MTS

Ich war jung, zarte 16 als ich meinen Entscheid umsetzte in die entfernte Stadt arbeiten zu gehen. Nicht nur meine Zukunft sah ich an diesem Ort sondern auch Heimat spürte ich an dieser Destination zum ersten Mal. So war es, als ich meine Jahre der Ausbildung durchlebte. Vieles habe ich erlebt, zahlreiches durchgemacht und einiges ist geblieben. Unter anderem Acqua di Gio Edt. Es war der Duft meines damaligen Ausbildners, sehr bedacht auf sein Äusseres. Immer noch sehe ich ihn vor meinem inneren Auge wie er die Gasse hinauf oder herunterschlendert auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause. Er hatte all das was ich auch wollte, nun ja, seine Beziehungen weniger, da waren wir doch sehr verschieden. Aber den gutbezahlten Job, eine tolle Wohnung und ein Selbstbewusstsein, das nichts so schnell aus der Ruhe bringt. Über alles Betrachtet hab ich mich ziemlich wacker geschlagen bis dato, inkl Kurzhaarfrisur und modischem Erscheinen.

Er trug den Duft eigentlich immer wenns wärmer wurde und heute weiss ich auch wieso. Es gibt wohl kein Duft der diese klare "Frische" besser rüber bringt. Du kannst Duschen gehen und den Duft auftragen und du bist noch geduschter. Du kannst den Duft total verschwitzt nach dem Gym auftragen und du bist frisch. Anscheinend soll da ein spezielles Molekül drin sein, welches diesen Effekt ermöglicht. Ich bin soweit einfach fasziniert wie dieser Duft diese einzigartige Eigenschaft hat.

DUFT: Ich mag diese klare Frische, wie eine Brise vom Meer. Einfach herrlich, zuweilen sogar etwas weckend und unverkennlich 90er Jahre. Dieser Duft erkennt und schnuppert man an so vielen Orten dass er eigentlich ins UNESCO Welterbe gehören sollte. Ganz klar ist die Limette in der Eröffnung wahrzunehmen aber diese maritimen Noten sind ebenso dominant, sodass ich Andere irgendwie gar nicht wahrnehmen will. Ich geniesse das Ganze an sich. Was mir dann in der Basis sehr gefällt ist trotz eher zitrischer Eröffnung eine warme maskuline Erdung. Wirkt gestanden und selbststicher wie eben auch der Träger. Eigentlich sollte Eau Sauvage nicht weit entfernt sein, doch dieser hier wirkt einfach etwas heller, klarer als Eau Sauvage, doch nicht minder im Auftritt.

HALTBARKEIT: Ach Haltbarkeit, das spielt doch keine Rolle bei solch einer schöner Eröffnung. Da spritz ich lieber alle 2 Stunden nach um wieder in die Wellen des frischen Meeres einzutauchen. Trotz eher warmen Wetter kann der Duft gut 3-4 Stunden überleben. Was hier genügt. Wirklich. Ich brauch nicht mehr. Ich denke, dass der Duft wohl auch länger halten würde, würde man dicker auftragen, doch dann wird mir die Eröffnung zu viel. Also lieber ständig etwas nachlegen, bis man es am Ende ausklingen lässt.

SILLAGE: Zu Beginn gut, anschliessend dann aber ziemlich schnell leiser und kurzlebig. Zumindest bei meinem Flakon. Ist soweit auch ganz ok, hatte damals im Gym einen Bekannten, der den Duft vor dem Training auftragte und so war es etwa 20 Minuten um ihn herum frisch und anschliessend ruhig. Bei mir im Büro verliess der Duft den Raum selten, wirklich selten. Im Büro dann eher in der Näher wahrnehmbar, was für Kollegen gut war. Obwohl der Duft eigentlich nie einer gestört hätte, Crowdpleaser eben.

FLAKON: Ach kommt schon, da kann man nichts gegen sagen. Schlicht und mittlerweile versprüht die Form des Flakons etwas wie eine spezielle Aura. Es ist eben DIESER Duft. Aber nur wenn es weiss und matt ist, das Glas. Sonst ist es wieder einer diesen, nahezu jährlich, neuen Zugängen zur Armani Collezione. Dieses Matte mag ich enorm in der Haptik. Vorallem wenn es dann durch meine von der Dusche nassgetränkten Hände etwas durchsichtig wird.

Acqua di Gio ist der Duft, zu dem ich greife wenn ich keine Ahnung habe was ich tragen soll, oder wenn es was Leichtes, Frische sein soll. Immer mit dem Gedanken "Ach komm, der geht immer" und etwas flüchtig dann die Erinnerung an meinen Ausbildner.

