Midn8Rambler

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1 - 5 von 6
Midn8Rambler vor 7 Jahren 15 1
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Schieb' mir mal das Bier rüber, süße!
Mit Antaeus hatte ich lange zu kämpfen. Ich habe Ihn vor weit über einem Jahr das erste Mal getestet und dachte mir "Oh Gott der wirkt viel zu alt und maskulin an dir..." Also wieder mal schnell raus aus dem Laden und einen anderen gekauft, dann wieder getestet, er stand halt immer im Laden wenn ich da war. Diesmal sogar auf der Haut, wieder diese dreckige zitrische Note und jetzt hab ich's auch noch auf der Haut, puh der ist ja ziemlich stark. Da war ich fast froh nur die gedimmte aktuelle Version zu kennen. Aber, und ich wette der geneigte Leser sieht die Wendung kommen, ging es daheim erst richtig los. Was war das für ein fantastisch würziger, leicht animalisch und etwas florale Duft. Jetzt hatte er jegliche Opaallüren verloren, ich war ihm vollständig verfallen. Er wurde selbstverständlich noch am darauffolgenden Abend gekauft. Aber was sind nun meine Assoziationen zum Duft? Nun ich finde natürlich, dass dieser Duft die Männlichkeit in Ihrer dreckigen, rauhen aber doch auf eine verrückte Weise faszinierenden und stilvollen Hybris darstellt. Wenn ich mich mal stark oder männlich fühlen will (obwohl ich doch auch meine weibliche Seite liebe) Dann wird Antaeus aufgetragen.
Der Antaeus Mann braucht nur drei essenzielle Dinge neben diesem Duft: Eine abgewetzte Lederjacke, einen Spucknapf und eine laut röhrende Maschine unter seinem Arsch, am besten mit nur einem Zylinder, die rattern so richtig böse! Der Rest kommt von ganz alleine. Mit seiner wilden animalischen Art schmelzen die Damen bereits wenn Sie auch nur in die Nähe seiner muskulös definierten Erscheinung kommen. Er ist eben noch vom alten Schlag und er macht auch keinen Hehl daraus, nein er verkörpert regelrecht die Zeiten in denen Männer noch Männer waren, als man noch selbst geschraubt hat, als man nach der Arbeit schwitzte, und als die Frau daheim im Pettycoat wartete. Er raucht, er trinkt, er prügelt sich Samstags in der Bar und trinkt danach mit blutigem Gesicht sein Bier mit den Kumpels.
Dieser Duft weckt wirklich sehr starke aber auch fantastische Assoziationen, in der Sillage ist er ist er ein toller Nasenschmeichler, eine angemessene Dosierung vorausgesetzt. Was Jacques Polge und Francois Demachy hier geschaffen haben ist ein Meisterwerk der 80er Jahre, obwohl dieses Jahrzehnt bereits weit avandgardistischer war als die vom Duft gezeichneten Bilder, zumindest meiner Nase nach. Jeder der seine animalische und düstere Seite betonen möchte und vielleicht noch Berührungsängste mit der Nische hat, ist hier bestens aufgehoben! Und wenn Ihr schon dabei seid euch diesen Duft zuzulegen denkt doch mal über ein paar schwarze Cowboystiefel nach ;)
1 Antwort
Midn8Rambler vor 8 Jahren 15 2
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Roll´das "R"
DURRRRRO. Sprich es mit deiner tiefen Männerstimme aus, roll den markanten Buchstaben und mach es am besten während du an deinem Handgelenk schnupperst...in deinen eigenen 4 Wänden. Sonst passiert es dir wie mir und du trägst den Duft das erste mal beim abendlichen ausgehen im Stammlokal und stammelst halblaut vor dich hin DURO....DURO.... bevor du wieder bemerkst wo du bist und dich deine Freunde schon wieder entgeistert anschauen, okay bei mir sind meine Freunde Spleens dieser Art schon gewöhnt, aber ich warne euch nur vor ;)
