NuiWhakakore

NuiWhakakore

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NuiWhakakore vor 17 Tagen 26 51
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7
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Duft
Drachen sind auch nur Nager
Ich will euch jetzt mal was sagen und ich hoffe, ihr seit hart im Nehmen, oder hört gleich auf zu lesen, denn manche Wahrheiten tun weh: den Osterhasen gibt es nicht!

Ist doch auch logisch, wie soll denn ein kleiner Hase alleine diese Unmengen von Ostereiern verstecken? Es gibt natürlich wesentlich mehr als nur einen Osterhasen. Wie viele genau darf ich nicht sagen, da ist das ZOK strickt, aber ihr könnt ja selbst mal die Ostereierberge anschauen und dann hochrechnen – mehr als einer sag‘ ich nur.

Aber es gibt einen besonderen Osterhasen. Sein Name ist Löffler und er ist gut, war es immer schon, der Beste. Er ist auch schwer depressiv, weil er seit Jahren schon keinen Auftrag mehr bekommt. Seine Verstecke sind einfach zu gut, hat keiner jemals gefunden und sind wir ehrlich, das ist nicht Sinn der Sache.

Das ZOK hat dieses Jahr aber eine besondere Idee, mal was progressives für das Volk, nicht immer nur Schokoeier, denn sind wir ehrlich, gesünder wäre mal ohne. Nach langem Überlegen und nachdem das Problem von allen Seiten benagt ist, steht die Lösung fest: ein Duft. Süß muss er natürlich sein um seine Nähe zu den Schokoeiern zu zeigen, dabei aber viel gesünder. Aus einem Kombinat des befreundeten BSM kommen sie günstig die Ware und alles ist gut, bis der AQöP sein Veto eingelegt. Die Mitglieder haben daran geschnüffelt. In deren Bericht liest sich das so:

‚...es besteht der Verdacht, dass in den Produktionsstätten der BSM nicht auf die nötige Sorgfalt im Bereich der persönlichen Hygiene geachtet wird. Zeugenaussagen belegen, dass einige Genossen ihre Notdurft direkt in das Produkt verrichtet haben. Die verwendeten Fruchtauszüge sind mit großer Wahrscheinlichkeit von Symrise. Dies ist verzeihbar, da sie ohnehin nur leicht säuerlich und nicht einzeln erkennbar sind. Nicht verzeihbar ist dagegen das gänzliche fehlen von Möhrchen, ein klarer Verstoß gegen die Produktvorgaben. Das Karamell ist kurz vor angebrannt. In der Stellungnahme des BSM ist von Röstaromen die Rede, was eine Absicht impliziert, die bezweifelt werden darf. Der Zusatz von Sonnencreme wird darin leider nicht erwähnt. Abschließend bleibt festzuhalten, dass lediglich die Vorgabe der überbordenden Süße eingehalten, wenn nicht gar übererfüllt, wurde.‘

Das ist jetzt ein Problem, das kann man keinem schenken, nicht mal dem Klassenfeind. Aber zum Glück gibt es Löffler. Er hat jetzt wieder eine Aufgabe und er kennt immer noch die besten Verstecke und keiner wird die Düfte finden und alle werden glücklich sein, wirklich alle...

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Bis jetzt kenne ich drei Düfte von YS Uzac, die alle mehr oder minder lustig waren. Dieser ist auch mehr oder weniger lustig, wenn man Animalik, Frucht, Creme und wirklich überbordende Süße lustig findet. Die Animalik ist dabei das erste Problem: sie ist zu sanft, erinnert an die Zoohandlung bei den kleinen Nagern. Meerschweinchen, Hamster und Kaninchen kommen in den Sinn; Hasen nicht, die sind schon zu groß und wild. Süße Tierchen halt und dazu passen dann wohl auch die süßen Früchte, die noch eine leicht saure Note mitbringen, aber nicht einzeln erkennbar sind. Eine Multivitamin-Brausetablette kommt in den Sinn (zweites Problem). Erst noch schwach werden sie mit der Zeit stärker und süßer.