Danke fürs Lesen

Die Welt von Hermes gefällt mir persönlich sehr. Egal ob Paris, Reitsport oder elegante Kleidung und stilvolle Accessoires. Es gibt für mich kein anderes Label das Eleganz und Gesetztheit so gut ausstrahlt wie Hermes.
Damals als ich diesen Duft kennenlernte war ich gerade mal was um die 20. Ich wirkte immer schon etwas reifer und gesetzter und als ich diesen Duft zum ersten Mal schnupperte war es mich geschehen. Natürlich war ich mir bewusst, dass dieser Duft wohl etwas zu reif für mein junges Alter war und so ging ich doch eher etwas schüchtern zur Kasse. Ich war so berührt vom Duft, ich musste den einfach haben. Ich könnte immer noch entgegen, dass ich ihn für meinen Vater kauf, als Geschenk.
Auf dem Rückweg im Zug habe ich ständig am Handgelenk geschnuppert, der Duft war bereits in der Herznote angekommen und wirkte noch anziehender auf mich.
Zu Hause angekommen musste ich diesen Duft gleich nochmals auftragen. Hier und da und dort auch, ach einfach herrlich. Ganz betört vom Duft lag ich anschliessend auf meinem Bett und hab mich in der Duftwolke gedreht.

Auch heute noch, nach etwa 5 oder 6 Flakons hab ich diesen Duft immer noch enorm gern. Es ist mittlerweile so, dass ich in diesen Duft hineinreife. Wie ich mir damals schon gesagt habe: "Ja, ich glaub der bleibt für immer." Und tatsächlich, mittlerweile als kleines Hobby hab ich bereits viele Düfte getragen, aber nach keinem Anderem sehne ich mich mehr als nach diesem, wenn er leer ist.

DUFT: Nun ja, es gibt bestimmt zahlreiche die diese Art von Komposition nicht mögen. Zu harsch, zu würzig, zu stark, zu modrig. Aber seid mal ehrlich, auf seine Art und Weise ist dieser Duft ein absolutes Unikat. Es passt alles super zusammen. Für mich sind die Benzoe zusammen mit dem Pfeffer ganz speziell, halt mal was Anderes. Und zusammen mit der Orange in der Eröffnung als Ergänzung einfach ein gelungener Auftakt für das, was kommt. Die Rosengeranien erinnern mich zusammen mit der erdigen Basisnote immer an die Geranien im Garten meiner Oma. Die gehören zwar nicht zusammen aber ein Link ist da bei mir. Als Liebhaber von Vetiver der auch gerne Hölzer des Südens mag, muss ich euch nicht sagen wie toll ich die Zusammensetzung der Basis finde. Patschouli wiederum erkenn ich wirklich nur am Rande, das ist aber nicht weiter tragisch. Der Duft ist toll als Tagesduft im Herbst, aber auch sonst geht er, wenn dezent getragen, als Abendduft. Wer es etwas frischer oder auch leichter mag, dem hat Hermes Variationen zur Palette hinzugefügt.

HALTBARKEIT: Kennt ihr die Düfte die schneller weg sind als eine leichte Brise? Oder jene die nach einer Stunde bereits die ganze Duftpiramide durchgespielt haben? Dieser hier nicht. Die Eröffnung findet nach gut 30 Minuten ihr Ende, das ist gut. Die Übergänge sind sehr filligran. Man merkt erst später, dass eine Essenz weniger wurde und nun eine Andere offener legt. Nach gut einer Stunde ist man dann im Herzstück und diese bleibt wirklich lange, dies womöglich auch weil der Übergang, wenn überhaupt wiederum sehr langsam und vorsichtig vonstatten geht. Der Duft wurde an mir teils noch wahrgenommen nach einem ganzen Büroarbeitstag. Natürlich nur noch Körpernah, aber das genügt dann auch für den gemeinsamen Abend auf der Couch.

SILLAGE: Sagen wir mal so, wenn der Arbeitskollege aus seinem Büro kommt und fragt was hier so gut duftet und ebenfalls andere Bemerken, dass Sie etwas im Flur riechen, dann ist die Sillage definitiv überdurchschnittlich. Das Gute, die meisten haben den Duft gemocht. Aus Respekt zu anderen trage ich den Duft aber lieber defensiv. Ich will niemand stören damit. Erstaunlicherweise ist die Sillage ebenfalls lange überdurchschnittlich. Also auch am späteren Nachmittag duftet mein Büro noch nach mir, auch wenn ich Mittags bereits nach Hause ging.

FLAKON: Sehr schön gemacht. Es wirkt massiv, und strahlt ein gewisses Statement mit seiner doch schlichten Erscheinung aus. Der drehverschluss ist ein willkommenes Gimmick sollte man reisen mit ihm, was mir aber noch mehr gefällt ist das Detailfinish auf dem Spraykopf. Hermes. Wer das Flakon anschliessend dreht und von unten betrachte bekommt das Hermes Logo in seiner vollen Orangen Pracht zu gesicht. Das Flakon, mit einem H als Boden. Die Special Editions mit diesen Winkeln drauf gefallen mir wiederum gar nicht. Ebenfalls ist das Flakon in der 200ml Grösse etwas schwierig zu handhaben.

