MarkRipley

MarkRipley

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1 - 5 von 19
MarkRipley vor 7 Jahren 5 1
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Der Gegensatz-Duft: Klassisch-synthetisch/blitzsauber-muffig
Der bisher am schwersten einzuschätzende Duft ist für mich Prada Amber pour Homme. Eine abwechslungsreiche Komposition offenbart sich hier, die ich erst nach einigen Anläufen so richtig herausriechen konnte, da der Duft auf den ersten Riecher überaus synthetisch-linear wirkt.

Die Kopfnote ist sehr klassisch-sauber geraten. Bergamotte und Neroli empfinde ich als dominante Noten, unter denen ein hell-pudriger Synthetik-Teppich liegt. Insgesamt wirkt der Duft direkt nach dem Aufsprühen frisch und beinahe sommertauglich mit einem cremigen Unterton. Wenn offenkundig synthetische Noten so eingeflochten werden, überrascht mich das tatsächlich und gibt Hoffnung, dass die Zukunft der Duftwelt auch mit 100% Laborzutaten spannend und abwechslungsreich bleibt, da sich möglicherweise gänzlich neue Duftsphären damit erschaffen lassen.

Eine Enttäuschung folgt jedoch im weiteren Verlauf: In der Herznote gesellt sich leider eine intensive Würze hinzu, die ich der Myrrhe zuschreibe. Dass eine einzelne Duftnote so sehr stören kann, hatte ich bisher noch nicht erlebt. Die Sauberkeit weicht dadurch und es kehrt eine seltsame Muffigkeit ein, die durch die nun stärker hervortretende Pudernote die Assoziation einer ungepflegten, aber aufgedonnerten Dame hervorruft: Drei Tage nicht geduscht, gerade (heimlich) einen Döner mit extra Zwiebeln verspeist, aber Hauptsache der Lidstrich sitzt und die Nase glänzt nicht. Vielleicht lässt sich das auch dadurch erklären, dass ich Pudergeruch allgemein als nicht sauber, ja sogar eher schmutzig wahrnehme. Bei Midnight in Paris finde ich die Pudernote aufgrund des dunklen Duftcharakters ganz hervorragend umgesetzt, wohingegen Amber pour Homme für meine Nase einen unvereinbaren Kontrast erzeugt, der dank guter Haltbarkeit auch erstmal lange vorhält.

Die Basis verdient jedoch Anerkennung, da sie mit ihrer vanilligen Süße einen idealen Ausklang bietet, den Duft jedoch zusammen mit der dauerhaft präsenten Pudernote eher in die Herbst-/Winter-Ecke schiebt. Eventuell nehme ich die letzte Phase auch etwas verzerrt und damit als besonders angenehm wahr, da die Hernote mich zuvor so belastet hat. Insgesamt ist der Duft wirklich eigenständig und auf Papier und Kleidung für mich fast durchgängig wohlriechend und gepflegt-sauber, jedoch auf der Haut im Mittelteil schon fast abstoßend miefig. Ein Blindkauf wäre folglich eine denkbar schlechte Entscheidung.

Haltbarkeit: ca. 8 Stunden; wird erst nach 6 Stunden langsam hautnah

Sillage: gut wahrnehmbar, langanhaltend; nicht raumfüllend
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MarkRipley vor 8 Jahren 2
4
Flakon
6
Sillage
5
Haltbarkeit
7.5
Duft
Der Inbegriff des soliden Alltagsparfums
Als Blindkauf kam Egra zu mir und machte schon kurz nach dem Öffnen der Kartonage keinen guten Eindruck: Der Flakon sieht auf Fotos sehr viel wertiger aus als in der Realität. Die Plastikummantelung ist zwar griffig, erinnert jedoch an eine Duschgelflasche (nur härter) oder ein völlig überdimensioniertes Feuerzeug von der Tanke. Die Klappe am Sprayer nervt mich beim Sprühen leider auch sehr, da sie dazu tendiert, immer wieder zurückzukippen. Ein bisschen Fingergymnastik ist also gefragt, damit das erfolgreiche Auftragen gewährleistet ist.