Aber nun zum Duft, hier haben wir pure Gualtieri Verücktheit in Reinkultur im Näschen. Er startet medizinisch würzig und brutal, wenn man den das erste Mal riecht, kann es sein es brennt in der Nase. Ich hab mich damals beim testen erstmal abgewandt "What the holy fuck?" Aber mich interessierte diese Komposition, ich konnte nicht begreifen wie man so etwas gestörtes als Parfum kreieren kann. Also nochmal getestet und analytischer an die Sache rangegangen. Oud bis zum abwinken, Hölzer sind auch mit dabei, und was würziges ebenso. Aber mittlerweile gefiel mir der Auftakt sogar, er hatte einfach was. Auf der Haut entwickelt er sich weg vom medizinisch-stechendem und geht eher in den "würzigen" Modus über und wie. Aber das ganze riecht so fantastisch aufeinander abgestimmt und irgendwie doch sinnig eingesetzt, dass man sich nur fragt warum man es anfangs nicht mochte. Man kommt sich damit ein wenig so vor als hätte man gerade als König auf dem Schlachtfeld gestanden und hätte seine Feinde einzeln niedergemäht und genießt es ihr Blut in rauen Mengen auf der schweren Rüstung und im Gesicht zu spüren, ein gewisser metallischer Unterton ist meiner Meinung nach nämlich auch enthalten. Zusammen mit den Gewürzen und dem Oud einfach superb. Jetzt könnte man meinen Aussagen entnehmen, der Duft ist von Tragbarkeit weit entfernt, falsch gedacht! Ich finde sogar er ist ein alltagstauglicher Nasomatto zumindest alltagstauglicher als Pardon und BA. Auf meiner Haut hat er jedoch keine überbordende Haltbarkeit und eine gute aber keine bestialische Sillage. Trotzdem sehe ich ihn eher als Freizeitabendduft. Er hat einfach eine hypnotisierende Wirkung auf die Menschen, davor wird auch der Träger nicht verschont, deshalb dran denken, lernt ihn erstmal kennen bevor ihr ihn ausführt, sonst werdet ihr noch zum Mad King ;D
2 Antworten
Midn8Rambler vor 8 Jahren 9 2
9
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Ein ewiger Wegbegleiter
Der klassische, der unverwundbare, der vorzügliche, der außergewöhnliche und der unbestechliche. Wenn man die Charakterzüge von Pour Monsieur zusammenfassen sollte, so fände ich diese Worte am präzisesten. Dieser Flakon war meine erste Erfahrung mit dem Hause Chanel, und bis heute ist er der von mir am häufigsten getragene Duft und auch der einzige, welchen ich nachkaufen musste weil er leer wurde ;) Doch warum kann man sich nun fragen. Ganz einfach: Er hat alles was einen guten "Daily Driver" ausmacht und darüber hinaus alles was ein geniales Designerparfum vorweisen sollte. Der Duft startet zitrisch, nicht einfach nur frisch mit einem gewissen zitrischen Vibe drunter, nein, Pour Monsieur beginnt mit einer der natürlichsten anmutenden Zitronen die man auf dem Markt entdecken kann, diese Fruchtigkeit erdet sich jedoch schnell wieder nach einigen Minuten und entwickelt (zumindest auf meiner Haut) eine dauerhafte etwas mehr als hautnahe Sillage und das über viele Stunden. Der Duft wird im weiteren Verlauf zu einer cremigen aber nicht süßen Zitronentorte mit einem winzigen Hauch von Zimt, zumindest asoziiere ich dies so, es ist schwer zu beschreiben, wie dieser "Zimt" sich darstellt vor allem weil ja keiner in der Duftpyramide ist, vielleicht kann man es mit "Samtzimt" beschreiben, so genial dezent eingesetzt und auf so subtile Art mit den anderen Duftbestandteilen verwoben, dass man nur den Hut vor Henri Robert ziehen kann vor so viel Feingefühl. Dies ist auf jeden Fall kein Duft bei dem dir jeder deiner Mitmenschen ständig sagt wie famos du heute wieder beduftet bist (außer die die sich auskennen ;) ) sondern er verleiht einem eine den ganzen Tag überdauernde gentlemeneske Aura die den Träger als auch die Mitmenschen sanft umschmeichelt und oftmals gar nicht mehr als Parfum wahrgenommen wird, sondern als undefinierbar magischer Körperduft. Aus diesem Grund ist er für mich der ideale Begleiter für jeden Tag, ich betone TAG, am Abend haben andere ihre Sternstunde, aber immer wenn ich mir nicht sicher bin welches Parfum ich heute tragen soll, muss ich nicht lange überlegen, Pour Monsieur macht das Rennen. Für mich persönlich einer der besten Herrendüfte wenn nicht eines der besten Parfums aller Zeiten und mein ausgewiesener Lieblings- und Signaturduft. Wer ihn noch nie getestet hat sollte das schleunigst nachholen und wenn es mit der Hautchemie klappt, verspreche ich euch wird euch der grüne Monolith sehr glücklich machen. Auch wenn ich oft die Kracher und Bomben liebe, dieser hier knallt nicht einfach, er verglüht langsam und leise und diese Melancholie findet man heute viel zu selten. Und diese ist oftmals schöner als jedes Effektfeuerwerk.
