Nesami

Nesami

Rezensionen
Filtern & sortieren
1 - 5 von 9
Nesami vor 4 Jahren 7 2
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Weicher Schmeichler
Normalerweise stehe ich nicht auf Düfte, die mich in die Kuschelecke ziehen wollen, meist sind die mir zuwenig männlich in der Anmutung. Natürlich ist so ein Pauschalurteil nicht ganz richtig, denn immer wieder kommt es doch einmal vor, dass ich in einem Duft weniger die männliche Seite finden kann, er mich aber doch in seinen Bann schlägt. So auch hier.
Ich kann von der Pyramide Rosengeranie, Ylang-Ylang und die Rose nicht ausmachen und das ist ganz gut so, denn erstere beiden stören mich meist eher, als dass sie mir Freude bereiten. Rose in männlichen Düften ist ein Spezialfall, ich empfehle hier die Kommentarreihe von Micscent.
Ich empfinde den Duftverlauf recht linear. Eine Spur Rauch zieht sich vom Anfang bis zum Ende durch, mir ist er nicht zu stark, sondern genau richtig dosiert. Für mich ist genau diese kleine Dosis dafür verantwortlich, dass der Duft nicht in's Süße abdriftet, was ich gar nicht mag.
Seeeeehr gemütlich geht's trotzdem zu. Die Mischung aus einer für meine Nase sehr angenehmen Oud-Note, dem Amber und Benzoe, zusammen mit dem Patchouli ergibt einen warmen, weichen Schleiher, dessen Sillage für die Umwelt keineswegs erschlagend wirkt und dessen Haltbarkeit den Träger lange erfreut. Klare Empfehlung von mir für den Herbst und kühlere Tage und für Oud-Interessierte, denen Oud bisher zu holzig, dominant oder zu animalisch war. Und für Frauen, die sich gerne bei Männerdüften bedienen.

2 Antworten
Nesami vor 5 Jahren 7 1
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Springfield vs. Eau Sauvage EdT

Zunächst einige grundsätzliche Bemerkungen zu meiner Erfahrung mit den Düften aus dem Hause Lehmann. Ich bin ein Fan dieses Geschäfts, obwohl ich erst neulich auf dieses Kleinod in Berlin gestoßen bin (natürlich durch diese informative Community) und mir bis dato lediglich drei Blindkäufe habe zuschicken lassen. Mein Fazit dieser drei Düfte fällt insgesamt leicht durchwachsen aus, aber ich wünsche diesem Anbieter noch viele weitere neue, als auch treue Wiederholungskäufer.

Meine Erwerbungen waren:
100 ml. von New York, Eau de Cologne. Dies ist ein Top-Duft in meiner Nase, der aber leider von meiner Haut fast vollkommen absorbiert wird und weder in Haltbarkeit noch Sillage für mich akzeptabel ist. Das mag zwar bei einem Cologne typisch sein, doch habe ich aufgrund der Beschreibungen und Bewertungen doch eine etwas bessere Performance erhofft. Allerdings ging es mir mit anderen Parfums (siehe mein Kommentar zu Icon von Dunhill) auch schon so.

10 ml. von Russisch Juchten. Mein Favorit und der wird sicher noch, wenn nicht mit einem Kommentar, dann bestimmt mit einem Statement und einer Bewertung bedacht werden. Duft, Haltbarkeit und Sillage sind für mich auf sehr hohem Niveau.

10 ml. von Springfield, um den es nachfolgend gehen soll.

Ich bedaure sehr, dass ich nicht öfter zu Besuch in Berlin bin, hoffe aber, das nächste Mal einen Besuch in der Kantstrasse einrichten zu können. Meine telefonische Bestellung wurde sehr freundlich vom Inhaber aufgenommen und mit beiliegender Rechnung zugeschickt. Alleine die Abwicklung ist die Bestellung wert. Kein E-Mail, kein Call-Center, keine Vorauskasse. Und so wie die Abwicklung empfinde ich auch die Charakteristik aller drei von mir erworbenen Düfte. "Old-School" im besten Sinne !!!!!

Die Überschrift deutet den Weg meiners Kommentars. Wie Konsalik bereits bemerkte, eigentlich ist zum Wesen dieses Duftes das meiste schon gesagt. Grundsätzlich braucht Dior auch keine Fürsprecher und Lehmann freut sich bestimmt über jedes gute Wort, welches hier geäussert wird und sich eventuell (und hoffentlich) in Umsatz niederschlägt.

Dennoch muss ich leider feststellen, dass in meiner Nase hier im direkten Vergleich Paris vor Berlin liegt.

