Milhouse

Milhouse

Rezensionen
Milhouse vor 4 Jahren 2 1
6
Sillage
5
Haltbarkeit
7.5
Duft
Der Hancock des Duftuniversums
Durch die Namensgebung war ich gedanklich schon bei Marvel, Dc oder Disney. Nach dem Auftragen dann aber doch ganz schnell bei Vincent Ngos "John Hancock".
Für diejenigen unter euch, die den Film evtl. nicht kennen, möchte ich meine Assoziation an dieser Stelle kurz erläutern:
John Hancock hätte prinzipiell alles, um ein richtiger Superheld zu sein: er ist unverwundbar, hat grenzenlose Kraft, kann fliegen und ist natürlich super schnell. Und im Prinzip unsterblich. Klingt erst mal wie ein geringfügig abgespeckter Superman, entwickelt sich dann aber doch eher anders. Psychisch scheint Hancock mit seiner Rolle so gar nicht klarzukommen, eckt immer und überall an, sorgt selbst für mehr Schaden als dass er welchen verhindern würde und ist so oder so ständig betrunken.
In der Geschichte à la Hollywood gibt res natürlich so mehr oder weniger ein Happy end, hier, in unserem olfaktorischen Epos endet es eher wie in Romeo und Julia - mit dem vorzeitigen Tod. Aber genug davon und damit zurück zum Duft:
Die Kopfnote weiß zu beeindrucken, der süße Fruchtmix erinnert mich tatsächlich, wie schon von einigen Vorrednern erwähnt, an Aventus.
Aber wie beim bezeichneten Superhelden, können diese Eigenschaften nur recht kurzfristig die sonstige Struktur überragen. Der Duft wird schnell tiefer, verliert seine Süße und wird hautnah. Hier assoziiere ich einen nachdenklichen Helden, der sich kritisch hinterfragt und überlegt, ob der Preis des Triumphes nicht doch zu hoch war.
Und dann geht alles ganz schnell.
Die fruchtigen Noten schimmern zwar hin und wieder nochmal durch, bevor der Held sich aber wieder aufraffen kann, stirbt er tragisch.
Nach ungefähr 4 Stunden ist der ganze Zauber schon wieder vorbei, da hätte Rancé sich vielleicht doch lieber Hilfe aus Hollywood holen sollen...
1 Antwort
Milhouse vor 4 Jahren 15 3
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
Darauf war ich nicht gefasst
Ich erhielt dieses hübsche, zart-violette Fluid als Teil einer sechsköpfigen Sample- Auswahl. Es war vielmehr der berühmte Schuss ins Blaue, als dass ein begründetes Interesse bestanden hätte.
Es musste reichen, dass es ein Heeley ist, das war Grund genug, ihn zu einem kleinen Test einzuladen.
Und dann hatte er mich auch schon unnachgiebig fest in seinem zarten Griff.
Ich musste sofort nachlegen, denn dieser dezente britisch-französische Nasenschmeichler mag vieles sein, laut ist er aber definitiv nicht.
Wie schon so viele Rezensenten vor mir, rieche ich sofort Veilchen unterlegt mit zarter Iris. Leicht pudrig, floral süß. Viel mehr eröffnet sich mir nicht - und das ist auch gut so. Der Heeley ist einfach nur schön. Es gibt sicher tausende Adjektive, die ich hier anführen könnte, aber ich bleibe bei schön.
An mir gebe ich dem Duft eine 9, an meiner Frau ganz klar eine 10. Derzeit auch der einzige Duft, den wir beide verwenden.

Aber wie es mit allen Dingen so ist, auch mit den schönsten, muss man nur lange genug hinsehen, dann wird man schon was finden, dass einen stört.
Zuallererst finde ich die Namensgebung etwas irritierend, da das Veilchen präsenter ist, als die Iris.
Von der Konzentration her hätte ich nicht vermutet, es mit einem Eau de Parfum zu tun zu haben. Bei ausreichender "Befeuchtung der Haut" ist die Haltbarkeit dann aber okay. Ich glaube, ich hatte das Wort "zart" eingangs bereits erwähnt.
Iris de Nuit ist wirklich nie, zu keiner Zeit aufdringlich! Die Sillage ist ebenfalls nicht sonderlich opulent, aber das ist m.E. eher positiv zu werten.

