MossGreen

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MossGreen vor 8 Monaten 4
So duftet die Farbe Gold
Ich wollte "Honour Woman (Eau de Parfum) | Amouage" wirklich lieben. Blumig, zart, elegant, für besondere Anlässe gedacht. Ich habe es zwei mal versucht aber ich kann ihn einfach nicht tragen. Ich fühle mich wie in eine alte Bluse von jemand sehr feinem, reichen gesteckt, der längst verstorben ist, und ich komme nicht dahinter, was es ist.

Nun kam mir eine Probe von "Honour 43 | Amouage" ins Haus geflattert. Kopf geschüttelt, in der probenbox verstaut, traurig den Amouage Deckel zugemacht (ich liebe die Flakondesignst by the way).

Aus irgendeinem Grund habe ich heute an die Probe gedacht und mir den Duft aufgetragen. Und ich bin verzaubert! Ich weiß kocht warum, für mich duften die beiden nahezu identisch aber dieser hier verschmilzt mit mir und lässt mich strahlen.

Der Duft ist nur für ganz besondere Tage gedacht, daher werde ich mir nur eine Abfüllung erstehen, aber er macht mich glücklich! Er erinnert mich auch an "La Femme | Prada" aber er ist irgendwie weicher, zarter, und dennoch ausdrucksstärker.
Keine erschlagenden Blumen, sie erdrücken mich nicht wie in "Honour Woman (Eau de Parfum) | Amouage". Sie segeln auf meine Haut herab und hüllen mich in eine sanfte Umarmung, machen mich stark für einen Tag, an dem ich strahlen muss (und zwar nicht nur für Kleinkinder, denen reichen meine wilden anteilnehmenden Gesichtsausdrücke schon um mir das Gefühl zu geben, ich strahle wie die Sonne - und diese kleinen Gesichter stellen meine eigene Strahlkraft wirklich in jeden Schatten).

Eine neue Liebe. Für besondere Tage.
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MossGreen vor 9 Monaten 21 5
10
Duft
Eiskalt erwischt
Der hat mich. Genau ins Schwarze. Ein Duft, der auf meine Nase wie ein aphrodisierender Lockstoff wirkt. Kompromisslos perfekt, schmeichelnd, anziehend (ausziehend), von nichts zu viel und von allem zu wenig, weil ich immer mehr will...

Seine goldene Schwester hatte ich bereits, die gefiel mir sehr gut, aber, wie es so ist, irgendetwas stört immer. Bei "gentle Fluidity (Gold) | Maison Francis Kurkdjian" war es vermutlich ein Hauch zu viel der vanilligen Süße, die mich auf Dauer gestört hat.
Hier ist alles drin, was ich mag in wundervoller Abstimmung. Gerade weich genug, dass es nicht zu würzig wird und doch hell-holzig, was ihn sauber und klar für mich hält. Und das ohne belanglos oder zu gefällig zu werden. Seriös, ehrlich, kantig aber frisch rasiert. Warme Augen in kühlem Farbton. Still aber durchsetzungsstark. Dieses Bild habe ich vor Augen, wann immer ich den Duftschweif meines Handgelenkes wahrnehme.


Ich glaube, dieser Duft ist das Angenehmste, was ich jeh unter die Nase bekommen durfte. Würde ein Mann, den ich auch noch sympathisch finde, diesen Duft tragen, würde ich vermutlich meine Ehe annulieren. Und da mein Mann sich vehement weigert, irgendetwas anderes außer "Wūlóng Chá (Extrait de Parfum) | Nishane" auf seine Haut zu lassen, werde ich den jetzt einfach selbst tragen und mich an meiner androgynen Seite erfreuen.