Mit dem Einsatz des Karamells fängt es an, eklig zu werden. Es ist schon zu lange im Topf, an den Rändern schon sehr dunkel und kurz davor zu qualmen (erste Katastrophe). Es wird noch etwas süßer, das schadet ja bekanntlich nie. Abgerundet wird es noch durch cremige Noten, wobei ich hier nicht an Sonnencreme denke, sondern an diese Frucht-Dessert-Pulver, die man mit Wasser oder Milch angerührt hat (zweite Katastrophe). Gab es glaube ich in den 90ern und war eklig. Die sanfte Streichelzoo-Animalik bleibt über den gesamten Verlauf erhalten. Wenigstens hält das ganze nicht so super lange und ist auch nicht ganz so laut.

Wie gesagt, das ganze ist so halb lustig. Halb deshalb, weil alles zwar durchaus schauderhaft ist, aber halt nicht schauderhaft genug. Ich gehe einfach mal davon aus, dass das kein Parfum werden sollte, sondern ein provokantes Konzept und dafür ist es einfach zu sanft und nicht provokant genug. Mit Animalik aus dem Großtiergehege, halb-vergorenen Früchten und brennendem Karamell wäre es zwar auch nicht unbedingt besser, aber deutlich lustiger.

Ich hoffe, ein Osterhase bringt euch schnöde Ostereier aus Schokolade, ist eindeutig die bessere Wahl.

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ZOK: Zentrales Osterhasen Komitee. Ja, Osterhasen sind Kommunisten und trotzdem verteilen sie Eier von Kraft und Mondelez. Auch Osterhasen brauchen Devisen, Möhrchen sind teuer. Die Welt ist komplex und widersprüchlich, kommt damit klar.

BSM: Bund Sozialistischer Meerschweinchen. Ja, die auch.

AQöP: Ausschuss für Qualitätssicherung österlicher Produkte
51 Antworten
NuiWhakakore vor 2 Monaten 30 57
7
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Der Leasingvertrag
Ich gebe ja zu, ich kenne mich da nicht so aus, man kauft so was ja nicht alle Tage, ist ja auch viel zu teuer. Ich hatte ja immer gebrauchte, hat mir voll gereicht. Aber jetzt, mit Elektro und so und dann hat mir der Kölbl Chris ja auch ein super Angebot gemacht und ich bin mit dem ja schon seit dem Kindergarten befreundet, wobei er da natürlich noch keine Autos vertickt hat.

Als das Auto dann da war, fand ich den auch ganz schick. Klar, billigste Plastikwüsten, teilweise in Holzoptik, hat was von Zwickau früher, kommt jetzt aber aus China, aber ansonsten war alles drin, was man so braucht. Vorwärts, rückwärts, links, rechts, alles da. Und Ledersitze. Wobei das Leder jetzt nicht so ganz echt war, das hatte so was leicht klebriges. Ist aber gut, erhöht den Seitenhalt, hat der Chris gesagt.

Den Geruch fand ich da noch ganz okay, so Neuwagen halt, frisch aus der Plastikfolie gepellt, oder vielleicht auch noch drunter. Verfliegt aber sicher schnell, dachte ich. Und das ist das Problem, tut er nämlich nicht. Das, hat der Chris gesagt, ist so ein Feature des Herstellers, es wird jede halbe Stunde ein wenig Neuwagenduft über die Lüftung eingeblasen. Um die Qualität und hochwertige Anmutung der Materialien dauerhaft zu unterstreichen, sagt der Chris. Kann man nicht abschalten. Steht natürlich im Leasingvertrag, auf Seite 23 unter XXVI.24-3-c. Ziemlich klein gedruckt. Das liest doch kein Schwein!

Aus dem Leasingvertrag komme ich jedenfalls nicht raus, sagt mein Anwalt. Aber im Vertrag ist ja eine Vollkasko dabei. Ich fahre jetzt nach Berlin, in eine miese Gegend. Grillanzünder liegt schon im Kofferraum. Vielleicht doch gar nicht so schlecht, so ein Leasingvertrag.