Abschließend kann ich sagen, dass es Düfte wie dieser sind, die die Faszination ausmachen. Die einen völlig unvorbereitet treffen und sofort in ihren Bann ziehen. Und dennoch bleibt man immer auf der Jagd, in der Hoffnung, mit dem nächsten Duft einen weiteren Volltreffer zu landen.
3 Antworten
Milhouse vor 4 Jahren 5 2
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Es ist an der Zeit, eine Lanze zu brechen!
Für einen Duft, dessen Image wohl deutlich schlechter ist, als er selbst. Sein größtes Problem dürfte dabei wohl die Namensgebung sowie seine Pyramide sein.
Und das vermutlich zum Teil auch deshalb, weil mit "Absinth" und "Hanf" gleich zwei Komponenten genannt werden, die im ersten Moment verrucht und verboten klingen. Aber auch hier könnte ein zweiter Blick lohnen, denn:
Absinth gibt es zwar mit bis zu 89 Volumenprozent Alkohol, ansonsten geht seine schädliche Wirkung jedoch nicht über die anderer Getränke mit dem gleichen Vol.%-Satz hinaus.
Aber wenn man sich schon in diesem Fahrwasser befindet, ist es kein weiter Weg mehr, bei "Hanf" zuerst an ein Rudel kiffender Hippies zu denken. Doch auch hier gilt es meiner Meinung nach zu differenzieren: Hanf ist schon seit über viereinhalbtausend Jahren für seine wohlschmeckenden und bekömmlichen Samen bekannt, Ähnliches gilt für den Einsatz seiner Fasern in der Produktion von Kleidung und Seilen. Jetzt wo ihr das lest, kommt es euch auch sicher bekannt vor ;)
Also. Gehen wir doch mal ganz unvoreingenommen und vorurteilsfrei an den Test des Dufts ran.
Das macht ihn erst mal nicht besser, aber gewiss auch nicht schlechter.
Für mich ist das Opening sehr grün und frisch. Und schon kurz darauf fühle ich mich, als sei ich selbst gerade aus der Waschmaschine gestiegen. Für mich ist es die Assoziation frischer Wäsche. Ein echter Saubermann, frische Blütennoten, die ich abgesehen von Ylang-Ylang aber nicht weiter zu differenzieren vermag. Wenn ich es wohlwollend betrachte, will ich der Pyramide einfach glauben, dass es Maiglöckchen, Jasmin und Lotus sind.
Nachdem ich mich von dem ersten Frischekick erholt habe, bemerke ich etwas Kratziges, was im Duftverlauf an Intensität zunimmt und auf spürbarem Level bis zum Schluss bleibt. Könnte der schwarze Tee sein, zumindest ist mir dieses Kratzen daher bekannt.
Außerdem bemerke ich noch eine süßliche Komponente, die nach Anis duftet. Damit ist für mich der Bogen zum vergebenen Namen gespannt. Ob es ausreicht, den Duft gleich danach zu benennen steht allerdings auf einem anderen Blatt.
Weiteres lässt sich für mich nicht erkennen. Auch keine bitteren Bei-Noten, die ich aufgrund von Wermut eigentlich vermutet hätte.
"Absolument Absinthe" bleibt bis spät in den Abend erfrischend kratzig, auch wenn er natürlich immer hautnäher wird und die anfängliche Opulenz schwindet. Allerdings ist das für mich persönlich kein Nachteil, da ich meine olfaktorische Freude eher für mich selbst genießen und nur "mir nahe Menschen" damit erfreuen möchte.
Unter einem Absinth-Duft hätte ich mir zwar wahrlich auch etwas anderes vorgestellt, dennoch ist der Duft nicht so schlecht.
Ich hätte mir "Absolument Absinthe" nicht gekauft. Und auch als Probe wäre er vermutlich ganz weit unten auf meiner Liste aufgetaucht. Da ich ihn aber als 3ml-Pröbchen als Zugabe bekommen habe, war die Frage des "Was-tun" natürlich obsolet. Ich werde ihn vermutlich auch nach meinem Test nicht kaufen, obwohl Preis/Leistung für mich mit aktuell 109€/100ml absolut okay sind. Ich bin aber froh, dass ich mich mit dem Duft auseinandergesetzt habe.
Das hätte ich im Vorfeld nicht gedacht!

