Omufrap

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1 - 5 von 7
Omufrap vor 9 Jahren 10 5
8
Duft
Chanel für den Sommer
Nun gut, es ist halt kein Egoiste oder Antaeus…….

Das ist aber auch schon das schlechteste, was man über Platinum sagen kann :-)

Mit Parfums für den Sommer tue ich mir immer etwas schwer, da meine Favoriten eher zum Herbst oder Winter passen: Kouros oder Antaeus gehen gut in der heißen Jahreszeit, die meisten orientalisch angehauchten Düfte eher nicht, die aquatischen mag ich generell nicht so, irgendwie fällt mir da nicht viel ein. Bei Chanel sind mir die Allure Derivate und Bleu zu langweilig, einzig Platinum mag ich bei den sommertauglichen sehr gerne:

Es startet zitrisch, mit Geranie und Orange, Lavendel und andere Kräuter sind auch dabei und der Name „Platinum“ ist gut gewählt: obwohl das schwer zu beschreiben ist, hat der Duft irgendwas metallisches (sauberes, „cleanes“). Die Duftentwicklung ist nicht besonders groß, Sillage und Haltbarkeit sind durchschnittlich bis gut. Natürlich ist sein Namensbruder (Egoiste) von ganz anderem Kaliber: ein Parfum für die Ewigkeit, individuell und absolut außergewöhnlich. Das ist Platinum nicht. Auf der anderen Seit muss ich sagen, dass im Meer der massenkompatiblen Parfums Platinum definitiv heraussticht: die für Chanel so typische Eleganz und Vornehmheit strahlt der Duft definitiv aus.

Ich mag es, liebe es fast, auf alle Fälle sind gut gefüllte 100ml im Badezimmer eine Pflicht :-)
5 Antworten
Omufrap vor 9 Jahren 9 2
10
Duft
Ein neues Licht am Firmament
Manche Produkte entdeckt man ja oft spät und per Zufall: der Bäcker ein paar Straßen weiter, der wahnsinnig gute Brötchen macht, einen zuverlässigen Handwerker um die Ecke, etc…. und es kommt nicht oft vor, dass einem ein Duft zufliegt wie dieser hier….

Ich habe seit vielen Jahren kein neues Parfum mehr entdeckt, dass mich so begeistert hat wie Leather Oud, dieses Elixier gehört mit zum wohlriechendsten, komplexesten und interessantesten, was mir jemals untergekommen ist: es startet von Beginn an recht heftig mit ledrigen und würzigen Aromen, Hölzer und Honig sind ebenfalls bereits von Beginn an wahrzunehmen. Das Herz besteht ebenfalls aus Hölzern, Baumharz, Honig, Gewürzen (Nelke, Kardamom, diverse Lebkuchengewürze) und ab und an meint man, eine leicht animalische Note wahrzunehmen. Diese ist meiner Ansicht nach jedoch niemals unangenehm, sondern eher als begleitender und ins Gesamtbild passender Kontext zu sehen, so ähnlich wie leicht animalische Noten in bestimmten Rotweinen einfach dazugehören (z. B. Chateauneuf du Pape). Das Beste ist jedoch, dass bei jedem Schnüffeln andere Aromen im Vordergrund stehen: mal ist es der Honig, mal die Gewürze, mal das leicht animalische, es ist jedesmal wieder etwas Neues zu entdecken. Andere Kommentatoren haben teilweise geschrieben, dass dieser Duft auch als „Gestank“ interpretiert werden kann. Diese Aussage ist mir persönlich vollkommen unverständlich, aber die Rezeption von Gerüchen ist nun mal sehr unterschiedlich: ich empfinde „Leather Oud“ in jeder Phase seiner Entwicklung als unglaublich harmonisch und wohlriechend. Das Parfum dimmt übrigens nur sehr langsam herunter (nach ca. 8-10 Stunden wird es langsam schwächer). Ganz am Ende erinnert mich der Duft fast ein bisschen an die Endphase meines „all-time favourite“ Egoiste.