2 Antworten
Midn8Rambler vor 8 Jahren 12 3
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Out of the blue and into the black
Dieses Neil Young Zitat passt hervorragend zu Black Afgano, meinem zweiten Duft von Nasomatto und meinem liebsten. Bei diesem Duft ist egal welche Duftvorlieben man hat, was man davor schon mal gerochen hat und auch ob man den Duft per se mag oder nicht, aber eine Komposition wie diese hat man davor noch nie gerochen. Es gibt einige die ihm ähnlich sind, jedoch keinen wie ihn. Ich persönlich mag, nein, ich liebe Düfte mit stringentem Konzept, kompromisslose(re) und polarisierende Düfte. Klar ich besitze auch Parfums welche eher gefällig in ihrer Machart sind, doch meine Liebe gehört den Dampfhammern, und die in hoher Konzentration. Ich liebe es wenn Leute meine Parfums nicht lieben, anecken ist wunderbar. Dieses Konzept treibt Black Afgano auf die Spitze, er perfektioniert es regelrecht. Ich werde nicht viel zu Duftnoten oder Verlauf sprechen, das können andere hier so viel besser als ich. Der Duft startet mit einem spooky anmutenden Vibe einen Hauch Süße mit einer guten Portion Rauch und Kraut (ob es nun wie Cannabis riecht vermag ich nicht zu sagen ich betrachte lieber das Gesamtbild welches sich mir bietet). Der Duft hat einen Recht linearen Verlauf die einzige Entwicklung welche ich warnehme ist, dass die krautigkeit etwas zurück geht, die süße minimal stärker wird und vor allem die rauchige Komponente zunimmt, diese wird aber perfekt im Zaum gehalten, dass sie zwar ungestüm und bitterböse bleibt aber niemals ins asoziale abdriftet. Mir fällt es schwer das genau zu beschreiben, man muss ihn einfach (wer ihn noch nicht kennt) selbst erleben. Aber nun zurück zum Thema. Wie schon gesagt ist dieser Duft so dermaßen kompromisslos und genial gemacht in seiner Art der Provokation, dass man ihn (wie schon oft erwähnt) wirklich nur lieben ODER hassen kann. Lustigerweise habe ich bis jetzt nur äußerst positive Rückmeldungen erhalten unabhängig von Geschlecht oder Alter... Wie langweilig. Meine Familie und Freunde mögen wohl meine Düfte an mir ;) Ich werde wohl noch ein wenig damit provozieren müssen: hochdosiert im Hörsaal ist das nächste Projekt :D Man muss jedoch dazu sagen, dass dieser Duft auch etwas für Menschen ist welche keine hämische Freude daran haben ihre Mitmenschen an nervliche Grenzen zu bringen. Tragt in diesem Fall HÖCHSTENS 2 Spritzer auf. Dann klappts sogar mit der Schwiegermutter, andernfalls wirkt dieser Juice wie ein olfaktorischer Cumshot. Abschließend lässt sich nur sagen, dass es sich hier um ein Meisterwerk handelt, der Duft bringt die Provokation und den Geist des Rock'n'Roll perfekt rüber und um wieder zurück zu Neil Young zu kommen, der Geist der diesem Duft innewohnt schreit dich pausenlos mit folgenden Worten an:

It's better to burn out than to fade away.
