Margamotte

Margamotte

Rezensionen
Filtern & sortieren
1 - 5 von 8
Margamotte vor 9 Jahren 30 5
8
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Vom Sinn und Unsinn limitierter Düfte
Ich mag die Reihe Armani Privé wirklich gern, nicht nur dass ich Figuier Eden und Cuir Noir mein eigen nenne, mir gefallen auch weitere von dem Nischen-Abzweig des Mailänder Modehauses sehr gut… Nur alles kann ich mir nicht leisten - erst recht nicht von den jährlich erscheinenden, auf 1.000 Flakons limierten Edel-Privés.
Ein Jahr bin ich jetzt bei Parfumo, und weder zu Beginn noch davor hätte ich je mit dem Gedanken gespielt, mich mit einem Parfum in dieser Preisklasse auseinander zu setzen. Das sieht mittlerweile anders aus und liegt neben der oben beschriebenen Affinität zu der Marke auch an meinen guten Erfahrungen mit Nuances und Ombre & Lumiere.
Zu meiner Überraschung waren in diesem Jahr gleich zwei Luxusdüfte parallel lanciert worden. O.k. sie riechen nicht ähnlich, der Fumé geht ins Frisch-Rauchige, der Sable Or ins Weich-warm-Pudrige.
Aber man darf sich schon fragen, was das soll. Wer z.B. diese Edel-Düfte sammelt, muss anstelle von 550 gleich mal 1100 Euro berappen oder sich entscheiden. Ich war dennoch nicht ganz abgeneigt, mir einen dieser Super-Trouper-Flakons anzulachen.
Aber ehrlich gesagt, ich hasse es, unter Zeitdruck entscheiden zu müssen – doch so ist das nun mal mit limitierten Düften (und soll wohl auch so sein?!?) Also lieber gleich die Hände davon lassen? …blöd nur, wenn er einem später doch gefällt? Selbst schuld, wenn man dann nicht zugegriffen hatte!!
Also immer wieder zu den wirklich bezaubernd freundlichen und geduldigen Damen von Armani im KaDeWe und getestet und getestet – links den Sable, rechts den Fumé. Welcher soll es denn nun bitte werden? Beide zu kaufen, kommt schließlich nicht in Frage. Mal war der eine mein Favorit, mal der andere. Dann wurde es mit einem Mal ernst, denn es gab nur noch zwei Flakons von Sable Or. Also noch ein allerletztes Mal probiert und eher dezent aufgesprüht. Die Verkäuferin meinte zwar "Sprühen Sie sich ruhig richtig ein", aber ich erwiderte, dass ich im Büro und dort nicht allein arbeiten würde. Ich komme also freudestrahlend auf Arbeit an, und meine Kollegin bekommt einen Anfall. Alle Fenster und Türen aufgerissen – mit der Bemerkung, dass das unerträglich sei. Um den Bürofrieden wieder herzustellen, bin ich zum Waschbecken und habe mir den Duft – so gut es eben ging – abgewaschen.
Das muss man dem Duft also lassen: Er ist sehr ergiebig, ein oder zwei Spritzer reichen völlig. Der Duft ist ein Hammer – nicht nur was die Sillage angeht. Er ist hervorragend komponiert, so etwas riecht man nicht alle Tage. Er ist rund und voll – ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben kann, vielleicht noch mit „satt“? So kommt er für mich rüber – mir fast zu satt. Und ich verstehe mittlerweile Kommentatoren auf Parfumo immer mehr, wenn sie meinen, dass ihnen die Ecken und Kanten fehlen. Das trifft für mich bei Sable Or zu. Außerdem stört mich etwas die mineralische Note, die man auch als Wüstensand bezeichnen könnte, mich erinnert sie an Theaterfundus. Schwere Pudernote, mit ein wenig Schweiß vermischt, nach Mensch, nach Leben. Nicht schlimm, aber nicht jeder möchte so riechen. Vanille und Benzoe sind gut wahrnehmbar, die Iris empfinde ich eher als zurückgenommen. Bisher war sie die dominierende Ingredienz in den Vorgänger-Luxus-Privés.
Nach einigen Tests musste ich leicht betrübt feststellen, dass das nicht MEIN Duft ist – und das hätte er für den stolzen Preis sein müssen. Mir ist es nämlich ziemlich egal, ob es den nur noch weitere 999 Mal auf diesem Erdenrund gibt - oder 999.999 Mal. Der Duft muss zu mir passen und ich zu ihm – dann gebe ich auch gern mehr Geld aus. In dem Fall habe ich viel Geld gespart, denn keiner von beiden ist es geworden.
5 Antworten
Margamotte vor 9 Jahren 21 18
5
Flakon
10
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Mach mich katholisch!
„Series 3 Incense: Avignon“ steht in der Comme-des-Garcons-Reihe, die sich speziell mit Weihrauch beschäftigt, für den Katholizismus. Weihraucheinsteigern, und als solche sehe ich mich, wird auf Parfumo eher zu Kyoto geraten, schwingt hier doch der Weihrauchkessel nicht ganz so dicht unter der Nase. Auch ich tendierte nach dem Durchstöbern der zahlreichen Kommentare zum Buddhismus-Vertreter. Glücklicherweise fand just ein Sharing von Kyoto statt, also schnell mitgemacht. Aber da ein Sharing ein wenig Geduld erfordert und ich mich nun mal in der Hochphase meiner Weihrauchsuche befand, konnte ich die Finger nicht stillhalten und bestellte mir im Souk eine Probe des Avignon, vielen Dank an Laurel an dieser Stelle.

