MlleTaffanel

Der Feuergott spaziert am Strand entlang mit einem Korb vollreifer Mangos und sammelt einen großen Haufen Feuerholz. Das legt er neben sich in den Sand, schnuppert an einer Blume, schnuppert die Meeresluft und sagt: "Feuer passt hier nicht."

Beim Namen "God of fire" dachte ich zunächst an alles, nur nicht an das, was ich da rieche. Der Name passt so gar nicht und weil ich wissen wollte, was es mit den Mangos auf sich hat, habe ich gegoogelt- und wurde fündig!
Im Hinduismus gelten Mangos als Götterspeise, neben ein paar anderen Sachen. Also hat der Feuergott sie vermutlich aufgefuttert. Die Mangos sind zu Beginn wirklich sehr präsent, allerdings nicht in einer unangenehmen Süße, sondern schön fruchtig und bei mir von Beginn an mit einer ordentlichen Portion Holz unterlegt.
Das Holz bleibt, auch, wenn die Mango schon verschwunden ist. Die wird von einer dezenten Jasmin - Note abgelöst. Das alles und die Moschus - Amber - Mischung machen auf meiner Haut schon sehr bald eine "Treibholz am Meer" - Basis. Diese gefällt mir dann unheimlich gut, davor bin ich mir nicht sicher, ob mir "God of Fire" zusagt. Ich bin kein großer Frucht - Fan, wobei mich die Mango in diesem Fall doch sehr positiv überrascht hat.
Für den Sommer ist der Duft sicher ein toller Begleiter.

Kâshân Rose spielt Katz und Maus mit mir. Und das seit zwei Stunden. Zuerst denk ich mir: Na geh, schon wieder weg. Und dann: Ah! da bist du ja!
Aber zum Anfang. Am Anfang war das Wort, nämlich Kâshân. Das klingt nach Beuteschema und ich werde hellhörig. Bei Rose schlage ich zu!
Auf dem Teststreifen gefällt er mir so ausnehmend gut, dass ich ihn sofort auf's Handgelenk sprühe. War ja klar, bei Pfeffer, Litschi und Rose, das schreit geradezu meinen Namen. Und seit der Duft bei mir am Handgelenk weilt, kriege ich ihn nicht zu fassen. Mal ist er weg, dann schwebt eine leichte Rosenwolke an meiner Nase vorüber.
Ich weiß nicht, ob ich das charmant oder zickig finden soll. Allein olfaktorisch finde ich Kâshân Rose großartig. So was von schön! Da stört's mich auch nicht, dass die Rose keine Diva ist, sondern eine sehr zurückhaltende. Aber ab und an so ganz verschwinden? Das das eine Art?
Vorerst bleibe ich genauso unschlüssig wie das Wässerchen auf meinem Handgelenk. Ganz aufgeben werde ich es aber noch nicht. Dazu gefällt es mir zu gut.

Nachtrag:
Jetzt, nach 3 Stunden, hat er sich entschlossen zu bleiben.

Ich hab mich hier ja ein paar Monate nicht blicken lassen. Der banale Grund: Mich hat's nicht gefreut. Meine Nase war im Burnout (mein Portemonnaie auch) und ich wollte über den Sommer meine eigene überschaubare Sammlung wirken lassen.
Jetzt bin ich wieder da und meine Nase freut sich auf neue Duftwelten. Den Anfang macht "Dose of Rose" für die hoffentlich empfohlene Dosis Rose im Herbst.
Der Duft startet zunächst so gar nicht rosig, dafür leicht medizinal. Ich glaube, das macht der Safran. Schreckt mich grundsätzlich nicht, ich durfte ja auch "Rose of no man's land" für längere Zeit mein Eigen nennen (auch wenn da das Medizinale andere Komponenten - Gründe hat). Der Kardamom mischt nach ein paar Augenblicken auch fröhlich mit, nur die Frucht kann ich nicht bewusst wahrnehmen.
Was dafür sofort durchkommt, ist das Leder und das mag ich normalerweise gar nicht, weil es oft so penetrant ist, dass ich permanent an einen Pferdesattel denken muss. Daher hält sich meine Begeisterung in Grenzen, die Duftintensität dieser Komponente zum Glück auch.
Somit ergibt sich für mich eine Gewürze - in - Lederbeutel - Olfaktorik. Die Rose ist bestenfalls schmückendes Beiwerk, der Rosengarten liegt in der Ferne, nur ganz zart zu erahnen und für den Duft nicht von Belang.
Und dann passiert etwas Eigenartiges. Das Leder verschwindet. Das ist mir ehrlich noch nie passiert, vor allem, da das ja eine Basisnote sein sollte. Übrig bleiben die Gewürze und das Holz mit einer leichten Animalik, die vielleicht durch den Papyrus entsteht. Mein Handgelenk riecht nach Herbst. Es riecht angenehm.
Angenehm ist mir für ein Suchtmittel... äh... Medizisches Wundermittel zu wenig, aber Freunde von Leder und Gewürzen dürfte "Dose of Rose" gefallen.
Für mich reicht die Dosis einer Probenabfüllung.