Ps: das ist übrigens der Duft, über den ich unwissend einen Blogartikel verfasst habe. Jetzt habe ich ihn!
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MossGreen vor 9 Monaten 12 4
Verzerrter Spiegel
Da ist sie wieder, die verschwitzte Lederjacke. Und sie ärgert mich so! Diese wundervollen Sauberdüfte, Iso-geschwängert, "rein, zart und cremig, ein bisschen wie eine zweite Haut".
Was soll ich sagen... sie entsprechen meiner Hautchemie glaube ich ein wenig zu sehr.
Denn wenn ich diese Düfte auftrage und sie mit meiner Haut verschmelzen kann ich ihnen förmlich dabei zusehen, wie sie ihre saubere Frische verlieren und mir eine geballte Ladung ungewaschener Mensch unter die Nase drücken. Und ich nehme es mit Hygiene sehr genau! Das soll meine Umwelt gefälligst auch riechen (oder eben auch nicht, wie man´s nimmt)

Also, ich hatte mal eine Lederjacke. Meine wohl bis zum Lebensende einzige Lederjacke, und die trug ich als frisch der Adoleszenz entwachsen war oft und gerne. Nur leider konnte ich die aus irgendeinem auf dem Pflegezettel befindlichen Grund nicht in die Waschmaschine geben und für eine regelmäßige professionelle Reinigung fehlte dieser Pro Forma Studentin das Geld. Da ich diese Jacke auch gerne mal zum Feiern trug, kam ich nicht umhin festzustellen, dass ihr irgendwann ein eigenartiger Geruch entströmte. Gar nicht wirklich unangenehm, aber irgendetwas in dieser Mischung aus Deo, gegerbter Tierhaut und junger Frau verlieh der Jacke fast einen eigenen Körpergeruch. Ich habe sie dann irgendwann entsorgt und nicht mehr an sie gedacht, aber als ich das erste mal "Molecule 01 | Escentric Molecules" trug, musste ich SOFORT an den Geruch dieser Jacke denken.
Daran denke ich übrigens auch, wenn ich in irgendeinem Statement auf das gruselige Wort "menscheln" stoße. Das Ganze hat etwas abstoßendes. Der eigene Körpergeruch, aber leicht ungewaschen und dann auch noch entfremdet.... als würde man sich im Spiegel anschauen, alles ist so wie es sein soll, aber irgendetwas an den Proportionen zeigt einem unterbewusst, dass das da im Spiegel gar nicht man selbst ist. Ein anderes Ich. einmal falsch zusammengesetzt, obwohl jedes Bauteil da ist, wo es sein sollte....

Naja, lange Rede kurzer Sinn: Kein Waschmittel, keine Frische, keine Sauberkeit. Eine Fremde im Spiegel, die ihre Lederjacke mal waschen sollte.
Der Teststreifen duftet übrigens immer noch fantastisch in meiner Tasche vor sich hin, und ich trauere dem Duft wirklich nach, weil er toll ist. Nur nicht an mir.

Bye Iso-E Super, bye "12 | Twelve | Valjues" , bye "Molecule 01 | Escentric Molecules" und all die anderen, die diesem Schicksal auf meiner Haut begegnet sind.


4 Antworten
MossGreen vor 3 Jahren 18 3
9
Duft
Sonnencreme unter Pinien
Die meisten "Sonnencreme" Düfte, die ich bereits testen durfte, waren vollgestopft mit Frangipani-Neroli-Kokos-Zitrone-Vanille-Hawaii-Karibik-Papaia-Mus, was für mich eigentlich immer nur anstrengend ist und an überteuerte Fruchtsaft-Alkohol-Gemische erinnert, die einem hier in den Bars überteuert als Cocktails verkauft werden. Mit Urlaub hat das für mich wegnig zu tun.

Mit Knot habe ich einen Duft gefunden, der mich sofort in die Urlaube meiner Kindheit zurückträgt. Ich kann mich nicht erinnern, was genau es war, mit dem meine Mutter meine Schwestern und mich stets unter großem Protest von oben bis unten einschmierte, doch wenn ich abends sand- und salzverkrustet einschlief, Instant-Eistee-Orange im Bauch, mit verwilderten, knotigen und sonnengebleichten Haaren, Pinienharz an den Knien und Ellenbogen, duftete es um mich herum genau so.