Die Sillage und Haltbarkeit ist enorm, der Duft muss sich diesbezüglich allenfalls „Krachern“ wie Kouros geschlagen geben. Selbstverständlich kann man das Parfum immer tragen: dieser Duft ist einfach viel zu gut, als dass ich im Alltag (Büro) darauf verzichten wollte :-) Allerdings sollte man es wegen der hohen Sillage sparsam dosieren und die meisten Menschen werden es wohl als Parfum für „besondere Gelegenheiten“ bezeichnen, da es sehr edel wirkt.

Leider ist das Parfum sehr teuer (derzeit 210 Euro für 125ML) und nur in ausgewählten Verkaufsstellen erhältlich. Wie auch immer: meine Begeisterung war so hoch, dass ich es mir sofort am Tag nach dem „Probesprühen“ gekauft habe. Jeder, der Düfte dieser Art mag, sollte es mal ausprobieren…. es ist schlicht und ergreifend der Wahnsinn….
2 Antworten
Omufrap vor 9 Jahren 4 8
5
Duft
Opium oder Methadon?
Opium hat mich schon als Kind/Jugendlicher fasziniert: durch Zufall sind wir beim Familienausflug für den Kauf eines Weihnachtsgeschenks für die Mutter bei YSL gelandet. Bei Opium (der Version für Frauen natürlich) bin ich wegen des extrem dekadenten, gewagten und exotischen Duftes schier aus den Latschen gekippt. Gekauft wurde schließlich „Paris“ (wahrscheinlich die bessere Wahl).

Da ich vor ca. einem Jahr Opium pour Homme (EDT) aus irgendwelchen nicht mehr rekonstruierbaren Gründen nicht wahnsinnig aufregend fand, wollte ich jetzt mal die EDP Version austesten: die ersten paar Sekunden riechen irgendwie scharf, aber bereits kurz darauf gefällt mir der Duft eigentlich recht gut: Vanille und exotische Gewürze erzeugen ein sehr warmes - wenn auch ein bisschen feminines Aroma. Nach dem ganz guten Auftakt legt sich der starke und intensive Duft recht schnell und bleibt als warmes, weiches Vanillebett mit ein bisschen „Orientalistik“ auf der Haut übrig. Ich gebe zu, das eigentlich ganz gern zu riechen, wobei aber immer der Eindruck hängenbleibt, so zu duften, als wäre man soeben einem Harem entsprungen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich trauen würde, sowas in der „Öffentlichkeit“ zu tragen. Die Komplexität und Entwicklung dieses Stoffes empfinde ich nur als gutes Mittelmaß.

Was mich allerdings erschreckt, ist die Sillage bzw. Haltbarkeit: mit dem Markennamen „Opium“ verbindet man eigentlich eine praktisch alles erschlagende Duftwolke. Selbst bei großzügiger Verwendung des Parfums bleibt jedoch nach ca. 2 Stunden nur noch ein kleines Vanillewölkchen auf der Haut zurück und das ist auch nur dann wahrnehmbar, wenn man sehr nahe rangeht. Ich hätte von so einem lasziven Stoff nicht erwartet, dass diesem so schnell die Puste ausgeht.

Tja, was bleibt übrig? Irgendwie schon ein toller und einprägsamer Duft, wenn auch ein bisschen eindimensional. Mehr als eine Probe vom Sharing werde ich mir nicht kaufen.
8 Antworten
Omufrap vor 9 Jahren 12 1
10
Duft
Sillage-Monster aus südländischen Kräutern
Es gibt wahrscheinlich bei Jedem nicht allzu viele Parfums, bei denen man auch über die Jahre hinweg noch immer komplett und ohne Einschränkungen begeistert ist. Bei mir sind das genau zwei: Egoiste und Antaeus. Egoiste wegen seines außerordentlichen (individuellen) Duftprofils und Antaeus, weil dieser Duft so etwas wie „Sex-Appeal in der Flasche“ ist.

Schon beim Aufsprühen macht die Kopfnote mit den heftigen zitrisch-kräuterigen Aromen sofort und unmissverständlich klar, dass dieses Parfum nicht zimperlich ist: jedem dämmert jetzt, dass es schwer werden wird, diesen Duft wieder loszuwerden (sollte sich herausstellen, dass er dem Träger nicht gefällt). Beim Übergang in die Herznote kommen mehr die Duftkomponenten nach südländischen Kräutern und eine ledrige Komponente dazu, man fühlt sich, als würde man mit einer Lederjacke auf einer stark duftenden mediterranen Wiese (übersät mit Kräutern) sitzen. Die Haltbarkeit ist enorm: die Herznote hält sehr lange an und weicht nur widerstrebend einer männlichen (etwas seifigen, ledrigen, leicht animalischen) Basis.

