MarieMCK

Bonjour à tous! Bienvenue!
Und für alle, die nicht Französisch sprechen: Herzlichen willkommen! Ihr seid gerade in Frankreich gelandet!

Im Jahr 2012 habe ich mit meiner Mutter nach meinem Abitur einen Roadtrip durch Frankreich gemacht. Ein sehr schöner Halt war Avignon. Die Stadt der Päpste, sehr alt, sehr warm, gelegen an der Rhone und ganz klar Teil der Provence. In dieser wunderschönen Stadt gab es in der Nähe der sagenhaft alten Stadtmauer einen kleinen, verwinkelten Laden. Der komplette Ladfen war voll Lavendel. Frischer Lavendel, getrockneter Lavendel und auch verarbeiteter Lavendel - überall Lavendel. Meine Mutter und ich waren im Paradies. Natürlich wurde der kleine Weidenkorb, der als Einkaufskorb diente, reichlich befüllt - mit Lavendelseife, Lavendelduftsäckchen, Rosenseife und auch mit dem oben genannten Parfüm. Ich entdeckte es dort ziemlich versteckt. Wenn ich mich recht erinnere gab es dort verschiedene Sorten dieser Parfüms, aber "Marine" erschien mir an diesem heißen Tag genau richtig.

Die Flüssigkeit schön türkis-blau und es roch sehr einzigartig. Nicht aquatisch, sondern schwer. Der Duft hatte definitiv etwas Florales an sich, aber er erschien mir auch würzig und vielleicht etwas holzig. Er ist eindeutig unisex tragbar und passte eigentlich nicht ganz in mein Beuteschema. Sonst tendiere ich zu süßen, floralen und zarten Düften, gerne auch mal Vanille. Damit hatte dieser Duft nichts gemein. Dieser Duft war ein Paukenschlag. Stark, kräftig und laut! Für mich war dieser Duft zwar maritim, aber nicht sauber. Erfrischend schon, aber nicht spritzig.

Und so kam dieses Schätzchen mit. Er passte irgendwie zu meiner Stimmung. Nur mit meiner Mutter und meinem Auto fühlte ich mich diesen Sommer frei. Wir wussten nicht, wo wir morgen schlafen und was wir morgen erleben würden. Alles war so flexibel und selbstbestimmt. Ich benutzte den Duft jeden Tag und fühlte mich stark.
Nach unseren zwei Wochen landete die Phiole in meiner Handtasche. Da war er wieder - der Alltag. Die Ausbildung begann - "der Ernst des Lebens" (dümmste Phrase überhaupt)... Und ich vergaß meine ganze Freiheit und Selbstbestimmung. Bis zu einem Tag, an dem es mir sehr schlecht auf der Arbeit ging. Ich wurde nicht gut behandelt und saß im Büro wie ein Häufchen Elend. Ohne Grund wühlte ich in meiner Handtasche rum (die Frauen wissen jetzt genau was ich meine) und suchte wahrscheinlich unterbewusst nach einer Ausrede zu gehen oder einem Hilfsmittel... oder vielleicht einer Waffe? :D
Und zack, hatte ich diese türkise Schönheit in der Hand. Ich trug mir den Duft auf und schwupps - La Provence! Ich fühlte mich zumindest für einen kleinen Augenblick frei, selbstbestimmt und schön.
Und so handhabe ich das noch heute: Immer wenn ich mich gerade klein und dumm fühle, wühle ich in meiner Handtasche oder meinem Rucksack und gebe mir diesen Duft auf Hals und Handgelenke.
Wenn ich mir diesen auftrage (ich habe ihn in einer kleinen Phiole mit Kugel zum rollen) riecht der ganze Raum danach. Er überdeckt alles. Er überdeckt auch meine Ängstlichkeit.
Et violà - mein Begleiter an Tagen mit geringem Selbstbewusstsein und Esprit.

