Mimara

Bei diesem Duft fällt es mir extrem schwer, passende Worte zu finden. Wobei es ja grundsätzlich schon kaum möglich ist, einen Dufteindruck verbal zu vermitteln. Es kann immer nur eine mehr oder weniger vage Annäherung oder Umschreibung sein.

Trotzdem möchte ich es versuchen, weil ich ihn sehr schön und besonders finde.

Er ist (meiner Empfindung nach):

komplex, grün, gelb, dunkelbraun, holzig, widersprüchlich, hell und dunkel zugleich, würzig, herb, süß, pflanzlich, natürlich, waldig, rauchig, ernst, sperrig, interessant, charaktervoll, originell, beruhigend, eigentümlich, verwegen, tief, beschützend

Er ist wie ein kauziger, aber freundlicher Waldschrat.

Ich sehe dieses Bild vor mir:

Ein tiefer verwunschener Wald mit Laub- und Nadelbäumen;
dicke Moospolster wachsen auf alten Steinen;
abgesehen vom Glucksen eines kleinen Baches herrscht absolute, dichte und greifbare Stille;
durch die Baumkronen fällt Sonnenlicht und taucht den Ort in gedämpftes, grün-gelbes Licht;
es riecht nach feuchtem Holz und dem aromatischen Waldboden;
die Luft ist kühl und taufrisch;
die Stimmung ist mystisch und sehr friedvoll.

Über die einzelnen Noten werde ich nichts schreiben, denn das Ganze ist weit mehr als die Summe seiner Teile. Bei dieser Kreation gilt das ganz besonders.

Die Haltbarkeit ist sehr gut. Im Verlauf wird er runder und süßer, der Beginn ist recht herb.

Nun noch eine zweite Meinung, die wieder mal zeigt, wie subjektiv unsere Duftempfindungen sind:

Ich habe meinen Freund gefragt, wie er Luce findet.
Die Antwort war: "Was ist das? Bremsenreiniger?"

:DDD

Die Farbe Rot ist lebendig, energiegeladen, strahlt Kraft aus.
Sie ist frech, mutig, provokant.
Sie erregt Aufmerksamkeit, zieht Blicke an, fasziniert.
Sie wärmt, macht wach, aktiviert.
Sie ist extrovertiert und plakativ.
Sie kann die Stimmung heben und erotisieren.

Das alles tut auch "Eau de Parfum Rouge".
Mit genau der richtigen Intensität, um auffällig, aber nicht aufdringlich zu sein.
Mit einer sehr harmonischen Mischung aus Blüten, Pudrigkeit, sehr warmem und weichem Moschus und Holz.

Ich bin begeistert!

Der sehr schöne Moschus steht wie bei den anderen Narcisos im Zentrum. Er wirkt sehr holzig und warm und nicht synthetisch oder zu clean wie bei vielen anderen Moschusdüften.
Die Zedern- und Vetivernoten unterstützen und verstärken die weiche Holzigkeit.
Die Blüten geben dem Duft eine frische, freche und elegante Seite, ohne im Vordergrund zu stehen.
Eine zarte Süße durchdringt das Ganze, gut dosiert und nie zu viel.

Im Verlauf ändert sich der Duft nur wenig, das Pudrig-Holzige wird noch etwas stärker und das Blumige tritt noch mehr in den Hintergrund.
Assoziationen mit Make-Up-Utensilien entstehen. Auf eine positive Weise, so als wäre man (frau) gerade frisch und wunderschön geschminkt.

Wenn ich den Duft trage, fühle ich mich sehr weiblich, chic und irgendwie "fancy".

Zum Einsatz kommt er abends beim Ausgehen. Für warme oder auch kühle Sommerabende finde ich ihn super geeignet. Ob er sich auch im Winter bewährt, wird sich noch zeigen!

Die Haltbarkeit ist sehr gut, an mir ist "Eau de Parfum Rouge" ca. 8 - 10 Stunden lang gut wahrnehmbar und die Ausstrahlung wird erst sehr spät schwächer.
Den Flakon finde ich sehr schön, minimalistisch-elegant und stimmig. Das dicke Glas wirkt hochwertig und er ist angenehm zu bedienen.

Vor den Düften von Montale hatte ich immer großen Respekt, um nicht zu sagen: Berührungsängste, denn die haben ja den Ruf, recht stark und opulent zu sein, und das ist so gar nicht mein Ding. Ich bin von der Mentalität her auch eher die ruhige Beobachterin als die Diva im Mittelpunkt.

Nun habe ich doch mal einen Test gewagt, und ich muss sagen, die Vorsicht war gerechtfertigt.
Oudmazing ist schon ein deutliches Statement, und zwar schon bei nur einem Sprüher.

Was mir an dem Duft gefällt, ist die Kombination der verschiedenen Noten: Es gibt Süßes, Herbes, Spritziges, Fruchtiges, Blumiges, Erdiges, Würziges, und natürlich Oud. Sozusagen alles in einem, und das zu ungefähr gleichen Teilen. Das mag ich sehr gerne, es ergibt ein Gleichgewicht zwischen den Polen und ist auch immer sehr interessant und nicht eintönig. (Ich esse auch gerne Gerichte, die alle Geschmacksrichtungen enthalten - süß, sauer, salzig, scharf, ... - nicht selten trifft diese Vorliebe auf ungläubiges Kopfschütteln... :D )
Das Oud finde ich hier auch sehr schön, weil es nicht so dominant ist wie in vielen anderen Düften, sondern die anderen Noten untermalt und erdet.