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Es war erklärtes Ziel von Christian Kölbl, den Geruch von Neuwagen einzufangen, mutmaßlich den von höherwertigen, mit Ledersitzen und so. Das ist zu einem gewissen Grad gelungen, und zwar insofern, als dass die Plastiknoten (zusammen mit etwas Lack und Ozon), die den Duft durchziehen, durchaus an den Innenraum eines neuen Autos denken lassen, das etwas zu lange in der Sonne gestanden hat. Die erste halbe Stunde ist der Duft auch überaus raumfüllend.

Was mich nicht so sehr an Neuwagen denken lässt, ist das Veilchen, das hier blumig ist, aber leider keine Assoziation von Benzin aufkommen lassen will. Das Leder ist ein postmodernes Kunstleder, wie man es aus Ombre Leather oder auch Tuscan Leather kennt und hasst, oder auch mag, das soll es auch geben. Zur Basis hin wird es noch ein bisschen holzig und auch eine leichte Gumminote spielt mit, so als wäre Galbanum enthalten. Das Ganze ist konsequent 100% synthetisch, was mir hier durchaus gefällt. Die anfangs ausladende Silage geht schnell auf ein angenehmes Maß zurück und da bleibt der Duft dann auch lange.

Ich finde Neuwagen nicht so schlecht, wie er hier teilweise bewertet wird, aber auch bei weitem nicht so gut. Herr Kölbl ist ja eigentlich Künstler und so hätte ich mir den Duft auch mehr in Richtung Kunst und weniger in Richtung Tragbarkeit gewünscht: mehr Lack und Lösungsmittel, stechendes Plastik mit Weichmachern, Veilchen mit Benzin im Blut und gerne auch ein klein wenig Kabelbrand zum Gummi dazu. Würde ich deshalb nicht lieber tragen wollen, wäre aber lustiger. So ist es halt ein dezent würziges, mit Blümchen beladenes, postmodernes Kunstleder.

Die Gedanken des Machers zum Duft kann man sich auf der Website anschauen, ist durchaus interessant.

Danke an Floyd, ich bleibe bei meinem Skoda!

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Weiterführende Informationen zum Thema Autoleasing hier:
https://www.youtube.com/watch?v=wgUolOiIiko
57 Antworten
NuiWhakakore vor 3 Monaten 30 58
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Der Alchemist
‚...Vi veri vniversvm vivvs vici.‘
Mit diesen Worten warf er die letzte Zutat in den Bottich. Ein Zischen und ein Blitz waren die Folge. Hellgrüner Rauch waberte, nahm die Sicht, beißen und scharf, aber auch frisch und machte die Nase frei. Das lag natürlich wieder am Lavendel und den edlen Harzen, sehr teuer, aber unabdingbar, das beschrieb schon Castiglio und der war über jeden Zweifel erhaben. Aber das war natürlich nicht die gewünschte Wirkung, die würde sich erst zeigen, wenn der grüne Rauch verflogen wäre. Er verflog nur nicht.
‚Te exue sue!‘
Und tatsächlich, langsam lichtete sich der Rauch und darunter war eine braune, zäh blubbernde Masse im Bottich zu erkennen. Sonst nichts. Der x-te Versuch und wieder nur ein wohlriechendes Gebräu, was bei den ganzen teuren Gewürzen auch das mindeste war. Vielleicht war die Brühe sogar gesund. Das würde die Sache natürlich noch schlimmer machen. Als Alchemist und Hexer sollte es zumindest nach Schwefel riechen.
‚Abyssus abyssum invocat.‘
Ja, er hatte den Birkenteer weggelassen, davon bekam er halt immer Kopfweh. Daran lag das erneute Scheitern aber sich nicht, zu viele Fehlversuche hatte es vorher schon gegeben, auch mit Teer und Kopfweh. Vielleicht sollte er das Zeug einfach abfüllen und als Heilmittel verkaufen? Für ein langes Leben zum Beispiel? So könnte er zumindest die Kosten reduzieren.
‚Contra vim mortis non est medicamen in hortis.‘
Nein, das war dann doch noch unter seiner Würde, aber früher oder später musste er einen Erfolg vorweisen, sonst würde er seine Stellung verlieren und damit seine Bleibe und sein geruhsames Leben. Ein paar Monate würde er sich vielleicht noch durchmogeln können. Für den monatlichen Bericht an den Camerarius, musste er die Ergebnisse halt etwas aufhübschen.
‚Difficile est satiram non scribere.‘
Aber nicht unmöglich.
Den Inhalt des Bottichs schüttete er in den Garten. Dort stand der Kirschbaum in voller Blüte. Ungewöhnlich so mitten im Winter, aber sei‘s drum, er hatte wichtigeres zu tun.

