Orientpoison

...nämlich Journey.

Dieser Sommer 2017 ist schon was ganz besonderes. Permanent heiße Temperaturen und Sonne satt..
Urlaubsfeeling ohne zu vereisen. Schön so.

Auch wenn der Duft zu der aktuellen Jahreszeit so ziemlich nicht dazu passt, der Name passt, deshalb dieser Kommentar.

Journey (auf deutsch "Reise") ist opulent und erinnert an die Ferne. Ich muss an Wüste und Hitze denken; an schwüles, drückendes Wetter- vergeblich auf der Suche nach Schatten; an Orient; Aber auch an Erholung und Tiefenentspannung.

Interessante Gerüche haben sich hier vereint. Früchte, Pflanzen und ganz besonders Honig.
Sonnengereifte Aprikosen, Muskat und Kardamon starten freudestrahlend. Dezenter Jasmin-Sambac und kräftige Mimose übernehmen den Part. Auch wenn Honig einige in Düften kraust, in Journey nicht.
Die drückende Süße wird durch den Pfeifentabak gekonnt gedämpft.

Das Zusammenspiel aller Duftnoten ist stimmig, es duftet dicht und teuer.
Süß und blumig. Mit einer enormen Haltbarkeit und Sillage.

Eine Belohnung für die Sinne.

Das Dior Duft-Geschichte schreiben kann, ist gewiss. Ich denke da prompt an Addict, Hypnotic Poison, J´adore, etc..; Die am längsten währenden Mainstreamer. Bis heute!

Ob Miss Dior Le Parfum jemals mithalten wird, wage ich zu bezweifeln. Der Grund liegt darin, dass heutzutage überwiegend "Heile-Welt-Brühen" die Masse begeistern. "NEXT!!"

Wuchernde Patchouli-Pflanzen benetzen meine Haut. In Verbindung mit honigfarbenem Amber und tiefdunkler Vanille, zeichnet sich ein mythischer Rauch in der Luft.

Flammend. Raumfüllend. Ungebändigt.

Nicht nur die Farbe gleicht einem Konzentrat.. So einen würzig-intensiven Duft ist man ausser im Nischen-Sektor, nicht mehr gewohnt.

Ich habe nur einen Sprüher auf meinem Handgelenk getätigt und ich meine, ein zweiter Sprüher an selber Stelle, würde nicht guttun. Ich habe das Gefühl, dass es dann anders riechen würde. Nicht stärker, sondern ... eben anders!?!

Die darin enthaltenem Früchte kommen (bei mir) nicht durch. Auch die Rosen nicht. Stört mich nicht.

Die Haltbarkeit ist galaktisch. Ich befinde mich seit Stunden in (m)einer Duftwolke!

Müsste man Miss Dior Le Parfum einem Element zuordnen, wäre es, ohne zu zögern, FEUER!

Tatort: "Nischenparfümerie in einer deutschen Metropole;"

Tathergang: "gezieltes reingehen in die besagte, feine "Stube"; Tunnelblick;"

Tatmotiv: "die Suche nach Dessert ohne Kalorien;"




Je geschulter die Nase ist, umso schwieriger ist es, DAS zu finden, was man sucht. So ergeht es mir länger.. Seitdem ich auf dem Gourmand-Trip bin (seit ca. einem Jahr), bin ich permanent auf der Suche nach Düften, die an Süßspeise erinnern. Diese dürfen aber nicht eindimendsional sein.

Voilà! Van-Île!

Welch´eine Harmonie zwischen süßen Saftorangen und pudriger Vanille! Ich muss sofort an Panna-Cotta mit Orangen-Sauce denken! Milchig lecker und keineswegs synthetisch.

Die in dem Fall etwas unerwarteten Duftnoten wie Eichenmoss und animalischer Moschus kann ich olfaktorisch nicht wahrnehmen; aber vielleicht bieten eben diese Zusätze, den nicht zu zuckrigen Ausgleich.
Patchouli kommt (wie des öfteren) durch und macht es nur noch besser.

