Nerolia

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Nerolia vor 1 Jahr 7 1
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Duft
Was kostet ein Etikett?
In diesem Fall muss die "Erlaubnis", als Frau (oder was auch immer für ein Geschlecht tragende Person) einen "Männerduft" zu tragen, teuer bezahlt werden. Vergleichbares gibt es in der Abteilung für Männderdüfte schon lange.

Nur muss man sich halt als Nicht-Mann trauen, so einen Duft aufzusprühen. Aber riecht man denn nach dem Aufsprühen überhaupt einen Unterschied? Das Etikett verdunstet ja nicht mit. Wer sich traut, bei "Cool Water" und seinen Klonen zuzugreifen, kann eine Menge sparen.

Zum Duft selbst gibt es nicht allzu viel zu sagen: Eine zitrische Kopfnote, dazu eine kräftige Kelle voll Calone, damit die Aquatik ganz sicher nicht zu kurz kommt. Alles angerichtet auf einer holzigen Basis, garniert mit etwas Süsse. Sicher nicht schlecht gemacht, aber halt alles andere als einzigartig.

Eine Rezeptur, wie es sie bereits zu hunderten gibt - nur eben in der Männerabteilung.

1 Antwort
Nerolia vor 2 Jahren 4 2
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Haltbarkeit
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Duft
Das kühle Lüftchen über der Aare
Wie schon aus den Statements zu schliessen war, ist das ein eigenwilliger Duft. Ich wollte es genauer wissen und habe mir direkt bei der Herstellerin eine frische Probe bestellt.

Gemäss Aussage der Parfumeurin enthält das Parfum "ein Tröpfchen" destilliertes Aarewasser. Eine nette Spielerei. Ausserdem soll darin eine "Überdosis" Hedion enthalten sein.

Mal sehen, was dabei herausgekommen ist:

Zwei Sprüher auf den Arm, zwei vorn auf das T-Shirt.
Direkt nach dem Aufsprühen steigt mir ein leichter, grün-frischer Duft in die Nase, der den beschriebenen Duftnoten entspricht. Als ich am T-Shirt rieche, ist der Duft schon weg. Hä? Am Arm gleich darauf auch. Kann das sein?

Ich rätsle noch ein wenig herum und rieche nochmals am Arm: Doch, da tut sich doch noch etwas. Je mehr Zeit vergeht, desto stärker wird der Duft: hell, grün, zauberhaft und leicht. Mehr eine Aura, als eine deutlich wahrnehmbare Duftwolke. Aber wer behauptet, da sei "nichts", liegt doch auch falsch.

Auf den Kleidern ist aber definitiv nichts mehr zu riechen. Der Duft scheint Körperwärme bzw. Hautkontakt zu benötigen, damit er wahrnehmbar bleibt.

Ob die Aare so duftet? Teilweise schon, jedenfalls was die ozonisch-grünen Noten anbelangt. Blumig ist sie dagegen schon weniger. Vielleicht im Frühling, wenn die Büsche am Aareufer blühen.

Der Duft gefällt mir, verhält sich aber sehr eigenwillig und ist extrem hautnah. Als Duftstudie zum Fluss Aare sicher treffend umgesetzt, aber als Parfum zu wenig wahrnehmbar. Das sage ich als Person, die normalerweise hautnahe Düfte sehr schätzt.
2 Antworten
Nerolia vor 2 Jahren 12 4
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Flakon
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Haltbarkeit
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Duft
Aqua Allegoria Bergamote Pistacchio?
So hätte dieser wunderbare Duft auch heissen können. Aus mir nicht erfindlichen Gründen reihte ihn Guerlain aber in die endlose Reihe von LPRN-Flankern ein. Ich bin sicher, als "Allegoria" hätte dieser wundervolle Duft nicht so schnell das Zeitliche gesegnet. Nun will er nicht so recht zur kirschig-mandeligen Mutter passen und enttäuscht Erwartungen.

