Anfang der 80iger Jahre. Es gibt ihn nicht mehr. In meiner Erinnerung lebt er weiter und meine umgesetzte Idee zu diesem Duft trägt mich so wie ich ihn als 28-jähriger, junger Mann getragen habe. Duftet dieses Parfum so wie das Original? Ich weiß es nicht, denn Erinnerungen können uns auch täuschen. Vermittelt dieser Duft Pour Homme by MGO, das was ich erinnere?

Ja, auf jeden Fall.

Ruhe, Geborgenheit, Exklusivität, aromatische Sequenzen, Souveränität und Wohlbefinden, um nur ein paar Aspekte zu nennen, umhüllen und tragen mich, wenn ich dieses Parfum trage.

Parfumherstellung ist meine Möglichkeit, Gefühle und Stimmungen umzusetzen, dafür können andere Menschen malen, musizieren, oder sich sonstwie künstlerisch verwirklichen.

Meine Passion ist und bleibt die Gestaltung von Düften in meiner MGO Duftmanufaktur und das wissen Menschen mit Musik- und Kunstgeschmack sehr zu schätzen.

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