3 Antworten
Midn8Rambler vor 8 Jahren 7
10
Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Vincent Vega und Marcellus Wallaces Frau
// Egoiste und ich haben uns vor gut einem Jahr kennengelernt. Ich wollte ihn schon länger mal testen und bin daher kurzerhand in eine gute kleine Parfümerie gefahren, von der ich wusste, dass es dort noch die ältere Version mit dem rauen Deckel gibt. Warm, wärmer...Disco! Nach dem ersten testen war ich sofort überzeugt. Ich liebe diese Chanel-DNA einfach! Er ist warm, würzig, zimtig und f**t auf dich wenn du aufmuckst und ihn verärgerst. Doch wie kann man einen Duft verärgern? In diesem Fall ist es relativ einfach: überdosiere. Das mag er gar nicht. Das zeigt er dir indem er ganz Killer wie er ist dir auf dein Nervenzentrum pocht und dich schlicht und einfach umzubringen versucht. Darum achtet auf die Dosierung und alles ist gut. Aber wie stelle ich nun den Bezug zu meiner Überschrift her? Nun, ich suche immer gern nach Vergleichen und wenn ich den fantastischen Egoiste trage verwandeln wir uns beide in zwei meiner Lieblingsfiguren aus "Pulp Fiction". Er ist Vincent Vega philosophierender Gangster mit dem Hang zur überproportionalen und beiläufigen Gewaltanwendung. Ich bin Mia Wallace, die Frau des Bosses. Lasziv, drogensüchtig, leicht vernebelt und ein bisschen weise. Ich erzähle nun also von meinem ersten Tag mit Egoiste //:

Er kam plötzlich durch meine Tür, auf die ich schon einen Zettel geschrieben hatte. Er solle ruhig reinkommen und sich einen Drink genehmigen. Er war total auf H aber fuck, was für ein Geschöpf! Genau der Spagat zwischen vom Testhostheronüberschuss gezeichneten Irren und sanftmütigen Lover. Balance, trotz Taubheit der Sinne. Ich zog mir schnell meinen Stoff durch die Nase und los gings ins "Jack Rabbit Slims". Dort angekommen spielte bereits eine fantastische 50s Musik. Live natürlich! Ich ging zielgerichtet zu unserem bereits reservierten Tisch, er jedoch musterte jedes Detail des Restaurants und sah aus als hätte er gerade eine psychedelisch angehauchte Downphase. Er ging sogar an unserem Tisch vorbei. Ich rief Ihn herbei und er kam, ganz Gentleman der er ja eigentlich ist. Ich bestellte einen "Derwood-Curby Burger"-blutig und einen 5$-Shake. Er ein vor Blut spritzendes Steak und ne Vanilla Coke. Der Boy steht nämlich insgeheim auf Vanille, auch wenn er das mit seinem überbordenden Zigarettenkonsum vertuschen möchte. Die Vanille kommt oft leicht zum Vorschein! Aber was rede ich, ich bin selbst süchtig nach diesem Tabak. Er drehte mir eine, diese degenerierte Irre. Unsere Getränke kamen und während der fantastisch komplex verzerrten Gitarrenklänge von "Rumble" sprachen wir kein Wort. // Zurück in die echte Welt. Es war mittlerweile abends. Ich saß auf meinem Sofa, während ich meine Gefühle für dieses Meisterwerk von Jaques Polge kaum in Worte fassen konnte. Ich roch an meinem Handgelenk und ich bemerkte die Stille um mich herum, und welche innere Ruhe und Ausgeglichenheit mir dieser Duft bescherte. Doch jetzt wieder ins Restaurant. // Ich sprach Ihn auf dieses peinliche Schweigen an, und zog letzten Endes folgenden Schluss, dem ich Ihm sogleich mitteilte: "Man weiß immer, dass man jemand ganz besonderen gefunden hat, wenn man einfach mal für 'n Augenblick die Schnauze halten und zusammen schweigen kann". Darauf erwiderte er lediglich: "Tja, ich denke soweit sind wir noch nicht, aber machen Sie sich nichts draus, wir haben gerade erst angefangen." Wie wahr. Der Moderator des Unterhaltungsprogramms der Showbühne des Restaurants rief den "Jack Rabbit Slims Twist Contest" aus. Ich will diese Trophäe! Er lehnte natürlich zunächst wehement ab mich zu unterstützen. Doch ich saß hier am längeren Hebel. So tanzten wir nach einer kurzen Vorstellung unserer Namen zu Chuck Berrys "Never Can Tell" wie jeder Mensch tanzen sollte: Peinlich und dabei durchströmt von subtiler Coolness. Wir "gewannen" den Pokal und kamen euphorisch wieder daheim an und mussten uns beherrschen nicht übereinander herzufallen. Ich war ja bereits vergeben... Mal schauen wie es weitergeht. // Als ich an diesem Abend im Bett den letzten Hauch von Ihm wahrnahm, wusste ich, er wird immer unbeherrschbar bleiben, doch das ist es wert.

Kurz gesagt: Egoiste ist fanstastisch. Und Pulp Fiction der beste Film aller Zeiten.
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