Kurz nach dem Aufsprühen folgte die nächste Enttäuschung. Mein erster Gedanke: Ach, das meinten die mit "ähnlich wie Cool Water bzw. Green Irish Tweet"! Zu Green Irish Tweet kann ich mich zwar nicht äußern, da ich ihn noch nicht getestet habe, aber die CW-Assoziationen habe ich auch, obwohl ich CW nie besessen habe und nur von Kollegen kenne (in der Alterklasse von 30-40 ist der in meiner Region noch extrem verbreitet). Eine wirkliche Duftnoteneinordnung fällt zu Beginn sehr schwer, da mir eher ein duschgelig-frischer Matsch entgegenkommt. Ein wenig werde ich auch an meine Jugend erinnert, in der ich eine Zeit lang Axe Alaska als Duschgel verwendet habe und es wohl in etwa so gerochen hat, wenn ich der Dusche entstiegen bin - es fehlt bloß diese Aquaten-Synthetik.
Ist das jetzt schlecht? Nein, natürlich nicht, aber halt auch belanglos hoch 10. Glücklicherweise hat der Duft noch etwas mehr zu bieten im Drydown.

Beim direkten Riechen an der besprühten Stelle ändert sich über Stunden eigentlich nichts, aber der Geruch der in der Luft liegt bzw. in der Sillagewolke, wird tatsächlich immer besser, zumal er auch eine etwas andere Duftrichtung als Cool Water einschlägt: Insgesamt entwickelt sich Egra zu einem weich-cremigen Veilchenduft, der sich aber immer eine gewisse Rest-Frische bewahrt und nach etwa 30 min nach dem Aufsprühen auch erstaunlich natürlich riecht. Im Gegensatz zu Cool Water würde ich Egra deswegen auch als unisex einstufen.

Den in einigen YouTube-Videos erwähnten Tannennadelgeruch kann ich nicht so ganz nachvollziehen, jedoch schreibe ich der Tannennadel-Note in der Herznote die bereits erwähnte leichte Frische zu, die den Duft auch nicht zu blumig werden lässt. Im weiteren Duftverlauf ändert sich nicht mehr viel, außer dass Egra noch etwas süßer und ambrierter wird.

Haltbarkeit: bei mir leider schon nach knapp 5 Stunden ein reiner Skinscent; nach insgesamt 8 Stunden komplett weg

Sillage: zurückhaltend, körpernah, bürotauglich, passend

Flakon: unpraktisch, eher hässlich, Plastik-Zippo-Look

~Fazit~

Auch wenn Egra nicht die große Offenbarung ist, bin ich durchaus zufrieden. Seine allgemeine Performance könnte besser sein, der Start ist belanglos und duschgelig, aber im Drydown gibt's dann doch unglaublich viel Duft für unter 20€! Die Veilchennote ist gut umgesetzt, wird nie nervig oder stechend und begleitete mich über die gesamte Länge der Haltbarkeit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Egra irgendwo anecken könnte - so weich, cremig und glatt ist er nach der Anfangsphase. Ergänzt werden diese Eigenschaften noch durch seine Vielseitigkeit: Bis auf kühle Winter passt er zu jeder Jahreszeit und macht auch bei Hitze eine gute Figur, da er auch niemals zu süß oder schwer wird.
Wer eine wertige Cool Water Alternative sucht, sollte Egra mal testen. Wer aus dieser Duftrichtung allerdings schon so einiges getestet hat und ein oder mehrere Düfte dieser Art besitzt, für den ist Egra einfach zu unspannend und somit überflüssig. Mir wird er an der Arbeit auf jeden Fall gute Dienste leisten.
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MarkRipley vor 8 Jahren 1
6
Flakon
3
Sillage
5
Haltbarkeit
6.5
Duft
Traumhaft zitrisch-aquatischer Saunaaufguss auf leicht süßlich-miefiger Holzbank.
Zunächst sei gesagt: Ich habe Acqua di Gio nie besessen und auch niemals bewusst gerochen, deswegen kann ich keinen Vergleich zwischen 360° Red und besagtem Parfum herstellen. Beim ersten Aufsprühen kam mir der Duft allerdings irgendwie bekannt vor, ohne dass ich ihn jedoch konkret einer Person oder Situation zuordnen konnte. Das spricht also möglicherweise für die Duftzwillingsqualitäten von 360° Red.