Die Orangenblüte ist sehr dominant, wird aber durch die Zitrusfrüchte im Zaum gehalten, so dass sie eher transparent und frisch wirkt, wie in einem Cologne, anstatt schwültstig schwer auf den Putz zu hauen. Rose wirft zart-blumige Schleier auf die Häupter der Hauptakteure und geht sich dann mit Lavendel im Dry-Down einkuscheln, um den spritzigen Tag sanft ausklingen zu lassen. Herb oder Bitter wirkt der Duft für mich zum Glück überhaupt nicht, eher cremig, saftig und leicht blumig frisch.
Woher ich die Pinien-Assoziation bekomme, kann ich nur vermuten, da in der Pyramide keine holzigen Noten gelistet sind. Es könnte der Lavendel in Kombination mit Tonka sein, der zu einer etwas trockenen Basis beiträgt.



3 Antworten
MossGreen vor 3 Jahren 20 8
8
Sillage
10
Haltbarkeit
2
Duft
Der Duft, der entkleidet.
Hinweis: Meine Kommentare sind meist recht sachlich, objektiv, und im besten Fall sogar informativ. Der folgende: eher nicht.
Dieser Kommentar stammt aus der unbedarften und naiven Jung-Parfumo-Zeit, in welcher Düfte zum Testen noch überall landeten. Er wurde nie gepostet, da ich ihn als verreißerisch bewertet habe. Ich habe ihn wieder ausgegraben, und mich entschieden, ihn zu veröffentlichen, da mir dieser Duft heute bei 20 Grad und herrlichem Frühling auf dem Spielplatz begegnet ist und mir den gesamten Tag schon von vornherein verhagelte. Daher nun die Entscheidung, eine kleine Warnung dazulassen.

"Ein Sprüher dieses Duftes verlässt die frisch erstandene Abfüllung. Ein Sprüher in die Halsbeuge, leider auf den Kragen des Pullovers, auf die ein tiefer, neugieriger Atemzug folgt. Doch den sollte es mir verschlagen. Klebrig, dicht, erstickend und überwältigend. Als hätte mich jemand von hinten gepackt und mit dem ganzen Kopf in einen riesigen Topf "Mandel-Tonka-Creme" gedrückt.
Die klebrige, zuckrige Masse füllt meine Atemwege, meine Lunge, drückt mein Zwerchfell gegen die Rippen und schreit: Heute nehme ich keine Gefangenen!
Vollkommen überrumpelt stürme ich auf die Terrasse und entledige mich meines Pullovers. ich stehe bei 2°C und wirbelndem Schnee-Regen mit nichts als einem Tank-Top bekleidet in meinem Garten und versuche, zu atmen.
Die Vögel wundern sich. Aufgeplustert und mies gelaunt sitzen sie in der Tanne und warten auf besseres Wetter. Stattdessen stört eins dieser seltsamen haarlosen Säugetiere ihren Frieden und japst, während es mit Kleidung wirft."

Retrospektiv bin ich mir sicher, dass die Vögel ebenfalls fast vom Baum gefallen wären, doch meine Erinnerung ist verschleiert und im Nebel verloren. Den Pully habe ich entsorgen müssen, da ich den Duft nie wieder aus dem Stoff bekommen habe.
Ich kann nur jedem ans Herz legen, diesen Duft, sollte man ihn aus mir unverständlichen Gründen ertragen und auch noch genießen, sparsam dosiert und in keiner anderen Jahreszeit als dem tiefsten, dunkelsten Winter auszuführen.
Die Welle des Grauens packte mich heute unvorbereitet und erwischte mich kalt. Ich meine, wer macht denn sowas? Im Frühling? Auf einem Spielplatz! Da sind junge, unschuldige Kinder und meist vom Home-schooling/office/workplace whatsoever völlig geschlauchte Mütter unterwegs. Und sich die Kleider vom Leib zu reißen hilft leider auch nicht, wenn jemand anders den Duft trägt.


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