Es tut mir wirklich leid, aber was ist denn hier los?!
Diese Kommentare hier zu verstehen ist noch schwerer als den Duft zu verstehen - zumindest für mich Duft-Amateur. Ich bin ja wirklich erst seit kurzem dabei, deshalb nehmt es mir nicht übel, aber dieser Duft ist wahrlich kein Genuss.
Beim ersten Riecher ist mir fast die Nase weggebruzelt. Vielleicht hätte ich vorsichtiger sein müssen, meine Nase war geaschockt. Es hat einfach nur nach Alkohol (sorry) gestunken und es war unheimlich beißend.
Ooookay, erstmal Nase wiederbeleben und Abstand halten. Nach einiger Zeit nochmal geschnuppert:
Kein weiterer nasaler Zusammenbruch, aber "Wo ist da ne Rose?!" Das roch überhaupt garnicht nach Rose, generell nicht floral und eine Duftnote zu erkennen... für mich schier unmöglich. Oh doch, da, etwas Vertrautes!
Billiges Kinderspielzeug! Und zwar das, was man wegschmeißt, weil man Angst hat die Kinder kriegen Auschlag davon.
Kurz vor der absoluten Verzweiflung meinem Verlobten zum schnuppern hingehalten. Seine Reaktion: "Bah, das riecht furchtbar! Ist das Weihrauch?!" Hey, immerhin hat er die erste Duftnote erkannt...
Ach Leute, es tut mir wirklich leid!
Nunja, jetzt vor ein paar Minuten nochmal dran gerochen: Ich rieche Rose, ich rieche Dschungel und diese beißende Note nimmt gaaaanz laaaangsam ab. Aber das halt erst nach 3-4 Stunden. Vielleicht der Ingwer?
Fazit:
Wenn ihr in ca. 3-4 Stunden wie Pocahontas oder Jane aus dem Dschungel mit Rosenstrauß riechen möchtet: Jetzt schnell auftragen und dann verstecken! Ein Indianer kennt keinen Schmerz! In ein paar Stunden riechst du ganz toll, Indianerehrenwort!

Der Hit von Cyndi Lauper und auch das dazugehörige Musikvideo beschreiben den Duft sehr gut. Hier geht es nicht um eine Dame oder eine Frau, sondern um ein Mädchen. Ein Mädchen, das gerne Süßigkeiten verputzt und das macht, was es gerade will. Ja will, nicht möchte. Der Duft ist nicht sexy oder verrucht, sondern süß, kindisch, verspielt.
Ich selbst trage den Duft sehr gerne, wenn ich ein bisschen Mädchen sein möchte. Wenn ich grad mal keinen Bock habe meine Steuern zu machen oder Rechnungen zu bezahlen. Wenn ich lieber auf einen Mädelsabend gehe, shoppe oder auf der Couch liege und Frozen gucke.
Auch meine Nichte kann den Duft gut tragen, sie ist 14 Jahre alt. Meiner Mutter würde ich diesen Duft nicht empfehlen, aber hey, ich glaube jede Frau möchte ab und an mal ein bisschen Mödchen sein. Wenn du Zuckerwatte essen und dabei lästern möchtest, dann gönn dir ein paar Spritzer von dem Duft - aber Achtung, er hält leider nicht sehr lang. Das bedeutet die Auszeit vom Erwachsensein ist nur kurz - nach spätestens 3 Stunden hat dich der Alltag wieder. Aber was man in diesen 3 Stunden alles machen kann!

Mein allererster Kommentar hier, deshalb seid bitte gnädig:
Normalerweise habe ich nicht viel zu einem Duft zu sagen, außer: Find ich gut, Ist der Hammer, Joar, ganz nett oder bah, weg damit.
Zu Fahrenheit fallen mir tausend Dinge ein. Tausend Situationen aus meiner Kindheit und Jugend, tausend Duftgemische (mit Raketenrauch, Duft vom Essen oder Schweiß) und nur ein Mann: Mein Vater.
Dieser Duft ist in meinem Kopf so verbunden mit meinem Papa, ja gar festgeschweißt. Und deshalb kann ich den Duft nur durch ihn beschreiben. Aber vielleicht ist das gerade richtig.
Mein Vater ist sehr männlich, stark, groß, mutig und verwegen. Gepflegt, aber kein Saubermann. Selbstbewusst, aber nicht arrogant. Er weiß, was er im Leben will. Kein Mensch, den ich kenne, ist so wie er. Auf andere wirkt er cholerisch, aber auf mich so liebevoll. Harte Schale, weicher Kern. Auf keinen Fall Yuppie, vielleicht ein bisschen Popper, aber eine große Menge Punker. Für seine Familie kämpft er bis aufs Blut und wenn er untergeht, dann mit wehenden Fahnen.
Und Fahrenheit unterstreicht das alles perfekt mit seinen einzelnen Duftnoten. Es ist ein vielschichtiger Duft, der sicherlich nicht jedem gefällt.
Meinem Freund würde ich diesen Duft nicht schenken, weil mein Freund nicht nach meinem Vater riechen soll. Aber mit dem Parfum einige Erinnerungen wachrütteln - das werde ich sicherlich ab und an machen.