Ninamuse

Dies ist eine Impulsrezension und rührt von meinem plötzlichen Begeisterungssturm für Idôle:

Eine sehr gute Freundin, mit der ich die Affinität zu Parfum gemeinsam habe, hat mir ihren hübschen hellrosa Restflakon überlassen: "Ich habe mich an ihm irgendwie sattgerochen. Außerdem ist da eine Note, die mir zu krautig und pudrig ist." (Patch?)

Idôle kannte ich ja eigentlich bereits. Eine andere gute Freundin von mir hatte ihn sich damals, als er gerade neu herauskam, zum Geburtstag gewünscht. Ich probierte ihn kurz und fand ihn ganz in Ordnung, aber nun wirklich nicht besonders toll. Er passte auf jeden Fall zu ihr, die bis dahin immer "Chance Eau Tendre (Eau de Parfum) | Chanel" trug. Die erstgenannte Freundin hat ihn sich auch irgendwann (unabhängig davon) geholt. Ich fand ihn ehrlich gesagt bei beiden nicht so besonders... mir gefielen andere Düfte an ihnen wirklich besser.

Doch als ich dann den Restflakon in den Händen hielt und zuhause testsprühte, war ich hin und weg von dieser saftigen Birne, den strahlenden Blumen und diesem sanften Moschusfluff: Normalerweise mag ich die Birnennote nicht, doch hier wirkt sie im Auftakt so frisch, sanft und relativ unkünstlich (oft mein Problem mit Birne). Sofort möchte ich diesen Duft inhalieren! Rose und Jasmin liebe ich ja sowieso. Hier kann ich wirklich nicht herausriechen, ob eine dieser Blütennoten dominiert, sondern nehme sie als angenehme Melagne war. Die Basis ist für mich der Inbegriff von "Moschusfluff"! Obwohl andere Düfte rein objektiv betrachtet dieses Wort eher verdient hätten, schoss es mir ausgerechnet bei diesem hier in den Kopf. Ein Schnüff an der getragenen Bluse lässt an ein wundervoll duftendes Waschmittel denken, das sich mit einer luxuriösen Pflegelotion vermengt hat. Hervorheben möchte ich hier auch gerne die Vanille, die dem Ganzen etwas Süße verleiht und den Fluff noch fluffiger macht. Patchouli rieche ich tatsächlich gar nicht heraus.

Warum aber dieser plötzliche Begeisterungssturm? Ich habe dafür zwei mögliche Erklärungen: 1. Der Duft ist bei meiner Freundin nachgereift, wobei ich mich mit diesem Prozess nicht auskenne. Oder 2., und davon bin ich überzeugter: Ich habe den Duft bei beiden Freundinnen im Winter gerochen, und beide Male fand ich entweder die Birne oder die Rose zu dominant. Im warmen Frühling und Sommer kommt der Moschusfluff mit der Vanille stärker heraus: der Duft strahlt viel mehr! Natürlich hoffe ich sehr, dass andere Leute diesen Fluff ebenfalls so schön erleben wie ich. :)

Jedenfalls ist der Restflakon nun leer... und Nachschlag ist schon auf dem Weg zu mir.

Einen toll duftenden Sommer, impulsive Begeisterungsstürme und freudige Überraschungen wünsche ich euch allen!

Rot ist entwicklungsgeschichtlich gesehen eine Signalfarbe. Achtung! Aufmerksamkeit! Gefahr?

Aufmerksamkeit ja, denn ich Verpackungsopfer verliebte mich augenblicklich in diesen Flakon! Gefahr hingegen nein - ein gezähmtes, weicheres Alien-Exemplar erwartet uns.