Ein sehr angenehmer Damenduft für den Frühling/Sommer.
Ich pers. hätte es lieber "lauter", denn es bleibt kurz nach dem aufsprühen körpernah. Aber halten tut er allemal! ;->

..vor 3 Jahren; und da roch es anders..

Nämlich nach "Vergangenheit" oder anders ausgedrückt, Antike..
Das beste Hotel (ernst gemeint) in Havanna roch modrig und triefte vor sich hin. Nicht zu letzt wegen seiner Schwüle sondern auch, weil die Zeit dort sehr sehr langsam läuft. Dennoch war es ein sehr schönes Gebäude mit Geschichte. Von den tollen Cadillac's ganz zu schweigen!

In Varadero war es gepflegter und die Bleibe auch "neuer". Ich war jedesmal darüber verblüfft, wie gemütlich das Personal ist. Überall!

Natürlich ließ ich mir auch das National-Getränk Mojito + einer fetten Zigarre nicht entgehen.
Die Mojito's die wir hier gewohnt sind haben keine Ähnlichkeit mit den Originalen. Der Barkeeper war entsetzt, als ich nach mehr braunem Zucker gebeten hatte. Soweit ich mich erinnern kann waren da entweder nur 2 Körner oder garkein Zucker enthalten. Es brannte wie Feuer!

Obwohl ich Nichtraucherin bin, habe ich mir die ein oder andere Zigarre gegönnt. Es gibt dort überall Männer die Zigarren in kleinen Tragekästen anbieten; noch frisch gewickelt, leicht feucht und an Ort und Stelle angeknipst.
Am liebsten mochte ich es am Strand im dunkeln oder im Hotel auf der Terrasse in Kombination mit Meerluft und ein Glas Rum..

Dieser Geschmack der Spiritouse aus Zuckerrohr und dichter, süß-herber Qualm..; ..unvergesslich!

Destination Collection-Cuba ist zuckrig mit leichter Tabaknote aber noch lange nicht so präsent wie ich in mir vorgestellt hatte. Es ist lieblich, minimalst unisex und körpernah.
Im Sommer verflüchtigt sich das zarte Wasser rasch.
Ich möchte ihn gerne bei kühleren Temperaturen auflegen, ich denke, dass sich der Duft besser und hoffentlich auch tiefgründiger entwickelt. Ich bin zuversichtlich ;-)

Ich habe vor nicht all zu langer Zeit das normale La Panthère hier (blind) gekauft.
Der Flakon hatte es mir angetan..

Aber der Inhalt hat mich leider nicht überzeugt, deshalb übt er sich in Geduld im dunklen Schränkchen..
aber hergeben will ich ihn auch nicht. Stichwort: Flakong :)

Ganz anders geht es mir mit der Extrait-Version. Der hier ist (wie ich meine) nicht zu vergleichen mit seiner Verwandtin.

Beim auftragen diesen edlen Stoffes kommt mir eine mächtige Retro-Duftwolke entgegen. Ich muss kurz pausieren um dem Duft seine Entfaltung zu gestatten.
Wenige Minuten später wird es buchtstäblich atemberaubend. Nach wie vor sehr intensiv aber zeitgleich auch handzahm und auch zeitgemäßer. Ich bin wieder im hier und jetzt..
..und so legt er sich nun wie ein Kaschmirschal mit Gardenien-Motiven um meinem Hals.
Iris kommt nicht zum Vorschein aber sehr wohl Moschus. Der verleiht diesem Traum ein weiteres Stück Eleganz und Stabilität.
Mich erinnert es an diese schweren, teueren Creme-Tiegel, wenn sich die hochwertige Emulsion dem Ende nähert.
Also eine Mischung aus Glas und ätherischen Ölen.

Ich stufe das La Panthère Extrait als eine selbstbewusste Orientalin ein. Die sich ihre Trägerinnen selber aussucht.

Bezüglich dem Inhalt bin ich perplex was nur einfache drei Noten an wunderbarem erreichen können.
Hier trifft es perfekt zu, wenn es heisst: "Weniger ist oft mehr."