Nosorius

Nosorius

Rezensionen
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1 - 5 von 6
Nosorius vor 4 Jahren 9 9
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
MegaDusche
Hmm.... Wenn ich hier so die Kommentare lese, beginne ich an meinem olfaktorischen Empfinden zu zweifeln. Animalisch? Süß? Leder? Oud? Kann ich alles nicht erriechen. Womöglich hat sich das irgendwo in der hintersten Ecke versteckt.
Meine erste Assoziation: 80er Jahre Männerduschgel "Sport", zugegebenermaßen in edler Variante und sehr laut. Ich hatte das bei einer Hüttenwanderung in den Alpen aufgesprüht mit einem reichlichen Sprühstoß und erntete ein "oh - frisch geduscht" von der Bedienung beim Abendessen.
Weitere Assosziationen sind tatsächlich Tigerbalsam und Wick Vaporub - vor allem, wenn ich den Stoff nicht äußerst vorsichtig dosiere. Maximal ein Sprühstoß - wer's hinbekommt besser einen halben. Dann erspüre ich im Duftverlauf auch etwas Holz. Ich trage den Duft gerade an meinem Unterarm, vor acht Stunden einen kurzen Sprüher - Schokolade oder animalisches? Absolut nicht zu riechen.
Ich finde V. wirklich als viel zu laut. Olfaktorische Techno-Disko mit dem Pegel am Anschlag. Zwei Sprüher davon sind ein gutes Rezept, um die Umwelt auf Distanz zu halten. Zu Beginn meiner Parfum Affinität hat mich diese extreme Haltbarkeit und Silage begeistert, mittlerweile finde ich das zu penetrant.
Das Verrückte ist, dass ich den, wenn ich sehr vorsichtig dosiere durchaus nicht schlecht finde - aber alles Andere als gourmand oder wohlig einhüllend. Und Wald empfinde ich auch sehr anders als Viride - vielleicht ein Eukalyptus-Wald.
9 Antworten
Nosorius vor 4 Jahren 8 3
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Am Fusse des Vulkans
Ich war bei der Suche nach einem Hautduft auf den South von Mendittorosa gestoßen und habe daraufhin hier so einiges zu den Düften dieser doch weniger bekannten Marke gelesen. In der Folge musste ich einfach Proben von South, Alfa und Archetipo ordern - und ich muss sagen, es hat sich gelohnt! Alle drei sind richtig schöne Dufterlebnisse und keiner wie der andere.
Nun aber zum Archetipo: Der Start ist schon waldig, wobei sich recht schnell etwas rauchig-erdiges dazu gesellt, was dann auch weiterhin das Bild prägt. Spontan hat mich das an Terroni von Orto Parisi erinnert. Ich habe da jedenfalls rote, vulkanische Erde vor Augen bzw. Nase. Vielleicht auch ein wenig Schiefer. Bei Terroni kommt dann so eine Rotwein-Note dazu, hier wird es im Duftverlauf eher holzig und wärmer. Es bleibt aber feiner, würziger Rauch und ich meine auch Eichenmoos, besonders im späteren Duftverlauf, zu riechen. Ein richtig schöner Weihrauch Duft, der Gott sei Dank nicht so schwer und penetrant ist, wie der, wenn es der Priester zu Ostern mal so richtig krachen lässt und die Schäfchen reihenweise kurz vor der Ohnmacht stehen bzw. knien. Der hier kommt deutlich leichter aber trotzdem ernsthaft daher. Und es ist eben nicht NUR Weihrauch, sondern immer auch Erde und Harz und etwas "Grün".
Ein wunderbarer Duft mit einer tollen Balance, der meiner Meinung nach niemanden abschrecken dürfte. Dank sehr schöner Haltbarkeit und Silage, weder laut noch zu dezent, sehr tragbar. Edel und charaktervoll.
P.S.: Wie, bitte schön, riecht Mondstein?
3 Antworten
Nosorius vor 4 Jahren 5
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Die Einstiegsdroge
Dieser Duft war mein erster bewusst erschnüffelter und erworbener Duft. Völlig ohne irgendwelches Hintergrundwissen und ohne spezielle Parfum-Erfahrung. Der hatte mich damals gepackt und ich empfand ihn einfach als würzig markant. Bis dahin hatte ich ausgesprochen selten Parfum benutzt - am ehesten mal ein After shave. Interessanter Weise hat mein Sohn kürzlich mitgeteilt, er habe jetzt einen richtig guten Duft für sich gefunden beim Rumschnüffeln im Flughafen Duty Free: der heiße "Terre d'Hermes" und er wusste nicht, dass ich den bereits besaß und auch ab und an mal aufgetragen hatte :-)
Mittlerweile habe ich viele interessante Parfums kennenlernen dürfen und auch ein bisschen mehr Wissen erworben, so dass ich die Zitrik der Kopfnote bewusster wahrnehme. Der Auftakt in meiner Nase zeigt schon auch deutlich die Grapefruit neben der Orange wodurch das Ganze in eine etwas schärfere und bittere Richtung geht, was durch Pfeffer noch unterstrichen wird. Pfeffer ist für mich auch schon deutlich von Anfang an zu erschnuppern und bleibt im gesamten Duftverlauf. Vetiver empfinde ich in diesem Parfum als recht dezent und sehr gebändigt. Wenn ich zum Beispiel an das Vetiver in Sultan Vetiver von Nishane denke, zeigt die hier vorhandene Variante deutlich weniger Ecken und Kanten und wirkt dadurch irgendwie kühler. Im weiteren Verlauf drängen holzige Töne mehr in den Vordergrund. Interessanter Weise empfinde ich TdH aber nicht wirklich als erdig und überhaupt nicht muffig - wie unterschiedlich ein und derselbe Duft doch auf unterschiedliche Nasen und Riechzentren wirkt. Insofern würde ich fast sagen, dass der Name etwas irreführend ist, sozusagen "Thema verfehlt".