Für meine Bewertung möchte ich noch etwas anmerken: eigentlich müsste ich den Duft mit 10 bewerten, um dieser, aus meiner Sicht, zu schlechten Bewertung entgegen zu wirken. Mache ich natürlich nicht. Wollte es aber erwähnt haben :)
2 Antworten
Milhouse vor 4 Jahren 4 3
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Wenn man niesen muss, ist es wohl Pfeffer...
Für meinen ersten Kommentar in dieser wunderbaren Community suchte ich etwas, dass ich auch zu beschreiben in der Lage war. Etwas, dass nicht zu komplex war für meine doch noch "untrainierte" Nase.
Dennoch sollte es etwas "Würdiges" sein. Und so landete ich bei "Black Pepper & Sandalwood" von Acca Kappa, immerhin Gewinner des "Art and Olfaction Award" in der "Independent Category" 2015 (ein Jahr nach Release).
Acca Kappa ist ein traditionelles italienisches Familienunternehmen mit deutschen Wurzeln. Seit 1869 führt Familie Krüll das Geschäft und hat seither allerlei Schönes auf den Markt gebracht.

Zum Duft:

gleich zu Beginn kann ich den gewählten Namen (zumindest in Teilen) so unterschreiben. Pfeffer. Direkt etwas aufdringlich und stechend, das legt sich aber in den ersten Minuten. Es wird etwas ruhiger, eher frisch wirkend, auch ein klein wenig süßlich. Begeistert von meiner Leistung, schon direkt zu Beginn eine Note identifiziert zu haben, werfe ich einen Blick auf die Pyramide. Kopfnote: Gewürznelke. Verdammt. Während ich noch darüber sinniere, ob ich nun die Nelke oder doch den Pfeffer vernommen habe, wird der Duft immer anschmiegsamer und freundlicher. Den stechenden Start habe ich nun endgültig hinter mir gelassen und ich versuche mich darauf zu konzentrieren, was ich sonst noch so alles erkennen kann.
Im Laufe der ersten Stunde frage ich mich, was die angenehme Süße wohl sein mag, als es plötzlich passiert: ich muss niesen. (Kein Scherz). Na, dann wird es wohl doch Pfeffer gewesen sein... oder läutet der Duft so den Übergang von Kopf zu Herz ein? So oder so ist die Nase nun wieder frei und ich kann weiter schnüffeln.
Black Pepper & Sandalwood wird nun weicher und cremiger, was ich dem Sandelholz als weiterem Namensgeber zuschreiben möchte. Ganz dezent sind auch blumige Akkorde zu vernehmen, wird wohl die Rose sein. Zimt und Pfeffer ergeben zusammen eine feine Frische, die ganz ohne zitrische Einflüsse auskommt, was mich sehr freudig stimmt.
So verbleibt der Duft dann bis zuletzt, wobei sich die Frische mehr und mehr zurückzieht, um den Platz irgendwann vollends den warmen und cremigen Noten zu überlassen.
Für mich hat der Duft keine sonderlich komplexe Entwicklung, was aber definitiv nichts Schlechtes sein muss und hier auch nicht ist! Es geht von frisch stechend ohne große Umwege nach cremig warm. Dennoch sollte man Pfeffer mögen, ist er immerhin maßgeblich an der Frische des Duftes beteiligt.
Mit der Haltbarkeit des Duftes war (bzw. bin ich noch) sehr zufrieden. Ich habe ihn mittags aufgetragen und kann jetzt am Abend auch der Couch noch davon zehren. Hier würde ich 8/10 Punkten verteilen.
Den Duft selbst würde ich mit 7/10 Punkten bewerten. Es ist nicht unbedingt mein Fall, wirkt auf mich jedoch handwerklich ordentlich kreiert und umgesetzt.
Die Sillage würde ich ebenfalls mit 7/10 Punkten bewerten, was für mein Empfinden eigentlich ein Top-Wert ist. Muss ja nicht jeder im Umkreis von 10 Metern wissen, dass ich vor 20 Minuten auch da war ;)
Mit dem Flakon hat sich Acca Kappa nicht sonderlich weit aus dem Fenster gelehnt und ist dem schlichten, geradlinigen Design treu geblieben. Die schwarze Schrift auf rotem Grund des Etiketts ist meiner Meinung nach aber sehr stimmig zum Duft. 7/10.
3 Antworten