Aber insgesamt ist das Ganze zu intensiv, überladen, fast brachial und anstrengend (für mich).

Nach längerem Tragen stelle ich fest, dass der Duft an mir immer fruchtiger wird (für mich leicht stechend) und immer süßer.
Den Oud-, Leder und Patchoulinoten geht die Luft aus und sie kommen nicht mehr gegen den Fruchtsalat an.
So gefällt mir Oudmazing immer weniger, weil die Balance verloren gegangen ist und es extrem süß wird.
Zusammen mit der starken Sillage und Haltbarkeit echt too much.

Nur zu empfehlen für Leute, die stark ausstrahlende, intensive Düfte mögen und gerne Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Danke an B. für den Tipp, war einen Versuch wert! :)

Probenbestellungen sind wie Glücksspiel: Zwischen den vielen Nieten findet sich nur ganz selten ein Gewinn.
Zumindest mir geht es so, vielleicht seid ihr da ja treffsicherer!?
Wenn dann aber eine wirklich tolle und passende Neuentdeckung dabei ist , nehme ich den Ausschuss gerne in Kauf.
So ein Glücksgriff ist für mich Gypsy Water.
Ich finde den Duft rundum gelungen. Er hat von allem, was ich mag, etwas:
Frische, Würze, Wärme, Natürlichkeit, Understatement, Einzigartigkeit.
Die gelisteten Duftnoten sind alle einzeln gut zu erkennnen, ergeben aber zusammen ein sehr rundes Ganzes.
Das Waldig-Holzige wird durch die Vanille "entherbt", also weicher und femininer. Zitrus und Gewürze sorgen für einen frechen Kick, Weihrauch fügt Tiefe hinzu, hält sich aber dezent im Hintergrund.
Iris und Sandelholz streuen Puder.
Nach dem sehr frischen Auftakt geht GW schnell ins holzig-weiche Herz über und bleibt dann für einige Stunden relativ gleich; zum Ausklang hin dominiert dann die Vanille.
Die schlechten Bewertungen der Sillage und Haltbarkeit kann ich nicht nachvollziehen. An mir ist der Duft den ganzen Tag über sehr gut wahrnehmbar.
Passend ist er für fast alle Gelegenheiten und Wetterlagen.
Flakon: bei Byredo minimalistisch, sachlich, edel, aber etwas langweilig - aber es zählt ja der Inhalt, oder?

Abfüllung fast leer, Nachschub ist zu mir unterwegs! :)

Das erste La Nuit Trésor hat es mir auch schon angetan. Ich liebe diese Kombination aus spritzigen Fruchtnoten und der gleichzeitigen dunklen Tiefe, die durch den Weihrauch und die Tonkabohne entsteht. Die süßen Gourmandnoten sind perfekt ausbalanciert und nicht zu süß, und die Vanille ist himmlisch. Insgesamt ist der Duft extrem komplex und verändert sich ständig.
Das Caresse und das Eau de Toilette mag ich nicht so, sie sind zwar ähnlich, aber frucht- und blumenlastiger und haben nicht diese Tiefe.

Nun zum Neuzugang in der Reihe: A La Folie finde ich mindestens so toll und gelungen wie die erste Version.
Die Verwandtschaft ist erkennbar, vor allem in den Kopf- und Herznoten, aber trotzdem ist es eine neue und originelle Komposition, die für sich selbst steht und mit nichts mir bekanntem direkt vergleichbar ist.
Der Duft startet schon sehr komplex fruchtig-blumig-frisch mit einem leichten balsamischen Unterton. Es ist schwierig, die einzelnen Duftnoten isoliert zu beschreiben, denn es ist das Gesamte, das den besonderen Dufteindruck ergibt. Das Ganze ist sehr harmonisch zusammengefügt, nichts dominiert, und zusammen ergeben die Noten etwas Neues, das sie für sich alleine nicht darstellen könnten. Wie bei einem Chor, bei dem alle Stimmen zusammen eine neue Klangfarbe ergeben und keine einzelne mehr herauszuhören ist.

Trotz des harmonischen Gleichklangs verändert sich der Duft ständig, er bleibt keine 15 Minuten gleich. Er zeigt nach und nach verschiedene Facetten. Das Balsamisch-Orientalische, das von Anfang an da ist, wird im Verlauf immer stärker, und die Fruchtigkeit wird leiser. Immer noch tönt alles harmonisch zusammen, es ändert sich nur die Stimmung von energisch-temperamentvoll zu mehr nach innen gerichtet, besinnlicher, zärtlicher. Es wird süßer, die (sehr natürlich duftende) Vanille ist wunderschön zusammen mit den warmen Tönen von Ambroxan und Benzoe, immer noch fein begleitet von leicht saurer Fruchtigkeit und Blüten. Diese Basis hält quasi ewig, bei mir so an die 24 h, nach denen ich immer noch ständig an meinem Arm schnuppere. Der Duft vermittelt Wohlgefühl und wird nie zu viel oder lästig.

Wie tragbar er im Frühling und Sommer ist, wird sich zeigen; für den Winter ist er sicher besser geeignet.

Ich hoffe, mein Kommentar war nicht zu schwülstig; es ist wirklich nicht leicht, die richtigen Worte zu finden für etwas so wenig greifbares wie Parfum! :)