Die Kopfnote ist meines Erachtens auch 360° Reds bester Teil: Sie riecht besonders reichhaltig, ja geradezu vollmundig zitrisch mit einer leichten Dominanz seitens der Mandarine und ist durch eine leichte Würze auch ausreichend präsent. Zimt nehme ich hier jedoch überhaupt nicht war, obgleich dieser in anderen Duftbeschreibungen fast immer als gut wahrnehmbare Duftnote angeführt wird. Das Zitrische bleibt tatsächlich auch 2-3 Stunden riechbar, tritt jedoch bereits nach einer halben Stunde nach dem Aufsprühen etwas in den Hintergrund. Es gesellt sich eine schwer zu beschreibende Wassernote hinzu, die ich am ehesten der Petersilie zuschreibe. Obwohl ich mit aquatischen Düften normalerweise nicht viel anfangen kann, finde ich die besagte Wassernote hier passend umgesetzt, daher auch meine Assoziation mit einem zitrischen Saunaaufguss. Insgesamt wirkt der Duft in dieser Phase sehr erfrischend und eignet sich perfekt für einen heißen Sommertag.
Doch wie es nunmal mit Saunaaufgüssen so ist: Die oftmals tollen Dufteindrücke halten nicht lange vor. Dieses Schicksal ereilt leider auch 360° Red: Was am Ende bleibt sind schwitzende Menschen auf tropfenden Holzbänken... also zumindest in einer konventionellen Sauna. Bezogen auf den Duft endet es dann doch nicht so extrem. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass tatsächlich so viele Noten wie oben aufgeführt in der Basisnote von 360° Red zu finden sind. Nach besagten 2-3 Stunden zitrisch-aquatischer Frische nehme ich eine immer stärker werdende süße Note war, die durch eine schwer einzuordnende Holznote (eher Zedern- als Sandelholz) begleitet wird. Der Duft ist zu diesem Zeitpunkt bereits hautnah und weist deutliche Zerfallserscheinungen auf. Die süße Note entpuppt sich bald als der altbekannte Moschus, der leider mit einer leichten Miefigkeit daherkommt. Nach Schweiß riecht 360° Red allerdings nie, jedoch nach etwa 8 Stunden auf der Haut auch nicht sonderlich besser als dieser.

Verwirrend finde ich bei diesem Duft von Perry Ellis übrigens die Haltbarkeitswertungen: Ich vermute, dass die berüchtigte Eichenmoos-Restriktion auch diesen Duft seiner Haltbarkeit beraubt hat (obgleich er aus den USA kommt). Zumindest ist mir unklar, wie in diversen YouTube-Videos das langanhaltende Dufterlebnis gelobt werden kann. Klar, die sehr hautnah wahrzunehmenden "Duftreste", in diesem Fall Moschus und diese Holznote, halten sich schon recht lange, allerdings zähle ich diese nicht zum eigentlichen Duft. Im Fall von 360° Red wäre es mir lieber gewesen, wenn der Duft nach 3-4 Stunden wirklich komplett verflogen wäre. Nachlegen ist bei dem Preis ja eh nicht problematisch.

