Norleans

Norleans

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1 - 5 von 65
Norleans vor 2 Jahren 8 3
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Es grünt so herb der schöne Frischling
Eher zufällig bin ich auf diesen Duft aus dem Hause Hugo Boss aufmerksam geworden. So richtig bekannt ist er, schaut man auf die aktuell 6 Bewertungen, zumindest in dieser schönen Community noch nicht. Vielleicht kann ich durch meinen Beitrag etwas die Werbetrommel für Vigorous Cologne rühren.

'Vigorous' sagte mir als Vokabel bisher nichts. Laut Internetz (von dem ich übrigens glaube, dass es sich nicht durchsetzen wird) bedeutet 'vigorous' so viel wie 'kräftig' und 'energetisch'.

Eines Vorweg: Der Duft ist mitnichten ein Kopfnoten-Blender! In manchen Statements liest man, dass der Duft zu viel Synthetik hat. Diesen Eindruck hatte ich beim ersten Testen auch.

Die ersten 20 Minuten hatten eine leicht unangenehme saure, stichige Komponente. Diese erinnerte mich an Bohemian Lime, den ich in der Anfangsphase auch eher anstrengend finde.
Nachdem der Auftakt aber durchstanden war, entfaltete dieser Boss sein ganzes Potential. Die Orangenblüte, der Rosmarin und, ich finde da ist auch eine Zitrone enthalten, ergeben für mich genau die Komposition, die ich mir in einem markanten Cologne wünsche. Herb, frisch, eine leichte Kante und eine minimale Schwere. Einfach traumhaft!
Bereits beim zweiten Mal, kam mir die Kopfnote schon viel angenehmer und weniger synthetisch vor.
Bei den aktuellen Temperaturen, von um die 30°C, ist der Gute aber nur für wenige Stunden wahrnehmbar. Da ich bislang lediglich über eine 5 ml Abfüllung verfüge, muss ich etwas haushalten. Bei moderaten Temperaturen wird sich die Haltbarkeit sicherlich etwas erhöhen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass es sich eben um ein Cologne handelt.

In den wenigen Stunden, in denen er richtig gut abstrahlt ist er auf jeden Fall belebend, frisch, herb und spritzig, somit für den Hitzesommer eine sehr gute Wahl. Ob er sich dauerhaft bei mir etablieren kann, kann ich aktuell noch nicht sagen, da er in Konkurrenz mit vielen anderen sommerlichen Düften steht, die sich schon in meiner Sammlung befinden. Aber: Es war mir eine Freude, Vigorous Cologne kennenlernen zu dürfen!

Danke fürs Lesen.
3 Antworten
Norleans vor 2 Jahren 14 5
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Sehr fein- aber nicht immer
Ich war mal Co-Organisator einer Veranstaltung bei der u.a. auch eine Delegation aus Italien teilgenommen hat. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich die Namen der Teilnehmer in einen Seminarplan übertragen habe. Keine andere Teilnehmernation hatte so wohlklingende Nachnamen, wie die italienischen Kollegen. Es gab zwar keinen Herrn Brioni, aber er hätte sehr gut hineingepasst.

Nun ist das Schönste an diesem Eau de Parfum aber nicht der Name. Auch der Flakon ist von edler Anmutung. Dunkelblaues Glas zieht bei mir sowieso immer. Das Etikett aus Stoff und der leicht magnetische Deckel runden die hochwertige Erscheinung ab.

Name und Flakon überzeugten mich auf jeden Fall sofort. Beim Inhalt des Flakons sah die Sache ein bisschen anders aus. Nun war ich vom ersten Dufteindruck zunächst enttäuscht. Die sog. ozonische Noten und das Ambroxan taten das, was ich von ihnen leider immer erwarte: Sie lösen Kopfschmerzen aus. Somit war das Kennenlernen leider nicht von langer Dauer.

Da der prächtige Flakon mich aber über Monate jeden Morgen daran erinnerte, dass er nun auch Bestandteil meiner Sammlung ist, ignorierte ich eines schönen Tages meine schlechte Erinnerung an ihn und sprühte Brioni leicht auf.
Siehe da. Kein Kopfschmerz zu vermelden! Die anderen Komponenten, die sich mir beim ersten Test nicht offenbart hatten, da die beiden Delinquenten Ozon und Ambroxan, zu sehr dominierten, hatten nun ein Wörtchen mitzureden. Der Apfel, das Blumige und der holzige Moschus stimmten in die Komposition mit ein und machten den Duft plötzlich mehr als tragbar. Ich habe im Nachhinein eine Korrelation zwischen Dufterlebnis und Sonnenschein festgestellt. Mir gefällt Brioni am besten, wenn die Sonne lacht. Dazu muss es nicht einmal warm sein. Bei Schmuddelwetter ist wieder Kopfschmerzgefahr.

