Oero27

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1 - 5 von 7
Oero27 vor 3 Monaten 4
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Erst pfui, dann hui…
Nachdem ich die Ankündigung wahrgenommen und die Duftpyramide gelesen habe war für mich als Liebhaber würzig-warmer Düfte der Boss The Scent Elixir for Him seit längerer Zeit mal wieder ein Flanker, der mein Interesse geweckt hat…

Also, nach der Info „Jetzt bei uns im Geschäft verfügbar“, vorfreudig Richtung Testung marschiert, aufgesprüht und… förmlich angewidert. Pfui! -Mich hat eine penetrante, unglaublich laute und sehr fruchtige Süße reifer Mango gefühlt erschlagen!
Aber wir alle wissen ja: Alles braucht seine Zeit und sollte auch seine Zeit zur Entwicklung bekommen…

Nach ein paar Minuten hat sich dieser penetrante „Erstschlag“ auch schnell wieder verabschiedet und -Hui!- einer fruchtig-würzigen Note von Piment und rotem Pfeffer den Teppich ausgerollt. In den ersten 15 Minuten ist der Duft dabei noch relativ fruchtig und frisch, wandert aber kontinuierlich und zielstrebig weiter in Richtung der Würze, und auch der Lavendel wird als blumig-pudriger Begleiter schon langsam erkennbar und sukzessive auch immer präsenter. -Ein schöner und linearer Übergang; ganz so, wie ich es bei einer Duftentwicklung auch bevorzuge.
Und genau so entwickelt sich der Duft auch weiter: Die Würze nimmt langsam wieder ab, ist aber weiterhin erkennbar, während der Boss The Scent Elixir for Him immer süßer, wärmer und weicher wird und schließlich in seiner süß-pudrigen und leicht würzig-holzigen Basis ankommt und Fuß fasst.
Die wunderschöne Duftentwicklung ist dabei wirklich sehr gut ausbalanciert, mit sehr guter Haltbarkeit und Sillage gesegnet. -Immer präsent, aber niemals mehr aufdringlich und laut.

Ausser im Hochsommer ist der Duft in meiner Wahrnehmung ein für den erwachsenen Mann geeigneter „Immergeher“.
Würzig, süß und pudrig, von dezent holzigen und leicht harzigen Noten flankiert. Aber weder zu würzig, noch zu süß, noch zu pudrig.
Hochwertig, reif und elegant. Und selbstbewusst etwas anders als die Anderen.
Und definitiv mein nächster „Must have“!
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Oero27 vor 7 Monaten 2
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Papa Fahrenheit EdT…
…Mama Habit Rouge EdP.

70% Papakind, aber die Mama läuft stets stolz und präsent mit und schleift dem Bengel seine Kanten etwas runder.

Und früh hat der Bengel noch ziemlich Power! Besonders der Pfeffer, in meiner Meinung nach ungewöhnlich “fruchtiger Form” hier (die ich faszinierend finde), schreit unter dem wachsamen Auge des Veilchens, das im Hintergrund aufpasst, richtig los! Ja, der will - ganz wie der Papa - dass alle Welt weiß: “Ich bin hier!!!” Und das gelingt zweifellos; die Sillage in den ersten 15 Minuten ist enorm für zwei Sprüher! Man ist tatsächlich überrascht und versucht beim nächsten Mal, doch etwas angemessener zu dosieren… Und ist gespannt, wie er wohl noch wird, wenn er älter wird.

Zur Tagesmitte ist dem Kerl aber schon etwas die Luft ausgegangen. Sein Morgenschweiß ist getrocknet und hat eine wunderbar blumige Pudrigkeit entwickelt. Hier rieche ich eher Veilchen und Jasmin. Die weichen hellen Lederhosen sind sauber und frisch gewaschen (danke Mama!), und in irgendeiner Tasche versteckt der Kerl grünen Vetiver, ungewohnt harzig anmutend…

Ja, der Kerl hat Charakter! Und viele Charakterzüge! (Die Pubertät halt. Alle versuchen sich irgendwie zu finden.) Manche erwartet man gar nicht, manche nicht in dieser Form, und wenige ganz gewohnte wie bei allen “diesen” Kerlen. Dass das funktioniert? - So drüber gegrübelt würde man doch eher einen hyperaktiven Autisten mit Epilepsie vermuten? Aber nein, das passt! Das passt alles perfekt zusammen…

In den Abendstunden ist er schon mehr zum Mann geworden. Er ist ja jetzt auch älter; und wird ziemlich zeitig müde. (Das hat er nicht vom Papa.) Schade eigentlich! -Er hat doch den ganzen Tag unsere faszinierte Aufmerksamkeit gefesselt. Das Leder ist etwas dunkler geworden, trotzdem noch weich und ohne die Kanten von Papas viel älteren Lederhosen. Den jetzt getrockneten Vetiver hat er aus der Tasche geholt und rotzfrech und stolz in seinem Zimmer aufgehängt. Und er liebt Vanille! (Noch so ein komischer Charakterzug. Die riecht doch tatsächlich etwas weiblich, oder?)