Danke fürs lesen.

Cool Water ist ein Duft, den mein aufstrebender Vater früher trug. Es ist auch der selbe Duft der ein älterer Gentleman im Bus nebenan zur Untermalung seiner Person nimmt. Oder auch das Flakon, welches der Chef am Tag an dem seine Pension beginnt aus seinem Büro trägt.

Ein Klassiker mit dem ich definitiv kämpferische, faire und erfolgreiche Männer mit Charisma verbinde. Jemand der mit seiner Persönlichkeit punktet. Selbstsicher und sich seiner Umwelt bewusst ist. Mit gewinnendem Charakter auftritt, aber niemals überheblich agiert.
So oder ähnlich könnte man auch den Duft beschreiben, standhaft aber nicht abgestanden, weiss Bescheid über seinen Wert in der Szene, hat sich nicht zu beweisen. Eine Ikone eben.

Obwohl ich überzeugt bin, dass man Cool Water das ganze Jahr über tragen kann, kommt er an wärmeren Tagen sicher besser zur Geltung. Er bringt diese grüne Frische so wunderbar zur Geltung wie ich es bis anhin von keinem anderen Duft erlebt habe.
Den Tag über im Büro ist er dezent im Hintergund, am Abend im Ausgang kann es schon mal etwas mehr sein damit er wirkt.

So trug ich ihn letztens im Ausgang und wurde prompt von einer Frau an der Bar angesprochen. Sie meinte ich rieche irgendwie wie ihr Vater. Mit einem Lächeln entgegnete ich ihr, dass er bestimmt ein erfolgreicher netter Mann sein muss. Erataunt darüber wie passend ich ihn einschätzte, setzten wir unser Gespräch fort und tanzten durch die erste warme Frühlingsnacht.

Von der l'homme Reihe von YSL kannte ich bis Dato eigentlich nur La nuit de l'homme in allen Arten.
La nuit de l'homme langeweilte mich aber langsam. Irgendwie konnte ich mich mit dem Duft nicht mehr anfreunden. Die 1. Version vor Jahren gefiel mir, aber als ich mir ein zweites Flakon gekauft habe, habe ich diese nahezu noch voll weitergegeben. Ich wollte was frisches, nicht zu schmusig, was leichtes für den Alltag.
Im örtlichen Warenhaus die Weihnachtsauslage beobachtet und von l'homme eine gute Portion auf den Unterarm genommen ging ich nach einem Stadtbummel wieder nach Hause. Der Duft lies mich nicht mehr los.

Für jemand der etwas frsiches für den Alltag sucht, der nicht allzu fest auffallen möchte aber bei den meisten gut ankommen möchte, dem kann ich l'homme von YSL ruhig empfehlen. Der Duft wirkt zu Beginn frisch mit einem runden Zitrusakzent, aber nicht zu stark wie Eau Sauvage oder dergleichen. Er wirkt wie, Achtung, warmer Zitronencake. Das Veilchenaroma bringt anschliessend eine liebliche Süsse rein und die Tonkabohne in der Basis die passende Wärme. Was mich hier besonders freut, ist, dass auf (weisser) Moschus verzichtet wurde. Dies macht den Duft sicherlich nicht weniger Süss-Rund, aber definitiv leichter. Die Würze ist ebenfalls nur leicht zu riechen. Ist aber bei Fokus darauf klar auszumachen.

Zur Haltbarkeit muss ich etwas wichtiges anmerken. Bitte sprüht euch den Duft auf die Kleider (mir wurde hier ebenfalls dazu geraten). Bei mir auf der Haut verfliegt das Wässerchen ultra schnell. Also nach einer Stunde ist hier nichts mehr auszumachen. Auf meinem Hemd wiederum performt der Duft locker 4 Stunden, ab der 5. fällt er zusammen.

Die Sillage ist ok. Ganz ehrlich erwarte ich von diesem Duft keine grosse, lange Sillage, denn gerade für warme Jahrezeiten wo man gerne einen kurzen Frischekick mag, sollte der Duft eher nah bleiben anstatt andere "belästigen", die schon mit der Wärme zu tun haben. Wer aber in der Nähe ist, mag den Duft sofort und so wurden mir schon viele Komplimente zugesprochen. Crowdpleaser wie er im Buche steht.