Haltbarkeit: 2-3 Stunden mit akzeptabler Sillage; "Moschusrest" auch noch nach 10 Stunden (leider) wahrnehmbar

Sillage: selbst bei komplettem Eindieseln recht zurückhaltend; für einen Sommerduft noch okay

Flakon: nennt mich verrückt, aber ich finde ihn wirklich ganz hübsch mit seiner ungewöhnlichen Form; Sprayer sprüht sehr zentriert und nur sehr kleine Mengen (aber nicht so schlimm wie der von Perry Ellis m)

~Fazit~

Normalerweise strafe ich Parfums ab, die nur in der Kopfnote gut riechen, aber 360° Red hält sich ja immerhin auch bis in die Herznote noch ziemlich gut. Die Mischung aus zitrischer Frische gepaart mit einer würzigen Wassernote wirkt erfrischend und belebend, ohne stechend oder aufdringlich zu werden. Man muss allerdings auch ordentlich sprühen, um überhaupt ein bisschen Sillage zu erhalten: Unter 10 Sprüher komme ich nie bei 360° Red!
Es sei angemerkt, dass ich es echt ganz erfreulich finde, dass ich nun auch endlich einen (halb)aquatischen Duft kenne, der nicht in den Eindruck vermittelt, als hätte man sich in gammeligen Algen nahe eines stark gechlorten Swimmingpools gewälzt. Leider ist der weitere Drydown bis zur Basisnote von 360° Red für mich eine Enttäuschung und wirkt ein wenig, als hätte man diesen Moschus-Holz-Baustein nachträglich an den Duft herangebaut, um quasi seine Haltbarkeit über Cologne-Niveau zu bringen. Insgesamt bleibt der Duft trotzdem absolut empfehlenswert, insbesondere für Liebhaber zitrischer Saunaaufgüsse :)
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MarkRipley vor 8 Jahren 13 1
10
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Schwitziger Saubermann oder Die Magie des Kreuzkümmels
Lange hat es gedauert, bis ich mich nun endlich bereit fühle, einen Kommentar zu Tasmeem zu verfassen. Der Duft brauchte Zeit und musste oft getragen werden, um ihn endgültig einschätzen zu können. Wie bei vielen anderen Besitzern bin ich per Blindkauf an Tasmeem gekommen, und wie bei vielen anderen Besitzern und Testern waren es die differenzierten und teilweise enthusiastischen Kommentare, die mich zu besagtem Kauf hingerissen haben. Ich bin niemand, der gerne Hypes unterstützt, weil sie allzu oft falsche Erwartungen schüren. Duftbewertungen sind extrem subjektiv: Jeder von uns legt andere Schwerpunkte, oft spielen persönliche Vorlieben und Nostalgie eine wesentliche Rolle.
Warum ich dan trotzdem eine 10 (ehemals 100%) vergebe? Weil Tasmeem interessant, spannend und einzigartig in meiner (noch) kleinen Sammlung ist.

Als der erste Sprüher diesen sehr hübschen und gut verarbeiteten Flakon verlies und auf meinem Unterarm landete, war ich erstmal ein wenig sprachlos; es war aber keinesfalls ein Wow-Moment. Süßer Kräuterlikör, "Jägermeister", da stimme ich Apicius' Assoziation absolut zu. Als Parfum hatte ich sowas noch nicht gerochen. In dieser Phase ist der Kreuzkümmel noch nicht so dominant zu riechen, was den Duft trotz der insgesamt starken Würzigkeit noch ziemlich massentauglich macht. Überzeugt hatte er mich in dieser Phase aber überhaupt nicht. Ich dachte mir: Tja, für ca. 20€ ist das auf jeden Fall ein solider Duft, aber will ich denn ernsthaft so riechen, als hätte ich mir einen Jägermeister auf den Arm gekippt?