Als ich Springfield zum ersten Mal trug, war ich sofort begeistert und dachte, dieser Duft könnte mein geliebtes Eau Sauvage ablösen, wenn der Flakon eines Tages zur Neige geht. Grund dafür war nicht etwa der Preis (der mit 60.- pro 100 ml. ungefähr gleich ist), sondern, dass Springfield etwas mehr Ausdauer (und evtl. auch Sillage) zeigt. Nun habe ich heute aber einen Direktvergleich auf jeweils einer Armbeuge durchgeführt und bin über das Ergebnis extrem erstaunt.
Das Eau Sauvage ist deutlich spritziger, frischer, ohne dabei an Tiefe gegenüber Springfield zu verlieren.
Ohne Zweifel wirkt das Eau Sauvage stringenter, weniger mehrschichtig. Das alleine wäre ja kein Vorteil, doch hat Springfield diese von der Orangenschale ausgehende warme Gewürznote, die mich beim Vergleich fast abstößt. Irgendwo habe ich "fast animalisch" gelesen - das ist es für mich nicht und ich kann verstehen, dass viele es im Zusammenspiel mit der Zitronenfrische als spannend erleben, aber für mich geht es stark in Richtung Kreuzkümmel und damit eigentlich recht deutlich in die muffige Ecke.
Ganz erstaunlich ist für mich, dass dieser Eindruck lediglich beim Vergleich auftauchte und vorher nicht. Dies sagt mir wiederum, dass meine Nase noch viel Übung und Erfahrung braucht. Warum auch nicht, schließlich bin ich noch nicht lange infiziert mit dem Parfum-Virus.
Ohne Vergleich hätte es Springfield locker auf eine 8,5 gebracht, nun bleibt es leider bei einer 7,0.




1 Antwort
Nesami vor 5 Jahren 9 8
10
Flakon
4
Sillage
4
Haltbarkeit
7
Duft
Eine Frage des Hauttyps ?
Ich bin auf diesen Duft durch den Flakon aufmerksam geworden. Für mich der bisher mit Abstand ungewöhnlichste und wertigste seiner Art. Die Rezensionen und Inhaltsstoffe machten auch Lust auf einen Versuch und so habe ich mir eine Abfüllung davon bestellt. Direkt nach dem Aufsprühen war ich so begeistert, dass ich mir den 100 ml. Flakon umgehend bestellt habe. Nun ist dieser aber schon wieder auf dem Weg zurück - sehr zu meinem Bedauern, wie ich sagen muss.

Der Duft an sich verkörpert für mich Frische, Sauberkeit und Eleganz. Der Auftakt mit Hesperiden wird umgehend von einer Note begleitet, die ich als feine und süssliche Würze empfinde. Eine saubere, überhaupt nicht klebrige Süße in einer Ausprägung, die ich so noch nicht gerochen habe. Absolut lecker und eigenständig das Ganze. Süsse, schwere Parfums sind so gar nicht meins.

Jetzt kommt aber der große Haken. Der Übergang von Kopf- zu Herznote geschieht innerhalb der ersten Minuten, ab da ist der Verlauf absolut linear und es passiert nichts mehr anderes, als das die Intensität des Parfums schnell nachlässt. Sowohl die Projektion als auch die Haltbarkeit sind auf meiner Haut nicht anders als unterirdisch zu bezeichnen.
Dies trifft sowohl für die Abfüllung, als auch für den Inhalt des Flakons zu.
Zunächst dachte ich für den tollen Duft und den schweren, stylischen Flakon die mässige Performance in Kauf nehmen zu wollen, aber ein Parfüm, welches nach 2 Stunden fast komplett verschwunden ist, ärgert mich dann doch eher, als dass es mich freut, selbst mit Taschenzerstäuber.
Von den oben genannten Ingredienzien kann ich aufgrund des mangelnden Verlaufs bestenfalls die Bergamotte, Neroli und Petitgrain im Verbund der Würze des Kardamoms, des Salbeis und des Wacholders feststellen.
Die Basis entfällt auf meiner Haut komplett und das finde ich äusserst schade, denn diese Kopfnote zusammen mit den Duftstoffen der Basis hätte ich doch sehr gerne geschnuppert. Für mich hat das Ganze so aber leider null Tiefe.