Antaeus ist extrem maskulin, polarisierend und mit einer gigantischen Sillage gesegnet. Das ist Teil der Spannung, die dieser Duft erzeugt: er gibt ein klares Statement ab: „Hier bin ich, das hast Du sicher schon gerochen. Und ob mein Duft Dir gefällt, ist mir schnurzpiepegal“. Dieses Parfum verströmt einen männlichen und provokanten Sex-Appeal, dass es einen umhaut.

In der Phalanx der Chanel Düfte für Männer (Antaeus, Egoiste, Platinum, Bleu, Allure und diverse Allure Derivate) nimmt es aus meiner Sicht eine Sonderrolle ein: eine gewisse Eleganz und Vornehmheit ist normalerweise diesen Düften zu eigen. Ein Vorschlaghammer wie Antaeus tanzt da aus der Reihe.

Ich finde er ist auch ganz gut für jüngere Männer geeignet: „Irgendetwas in mir sagt, dass ich alles anders machen muss als alle anderen“ (Zitat unbekannter Herkunft). Wer also ganz bewusst einen Kontrapunkt setzen will und möglicherweise ein bisschen Lust an der Provokation hat, ist mit Antaeus gut bedient.

In anderen Worten: dieses Parfum ist einfach geil :-)
1 Antwort
Omufrap vor 9 Jahren 10 3
8
Duft
Prachtstück oder Prunksucht?
Nach dem Einatmen der ersten Duftmoleküle ist sofort klar, dass es sich bei diesem Parfum um etwas ganz besonderes handelt: feinste Honig- und Weihrauchnoten und tausenderlei orientalische Gewürze erzeugen ein unmittelbares WOW-Gefühl („was für ein Parfum!“). Ähnlich zu anderen Elixieren der gehobenen Preisklasse (z. B. Sycomore von Chanel) verströmt auch Jubilation XXV außerordentliche Cremigkeit, Intensität und Tiefe. Man hat den Eindruck (auch ohne im Besitz der genauen Zutatenliste zu sein), dass hier nur hochwertigste Naturprodukte verarbeitet sind, die einen Stoff von ganz herausragender Dichte ergeben. Diese für mich recht schwer zu fassende Aura der Luxuriösität findet man in den meisten anderen handelsüblichen Düften nicht.

Ein unmittelbarer Kaufreflex (unter großzügiger Vernachlässigung des Preises) ist also sofort ausgelöst ….. aber?

Jeder kennt wahrscheinlich aus Berichten im Fernsehen das 7 Sterne Hotel „Burj Al Arab“ in Dubai. Ich selbst habe noch niemals und werde dort niemals nächtigen, jedoch machen die Fernsehbilder über riesengroße Zimmer, eindrucksvolle architektonische Details und Goldverkleidungen bis zum Abwinken sprachlos. Gleichzeitig beschleicht einen jedoch das Gefühl, dass ein „normales“ 5 Sterne Hotel mit weniger überladenen Räumen und Tonnen von Blattgold wohl die bessere Wahl wäre. Es gibt eine gewisse Form des Luxus und der Dekadenz, die mir persönlich „des Guten zu viel“ ist, ab einem gewissen Grad fühle ich mich nicht mehr wohl.

Und genau so ergeht es mir mit Jubilation XXV: der erste Eindruck ist überwältigend, aber nach ein paar Minuten ist mir klar, dass diese Art von Düften auf Dauer nichts für mich ist, da er mich erschlägt und ich mich im Zentrum der Duftwolke nicht wohl fühle.

Allerdings muss ich gestehen, dass aus objektiver Sicht (wenn es diese denn überhaupt geben kann) Jubilation XXV ein wirklich ganz hervorragendes Parfum ist. Ich kann jeden verstehen, der diesen Duft liebt und bei sich ins Badezimmer stellt. Jeder sollte diesen Amouage zumindest einmal in einer gut sortierten Parfumerie ausprobiert haben. Ob dann ein Kauf folgt, ist eine ganz andere Frage...
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