Und wenn ich Proben erst einmal zu Hause habe, fackel‘ ich nicht lange rum: Papierstreifen sind in Parfümerien gut, aber in den eigenen vier Wänden muss es dann der Live-und-Direkt-Test sein. Und doch hatte ich Respekt, bevor ich mir Avignon aufs Handgelenk sprühte. Was wenn der Weihrauch mich aus den Latschen haut? Rauchig bis modrig, eher dunkel und getragen! Das waren meine Vorstellungen von einem Duft, der für den Katholizismus steht.

Und dann das: Mich umgab sofort ein Wohlgeruch, und der war nicht gruftig, der war frisch und hell, ja irgendwie fröhlich und beschwingt. Dieser Weihrauch ist für mich grün, nicht schwarz wie sonst. Ist es allein die Kamille? Evtl. sind nicht alle Ingredienzien gelistet. Meine Wahrnehmung sind neben jeder Menge schönsten Weihrauchs Kräuter, ätherische Öle und ganz sauberes Holz. Diese Mischung katapultiert mich auf meiner sogleich einsetzenden Duftreise eher in eine Sauna, eine Wohlfühloase als in eine Kathedrale. Davon mag sich der ein oder die andere gestört fühlen, ich genieße es einfach nur.

Auch wenn sie keine Duftzwillinge sind, diese Schwingungen vermochte bei mir bisher nur „North“ von Mendittorosa hervorzurufen. Lange Zeit sprang er von meiner Merk- zu meiner Wunschliste und wieder zurück. Ich bin froh, dass ich mir Zeit gelassen habe mit der Anschaffung: Denn ab jetzt führt „Series 3 Incense: Avignon“ mein persönliches Ranking an.

Entweder war ich beim Thema Weihrauch doch schon weiter, als ich dachte oder ich hatte die Vorkommentare zu eng interpretiert oder aber: Der Duft ist so umwerfend gut, dass man ihn einfach lieben muss. Was ich damit sagen will, m. E. ist er nicht nur etwas für eingefleischte Anhänger von Weihrauchdüften.
Für mich ein absoluter Unisex-Duft. Wirklich keinerlei Präferenz, an welchem Geschlecht ich ihn mir besser vorstellen kann. Die Sillage ist sehr gut, die Haltbarkeit ebenfalls.

In diesen Tagen wird meine Kyoto-Abfüllung vom Sharing ankommen. So sehr ich mich auf den Test freue, so befürchte ich doch, dass er nicht derartig punkten kann wie „Series 3 Incense: Avignon“. Aber man weiß ja nie…
18 Antworten
Margamotte vor 10 Jahren 10 9
10
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
French Kissin‘ in the USA…
…by Debbie Harry.

Da es noch nicht viele Kommentare zu „French Kiss“ gibt, wohl aber die Bitte, dass er von mehreren kommentiert werden möge, komme ich dieser gern nach.
Durch das Sharing von Hannah (Danke, das war super!) ergab sich die Möglichkeit, „French Kiss“ zu testen, bevor er in die deutschen Parfümerien kam.
Ich war richtig hippelig auf diesen neuen Duft. Dann trafen die 10 ml ein, und die ersten Spritzer wurden ohne Vorwarnung auf den Unterarm gegeben. Was soll schon schief gehen? Bei Guerlain!?! Die Duftpyramide versprach: fruchtig, süß! Die Beschreibung versprach: Lippenstift! Der Name versprach: …na, Ihr wisst schon, das bedarf keiner Übersetzung. Aber warum eigentlich ein englischer Name bei einem französischen Parfumhaus mit der Tradition?!?
Die Duftwolke, die sich sogleich bildete, war in der Tat fruchtig und süß. Soweit, so gut! Nur an Lippenstift erinnerte mich nichts (oder ich benutze die falschen Hersteller?), vielmehr breitete sich eine ziemliche Bonbon-Note aus. Das fand ich schon mal nicht so schön. Der Duft macht auch keine große Veränderung durch – das ist für mich an sich kein Minuspunkt, nur hier wäre es wünschenswert gewesen. Ich rieche also nicht nur keinen Lippenstift, ich rieche auch kein Guerlain. Und um Ähnlichkeit mit „La petite Robe noire“ herzustellen, muss ich mich schon sehr konzentrieren.
Gut, nun war Letztgenannter auch nicht sofort ein Liebling, sondern wurde es erst mit der Zeit. Gleiche Chance für alle! Und so habe ich „French Kiss“ mehrmals getestet. Aber es gab keine nennenswerten Veränderungen meiner Wahrnehmung. Die Sillage ist mittelmäßig, die Haltbarkeit ganz o.k. Wenn der Duft nach Stunden schwächer wird, kommt einem ein Hauch entgegen, der angenehm ist, aber leider nix Besonderes.
Kurzum: Als bisher eingefleischter Guerlain-Fan bin ich ziemlich enttäuscht. Das lange Warten hat sich für mich nicht gelohnt. Ich weiß nicht, ob Guerlain mit diesem Duft eine bisher nicht erschlossene Zielgruppe erreichen wird – denn einen anderen Sinn sehe ich in „French Kiss“ nicht. Nur wird diese so tief in die Tasche greifen???
Oder es ist wirklich so, dass der Markt in Japan (und/oder der in den USA) viel lukrativer geworden ist als der europäische!? Das macht dann die Sache mit dem englischen Namen wieder rund!!!
9 Antworten
Margamotte vor 10 Jahren 7
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Danke, ich hatte schon!
Ich kenne die Marke Byredo erst seit einigen Wochen und finde sie sehr interessant. Also nicht auf die Art "interessant", die Alfred Biolek charmanterweise wählte, wenn das Essen seiner Gäste misslungen war, sondern im Sinne von spannend. Und GESPANNT war ich deshalb natürlich auf die neuste Kreation aus dem Haus Byredo.