Beim Lesen der Kommentare davor war mir schon aufgefallen, dass der Duft sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Dies ist bei anderen Parfüms naturgemäß ja auch so - sind wir doch in unserer olfaktorischen Wahrnehmung immer sehr subjektiv - , dennoch scheint es mir hier besonders ausgeprägt zu sein. Mir vollkommen unerklärlich, wie einer meiner Vorschreiber die Überschrift wählt: "Die lange Haltbarkeit ist hier ein klarer Nachteil", während für mich die Performance so schlecht ausfällt, wie bei noch keinem anderen Parfum. Insgesamt wird die Performance ja recht gut bewertet, aber auch hier fällt mir auf, dass es deutliche Aussreißer gibt.
Wohlgemerkt, es geht mir nicht um unsere verschiedene Empfindung des Duftes an sich, sondern um die Tatsache, dass Icon folglich ein Wässerchen sein muss, welches wohl mehr vom Hauttyp des Trägers abhängt als andere. Eine andere Erklärung habe ich dafür nicht.
8 Antworten
Nesami vor 5 Jahren 1
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Leder oder Rauch
Ich kenne mich mit Leder (noch) nicht gut aus - wenn das hier aber hauptsächlich Leder und dazu gut gemacht ist, dann scheint wohl dieses ganze Feld nichts für mich zu sein. Vielleicht sollte ich mit dem Thema noch einmal "Tuscan Leather" oder den unten genannten Alternativen nähern.
Der Duft startet sehr speziell, für mich eindeutig rauchig. Aber nicht angenehm rauchig, wie der Rauch eines gut brennenden Lagerfeuers, sondern es kommt eher in die Nähe kalten Rauchs. Für mich nicht abstossend, auf keinen Fall, aber leider auch nichts, was mich besonders anmacht.
Himbeere kann ich zwar wahrnehmen, aber auch nur, weil ich es vorher gelesen habe, da wäre ich nie drauf gekommen. Sehr, sehr dezent, leicht angekokelt und künstlich.
Wenn sich die Kalte-Kneipe-Note gelegt hat, wird es ein ganzes Stück leckerer.
Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser herbe Duft seine Fans hat, ich empfinde ihn insgesamt aber als relativ eindimensional. Weihrauch kommt bei mir kaum an, es bleibt hauptsächlich rauchig-holzig, nach einer Stunde aber deutlich angenehmer, weicher und wärmer. Wer drauf steht, kann sich über eine enorme Haltbarkeit freuen. Bislang hat auf meiner Haut nichts länger gehalten.
Ob nun die ganze Leder-Ecke nichts für mich ist, oder nur dieser Vertreter muss sich für mich erst noch erweisen.
1 Antwort
Nesami vor 5 Jahren 17 4
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
9.5
Duft
All time favourite
Eau Sauvage hatte ich schon, als ich noch nicht vom Parfum-Virus erfasst worden war.
Es ist ungefähr so alt wie ich selbst und in meiner Nase ist es einfach nur perfekt.
Obwohl es "Old-School" verkörpert, glaube ich nicht, dass Jüngeren dieser tolle Duft nicht passen kann.
Allerdings denke ich auch, dass es nur für Träger geeignet ist, die eine gewisses Verständnis für Sublimes haben,
wer es immer "voll auf die Zwölf" braucht, dem sei abgeraten.

Die einzelnen Duftkomponenten haben meine Vorschreiber ausführlich und gut beschrieben, so dass ich an dieser Stelle keine weiteren Details hinzufügen muss.

Allerdings möchte ich erwähnen, dass für mich die Zitrone im Auftakt nicht mit der reinen Zitrone à la "Allure Homme Édition blanche" oder "Lemon Line" von Mancera zu vergleichen ist. Hier ist sie schon so gut in die anderen Komponenten der Kopfnote eingebunden, so dass sie weniger pur erscheint und damit für mich deutlich interessanter und leckerer. Die ganze Komposition, der Verlauf und der Dry down ist in meiner Wahrnehmung die Verkörperung von Wohlgeruch schlechthin.
Elegant, leicht und dennoch sehr gut wahrnehmbar, frisch und edel. Dabei eindeutig maskulin und trotzdem wundere ich mich keineswegs über die 7,5% weiblicher Besitzer.

Der Duft geht bei mir immer, unabhängig von Tages-, oder Jahreszeit, von Stimmung oder Anlass.
Klar ist das EDT eher dem Frühling und Sommer zugehörig und klar hätte man beim Ausgehen drei Stunden nach dem Auftragen gerne eine größere Sillage. Aber das gibt das EDT nicht her. Für mich spielt die Performance eines Duftes immer auch ein Rolle, nur hier mache ich gerne eine Ausnahme. Die Performance ist einem EDT angemessen, könnte aber davon unabhängig natürlich besser sein. Dafür ist der Duft eben der Hammer, was soll's. Mein letzter Flakon kam überraschend als Schüttflasche, ein Grund mehr einen Taschenzerstäuber mitzuführen, wenn es an diesem Tag Eau Sauvage sein soll.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass das Eau Sauvage Parfum (2017) auf meiner Haut eine Sillage und Haltbarkeit besitzt, wie fast kein anderes Parfum. Ich liebe es ebenfalls, es ist aber ein ziemlich anderer Duft, der lediglich das zitrische Hauptthema teilt.

Also Neulinge und jüngere Jahrgänge: eine absolute Empfehlung von mir, wenn ihr es frisch und würzig mögt.
Das hier ist elegant und absolut zeitlos.
4 Antworten
1 - 5 von 9