Eine Ähnlichkeit zu Fahrenheit ist vorhanden, aber ich empfinde den Brioni wesentlich trockener und „ernsthafter“. Für mich ist er kein Nasenschmeichler oder „Immergeher“. Ich muss mich ganz bewusst für ihn entscheiden, damit er mir an diesem Tage auch gefällt. Aber dann gefällt er mir auch richtig gut.

Danke fürs Lesen
5 Antworten
Norleans vor 2 Jahren 10 4
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ein sanftes Meisterwerk
Sowohl der Duft, als auch die Marke, waren mir bisher unbekannt. Hätte ich nicht einen guten Freund, der mich immer mal wieder mit neuen Düften in Berührung bringt, wäre mir so einiges an großartigen Düften verborgen geblieben. So wie dieses Prachtexemplar.

Obwohl ich ein Freund von Düften mit ordentlich Antritt bin und Hei eher ein Leisetreter ist, kann ich mich durchaus für ihn erwärmen. Die angenehme und zurückhaltende Aquatik des Beginns ist rund, anschmiegsam und samtig frisch. Keine Algen, keine Gischt oder tote Fische. Mit der leichten und angenehm seifigen Herznote zeigt Hei ein bisschen mehr Dominanz, hält sich aber weiterhin höflich und sehr entspannt im Hintergrund. Dabei ist Hei keineswegs nur ein Hintergrundrauschen, das man ab und an mal riecht. Ich kann den Duft fast den ganzen (Arbeits-) Tag wahrnehmen, er nimmt dabei aber niemals zu viel Raum für sich in Anspruch.

Hei spielt seine Stärken zwar bei warmen Temperaturen ein wenig besser aus, als in der vorherrschenden nass-kalten Jahreszeit, allerdings ist er durchaus ganzjährig tragbar.
Ich habe ihn zwar noch nicht am weiblichen Geschlecht gerochen, könnte mir aber vorstellen, dass er seinen reizvollen Zweck auch hier sehr gut erfüllt.

Der Flakon ist sehr einfach gehalten, wirkt aber uneimlich edel und anmutig. Auch hier ist keine Prahlerei spürbar und der Charakter des Duftes wird durch den Flakon perfekt eingefangen.
Preislich sollte der Gute durchaus für die meisten Geldbeutel passen.

Ein toller Leisetreter, der einem den Tag veredelt.

Danke fürs Lesen.
4 Antworten
Norleans vor 3 Jahren 13 7
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Weitgereist und unangepasst
Als ich die Vorankündigung zu Viking Cologne las, galt meine Aufmerksamkeit direkt dem unattraktiv aussehenden Flakon. Schon den roten „Ur“-Viking fand ich flakontechnisch eher unschön.

Nachdem ich vom roten Viking mal einen ganzen Flakon hatte, besitze ich mittlerweile nur noch eine kleine Abfüllung, da ich ihn einfach zu wenig getragen hatte. Irgendwie war er doch etwas zu schwer, zu herbstlich, irgendwie nicht dauerhaft für mich tragbar. Trotz allem, ein toller, besonderer Duft!

Es begab sich, dass der Hersteller ein neues Cologne auf den Markt bringen wollte. Das ist ihm, in meiner Nase, mit Aventus Cologne bereits sehr gut gelungen. Der kommt daher wie die unbeschwerte Sommerversion seines älteren Bruders, leichter, spritziger und auf jeden Fall aus derselben Familie.

Nun ist das bei den Wikingern mit der Treue- glaubt man den Legenden- nicht allzu weit gediehen. Raubzüge in ganz Europa und- nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen- sogar bis nach Nordamerika. Dabei ging es freilich mitunter recht zügellos zu und das Erbgut der Wikinger, altdeutsch DNS genannt, findet sich sicherlich heute noch in so manchen küstennahen Regionen der damals bekannten Welt.
Es ist jetzt vielleicht etwas weit hergeholt zu glauben, dass dieser Gedanke den Parfümeuren bei der Idee des Stöffchens zugrunde lag, jedoch ist Cologne keine leichtere Version des Vikings. Man riecht immer mal eine gewisse genetische Nähe heraus, Viking Cologne ist aber ein vollkommen eigenständiger Duft, der mit seinem älteren Bruder nur ab und zu changiert.