Im Drydown trennt sich dann aber die Spreu vom Weizen. Der Kreuzkümmel kämpft sich jetzt durch alle anderen Duftnoten hindurch und fungiert quasi als dauerhafter "Nosecatcher". Einerseits ist dies ein Segen für die erstmal nicht so ausgeprägte Sillage, andererseits setzen bei vielen jetzt die Schweißassoziationen ein. Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass das auch eine Hautsache ist: Auf Klamotten nehme ich persönlich überhaupt keine Schweißnote war, sondern den süßen Kräuterlikör, der danach in einen leicht rosigen, von Tonkabohne abgerundeten, moderat seifigen Saubermannduft mutiert. Auf der Haut hinterlässt der Kreuzkümmel eine würzig-muffige Note, die relativ stark mit der sauberen, blumigen Herznote kontrastiert. Die Rose wird dadurch ein wenig stechend, zeitweise sogar penetrant. Es riecht tatsächlich ein wenig so, als hätte sich jemand mit guter alter Seife gewaschen bzw. mit traditioneller Rasierseife rasiert und im Anschluss draußen in der Mittagshitze beim Arbeiten geschwitzt. Ich kann absolut nachvollziehen, warum man besagte Komposition als abstoßend wahrnimmt, finde sie aber gerade deswegen interessant. In dieser Phase entspricht Tasmeem nämlich nicht mehr dem modernen, süß-synthetischen Mainstream, obwohl er doch am Anfang mit der Kräuterlikörnote so sehr darauf getrimmt war. Kurzum: Eine große Enttäuschung für diejenigen, denen die Kopfnote sehr zusagt, eine Offenbarung für jene, denen die Kopfnote zu mainstreamig-beliebig ist.

Verschont werde ich von der "launischen" Art des Duftes trotzdem nicht: Es gibt Tage, an denen bereue ich es zutiefst, dass ich morgens Tasmeem aufgesprüht habe. An diesen Tagen empfinde ich den Duft als miefig-stechend und ungepflegt. Viel häufiger stehe ich allerdings einige Stunden nach dem Aufsprühen da und denke mir: Boah, wie verdammt geil ich doch heute rieche! Dann hat der Kreuzkümmel wiederum seine Magie entfaltet und gibt dem Duft durch diese Schwitzigkeit eine enorme Eigenständigkeit. Gerade weil Tasmeem diese völlig verschiedenen Reaktionen hervorrufen kann, muss ich ihm meine höchste Anerkennung aussprechen. Angesprochen wurde ich auf den Duft übirgens noch nie, jedoch bemerkte ich an einigen Gesichtsausdrücken, dass er wahrgenommen wurde. Ich möchte betonen, dass es sich dabei niemals um Naserümpfen oder andersartige negative Reaktionen handelte. Stattdessen hab ich die Gesichtsausdrücke vielfach so interpretiert: Hmmm, was riecht hier so anders? Was ist das bloß? Das deutet auch bereits auf eine weitere Eigenschaft von Tasmeem hin: Es riecht nicht "parfümig", sondern ist wirklich ein Duft - wie ich finde auch ein toller Signaturduft. Das einzige, was der Eignung als Signaturduft ein wenig widerspricht, ist die Verwendbarkeit in den unterschiedlichen Jahreszeiten: Tasmeem ist trotz der süßen Würzigkeit am Anfang meines Erachtens nicht für den Winter oder generell für kalte Tage geeignet. Die Seifigkeit und die blumige Herznote passen viel besser in wärmere Jahreszeiten - es eignet sich sogar für schwüle Sommertage. Ein Sprüher in den Nacken ist dann jedoch das absolute Maximum, um den Kreuzkümmel nicht übertrieben hervorstechen zu lassen.

Haltbarkeit: überragend - auf der Haut über 12 Stunden, auf Kleidung wochenlang

Sillage: über die gesamte Haltbarkeit gut, dem Duft angemessen (nicht raumfüllend)

Flakon: eine wahre Schönheit; wertige Aufmachung, schöne Metallkappe, Sprayer sprüht recht zentriert

