Odore

Odore

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1 - 5 von 16
Odore vor 8 Jahren 2
5
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Erst Tiger, dann Hauskatze
Ich kann die Neuauflage dieses offenbar bekannten Parfums nur für sich stehend bewerten, da ich die alte Version nicht kenne. Damals war ich noch nicht daran interessiert, mehr oder weniger wohlriechende Essenzen auf meine Haut zu sprühen. Und in Bezug auf "wohlriechend" scheiden sich zumindest zwei Geister (mein eigener und der meiner Freundin). Nein, ich bin mir nicht sicher. Ohne das Wissen und die Erfahrung anderer Foristen zu haben würde ich sagen, dass dieser eindeutig etwas Old-School-Mäßiges hat. Darunter verstehe ich: krautig, würzig, ein Haudegen (wie mutmaßlich auch sein Träger). Dabei liegen mir diese Männerdüfte, die sich vor allem auf Brusthaar vortrefflich entfalten, nicht besonders. Und bei Scent 79 nehme ich sogar Tabak und Leder wahr, die archetypischen Ingredienzen eines 70er oder 80er Jahre Herrenparfüms (Knize 10 - igitt). Ich bin olfaktorisch eher ein Weichei und kann mit harmonischen, leicht süßen oder gar androgynen Düften ganz gut leben. In diese Rubrik fällt Scent 79 Man ganz und gar nicht, auch wenn sein anfängliches Brüllen schnell in ein Fauchen und das Fauchen schnell in ein Schnurren übergeht - die Haltbarkeit und Präsenz sind für meinen Geschmack sehr schwach. Zu loben ist der Versuch, einen Duft abseits vom süßen Mainstream zu komponieren, und so ganz kann ich mich seinem Retro-Charme nicht entziehen.. ab und zu lege ich ihn auf, aber nur, wenn ich allein bin.
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Odore vor 9 Jahren 2 2
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
5
Duft
Sauberer Macho, Auslaufmodell
Arrogance war ein Blindkauf, des günstigen Preises und der hohen Bewertungen wegen. Ein-, zweimal aufgesprüht, dann ins Regal hinter die anderen Flakons gestellt. Gestern und heute nochmal hervorgeholt, um mir ein Urteil bilden zu können. Nein, der ist es nicht, rein subjektiv. Mit dem hier oft zitierten "Gentleman" hat er - zum Glück - wenig gemeinsam. Anfangs riecht er für mich nur sauber und seifig, zwar stark und raumfüllend, insofern also auch "machohaft", wenn man so will, aber Zitrone und Patchouli nehme ich nur flüchtig wahr. Während "Gentleman" eine gewisse Affinität zum Lebensgefühl seines Trägers ausdrückt und - wie der Gentleman selbst - zeitlos ist, ist dieser hier ein klares Produkt der 80er. Er schafft den Sprung in die Gegenwart meiner Meinung nach nicht. Auf meiner Haut wandelt er sich im Duftverlauf nicht großartig. Den Zimt nehme ich noch deutlich wahr, ein paar florale Akzente, und das Seifige wird ein wenig krautiger und herber, "animalischer". Trotzdem bleibt die "saubere" Duftwelt intakt. Ich finde ihn weit weniger "animalisch" als andere Vertreter seiner Art und seines Jahrgangs. Ohne einer Berufsgruppe nahe treten zu wollen und eher metaphorisch gemeint: das "Bauarbeiter-Flair" versprüht er nicht, ohne dabei zurückhaltend zu sein. Haltbarkeit und Silage lassen nicht zu wünschen übrig - wenn man den Duft mag. Arrogance legt, wie der Name verspricht, eine selbstbewussten und dominanten Auftritt hin. Allerdings frage ich mich, welche Zielgruppe er heute noch anspricht. Arrogance ist sicherlich nicht schlecht gemacht und hatte seinerzeit seine Berechtigung. Es geht mir mit ihm wie mit den vielen Schallplatten, die noch immer in einem extra angefertigten Regal in meiner Wohnung stehen: es sind bestimmt viele Meilensteine der Rock- oder Popmusik darunter, aber wann habe ich zuletzt "The Lamb lies down on Broadway" gehört?