Im Vergleich zur grandiosen Urmutter ist dieser hier ein wärmeres, süßeres, cremigeres Alien-chen. Ein gelungener Flanker für alle, denen Alien zu hardcore/aggressiv ist, aber die DNA trotzdem nicht missen wollen. Haltbarkeit und Sillage wurden um ein paar Stufen heruntergedimmt - statt eines Stadion-Flutlichts haben wir es hier mit romantisch gold-gelb leuchtenden Straßenlaternen zu tun. Von Mitmenschen wurde er wohlwollend bemerkt und auch schon als "fruchtig" beschrieben, sogar in Richtung Apfel. Von anderen wurde hingegen eine Ähnlichkeit zu "Hypnotic Poison (Eau de Toilette) | Dior" hergestellt… Und ja, ich würde mich letzterem anschließen, da auch in HP die Tuberose und Vanille stark vertreten sind.

Wie alle Aliens hat auch dieser hier keinen Deckel. Absolut genial-manipulativ, dieses Flakondesign, denn jedes Mal, wenn ich an meinen Parfums vorbeilaufe, weht mir dieser cremig-blumige Duft entgegen! Achtung! Aufmerksamkeit! Und was passiert? Richtig, ich sprühe ihn auf und trage ihn zurzeit öfter als meine anderen Düfte.

Signatur-Potenzial hat er auch noch. Ich finde, er ist das ganze Jahr über und - je nach Dosis - zu vielen Anlässen tragbar.

Ein ungefährliches, aber dennoch nach Aufmerksamkeit heischendes Mini-Alien in Rot. Meine Aufmerksamkeit hat er jedenfalls...

Der Titel verrät es bereits: Toller Duft, aber die Früchte stören mich!

Ich nehme bei diesem Duft erst eine "Olympēa (Eau de Parfum) | Paco Rabanne" -ähnliche Synthetik wahr. Während ich glaube, dass diese bei Olympea gewollt (und auch gekonnt) ist, und aufgrund der Tatsache, dass bei beiden Dominique Ropion am Werke war, finde ich doch, dass es hier weniger gelingt: Mir begegnet auf den ersten Sprüh ein Drogerie-Shampoo/Spülung-Duft in einer Duftrichtung à la "Sweet Passion", read: übersüßfruchtig-synthetisch und spitz. Ist das etwa der Granatapfel?!

Nach dieser weniger erfreulichen Begegnung geben die Süßfrüchte den Weg frei für eine gourmandig-fluffige Sillagewolke. Ich kenne Dulce de leche nicht, aber ich rieche Karamell und eine freundlich-süße Basis. Das macht wirklich Lust, diese argentinische Süßspeise aus Milch und Zucker auf authentische Weise zu probieren! Denn die Basis ist meines Erachtens wirklich eine der angenehmsten im Designer-Gourmand-Bereich. Und wie Andere schon erwähnt haben, wird diese Duftwolke auch von Mitmenschen als sehr, sehr angenehm empfunden. Auch Sillage und Haltbarkeit sind nicht schlecht: ich rieche die milchig-zuckrige Melange noch viele Stunden an meinem Handgelenk. Leicht ist diese Kost nun nicht. Trotzdem glaube ich, dass etwas mehr Patch und Vetiver den Duft tiefgründiger gemacht hätten. Vielleicht gibt es ja irgendwann ein Wanted Girl Intense? Man darf ja hoffen...

Wenn der Duft bloß von Anfang an so wäre wie im weiteren Verlauf... Für das nächste Mal weiß ich: für mich Dulce de leche ohne Früchte obendrauf, Danke!

Kennt ihr das?

Diesen Moment des Abschieds mit jemandem, der euch lange Zeit begleitet hat, euch jedoch nie wirklich nahe stand? Diesen Moment hatte ich heute urplötzlich mit JC. Sieben Jahre besaß ich ihn, und heute versprühte ich die letzten Tropfen des undurchsichtigen 30ml-Travelflakon, weshalb ich den Füllstand nie genau bestimmen konnte und das Ende so überraschend kam. Und um ehrlich zu sein... ich werde etwas traurig und wehmütig, dass es schon mit uns vorbei sein soll, obwohl wir nie wirklich dicke waren.