~Fazit~

Für sehr wenig Geld kriegt man einen absolut interessanten Duft, der durch Eigenständigkeit und ein gewisses Anecken durch den Kreuzkümmel charakterisiert wird. Ich empfinde den Duft als unisex, Frauen könnte er dank der Rosennote vielleicht sogar noch etwas besser stehen. Man muss sich ihm mehrfach nähern, um seine Besonderheiten schätzen zu lernen. In anderen Worten: Die Dosierung muss genau stimmen und die Tagesform/Stimmung sollte passen. Ein kleiner Sprüher in den Nacken war bei mir für den Anfang ideal, um die Kümmelnote zu zähmen. Man sollte ihn in der Sillagewolke wahrnehmen, da ein direktes Riechen an der besprühten Stelle immer zu viel des Guten ist.
Auch wenn ein Blindkauf bei dem niedrigen Preis zu verkraften ist, würde ich trotzdem mit einer Abfüllung oder ähnlichem erstmal eine gewisse Zeit testen. Wem die Schweißnote dann immernoch zu penetrant ist, hat sich dann immerhin keinen platzraubenden Flakon in den Schrank gestellt. Alle anderen werden den Duft aber vermutlich lieben lernen und ihn (wie ich) als guten Einstieg in die orientalische Duftwelt sehen.
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MarkRipley vor 8 Jahren 6 4
4
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Perry Ellis m(acht) dich zum Bonbon - Der Karamell-Schmeichler
Überwiegend durch YouTube-Videos bin ich auf diesen Duft aufmerksam geworden, aber auch die bereits sehr guten Kommentare auf Parfumo haben mich extrem neugierig gemacht. Also musste mal wieder ein Blindkauf getätigt werden, der sich (glücklicherweise) mal wieder gelohnt hat.

Den Auftakt bildet ein milder Anisduft, der sich bei mir etwa eine halbe Stunde hält und geradezu erfrischend wirkt. Vermutlich geben Mandarinenblatt und Bergamotte hier einen frisch-grünen Schuss zum Anisduft hinzu. Im restlichen Verlauf ist insbesondere die Vanille dominant, die leicht holzige Anklänge aufweist. Von der Herznote ist im Grunde nur Zimt für mich zu riechen, der den Duft ein wenig schärfer und präsenter macht. Die Mischung aus diesen Duftnoten mit der recht süß geratenen Vanille lässt mich an ein "männliches" Karamellbonbon denken, das auf dem Weg zur Basisnote nach einigen Stunden noch ein wenig herber wird.

Vetiver ist gerade zum Ende der Haltbarkeit immer deutlicher wahrzunehmen. Insgesamt weckt der Duft bei mir daher auch in dieser Phase einige Erinnerungen an Zigarettentabak bzw. die parfümierten Zigaretten meiner Tante, die ich immer schon riechen konnte, wenn sie einfach nur die Packung neben mir geöffnet hat. Wie in meinem Statement bereits erwähnt würde ich den Duft mit dem Bild eines Karamellbonbons beschreiben, das in eben diesem hellen Zigarettentabak bzw. dessen Duftstoffen gewälzt wird. Es klingt wirklich unschön, aber trifft die Mischung aus moderner, junger Süße und etwas herber, männlicher Basisnote ziemlich gut.

Haltbarkeit: sehr gut; hält min. 8 Stunden

Sillage: empfinde ich als gerade noch okay; ist dafür aber recht lange präsent

Flakon: recht langweilig; billige Kappe; katastrophaler Sprayer (gibt manchmal fast gar nichts ab!)

~Fazit~

Perry Ellis m ist ein süßer Duft, der im Laufe der Haltbarkeit etwas herber wird und dadurch auch reifer wirkt als manch anderes süßes Parfum aus dem Mainstream-Bereich. Man wirkt damit souverän, ohne allzu ernst herüberzukommen. Der Duft wird wegen der zurückhaltenden Sillage allerdings auch nicht gut wahrgenommen. Zu viel sprühen ist dadurch aber auch fast unmöglich, zumal man sich mit dem schrecklichen Sprayer auch keinen Gefallen tut (billigste Drogerieware hat bessere Sprayer als dieses Parfum!). Insgesamt finde ich den Duft sehr "safe" für die Arbeit und für abendliche Unternehmungen, allerdings auch ein wenig überraschungsarm und phasenweise (besonders in der Herznote) recht beliebig, weshalb hier solide 8 (Sterne/Punkte/was auch immer) angemessen sind.
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