Die Bewertungen sprechen momentan leider nicht für ihn. Das war bei Viking aber auch eine Weile der Fall, bzw. ist Viking auch heute noch kein, auf neuenglisch, crowd pleaser. Und das mag ich an beiden Düften. Natürlich ist der kölsche Wikinger vielleicht nicht das, was sich einige erhofft hatten, er ist recht klassisch, unprätentiös, man mag fast leise „langweilig“ murmeln. Das kann ich alles unterschreiben. Aber wenn man, so wie ich, ein Fan von herben, frischen Düften ist, kann ich für Viking Cologne eine Duftempfehlung aussprechen.

Die anfängliche Mandarinenexplosion muss man aushalten und die Nase für 20 Minuten auf Umluft schalten. Was danach so alles passiert, mit den blumigen und würzigen Noten ist schon sehr angenehm. Das Beste ist allerdings die Basisnote, die sich wunderbar klassisch, leicht kantig-holzig (hier bitte nicht an Kanthölzer denken), mit einem Hauch Weihrauch, den der 13. Krieger wohl aus dem Orient dagelassen hat, dahin wölkt, um je nach morgendlicher Dosierung nach 6 bis 10 Stunden gen Walhalla zu entfleuchen.

Ein wahrlich toller Büroduft! Klar, er kostet ziemlich viel, er macht die Leute nicht wuschig und sorgt nicht auf monströse Weise dafür, dass einem die Komplimente zufliegen (das ist ja manchem hier das Wichtigste beim Parfümtragen). Aber ich finde ihn klasse und empfehle, dass man ihm eine zweite Chance gibt.

Ach ja, der Flakon: In Natura sieht der wirklich schön aus!

Danke fürs Lesen

PS: Wie sprecht ihr „Cologne“ aus? Ich wechsle zwischen der englischen Art, „Collouun“ und der französischen, „Collonje“, hin und her.
7 Antworten
Norleans vor 3 Jahren 23 9
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
Ja, wo isser denn?
Diese Originalprobe von Molecule 02 schlummerte vergessen ein halbes Jahr in meiner Schreibtischschublade. Kürzlich begab es sich, dass ich während eines Home Office-Tages während der x-ten Videokonferenz (in diesem Falle mit deaktivierter Kamera) den ersten Sprühstoß dieses Wässerchens auf einen Teststreifen auftrug.

Zu Beginn war er halt, wie so viele Düfte frisch nach dem Aufsprühen, ziemlich scharf und sprittig. Aber die Videokonferenz ging weiter und gewann nicht an Fahrt. So hatte ich gute Gelegenheit den Duftverlauf näher unter die Nase zu nehmen und bemerkte nach ca. 20 Minuten einen Duft, der es im positiven Sinne in sich hat.

Nun bin ich in den Jahren meiner Parfumleidenschaft einem Missverständnis aufgesessen, war ich doch der irrigen Annahme, dass Ambrox vollends scharf und im negativen Sinne atemberaubend ist (Sauvage in allen Facetten, teils auch Galloway oder Percival). Anscheinend irrte ich mich. Denn Molecule 02 hat diese sanfte, leicht seifig-süße Frische, die ich so faszinierend finde. Diese Frische rnehme ich bspw. Bei Royal Oud nach mehreren Stunden wahr. Ich hätte sie eher dem Sandelholz oder der Zeder zugeordnet. Mag sein, dass das Iso in Molecule 02 für diese wunderbar holzige Frische sorgt, wobei ich sie in Molecule 01 in keiner Weise wahrnehme.

Nun schreibt man den Moleküldüften ja dieses Flackern zu. Mal nimmt man sie recht stark wahr, mal nimmt man sie überhaupt nicht wahr, auch wenn du mit der Nase direkt über dem Handgelenk hängst. Diesen Umstand kann ich extrem bei Molecule 02 bestätigen. Und das ist ein großes Manko dieses tollen Duftes. Es ist recht risikobehaftet, wenn man aus dem Haus geht und sich nicht sicher sein kann, ob man tatsächlich was vom parfum du jour haben wird. Escentric 02 soll ja etwas stärker und wahrnehmbarer sein, dazu fehlt mir aber die Erfahrung.

Der Duft ist wirklich Sondersahne, die launische Präsenz ist mir leider zu unberechenbar.

Danke fürs Lesen.
9 Antworten
1 - 5 von 65