MadameLegras

MadameLegras

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1 - 5 von 22
MadameLegras vor 3 Jahren 28 9
6
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Im Sturm erobert ….
Artemisia hat mich im Sturm erobert, sofern man so etwas bei Düften behaupten kann.

Ich habe ihn bei der Nachfrage nach einem besonderen Moschusduft in meiner Lieblingsparfümerie in meinem Urlaubsort kennengelernt. Eine sehr nette Dame aus dem ohnehin sehr kompetenten Personal hat ihn mir empfohlen, gleich mit dem Hinweis, ihm ein wenig Zeit zu geben.

Direkt nach dem Aufsprühen nehme ich ihn in der Tat als ein wenig forsch und bitter wahr, das ist sicher den grünen Blättern geschuldet, die tatsächlich ein wenig beißend erscheinen. Das legt sich jedoch sehr schnell, dann verströmt er schon bald eine wunderbar süßliche Note von Jasmin und Vanille. Von der angegebenen Nektarine oder grünen Äpfeln rieche ich nichts, dafür hat er eine leicht blümelige Teenote, die allerdings nie ins „Lieblich-Nette“ abdriftet. In der Basis wandelt er sich dann in einem traumhaften Moschusduft mit einer holzigen Basis, zärtlich, pudrig, die Blumen und der Tee haben sich verabschiedet, es bleibt dieser unverwechselbare Traum aus Holz, Moschus und Vanille. Amber hält sich sehr bedeckt im Hintergrund, gibt dem Duft vielleicht ein wenig Tiefe, Eichenmoos nehme ich nicht wahr.

Im Gegensatz zu vielen anderen Kommentatoren ist er bei mir glücklicherweise recht gut haltbar, ich kann ihn auch Stunden später noch sehr gut wahrnehmen, ohne damit jedoch meine Umwelt zu betäuben – also ganz nach meinem Geschmack. Ich habe ihn allerdings noch nie im Winter getragen, kann ihn mir aber auch in der kälteren Jahreszeit gut vorstellen, da er ein wunderbar warmer, pudriger Begleiter ist.

Alles in allem ein absolut weiblicher Duft, unverwechselbar, ausdauernd – ich fühle mich einfach rundrum wohl mit ihm. Selbstverständlich ist nach einem zweiten Test in besagter Parfümerie gleich der Flakon bei mir eingezogen.
9 Antworten
MadameLegras vor 3 Jahren 35 21
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Mein Sandelholzduft
Wieder einmal habe ich mich gewundert, wieso ein so schöner Duft hier so wenig Aufmerksamkeit erhält. Zugegeben, es handelt sich um eine recht neue Marke, der älteste Duft von Maison Incens datiert aus 2014. Die Düfte sind hier alle einigermaßen gut bewertet, aber trotzdem haben nur wenige Parfumos diese in Besitz.

Ich habe eine Probe hiervon im Rahmen eines Probentauschs bekommen, inzwischen besitze ich einen Flakon. Nach den Feiertagen mit meinen orientalischen Düften wie Coco oder Must war Santal Tislit heute am ersten Arbeitstag im neuen Jahr eine willkommene Abwechslung.

Zum Start ein spritziger Auftakt, der sich jedoch schnell verzieht. Von Rose oder Jasmin merke ich nicht viel. Es folgt eine rauchige Holznote, die sich recht lange hält. Dabei riecht es zum Glück nicht kokelig, sondern eher gemütlich. Und so geht es auch weiter, wenn sich der erste Rauch verzogen hat. Dann nämlich folgt im Schlepptau des Sandelholzes eine wunderbar cremige und kuschelige Basis, die auf holziger, sanfter Süße ruht. Ganz leicht im Hintergrund nehme ich den Weihrauch noch wahr. Der Duft wird dabei niemals aufdringlich oder penetrant, er vermittelt vielmehr einen absoluten Kuschelfaktor, insbesondere jetzt in dieser ungemütlichen Jahreszeit mit Schmuddelwetter, er ist geeignet für drinnen und draußen und natürlich auch bei kommenden Minusgraden. Im Frühjahr oder im Sommer werde ich wohl nicht zu ihm greifen.

Ich ordne ihn weniger als blumig-pudrig, sondern eher holzig-süß ein. Der Duft ist harmonisch und ausgeglichen - Ecken und Kanten sucht man vergeblich. Das mag der eine oder andere langweilig finden, mich stört es jedoch nicht. In meinen Augen auf jeden Fall eine Testempfehlung für Sandelholz-Fans!
21 Antworten
MadameLegras vor 3 Jahren 21 16
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
Ein Bitterorangen-Winterduft
Oranges Bigarades habe ich mir im letzten Jahr an Weihnachten selbst geschenkt. Es war ein Blindkauf aufgrund einer solch verlockenden Beschreibung, dass ich mir – allerdings nur die kleine Variante – diesen Duft unbedingt gönnen wollte.

Und er hat mich nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil: Im letzten Winter habe ich ihn noch nicht so oft getragen, aber dieses Jahr ist er zu einem meiner absoluten Lieblingswinterdüfte geworden! Ja, ganz richtig, ich sehe ihn nicht im Sommer und eigentlich auch nicht unbedingt im Frühling, sondern eher im Herbst und Winter. Dann allerdings passt er für mich ganz hervorragend!