Dank des Sharings, vielen Dank an Avelus, habe ich seit heute 10 ml "Mojave Ghost" in meiner Sammlung. Kaum hatte ich die Duftpost aus dem Briefkasten genommen, gelangten auch schon die ersten Tröpfchen auf meinen Arm. Sofort dran geschnüffelt und für angenehm befunden.

Es ist ein frischer, leichter Duft - ohne Ecken und Kanten. Für mich ist es eindeutig ein Duft für Frühling und Sommer. Umso erstaunlicher, dass er jetzt im Herbst auf den Market kommt. Mal gucken, wie er sich verkauft.
Unisex? Naja, ich kann ihn mir eher an Frauen als an Männern vorstellen.

ABER: Was mich dann wirklich vom Kauf dieses Duftes Abstand nehmen lässt, ist, dass es ihn quasi schon gibt und in meiner Sammlung schon gab: "Aqua Allegoria Limon Verde". Wer letzteren Duft hat, braucht "Mojave Ghost" meines Erachtens nicht. Ich finde auch, dass der Guerlain noch ein bisschen besser ist, feiner abgerundet. Der Byredo punktet dagegen in der Haltbarkeit. Ein Preisvergleich zwischen beiden lohnt sich allemal.

Das ist kein großer Wurf von Byredo, nicht zu vergleichen mit "Green" oder "Seven Vails" - wie immer man im Detail zu diesen Düften stehen mag, sie sind besonders. "Mojave Ghost" reicht da leider nicht heran. Schade. Oder Schwein gehabt, hier kann ich Geld sparen.
0 Antworten
Margamotte vor 10 Jahren 3
5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Umbrisches Holz
Dank der lieben Angua bin ich seit einiger Zeit im Besitz mehrerer Pröbchen - nahezu allesamt aus der Nischenduftwelt.
Natürlich stürzt man sich als Erstes auf die - in meinem Fall wenigen - Namen, die man kennt. Aber jetzt sind mal die Düfte dran, von denen ich zuvor noch nie gehört oder gelesen habe, z.B. "Bois d'Ombrie"!

Etwas derartig Holziges oder vielmehr Trockenholziges habe ich wirklich noch nie zuvor in einem Parfum gerochen. Und mit trockenem Holz meine ich nicht natürlich getrocknetes Holz, sondern es riecht wie Holz, das im Lagerfeuer gelegen hat, aber nicht zu Ende verbrannt und danach abgekühlt ist. Ich hatte vorher nicht auf die Duftpyramide geschaut, sondern im Pröbchenkästchen rumgekramt und munter drauf los getestet. Nun lese ich, dass Opoponax in der Basis aufgeführt wird. Diese Note nehme ich neben dem Holz von Beginn an am stärksten wahr.
Ein bisschen Leder schleicht auch vorbei, das vorher wohl etwas Cognac und Pfeifentabak abbekommen hat - Assoziation Flachmann und Tabakbeutel!!!
Die anderen Noten, allen voran das Möhrchen und eine gar pudrige Iris, kann ich leider nicht erschnüffeln.
Somit ist dieser Duft in meiner kleinen Duftweltordnung ein klar männlicher Duft, auch wenn, wie ich sehe, ihn ebenso Parfumas besitzen.
Da ich schon in Umbriens Wäldern geurlaubt habe und es dort wirklich nicht annähernd so gerochen hat wie "Bois d'Ombrie", habe ich die Übersetzung Bois = Holz in der Überschrift gewählt.
Wer auf Holz, Holz und nochmals Holz mit einer rauchigen Note steht, sollte diesen Duft hier unbedingt versuchen, ich ziehe den Geruch am Morgen nach einem Lagerfeuer vor.
Nachdem ich meinen anfänglichen Schock überwunden habe, gebe ich ihm gute 70 Prozent, denn schlecht gemacht ist er nicht, und er hält, was er verspricht.
0 Antworten
1 - 5 von 8