“Mama, ich gehe gleich schlafen. So zeitig wie du. Papa bastelt eh wieder bis früh um 2 in der Werkstatt.”

Ich mag den Kerl!!! :)
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Oero27 vor 2 Jahren 6
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Roi d'Orient 2.0
Ich hatte, zugegeben, eine hohe Erwartungshaltung und große Vorfreude im Gepäck bei meinem ersten Test des neuen Bleu Noir Parfum. -Denn in meiner optimistischen Vorstellung hatte ich einen heroischen Herbstkönig vor Augen…
Und der Test schenkte mir- Nein, (leider) keine Euphorie. Nein, (glücklicherweise) keine Resignation. Aber: ÜBERRASCHUNG! Und zwar eine sehr überraschende Überraschung…

‚Den kennst Du doch?!‘ war mein erster Gedanke; vielen von uns sicher nicht unbekannt. ‚Nein, DAS kann doch absolut nicht sein!‘ der zweite, lautere Gedanke; sicher auch einigen von uns bekannt. Zum Glück gibt es unweit des türkisen D‘s auch einen Rituals-Store im Center. -Also, schnurstracks hin und Parallel-Vergleich, einmal links und einmal rechts… Gedanke Nummer 2 wurde immer lauter und im Laufe des Abends und gefühlter 14.378 Riechtests aus unterschiedlichster Entfernung und unterschiedlichsten Winkeln (für jeden sicher ein amüsanter Anblick an diesem Abend) wurde aus Gedanke Nummer 2 die Erkenntnis: Ja, Bleu Noir Parfum ist ein Rituals Roi d‘Orient 2.0

Und zwar ein erwachsenerer Roi d‘Orient; runder und distinguierter, mit besserer Sillage und deutlich besserer Haltbarkeit.

Kardamom ist von Anfang an präsent, und bleibt es auch durchweg. Die Zitrusaromen der Kopfnote werfen sich zwar sehr enthusiastisch ins Gefecht, lassen ihren anfänglichen Anspruch auf Dominanz aber schon innerhalb der ersten 5 Minuten fallen und ziehen sich rasch zurück; so wie die ganze Kopfnote auch. Bleu Noir Parfum entwickelt sich recht zügig zum sanften Immergeher, der am liebsten im Herbst flaniert…
Lederaromen nehme ich tatsächlich keine wahr, nie.
Kardamom hingegen ist der Dominator des Duftes. Wie schon erwähnt: Immer präsent; dabei aber alles andere als alles andere überstrahlen wollend, sondern eher als erfahrener Regisseur subtil im Hintergrund, der halt alle Fäden in der Hand hält. Das Auftauchen von Moschus und Iris auf der Bildfläche geschickt und sehr angenehm eingefädelt, genauso wie dessen Abgang und den Start des längsten Duftkapitels: Tonkabohne mit ihren holzigen Nachbarn. Perfekte Harmonie Hand in Hand. Vom Kardamom halt stilsicher und erfahren geleitet…
Die Pudrigkeit der Iris bleibt -stilsicherer und erfahrener Regisseur Kardamom halt- von da an präsent.

Kurzes Fazit: Für mich ist Bleu Noir Parfum ein angenehm pudriges, sowohl leicht süßes als auch dezent holziges Parfum. Wie schon gesagt, ein Immergeher für die Herbstmonate. Gute H/S, schöner und wertiger Flakon, passabler Preis. Aber eben auch irgendwie bekannt.