Denn eigentlich ist das ein zartes, schönes Kindchen, dass die Mutter da in ihrer Famile hat: Mit frisch-herber Bergamotte werde ich begrüsst, gefolgt von grasig-grünen Noten, die mich in den Schatten auf ein weiches Bett aus flauschigen Pistazien-Tonka-Wolken begleiten. Leicht, zart und ätherisch ist sie, die Tochter. Wie ein Wildblumenstrauss mit herbem Gras und Kräutern. Nicht damenhaft-mondän, sondern von rauher Frische. Komplex und nicht anspruchslos.

Ich finde ihn nicht besonders süss und auch nur wenig mandelig. Die leichten Bitternoten ziehen sich wie ein roter Faden durch den Duftverlauf. In meiner Nase eher ein grüner Chypré. Definitiv unisex. Sehr erfrischend und toll für den Sommer.

Liebhabern klassischer Guerlains sei dieser Duft besonders ans Herz gelegt.
4 Antworten
Nerolia vor 2 Jahren 22 4
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Der Fünf-Minuten-Pfirsich mit Patschuli-Tiefgang
Jil Sander - auch bekannt als "Queen of Less" - bleibt auch bei diesem Duft ihrem Motto treu: klar, einfach, geradlinig.

In den ersten Minuten nach dem Aufsprühen empfängt mich ein leichter Pfirsich. Dieser ist sehr naturgetreu - eine Eistee-Note braucht man also nicht zu fürchten. Die Rose hat gleich danach ihren Auftritt und nimmt den Pfirsich mit sich von der Bühne. Nun darf das Patschuli endlich in den Vordergrund treten. Es ist schwer, üppig, würzig und hat einen leicht säuerlich-herben Beiklang. Eine erdige Note treffe ich nicht an.

Der Duft ist hautnah und dezent, sehr ausgewogen und trotz seiner Üppigkeit überhaupt nicht aufdringlich. Den darf man mit gutem Gewissen auch bei warmen Temperaturen tragen, ohne dass es zuviel wird, denn er lässt sich gut dosieren.

Die Haltbarkeit bei frühsommerlichen Temperaturen liegt bei mir bei etwa 6 Stunden (ein Sprüher auf dem Unterarm).

Gemäss den Werbeaussagen des Herstellers in den sozialen Medien, soll dies ein Chypre sein. Streng genommen stimmt das auch: enthält der Duft doch Pfirsich in der Kopf- und Patschuli in der Basisnote. Eine klare "Kante" oder "Strenge" gibt es hier aber nicht. Moos ist keines enthalten.

Wer im Sommer eine tragbare Alternative zu den üblichen Aquaten und Zitrusdüften sucht, ist damit - vor allem für den stilvollen Auftritt am Abend - gut bedient.
4 Antworten
Nerolia vor 2 Jahren 5 3
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Flakon
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Haltbarkeit
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Duft
Grüne kühle Schärfe
Als Liebhaberin grüner Düfte, musste ich den natürlich gleich testen. Leider überzeugt er mich - zumindest beim heute kalten Wetter - nicht so ganz:

Im Auftakt zitrisch und mit deutlicher Jasminnote gefällt er mir noch gut. Zunehmend kommt aber eine schon fast stechende Schärfe zum Vorschein. Diese wirkt überhaupt nicht warm, sondern schneidend kalt. Darüber liegt eine undefinierbar blumige Note.

Die Zitrik schrammt hart an der Grenze zum Kloreiniger, wird aber durch die bittere Note rechtzeitig abgebremst.

Die Basisnote ist bitter und kühl, immer noch begleitet von der erwähnten kühlen Schärfe.

Der Duft erinnert mich insgesamt sehr an "Green Tea (Eau Parfumée) | Elizabeth Arden", wirkt aber weniger ausgewogen als dieser. Der stechende Unterton und die kühlende Wirkung machen ihn für mich bei den aktuell winterlichen Temperaturen eher unangenehm. Der kommt in die Schublade bis im Hochsommer
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