NikEy
NikEys Blog
vor 6 Jahren - 18.02.2018
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In 80 Tagen durch die Wildnis - Auf den Duftspuren von D.S. & Durga

Im Zuge meines ersten Blogeintrags, möchte ich euch herzlich dazu einladen, zusammen eine wundervolle Reise in die Wildnis zu unternehmen. Keine Angst! Uns wird nichts passieren, denn wir wandern auf den Duftspuren von D.S. & Durga.

Der Parfümeur des Labels erschafft Naturbilder für uns. Und ähnlich wie ein Gemälde oder nur ein Blick aus dem Fenster, vermitteln diese nur betrachteten Naturbilder ein Wohlgefühl. Trotz aller Wildheit und Kraft, die sie wiederspiegeln und die in ihnen herrschen könnnen, sind sie doch voller Ruhe und Stille. Und das nur deswegen, weil sie nicht direkt erlebt werden. Diese Ruhe spiegelt sich auch in den Kreationen des Parfümeurs wieder. Keiner der Düfte muss mit einer starken Projektion oder Sillage beeindrucken. Vielmehr bestechen sie durch ihre Genauigkeit und fein gezeichnete Art.

Wie fast jede Reise, die auf dieser Welt angetreten wird, ist unser Ausgangspunkt die Zivilisation. Und zwar der südliche Zipfel der USA. Im wundervollen Städchen "Debaser" finden wir alles, was unser Abenteuerherz erst so richtig in Sehnsuchtstimmung kommen lässt. Endlos heiße, sonnige Tage, langweilig-weiße, palmengesäumte Strände und mit Hawaiihemden bekleidete Touristen. Während sich die Urlauber fetttriefend am Strand suhlen, schlürfen wir gemütlich unseren letzten fruchtigen Cocktail, bereit unsere spannende Reise in die Wildnis gen Norden antreten zu können. Die Hoffnung, (k)einem Bären über den Weg zu laufen, stirbt zuletzt.

Der Ursprung und Ausgangspunkt aller Kreativität bildet das zu Hause des Künstlers. Machen wir uns also auf den Weg. Unsere Reise führt uns nach Nordamerika, Heimat von D.S. & Durga und (Bild)Quelle für die schöpferische Kraft. Beim wandern durch einen lichten Kiefernwald – keinesfalls einer der stickig-dunklen, sondern lichtdurchflutet und freundlich – treffen wir auf eine unscheinbare Hütte. Ein Mann, eher jung als alt, bittet uns herein. Selbstversorger sind die Menschen hier und so kommt auch er gerade aus dem Wald zurück. Im Haar letzte Sägespäne, vermischt sich der Duft seiner getanenen Arbeit - von frischem Kiefernholz und rauchigen Abgasen der Kettensäge - auf seinem Hemd. Setz dich, fordert er uns auf. Auf Nachfrage, welches bitter-rauchige Getränk er uns einschüttet, murmelt er nur ... ''"Mississippi Medicine"''. Die Wände der Hütte, in der wir die heutige Nacht verbringen sollen, sind gesäumt von Bildern. Von nah und fern, aber alle selbst gemalt. Es duftet nach Terpentin und Ölfarben und sanft trübt Rauch aus dem offenen Kamin und Alkohol unseren klaren Blick...

Stark war der Trunk der uns eingeschänkt wurde, so wurde uns morgens bewusst, als wir uns in der weiten, hellbraunen Steppenlandschaft Nordamerikas wiederfinden. Keinen weiteren Gedanken daran verschwendend, ob unser Erlebnis am Abend zuvor vielleicht nur ein Traum gewesen sein könnte öffnen wir die Augen und erblicken sanfte Hügel am Horziton. Leicht verschwommen vom Staub trockener Erde, der in der Luft liegt. Dürre Gräser, schon braun zu Heu geworden, verströmen einen intensiven Duft. Kühle Luft umströmt die dürre Landschaft und erinnert an den nahenden Einbruch der Nacht. Wie aus dem nichts erscheint ein Zelt in der Weite. Ein alter Mann bittet uns herein. Getrocknete Blüten, Gräser und Harze werden ins Feuer geworfen, sanfte Hölzer glimmen und lassen Rauch aufsteigen. In tiefer Meditation wirft er einen Blick in unsere Zukunft und säuselt immer wieder die Worte "Siberian Snow"...

Auf Rat des Alten dechiffrieren wir die Botschaft, bewegen uns süd-westlich und verlassen die ausgetrocknete Steppe. Auf dem Weg in die wärmeren Teile der Welt, durchstreifen wir weite Graslandschaften mit ihrer niedrigen und baumlosen Vegetation. Kniehoch bewegen sich unsere Beine durch das "Cowboy Grass". Mit jeder Bewegung umhüllt uns der würzig-grüne Duft der Wurzeln und leicht getrockenten Halme. In entspannter Geschwindigkeit überqueren wir erste Wasser und halten inne, um fern grasende Büffel in ihrem stillen Treiben zu beobachten. Sie scheinen keine Notiz von uns zu nehmen. Diese weite, von sanftem Wind durchwehte Prärielandschaft lässt uns klein werden. Am orange-gelben Horizont erstrahlt die untergehende Sonne in ihrer vollen Glut. Die Welt ist, und wir sind mit ihr. Ein Teil des Ganzen.

Die sanfte Prärie wird nach Westen grüner. Bäume erstrecken sich entlang der verzweigten Wasserläufe. Viele Pflanzen haben sich ihren Lebensraum mit voller Kraft zurückerobert. Die wirklich wilden Teile Amerikas liegen hinter uns. Durch hohe Laubwälder führt unser Weg entlang der Küste. Der niedrige, aber doch grün-saftige Bewuchs des Bodens begleitet uns. Auf unserer Haut tragen wir das Meer, auch wenn wir es nie zu Gesicht bekommen. Die salzgeschwängerte Luft, die von der Küste an Land strömt, umgarnt uns mit seiner Nähe. Viele der hohen Laubbäume sind umschlungen mit "Boston Ivy", oder wildem Wein, in unserer Sprache ausgedrückt. Während auf unserer Haut die sanfte Brise langsam trocknet und einen salzigen Hauch zurücklässt...

Unseren Blick stehts gen Boden auf das feuchte Grün gerichtet, bemerken wir erst durch feine Tröpfchen auf dem Gesicht, dass ein sanfter Regenschauer – so kurz, dass sich nichtmal die Sonne verzieht - den ganzen "Silent Grove" in Nebel taucht. Das Salz noch auf der Haut liegend erblicken wir blühende Pflanzen im lichter werdenden Wald. Ätherisch trägt die aufsteigende Feuchtigkeit die Gerüche der Pflanzen und Blüten nach oben. Bevor sie, über den Wipfeln der Bäume angekommen, wieder verdunsten.

Das Meer sichtbar und schon fast in greifbahrer Nähe, sind wir bald am Ende unserer Reise durch Nordamerikas Wildnis angekommen. Und langsam beschleicht uns das schlechte Gefühl, dass die Hoffnung auf einen Bären zu treffen nicht mehr erfüllt wird...


In der Duftreise wollte ich meine Eindrücke weitergeben. Vielmehr kleine Geschichten erzählen, als Duftnoten wieder und wieder aufzulisten. Der jeweilige Absatz, in dem das Parfüm erwähnt wird, ist gleichzeitig das Bild das er mir malt. Sicher wird euch auffallen, dass der Name des Duftes dabei nicht immer mit dem Naturbild übereinstimmt.

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