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La Fumée Intense legt tatsächlich einen recht intensiven Start hin. Der Weihrauch eher dreckig, der Lavendel dunkel und sehr intensiv und eine deutliche Rauchnote. Das ganze hat etwas harsch-medizinisches, nur Elemiharz sorgt für ein paar frisch-limonige Noten, die alles etwas aufhellen. Gewürze schwingen auch mit, sind aber eher sanft und kommen auch nicht direkt aus der Küche, Koriander ist erkennbar. Das hat alles durchaus etwas von einem alchimistischen Ritual oder auch von Hexenküche.

Der Duft beruhigt sich nach 10 Minuten deutlich, wird sanfter und auch wärmer, was am Kreuzkümmel liegen könnte, den man aber nicht explizit raus riecht. Kamille sorgt für zusätzliche krautige Frische. Im weiteren Verlauf ändert sich an der Grundausrichtung des Dufts nicht mehr viel, es verschiebt sich nur mehrmals die Gewichtung bzw. deren Wahrnehmung. Mal ist (leicht rauchiger) Weihrauch im Vordergrund, dann wieder die frisch-krautigen Aspekte, bevor die Gewürze wieder hervorblitzen. Erst zur Basis hin wird der Duft harziger, süßer, die Kamille schon fast ein wenig scharf, was einen tollen Kontrast zum harzig-süßen bietet. Wenig, ganz leicht erdiger Patchouli ist noch erkennbar, aber der ist fast zu vernachlässigen.

Die Unterschiede zum normalen La Fumée sind nicht sehr groß. La Fumée Intense ist keinesfalls intensiver, sondern ein wenig sanfter, was am fehlenden Birkenteer liegen dürfte, der mir letztendlich den La Fumée verdorben hat. So schmerzt es mich persönlich, dass der Intense eingestellt wurde und nicht der normale, aber Souk sei Dank hat er doch noch zu mir gefunden, danke liebe A.

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‚...Vi veri vniversvm vivvs vici.‘ - Durch die Macht der Wahrheit habe ich als Lebender das Universum erobert; Motto von Aleister Crowley
Castiglio ist aus Melodien von Helmut Krausser entlehnt, Skepsis gegenüber seinen Werken ist angebracht
‚Te exue sue!‘ - Mach dich nackig, du Sau!
‚Abyssus abyssum invocat.‘ - Ein Fehler zieht den anderen nach sich.
‚Contra vim mortis non est medicamen in hortis.‘ - Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen.
Camerarius = mittelalterlicher Kämmerer
‚Difficile est satiram non scribere.‘ - Schwierig ist es, keine Satire darüber zu schreiben.

Mein Latinum habe ich aus Asterix-Heften, für Fehler daher bitte direkt an Google wenden.
58 Antworten
NuiWhakakore vor 4 Monaten 31 48
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Winterweihnachtsfeier im Wichtelwald
Ede war wirklich ein witziger kleiner Wichtel, dachte er zumindest. Seine Mitwichtel dachten das nicht immer, eigentlich eher nie, was daran lag, dass seine Streiche und Scherze meist sehr speziell aber wenig witzig waren. So auch der, den er sich zur alljährlichen Winterweihnachtsfeier ausgedacht hatte.

Denn es ist so, dass es traditionell jedes Jahr kurz vor Weihnachten eine Winterweihnachtsfeier im Wichtelwald gibt, auf das sich alle Wichtel schon das ganze Jahr über wahnsinnig freuen. Das Wichtigste an diesem Fest ist der Punsch: der muss reichlich sein und schmecken und vor allem wirken, denn es ist kalt im Winterwald und was glaubt ihr, warum Wichtel rote Nasen haben? Da gibt es keinen so großen Unterschied zu den Weihnachtsfeiern bei den Menschen. Also werden schon das ganze Jahr über die Zutaten gesammelt: Früchte, Gewürze und natürlich Alkohol. Die Früchte sind vor allem Pflaumen, der Wichtelwald ist halt ein guter Pflaumenwald. Dörrpflaumen natürlich, aber im großen Kessel über dem Feuer, werden die ratz-fatz wieder saftig.

