MiaTrost

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Rezensionen
MiaTrost vor 10 Jahren 9
Verfrühtes Ende in Kalabrien
Richard Lüscher Britos Terroir Parfums sollen die individuelle Geschichte eines konkreten Ortes wiedergeben und sein 'Terroir' einfangen. 38°N 16°E (Reggio di Calabria) ist eine all-natural Reise zu geruchlichen Charakteristiken Süditaliens. Für Parfumliebhaber dürfte Kalabrien quasi synonym mit Bergamotte sein und 38°N 16°E eröffnet ganz im Zeichen dieser Zitrusfrucht. Spritzig und zitrisch-frisch ruft der Duft sofort die Assoziation der grünen Schale und ihres ätherischen Öls hervor. Zügig tritt die Orangenblüte hinzu und ihre süßliche Frische ist lieblich, ohne indolische Ausprägung und formvollendet integriert. Jean-Claude Richard kreierte eine einfache aber atemberaubend schöne Kopfnote, die nahtlos in ein elegantes Herz übergeht. Sandelholz verleiht der Kreation cremige Geschmeidigkeit, scheint aber als Fixativ nicht zu lange durchzuhalten. Denn leider verfliegt der ganze Zauber in diesem Stadium all zu schnell, zumindest für meine Wahrnehmung.
Den offiziellen Duftnoten zufolge wurde die Basis mit Weihrauch unterstützt. Jedoch kann ich zu meiner Enttäuschung von einem zitronig-balsamischen Hauch eines Hauchs abgesehen, nichts von seinen typisch harzigen und koniferigen Untertönen ausmachen. Eine ausgeprägtere Weihrauchpräsenz hätte mir hier gefallen. Damit käme eine schöne Homage an das byzantinische Erbe der Region zum Ausdruck und wäre für mein Verständnis die konsequentere Umsetzung von 'Terroir'.

Ich hatte Gelegenheit einige andere Richard Lüscher Britos Düfte in EdP-Konzentration zu testen und fand Diffusionskraft tadellos und Volumen moderat. Daher halte ich es für möglich, dass das ziemlich flache und verfrühte Ende von 38°N 16°E der hier vorliegenden EdT-Konzentration geschuldet ist.
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