Vor sieben Jahren, ich war 20, trat JC als Geburtstagsgeschenk meiner Mutter in mein Leben. Er gefiel mir leider aufgrund der Tuberose nicht sonderlich - Tuberose war (und ist immer noch) eine schwierige Kandidatin für mich. Ich assoziierte mit ihr feine, ernste Edeldamen. Mein damaliger Freund fand ihn allerdings toll, frisch und jugendlich. Also führte er ein Schattendasein in meiner überschaubaren Sammlung (das Parfum, nicht der Freund). Sieben Jahre verharrte JC still und geduldig an meiner Seite, hat mich durch das Studium und sogar im Auslandssemester begleitet. Selbst, als mit dem Freund irgendwann Schluss war, war JC noch da. Er war nicht eifersüchtig, wenn ich andere Parfums, die mir besser gefielen, kaufte und im Nu leerte.

Im warmen Frühling war er zur Stelle, wenn ich mal Lust auf ihn hatte. Auf die spritzig-frische, richtig "juicy" Wassermelone im Einstieg, die mich an D&G L'Imperatrice erinnerte. Auf die schrille, laute, aber dennoch transparente und frische Tuberose mit Lilienanklängen. Und auf die nur ganz leicht wahrnehmbare, abrundende Süße am Ende durch Crème Brulée, Vanille und Karamell. Ja, manchmal wollte ich tatsächlich einfach nach blümeliger, feiner Dame im Frühling riechen.

Dann warst Du für mich da.

Leb wohl, JC! Vielleicht sieht (oder besser riecht) man sich mal wieder. :')

Huch, noch unkommentiert?

Mein Vater brachte mir ein Pröbchen dieses Duftes mit und natürlich wurde dieses sofort auf der Haut ausprobiert. Die anderen Blooms kenne ich nicht, kann daher keinen Vergleich ziehen.

Die Kopfnote kann ich sofort als hell erstrahlend beschreiben, wofür wohl der Ingwer mit der Rose zuständig sind. Die Kombi ist ziemlich erfrischend, und ich fühle mich belebt. Ein schöner erster Eindruck!

Nach dem Strahle-Einstieg kommt eine weiche, runde Tuberose auf mich zu, die sich an meinen Arm schmiegt und ihn für einen halben Tag nicht mehr loslassen wird (auf Kleidung hält er wahrscheinlich noch viel besser!). Ich bin wahrlich kein Tuberosenfan, doch hier ist sie im Einklang mit den anderen zwei Noten (die ich jedoch kaum herausrieche) weder zu stechend noch zu Kaugummi-artig, sondern so angenehm und weich-blumig, dass ich sie gewähren lasse und sogar öfter mit der Nase am Arm schnuppern muss: Ja - ich bin begeistert, wirklich schön! Für mich die perfekte Mitte zwischen transparenter, heller Klarheit (durch Ingwer?) und weicher Cremigkeit dieser vielseitigen Blume. Ab und zu erhasche ich meinen eigenen Duftschweif und bin jedes Mal freudig überrascht, wie angenehm, frisch und gepflegt es duftet. Ein bisschen Vintage, das Ganze, doch irgendwie auf eine moderne, frische Art.

Nach circa vier Stunden wird die Tuberose langsam eingebettet in Moschus, was ihr immer mehr Weichheit und Tiefe verleiht. Leider kommt eine für mich unangenehme Würze hinzu - ich verdächtige hier Osmanthus (vielleicht ist Patch hier sein Komplize?). Denn aus der strahlenden, weichen Blume wird ein würzig-cremig-blumiges Mischmasch, das in sich zusammenfällt und nicht mehr gefällt... Schade, dabei begann es doch alles so schön?!

Toller Auftakt, schöne Mitte, doch leider kein Happy-End-Drydown für mich. Wenn dieser nicht wäre, wäre dieser Bloom mit seiner hell strahlenden, eleganten Aura und seinem modernen Vintage-Vibe ein toller Office- und Ganzjahresduft.