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Odore vor 9 Jahren 6 1
10
Flakon
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Einer, der anders ist
Ja, das ist er: anders. Ich kenne keinen vergleichbaren Duft, und die Rubrik "duftet wie.." ruft weniger als Null Assoziationen bei mir hervor. Es kann sein, dass er polarisiert. Der schicke, in sich gedrehte und gewundene Flakon gibt die Richtung vor. Was da drin ist, ist ein bisschen "abgedreht" und sperrt sich gegen schnelle Einschätzungen. Der Duft ist hier schon zu genüge beschrieben worden. Am Anfang dominieren Feige, aber auch ein wenig Rauch und Leder, die verhindern, dass er zu aufdringlich wird. Später wird er dann doch weicher, fast ein wenig schwülstig-orientalisch, aber diese Sinnlichkeit steht ihm und seinem Träger / seiner Trägerin gut. Vetiver sorgt den ganzen Duftverlauf über für die nötige Herbheit. Die Haltbarkeit ist beachtlich, der Flakon wie schon gesagt einmalig schön. Ein relativ unbekanntes Juwel, würde ich sagen. Mutig, markant, kultig. Schade, dass diese Marke keine anderen nennenswerten Parfüms hervorgebracht hat. Solange es ihn noch gibt: kauft ihn, testet ihn, verschenkt ihn.. übrigens nicht nur an Männer, der steht auch Frauen gut!
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Odore vor 10 Jahren 7
7.5
Flakon
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Edel-Matrose
An diesen Duft musste ich mich gewöhnen. Im Grunde halte ich die Synthese aus maritimen und hölzernen Elementen für eine gute Idee, deshalb fand der eckige Flakon mit der hellen Holzumrandung und dem leider billigen schwarzen Plastikquader über dem Sprüher irgendwann den Weg in mein Badezimmer.
Obwohl die Kopfnote angeblich nur Aquatisches zu bieten hat ist das Zedernholz sofort präsent; aber es ist frisches, junges Holz, kein altes oder an den Strand Gespültes (man möchte ja auch nicht wie Treibgut riechen). Ich habe als Kind in der Nähe eines Sägewerks gewohnt, und "Ocean Wet Wood" bescherte mir tatsächlich eine Art olfaktorisches déjà-vu Erlebnis. Von Beginn an dominieren Wasser und Holz. Ich assoziiere durchaus einen Strand, aber eher einen nordischen als einen mediterranen. Nein, mit Zitrone, Sonnenmilch und Longdrinks hat dies hier nichts zu tun, eher mit Schilf, Weite, ein wenig Regen und einer frischen Brise vom Meer. Später kommen florale Elemente ins Spiel, das Veilchen schiebt sich in den Vordergrund, durchaus ein wenig bitter, es wird immer noch kein Strand mit Liegestühlen und Sonnenschirmen aus dem Bild, das ich im Kopf habe.
Für mich eine gelungene Kreation, eine schöne, ein wenig sperrige Mischung zweier Elemente, die man in Parfüms natürlich häufig findet, aber nicht so gut abgestimmt wie hier. Die Haltbarkeit ist gut, 5 Stunden hält er schon durch. Der Flakon zeigt konsequent und gar nicht zurückhaltend die Richtung, in die es geht (aquatisch, holzig, eckig), liegt aber nicht besonders gut in der Hand.
Da auch der Preis nicht abschreckt, ein Kandidat für einen Blindkauf.
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Odore vor 10 Jahren 3
10
Flakon
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Der Alltag ist weniger grau mit ihm
Ich habe Ikon nur durch einen Tausch hier bei den Parfumos kennen- und allmählich auch schätzen gelernt. Zuerst der Flakon mit dem schicken magnetischen Verschluss (der tatsächlich hält): davon können sich wesentlich kostspieligere Düfte eine Scheibe abschneiden. Der Duft ist Mainstream, aber auch Durchschnitt kann ja gefallen. Ich habe den Eindruck, dass man alles reingemischt hat, was ein Herrenparfüm laut Kundenumfrage zu bieten haben muss... entsprechend synthetisch fällt das Ergebnis zum Teil aus, aber bitte, ich muss nicht immer etwas Besonderes auflegen, und manchmal ist mir nicht danach, wie ein Raubtiergehege zu riechen, was einem mit 80er Jahre Power-Düften durchaus passieren kann. Ikon tut niemandem weh, er kommt anfangs ein wenig zitronisch rüber, um dann angenehme, keinesfalls seifige, aber würzige Frische zu verbreiten, zum Ende hin süßlicher. Die Sillage ist ordentlich. Wenn du einen Durchschnittstag hast und dich wie ein Durchschnittstyp fühlst - soll ja vorkommen - kannst du getrost zu diesem schicken Flakon greifen, und schon hebst du dich ein wenig ab von den vielen anderen, die eine Sekunde vor oder nach dir durch die große Drehtür das Bürogebäude betreten.
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