Passiert euch das auch, dass ihr nicht wisst: Will ich das jetzt unbedingt haben oder nicht?
Mit geht's zumindest so bei Dorasima. Die Probe war eher eine Zufallsbekanntschaft, die ich gemeinsam mit einem anderen Duft bestellt habe. Die Abfüllung ist jetzt leer, ich habe Dorasima 4x getragen und weiß noch nicht, ob ich's wagen soll (vor allem in Hinblick auf den Anschaffungspreis).
Laut Homepage soll Dorasima ein "floral - fruchtiger Duft" sein, mit einer holzigen Basis, die "in Schwedens kalten Wintern wärmt". Fruchtig sind nur die Zitrusfrüchte in der zugegebenermaßen großartigen Kopfnote.
Floral ist er definitiv, sehr sogar. Man wird stundenlang eingehüllt in eine Blütendecke, die, knapp bevor sie altbacken wird, von der Orange abgefangen wird. Trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, Dorasima wäre mir zu brav, zu lieblich, zu sehr Blumenmädchen bei der Hochzeit. Und dabei doch soooo gut.
Langsam und fast unmerklich wandelt sich das Blütenmeer Richtung Wald und zum Vorschein kommt die tatsächlich schön holzige Basis. Ob sie wärmend ist, kann ich nicht beurteilen. Für mich passt der Duft eher in den Frühling, aber mit diesen Jahreszeiten - Zuordnungen kann ich ohnehin nichts anfangen.
An den vier Tagen, an denen ich Dorasima getragen habe, war er ein schöner Begleiter, nie zu laut, aber auch nicht zu leise. Sehr blumig, was mir sehr gefällt (Blumen sollte man schon mögen, wenn man ihn trägt) und bis zum Ende (nach ca. 9 Stunden) hin angenehm.
Ob ich für einen angenehmen Begleiter den verlangten Betrag aufbringen soll, kann ich mir selber noch nicht beantworten. Dorasima steht bis dahin auf meiner Wunschliste.

Seit ich Lost Alice mein Eigen nenne, teste ich Masque Milano rauf und runter. So trifft es sich ganz gut, dass auf deren Homepage Discovery Kits angeboten werden, von denen ich mir eines zugelegt habe. Petra wollte ich nämlich unbedingt probieren. Pfeffer, Rose und ein bisschen Orient - voll meins.
Der erste Sprüher ist schon die Offenbarung. Frisch, pfeffrig, toll! Ich bin begeistert und der Curser wandert schon Richtung "Add to cart". Ich kann mich aber noch zusammenreißen.
Als dann noch Jasmin und Rose dazukommen, also wirklich DAZU, denn der Pfeffer bleibt, liegt das Teil schon im Warenkorb und ich frage mich, was denn jetzt noch schiefgehen kann. Petra ist nämlich ausgesprochen tragbar, auch im Büro. Die Sillage ist nicht raumfüllend, aber so, dass ich mich selber gut riechen kann.
Die Petra liegt also im Warenkorb und ich will die Bestellung schon nach Bella Italia schicken und dann passierts. Zuerst ganz sachte, dann immer mehr. Etwas piekst. Zuerst denke ich an eine Sinnestäuschung, weil die Enttäuschung zu groß wäre. Mein Handgelenk wandert im Sekundentakt zur Nase. Aber es ist unverkennbar. Es sticht, es piekst und das ist gar nicht schön.
Die Petra wandert also wieder raus aus dem Warenkorb und ich versuche zu analysieren, was da so sticht. Den Übeltäter kann ich aber nicht dingfest machen, vielleicht hilft mir jemand von euch. Er ist auch noch ein bisschen handzahm, solange die Rose und der Jasmin noch das Gegengewicht halten. Aber jetzt, nach 2 Versuchen und nach 6h Duftverlauf kann ich sagen, dass mich die Basisnote regelrecht ERsticht.
Es hätte so schön sein können, aber es sollte wohl nicht sein. Meinen Geldbeutel freut's.