Auch die Einordnung als zitrisch-frisch kann ich nicht ganz teilen. Zitrisch ja, frisch nur bedingt, eher würzig, insoweit stimme ich der Beschreibung von Duftsucht in ihrem Kommentar durchaus zu.

Den Auftakt eröffnet eine sehr präsente, saftige Bitterorange, die mit der Bergamotte ein wunderbares zitrisch-herbes Dufterlebnis bietet. Eine leichte Süße wird im Verlauf im Hintergrund wahrnehmbar, aber wirklich nur ein Hauch, so dass der Duft zu keinem Zeitpunkt aufdringlich wirkt. Nach einiger Zeit gesellt sich das Aroma von schwarzem Tee dazu und der Duft wird würziger. Und so bleibt er bei mir relativ lang gut wahrnehmbar und umhüllt mich mit einem schönen, warmen Schleier. Es ist für mich eine ganz wundervolle Komposition mit hohem Wiedererkennungswert, perfekt ausbalanciert, nichts ist zu viel und nichts zu wenig.

Wer einen Winterduft sucht, der nach Orangen duftet und ganz ohne gourmandige Noten und Weihnachtsbäckerei auskommt – hier ist er!
16 Antworten
MadameLegras vor 3 Jahren 14 9
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Wunderbarer Vanille-Traum
Ich wundere mich, wieso dieser tolle Duft hier relativ wenig Beachtung findet, denn er ist für mich einer der gelungensten Vanilledüfte, der keinen prominenten Gegenspieler in seiner Komposition hat.

Zum Auftakt blitzt ganz kurz die Bergamotte auf und dann schon gesellt sich eine warme und dunkle Vanillenote hinzu. Ein kleines Schlückchen Pflaumenlikör und es wird ein bisschen ruhiger. Wie ein zarter Rauchschleier legt sich über den Duft und so nehme ich ihn ein ganz Weile wahr. Nach einiger Zeit wird der Duft süßer, intensiver und schwerer. Die Süße bekommt ein wunderbares Aroma, so als wäre ein Spritzer Rum hinzugefügt worden. Amber ist wahrnehmbar, hält sich aber schön im Hintergrund. Die Süße ist niemals aufdringlich oder pappig, sondern wird durch die holzigen Noten perfekt abgedimmt. Und so bleibt für mich sehr lange wahrnehmbar.

Ich finde dies einen der schönsten Vanilledüfte, die ich bislang kennenlernen durfte. Ich nehme ihn nur leicht gourmandig wahr – das ist für mich auch gut so. Ebenso ist die Pflaume nicht dominant, mit den Früchten habe ich es ja auch nicht so sehr.

Für die kalte Jahreszeit ist es ein perfekter Duft, sofern man süße (nicht klebrige) Vanilledüfte mag. Dezent dosiert ist er auch alltagstauglich. Leider wird er aktuell auf der Homepage von Estée Lauder nicht mehr angeboten – hoffentlich ist das kein Zeichen, dass er eingestellt wurde!

Der Name passt übrigens perfekt. Die goldene Vanille ist wahrhaftig ein Wintertraum! Jetzt fehlen nur noch die Kälte und der Schnee ….
9 Antworten
MadameLegras vor 3 Jahren 13 6
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Perfekt kombiniert
Vanille Patchouli habe ich durch eine Abfüllung hier aus dem Souk kennengelernt. Dezente Vanille schätze ich als Duftnote sehr, Patchouli mag ich nur in einer hellen, nicht so erdig-muffigen Variante. Ich würde Patchouli deshalb ganz bestimmt nicht zu meinen bevorzugten Duftnoten zählen, aber die Kombi macht es. So habe ich zum Beispiel auch Moonlight Patchouli oder Fashion Decree in meiner Sammlung, dort harmoniert Patchouli für mich ganz wunderbar und sehr angenehm mit der Rose.

Hier nun mit Vanille. Vanille kann auch dazu tendieren, penetrant süß zu wirken oder sehr künstlich/synthetisch. Oder Vanilledüfte können sehr eindimensional rüberkommen. In der hier vorliegenden Kombination mit Patchouli ist für meinen Geschmack ein wunderbares Zusammenspiel gelungen. Durch Patchouli bekommt der Duft mehr Tiefe und Substanz und wird niemals aufdringlich oder pappig-süß.

Der Duft startet bei mir mit einer leicht säuerlichen Mandarine und einigen würzigen Noten, über die sich aber schnell wie ein leichter Rauchschleier legt. Dann haben recht bald Vanille und Patchouli ihre Auftritte. Durch das eher helle Patchouli wird die Vanille gezähmt und wirkt niemals richtig süß oder gar penetrant. Im weiteren Verlauf nehme ich noch einen leicht holzigen Hintergrund wahr, für mich tatsächlich eine perfekt ausgewogene Kombination!

Vanille Patchouli ist ein wunderbarer Begleiter in der winterlichen Jahreszeit, er wärmt und umhüllt mich wie ein weicher Schal, sowohl draußen in der Kälte als auch drinnen auf dem Sofa. Im Frühling oder Sommer werde ich wohl eher nicht zu ihm greifen – für mich ist das ganz klar ein Winterduft mit einer sehr ordentlichen Haltbarkeit - und einem schönen Flakon!
6 Antworten
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