Insgesamt ein schöner, eher frisch-würziger Duft, der nicht wirklich aneckt und eher gefällig ist. Kann ich mir zu fast jedem Anlass vorstellen, vielleicht eher der klassische Büroduft und vielleicht eher an Männern als an Frauen. Und, wie mein Sohn gezeigt hat, für jedes Alter.
0 Antworten
Nosorius vor 4 Jahren 9 5
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Beim Schneiden der Efeuhecke
Mit dem Bild vom mystischen Wald im Kopf habe ich mir Coven zur Wanderung entlang der Heidenmauer in den Vogesen auf den Unterarm gesprüht und es passte wunderbar zu diesem Wald voller moosbewachsener großer Findlinge, die wie von Riesen dorthin gekegelt wirkten. Es war kühl und windig, der Wald dicht und feucht und es hätte mich nicht weiter verwundert, hätten Kobolde und Einhörner unseren Pfad gekreuzt und Hexen über uns hinweggefegt...
Coven startet schon sehr frisch und bitter grün, fast beißend. Dann gesellt sich eine Note von schwerer, nasser, dunkler Erde hinzu, wobei dieser stechende Grünton bleibt. In der Basis kommt dann das Ganze ein wenig milder daher - tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit torfigem (Islay) Whisky. Soviel zu "etwas milder" ;-) Vanille ist mit Sicherheit hier kein beherrschendes Thema.
Heute habe ich dann nochmals getestet - ohne mystische Wald Kulisse um mich herum und ich spürte vor allem dieser doch so recht dominanten stechend grünen Note hinterher. Buchsbaum? Thuja? Nein: Efeu! Und zwar der Efeugeruch, der beim Schneiden entsteht, nicht so sehr die Blätter, sondern der Saft, der aus den angeschnittenen Zweigen oder Stängeln quillt. Dazu noch einen ordentlichen Schuss Koniferen-Nadeln - dann bin ich ganz nahe dran an der sich durch den ganzen Duftverlauf ziehenden Note von Coven.
Haltbarkeit und Silage erscheinen mir recht ordentlich.
Wer es grün und waldig mag und dabei nicht auf der süß-blümeligen Seite steht, sollte da ruhig mal reinschnüffeln.
5 Antworten
Nosorius vor 4 Jahren 3 1
6
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Auf den Spuren Grenouilles
Angefixt von Apicius' Kommentar habe ich mir eine Probe von South verschafft. Das klang doch überaus spannend, zumal die bisherigen Kommentare und Statements zu dem Stoff doch recht heterogen erscheinen. Beim ersten Test hätte ich erstmal am ehesten der "Unschuld vom Lande", die Lox erschnüffelte, zugestimmt. Wirklich irgendwie Seife und Waschmittel, aber dann, vor allem auch beim nochmaligen und nochmaligen Testen konnte ich immer mehr eine Ahnung von diesen "Nylonstrumpfhosen" erriechen.
Allerdings ganz und gar nicht im Sinne des Napoleon zugeschriebenen Zitates "waschen Sie sich nicht Madame, in VIER Tagen bin ich in Paris". Für mich riecht es eher so, als habe Madame sich dann doch gewaschen und ihre Beine mit feiner Creme behandelt, bevor sie die Nylonstrümpfe übergestreift und sich ins relativ frisch gemachte Bett gelegt hat, um Monsieur zu erwarten, worüber sie dann, da der Herr doch etwas länger auf sich warten ließ, eingeschlafen ist. Und so liegt sie da nun seit einigen Stunden. (Wie viele Stunden, das dürfte von Nase zu Nase variieren)
Alles in allem für mich ein sehr "menschelnder" Duft, der daher im wahrsten Wortsinn unauffällig daher kommt. Nicht wie ein klassisches Parfum, bei dem man sich fragt, WAS ist das für ein Parfum, sonder eher die Frage stellt: "WER duftet denn hier so?". Überaus subtil und für meine Nase ganz klar in der angenehmen Ecke. Absolut kein Stinker aber zum Glück auch alles andere als klinisch rein. Somit bin ich auch wieder bei Lox' Statement mit der "Tarnung" angekommen.
Ein für mein Empfinden richtig spannender Duft.
Haltbarkeit und Silage sind der "Tarnung" entsprechend zurückhaltend aber dennoch präsent. Wären sie "lauter" würde es auch absolut nicht passen.
Ach so... Kann mir jemand beschreiben, wie Möhrensamen riechen?
1 Antwort
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