In einem unbeobachteten Moment warf Ede eine Handvoll Kräuter in den Topf. Diese Kräuter mochten die Wichtel eigentlich auch ganz gerne, um ihr Essen zu würzen oder auch wenn es ihren kleinen Wichtelbäuchen nicht so gut ging, aber nur ein wirklich witziger Wichtel wäre auf die Idee gekommen, sie in den Punsch zu werfen. Dachte zumindest Ede. Nachdem die Wichtel den Punsch probiert hatten, waren sie durchaus anderer Meinung.

Das war es aber nicht, was Ede letztendlich in seine unangenehme Lage brachte, denn auch wenn der Punsch widerlich schmeckte und es den ein oder anderen Wicht würgte, die Wirkung war einwandfrei. Nein, Edes Verhängnis war, zu glauben auch noch ein Lied singen zu müssen. Seine Singstimme war wie sein Humor, eher schräg. Er begleitete sich selbst auf einer rostigen Drehleier und ehrlich gesagt, klang die gar nicht mal viel schlimmer als sein Gesang. Langsam richteten sich alle Wichtelaugen wütend auf ihn…

Im Wichtelwald wurde auch in diesem Jahr von den Wichteln eine lustige Wichtelweihnachtsfeier gefeiert, mit grausigem Punsch und mieser Musik, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Nur Ede schaute düster drein, vom Rand der Lichtung, wo er mit Harz an einen Tannenbaum geklebt hing.

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Christmas Wine hat eigentlich vieles, was einen klassisch-guten Pineward-Wald ausmacht: süße, likörartige Harze, eher dunkles Holz, etwas Rauch und ein ganz klein wenig Grün. Er hat auch fruchtig-saftige Noten, hier vor allem Pflaume, in der Nase wie Trockenpflaumen, aber nicht die harten, sondern die weichen. Die anderen Früchte halten sich eher im Hintergrund. Er hat auch sehr würzige Noten. Muskat und Gewürznelke glaube ich sofort, etwas Zimt könnte auch gut sein. All das wäre in Ordnung für mich. Ein würzig-fruchtiger Punsch im dunklen Wald über offenem Feuer zubereitet und dabei noch nicht einmal unanständig süß.

Er hat aber auch eine Curry-Note, die von Beginn an da ist und leider auch relativ lange bleibt. Sie ist nicht wie Curry-Pulver, sondern eher wir Currykraut (italienische Immortelle), ein Kraut, das ich eigentlich gerne mag, es passt beispielsweise gut zu Fisch. Ich hatte es sogar mal im Garten, es hat aber einen Winter nicht überlebt. Aber: wirklich nur ein wahnsinnig witziger Wicht würde das in den Punsch geben! Wenn man sich die Statements hier so anschaut, nimmt nicht jeder Wicht das Currykraut wahr und wenn ich Wicht es nicht wahrnehmen würde, wäre der Duft sicher eine 8. Schön wird der Duft für mich so aber erst in der Basis, da ist das Kraut verflogen und es bleibt ein dunkelholziger, harziger und würziger Wald mit minimal Rauch, den ich viel herber empfinde als beispielsweise den Wald in Fanghorn II, was daran liegt, dass ich hier keinen oder kaum Tannenbalsam erkennen kann.

In diesem Sinne, auch wenn’s mal nicht schmeckt, trinkt halt auf Wirkung! Schöne Weihnachten!

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Hier der witzige Wichtel-Weihnachts-Song, ausdrücklich auf eigene Gefahr:
https://www.youtube.com/watch?v=E8gmARGvPlI
48 Antworten
NuiWhakakore vor 4 Monaten 39 69
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Das Quiz
Willkommen bei Rate den Rezensenten*in, das Quiz für junge und alte Parfumnarren*innen! Wir fangen gleich an mit der ersten Rund, wer mag sich wohl hier verstecken?

