Nic0

Nic0

Rezensionen
Nic0 vor 3 Jahren 3
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Sommerkatapult aus dem Flakon
Meinen ersten Kommentar widme ich dem ersten Nischenduft, mit dem ich in Berührung gekommen bin – Creed Virgin Island Water. Es war das erste Sharing, an dem ich hier teilgenommen hatte, voller Vorfreude erwartete ich einige Tage nach Beenden des Sharings den Postboten, fischte die Duftpost aus meinem Briefkasten und sprühte mir den Duft zum Testen auf den Unterarm. Der erste Eindruck: Gut. Nicht mehr und nicht weniger.

In meinen ersten Monaten bei Parfumo hat sich bei mir manifestiert, dass ein Nischenduft einem Designer in der Regel überlegen ist. So waren meine Erwartungen sehr hoch und der zunächst grundsolide Duft fast enttäuschend, ich hatte ja etwas extrem Besonderes erwartet, was mich sofort umhaut. Diese Erfahrung sollte sich zukünftig einige Male wiederholen, bis ich begriff, dass ein Nischenduft erst einmal auch „nur“ ein Duft ist und sich in einem gewissen Spektrum bewegt. So ist es egal, wie teuer, besonders oder exklusiv ein Duft ist, er wird einem zunächst positiv oder negativ auffallen und wahrscheinlich nicht sein gesamtes Potential entfalten, dazu gleich mehr.
Nachdem nun die erste Präferenz feststand, ich meinen „Schock“ verarbeitete und mich erneut auf den Duft einließ, machte ich mit einem zweiten Phänomen meine Erfahrung, welches ich bereits am Rande aus dem Audio- und Hifi-Bereich mitbekommen habe. Beim Wechsel von Audio-Equipment wie beispielsweise neuen Lautsprechern oder Kopfhörern, schwören viele Menschen auf das sogenannte Einspielen und Einhören. Dabei soll der Klang durch (zu) hohe Erwartungen zu Beginn verfälscht werden und nach einigen Hörstunden soll man das volle Potential heraushören können. Je mehr Düfte bei mir einzogen, je häufiger ich Düfte auftrug und je häufiger ich versuchte, mir ein Urteil zu bilden, desto mehr nahm auch ich dieses Phänomen in Bezug auf Düfte wahr.

So kam es also, dass mir der zunächst als gut befundene Duft in den folgenden Tagen stetig besser gefiel und ich ihn mir regelmäßig auch nur am Abend auf den Unterarm sprühte, um mich an ihm zu erfreuen. Doch wieso tat ich dies? Um das zu beantworten, mussten weitere Tage und Wochen vergehen, bis ich erkannte, was mich an diesem Duft letztendlich so faszinierte. Mit jedem Duftmolekül, das ich einatmete, wurde ich an einen bestimmten Ort oder eine schöne bestimmte Situation im Hochsommer der letzten Jahre katapultiert. Es ist ein wenig, wie im tiefsten Winter an Sonnencreme zu riechen, der große Unterschied hierbei ist jedoch, dass ich Sonnencreme mit ihrem eigenen Geruch tatsächlich in einer bestimmten Situation aufgetragen habe, diese besondere Duftkombination habe ich in solch einer Form jedoch noch nie gerochen. Umso erstaunlicher war ich, dass nicht nur ich in ein bestimmtes Sommersetting versetzt werde, sondern auch viele andere Parfumo-Mitglieder, die den Duft mit Sommerstränden, Sonnenuntergängen und Pina Colada assoziieren.

Auch, wenn zu dem Duft an sich schon von vielen, viel geübteren Nasen etwas gesagt wurde, möchte ich der Vollständigkeit halber auch einige wenige Sätze dazu verlieren.
Beim ersten Aufsprühen kommt einem eine ordentliche Kokoswolke mit einer sehr spritzigen Limette entgegen. Die Limette zieht sich im Duftverlauf zunehmend zurück, erfüllt aber einen meines Erachtens nach einen sehr wichtigen Zweck, da sie als Gegenspieler der Kokosnuss gegenüber steht und dabei die Süße neutralisiert. Auf meiner Haut bin ich sehr zufrieden mit der Perfomance, je nach Tag nehme ich den Duft zwischen 6-8 Stunden gut wahr, auf meiner Kleidung ist er beim näheren Riechen auch am Abend stets wahrzunehmen. Für mich ein rundum gelungener Duft den ich nicht mehr missen möchte.

Ich bedanke mich für das Lesen meines ersten Kommentars und freue mich auf konstruktive Kritik und interessante Kommentare.
3 Antworten