Das Flakon ist ok. Der eher etwas grosse Verschluss wirkt bei la nuit de l'homme etwas wertiger. Mich dünkt es bei diesem erkennt man den "Plastik" eher. Er wirkt auch leichter als der von la nuit de l'homme. Von der Grösse (Egal wie viel ml) her liegt das Flakon immer gut in den Händen. Gerade für mich wichtig, da ich es nicht mag, wenn ich beim Ansprühen beide Hände nehmen muss oder von der Haptik her das Risiko besteht ihn fallen zu lassen. Unter dem Sprühkopf versteckt sich ein Nippel, denn ich bis dato noch nicht kannte. Er ist (glaube ich) nicht Travalo kompatibel oder nur schlecht.

Danke für deine Aufmerksamkeit. Falls du noch etwas wissen möchtest, schreib mir einen Kommentar oder gleich eine Nachricht.

Beste Grüsse
MTS

Eigentlich wollte ich ja das Acqua di Giò Edt. Da die aktuelle Version mir aber leider gar nicht mehr zusagte ging ich noch einmal in die Parfümerie. Das Edt duftet irgendwie gar nicht mehr wie zu meiner Zeit als Azubi. Dabei wollte ich doch wieder mal in der Vergangenheit schwelgen …

Ich wollte nach wie vor einen «erfrischenden» aquatischen Duft. Meine Sommerkollektion braucht etwas Neues. Eau Sauvage wollte ich mir nicht kaufen und da ich ein Dupe von Aventus’ Creed habe, machte ich mich auf die Suche was noch so vorhanden ist.

Anscheinend sei das neue Profumo von ADG die Weiterentwicklung, Verbesserung des Edt. Ich hatte noch Dylan Blue von Versace und Allure homme sport (extreme evtl.) von Chanel im Kopf. So schnupperte ich mich durch die Düfte und habe am Profumo das grösste Gefallen gefunden. Es überzeugte sofort. Wirkte nicht so Duschgel artig wie Dylan Blue und war irgendwie erfrischender als AHS. Obwohl ich dem Weihrauch aufgrund Bleu de Chanel eher abgeneigt bin bin ich hier voll davon überzeugt. Erstaunlich, evtl mag ich BDC irgendwann auch noch.

Der Duft erinnert mich in der Eröffnung an das, was früher irgendwie so war. Doch ganz sicher bin ich mir nicht mehr. Die Würze mit den aquatischen Noten überzeugt erfrischend am Anfang und legt sich toll als Abschluss nach der Körperpflege über den Körper. Ein krönender Abschluss so zu sagen. Und genau wie sich der Duft auf der Haut niederlässt so durchfliesst er innerhalb der ersten Stunde eine tolle Veränderung. Patschuli, welche schon zu Beginn auszumachen ist kommt immer mehr zum Vorschein und bekommt mit dem Weihrauch diese etwas mystische Tiefe und Erweiterung des Spektrums. Mehr braucht es eigentlich auch nicht mehr. Die Rose in der Herznote bringt etwas zusätzliche Süsse ist aber wie der Salbei und Rosmarin eher dezent.

Die Haltbarkeit ist gut. Es handelt sich hier um ein Edp welches meiner Meinung nach lange lebt. Am Anfang ist es laut, verliert aber nach 2 Stunden nach und nach bis es nach 6.5 Stunden noch Körpernah wahrzunehmen ist und ganz ehrlich nach 8 Stunden filtert die Nase das sowieso raus. Ich empfehle aber vorsichtig zu dosieren und sich heranzutasten. Patschuli mit seiner eher aufdringlichen Art kann schnell zu stark sein. Aber entsprechend dosiert ein ziemlich einladender Duft. Und immerwährend frage ich mich was mehr dominiert, Patschuli oder der Weihrauch. Einfach ein tolles Paar. Es wechselt sich ständig ab.

Als Einsatzgebiet kann ich diesen Duft so ziemlich überall empfehlen. Er kommt gut an im Büro, zu Hause, im Ausgang oder sonst wo. Er kann ebenfalls zu fast jeder Kleidung getragen werden und wirkt nicht verniedlichend auf den Träger.

Die Sillage ist in Ordnung. Der Duft verteilt sich zum Glück nicht gerade im ganzen Raum wie ein Joop Homme. Ich mag solche Düfte eh nicht so sehr, da ich meinen Auftritt nicht vorankünden muss/will. Für den Nahkampf ist das Parfum unbestechlich, bereits 2 Frauen sind bei der Küsschen Begrüssung nochmals zurückgekehrt und lobten den feinen Duft.

Über das Flakon kann ich nicht viel sagen ausser, dass es mir gefällt. Es ist das schlichte, handliche Flakon welches wir von ADG kennen. Der magnetische Deckel ist toll. Dadurch wirkt das Parfum noch etwas hochwertiger.

Ich kann den Duft wirklich jedem nur wärmstens Empfehlen.