‚Der olfaktorische Reigen beginnt mit einer salzigen Note, die originär Meer evoziert, gleichsam aber nicht kakophemistische Aquatik konnotiert, diese also paraphrasiert ohne die tradierten Noten (Calone und Co.) geltend zu machen. Eine sublime Frische schwingt mit, wie an Hesperiden mahnend, wird sukzessive plakativer, mysteriös, da mirakulös, aus den angegebenen Noten nicht instantan erklärlich. Frisch, kühl, aber nicht stygisch. Salient ist die Reziprozität der Noten, die deterministisch Konstituens bilden...‘

Ding! Den kenne ich, der hat so einen Bart und dafür keine Haar auf dem Kopp… wie heißt der gleich wieder…… Qwitza oder Jitza oder so ähnlich… ach, Menno!
Na, den Namen müssten wir schon wissen, mit Bart und ohne Haare auf dem Kopf, da gibt es doch eindeutig zu viele, auf die diese Beschreibung treffen könnte! Machen wir doch einfach weiter mit dem nächsten Rezensenten*in, vielleicht haben Sie da mehr Glück:

‚...leichter und heller Weihrauch, würzig und harzig zugleich. Wie lichter Nebel über Ses Salines, der Traumstrand auf meinem geliebten Ibiza. Ich könnte ihn mir aber auch beim Laufen vorstellen, wenn ich nach den ersten 20 Kilometern gerade mal warmgelaufen noch steil den Berg hinauf in den Wald komme wo sich der Dunst zwischen den Tannen fängt. Da denke ich dann oft an Cašmir, in den ich mich schon als kleines Mädchen verliebt habe. Der hat hiermit überhaupt nichts zu tun, aber den musste ich einfach erwähnen, den lieben ja auch meine Hüh…‘

Ding! Das war schwierig, aber ich glaube, das ist die Pollita…?
Korrekt! Die Schwarzwald-Polly! Da gehen gleich mal die ersten 5 Euro ins Schweinderl! Machen wir gleich weiter, wer verbirgt sich wohl hier:

‚Zisch!‘

Ding! Das ist einfach, das ist der Axiomatic, bei dem zischt es immer ganz viel.
Ja, das war wohl etwas zu einfach, aber schön, dass wir so schnell auf den Punkt gekommen sind. Gleich weiter zum*r letzten in der Runde:

‚...und siehst Du die Laternen, in denen Myrrhe glimmt, Schatten wirft auf Hauswände, eine Ahnung von Holz, wie die Weihrauchharze allmählich verglühen, nur noch Funken kurz erblühen bevor alles verlischt. Die myrrheukalyptischer Reiter drängen weiter, aus dem Kirchenschiff hinaus in harzige Weiten, wirbel süße Erde auf…‘

Ding! Den kenne ich jetzt aber, der hat auch so einen Bart und dafür keine Haar auf dem Kopp, das ist der Floyd, der alte Waldschrat!
Und das ist richtig! Und wenn Sie jetzt noch erraten, welchen Duft unsere Rezensenten*innen beschrieben haben, verdoppele ich den Gewinn noch einmal!
So frisch-würziger Weihrauch mit einer leicht aquatischen Note? Das kann doch nur Acqua di Giò Profumo sein, oder?
Ganz sicher nicht! Acqua di Giò, ich glaube es ja nicht… hier nimm dein Schwein und ab… lauter Banausen hier… also wirklich, ich mach hier doch nicht der Jörg Dräger...

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Um es kurz noch einmal zusammenzufassen (nicht dass es unserer geschätzten Rezensenten*innen nicht schon einwandfrei beschrieben hätten): ein herrlich unaquatischer Weihrauch-Duft, der nur durch die salzige Note in der ersten halben Stunden an Meer denken lässt und sich über den gesamten Verlauf etwas frisch-limoniges behält (wohl vom Weihrauch). In der Basis harziger, süßer und wärmer mit etwas Myrrhe. Toll, einfach und klar (und hat natürlich überhaupt nichts mit Acqua di Giò Profumo zu tun, da kann man den Moderator schon irgendwie verstehen, auch wenn seine Reaktion natürlich nicht sehr professionell war).
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