Als kurze Randnotiz möchte ich noch erwähnt haben: Eine Assoziation zur Farbe Blau kann ich im Duftverlauf nirgends verorten. (Möglicherweise da ich „vergleichsvorbelastet“ bin…?)
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Oero27 vor 3 Jahren 2 1
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
4
Duft
Potenz...?
Ja! -Und zwar überreife gelbe Birne in mindestens 4ter Potenz… Und das in transatlantischer Allianz mit ebenso reifer Ananas. Alle anderen Duftnoten sind, wenn überhaupt, mit etwas Fantasie noch rudimentär wahrnehmbar. Weil sie einfach „überklebt“ sind. Lediglich die Vanille lässt im Drydown nochmal von sich riechen und bringt etwas ambrierte (und in diesem Fall angenehme) Süße mit.

Sowohl Haltbarkeit als auch Sillage sind -jedenfalls die meiner Probe- im glanzlosen Mittelfeld zu verorten. Transatlantische Schlagkraft adieu… Auch da kann ich mich der gängigen Bewertung der H/S dieses Flankers nicht anschließen.

Für meine Wahrnehmung ist Ultra Mâle einfach ein sehr fruchtiger und süßer Unisex-Duft für die Freizeit der Generation U20 in den wärmeren Tagen des Jahres. Für den Winter eindeutig zu fruchtig. Und für die Parfümerie eindeutig zu teuer.

Wenn ich hier gelesene Rezensionen und meine eigene Wahrnehmung eines Duftes reflektiere und vergleiche frage ich mich immer wieder: Hat das intuitive „Top“ oder „Flop“ so einen gravierenden Einfluss auf die detaillierte Duftwahrnehmung, sind Wahrnehmungen generell so signifikant verschieden, oder sind es schlicht die Proben…?

Ultra Mâle jedenfalls ist ein Polarisator ersten Grades.
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Oero27 vor 3 Jahren 3 3
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
4
Duft
Möge die Macht mit Dir sein…
„Papa? Hast Du das Duschgel mit Darth Vader gekauft?“ -Das war tatsächlich die allererste Reaktion, als ich dem Duft seine Chance außerhalb der keimfreien Räumlichkeiten der Parfümerie gab. Und es kamen unerwartet viele Reaktionen… Die für mich aussagekräftigste kam von einer verdutzt schauenden und eigentlich immer eher zurückhaltenden Kollegin. „Du riechst doch sonst immer so gut.“ war ihr mit deutlichem Stirnrunzeln vorgetragenes Feedback. Ausnahmslos jeder Kommentar war in irgendeiner Art der Daumen nach unten, und den bekommt Acqua di Giò Profondo auch von mir.

Die schöne lineare -wenn in meinen Augen letztlich doch etwas unkreative- Komposition der Duftnoten hat mein Interesse an einem frisch-holzigen Sommerduft mit dem Potential zum sommerlichen „Immer-Geher“ geweckt. Und es wurde enttäuscht.

Die den Auftakt dominierende Bergamotte blieb dominant, und das als keinerlei Widerstand duldender Imperator. Ja, ein paar Rebellen-Allianzen gab es; doch sie waren allesamt chancenlos.
Die Mandarine in der Kopfnote versuchte es tatsächlich und erkennbar; so ein, zwei Minuten lang. Unterdrückt.
Auch die Zypresse versuchte es alliiert mit dem Lavendel; aber das Aufbäumen der Zwei zu erschnuppern benötigte schon geschlossene Augen und etwas Fantasie. Rosmarin gab sich in meiner Wahrnehmung gar nicht mehr zu erkennen, in meinen Augen auch nicht mit geschlossenen Augen.
Im Drydown hat die Bergamotte im Amber schließlich ihren Darth Vader gefunden und ließ sich von ihm gehorsam weiter tragen…
Und dazu kommt leider noch:
1. Das alles -so viel Fantasie wie nur irgend möglich eingesetzt, um dem Duft doch noch irgendein eigenes Fantasie-Reich in meiner Vorstellung und somit seine Daseinsberechtigung zu schaffen- stets, sehr zuverlässig stets, assoziiert mit dem Begriff „Duschbad“. Und:
2. Für einen Frischling auf meiner Haut mit ordentlicher Haltbarkeit und Sillage.

Aber die simple Tatsache mit dem Schlagwort „Körperchemie“ hat jedenfalls ihre Daseinsberechtigung, denn sie ist quasi ein Naturgesetz. Und die Kommentare zeigen im Gros glücklicherweise, das sich andere Körperchemien und Acqua di Giò Profondo besser riechen können als wir Zwei uns.

Die verschenkte Chance geb ich diesen Sommer nach einiger Zeit wieder mal dem allerersten Acqua di Giò. -Denn er ist ein zuverlässiger sommerlicher „Immer-Geher“.
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