ParfumDude

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1 - 5 von 11
ParfumDude vor 1 Jahr 9
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Rosen, Nelken und Narzissen, alles darf der Toy Boy wissen
Ich mag ja gute Düfte. Was ich noch ein bisschen mehr mag, sind gute Düfte, die man nicht als gute Düfte erwartet hätte. Und so geht es mir mit Toy Boy: als ich die Aufmachung und den Namen das erste mal gesehen habe, gingen bei mir direkt Assoziationen von synthetischer, überzogener Süße á la 1 Million und Konsorten durch den Kopf. Doch ich gebe gerne zu, dass ich dem Spiel Buben damit unrecht getan habe, denn der Duft stellt sich als originell, hochwertig und echt schön heraus.

Doch wie riecht er denn jetzt? Kurzfassung: mir ist der Rosenstrauß in das Pfefferfass gefallen. Etwas längere Fassung: der Duft startet mit einer ordentlichen Dosis schwarzem Pfeffer, die Note ist für mich hier auch klar an der Spitze der Nahrungskette. Dazu gesellt sich eine trockene Rose, Nelken, diese transparente Cyber-Holzigkeit á la ISO E Super, eine dezente Birnen-Fruchtigkeit und zu guter letzt eine Spur von harziger Honigsüße in der Art eines herben Waldhonigs. Alles in allem sind die verschiedenen Aspekte von Toy Boy gut gegeneinander ausbalanciert und machen das ganze zu einem runden Erlebnis. Ich finde die Performance ist ebenfalls passend tariert, zu krasse Sillage würde den Duft schwer tragbar machen, die Haltbarkeit ist absolut zufriedenstellend.

Insgesamt erinnert mich Toy Boy übrigens ziemlich an ELDO's "Hermann à mes Côtés me Paraissait une Ombre", obwohl es einige Unterschiede gibt: Hermann ist insgesamt kühler, düsterer und auch einfach ein bisschen distanzierter. Toy Boy hat durch die dezente Birnen-Honig-Harz-Süße einfach einen nahbareren, freundlicheren Charakter.

Alles in allem finde ich Moschino's Toy Boy einen sehr gut gemachten Duft, der sich traut, nicht jedermensch zu gefallen. And the icing on the cake: der ist echt mehr als erschwinglich (ich habe meine 50ml für ~30€ gekauft) - für mich aktuell mit das beste Preis-Leistungs-Verhältnis in der Welt der Düfte.
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ParfumDude vor 1 Jahr
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Dior Uomo Intense - Oder wie hieß der nochmal?
Ja, die Ähnlichkeiten sind nicht von der Hand zu weisen. Die prominente pudrige Lipstick-Iris, der süß-cremige Unterbau, eine leicht boozige Fruchtigkeit - auf den ersten Blick bzw. Riecher liegen Valentino Uomo Intense und DHI ganz schön nah beisammen. Doch je länger das Aufsprühen zurückliegt, desto mehr entwickelt sich Uomo Intense in eine eigene Richtung. Für mich kommen hier nach und nach etwas krautigere Töne hervor, Patchouli in Verbindung mit der Wachholderbeere sind hier merkbar. Dabei verliert der Duft jedoch nie seine süß-kuschelige Ausstrahlung, die besonders durch die Vanille-Tonka-Basis unterstützt wird. Auch reiht sich eine feine Ledernote in das Drydown ein. DHI ist für mich insgesamt süßer, schwerer und hat eine Birnenlikörnote, die bei Uomo Intense nicht vorkommt. Um einen schlussstrich unter den Vergleich der beiden Düfte zu ziehen: gleiche Duftfamilie ja, unterschiedlich genug um beide zu besitzen - auch ja! Ich persönlich bin ein großer Fan von Iris-Düften und deshalb möchte ich keinen der beiden in meiner Sammlung missen.

Zum Schluss bleibt eigentlich nur zu sagen, dass für mich einfach alles an Uomo Intense stimmt: ich mag den Flakon (auch wenn er polarisiert), der Duft an sich ist super, Haltbarkeit und Sillage sind bei mir auch toll. Für mich nicht wegzudenken aus der kälteren Jahreszeit und einer meiner Lieblinge der letzten Monate.
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ParfumDude vor 3 Jahren 6 1
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Werter's Echte in feinem Minz-Puder
So, jetzt ist es also an der Zeit, dass auch ich meinen Senf zu dem bereits relativ breit besprochenen Le Male Flanker gebe - vielleicht ist jetzt auch deshalb der richtige Zeitpunkt dafür, weil sich mit schnellen Schritten der Herbst und damit die Jahreszeit ankündigt, in der Le Male Le Parfum besonders glänzt. Los geht's also mit meiner Rezension einer meiner Lieblingsdüfte des Jahres 2020!

Der Duft verhält sich in seinem Verlauf relativ linear und besticht durch seine Zugänglichkeit und seinen Easy-To-Wear-Faktor auf der einen und der für mich besonderen Mischung aus Gourmand-Süße und minzig-pudriger Frische. Der süß-kuschelige Teil von Le Parfum setzt sich vor allem durch die Vanille und den Kardamom zusammen, wobei für mich eine total leckere, cremige Karamell-Bonbon-Note entsteht die ich einfach zum dahinschmelzen finde. Kontrastiert wird dieser Aspekt des Duftes durch seinen pudrig-minzig-frischen Überbau, der den Duft in genau dem richtigen Maße tragbar und alltagstauglich macht. Genau diese Mischung macht für mich auch das Besondere von Le Parfum aus. Hinzu kommt bei mir eine richtig gute Haltbarkeit und Sillage.

Die äußeren Werte sind für mich okay, ich war jetzt nie der größte Fan des Le Male Flakons aber in dem schwarz-matten und goldenen Farbschema kommt Le Parfum schon ganz edel daher. Der Sprüher ist guter Durchschnitt. Nichts zu meckern also aber auch kein Grund, die Sektkorken knallen zu lassen.

Klar ist Le Parfum nicht der ausgefeilte Nischenduft, der absolutes Parfum-Neuland erkundet - aber das muss es auch einfach nicht sein. Manchmal ist es völlig okay, wenn ein Duft mit guter, eigener DNA, einer hohen Tragbarkeit und super Performance ausgestattet ist. Und genau das macht Le Male Le Parfum wirklich klasse :)
1 Antwort
ParfumDude vor 3 Jahren 7
The name is not the game
Was riecht aromatisch, harzig, süß, cremig, lecker und kuschelig? Richtige Antwort: Ein übergewichtiger Elektriker. Klingt seltsam, ist aber dem Marketing bzw. Humor von ELdO geschuldet, die sich bei dem Einfall, den hier beschriebenen Duft Fat Electrician zu nennen, sicher herzhaft ins Fäustschen gelacht haben. Denn die ersten Assoziationen mit dem Namen des Duftes, die eher derbe Geruchsfantasien erzeugen, bestätigt das Parfum ganz und garnicht.

Aber fangen wir am Anfang an. Der Duft startet nämlich mit der einzigen Note, die für mich die Verbindung zu dem namensgebenden Elektriker herstellt: Die immer wieder beschriebene Gummi-Note. Diese ist im Opening zunächst sehr dominant und exzentrisch, im Hintergrund ist bereits die im späteren Verlauf noch deutlichere cremige Süße. Die Gummi-Note hält bei mir nur circa 10 Minuten an, was ich aber auch ganz gut finde - denn die ist schon eigen. Das Opening macht danach einer Mischung aus cremiger, kandierter Süße, aromatischem, fast rauchigen Vetiver und einer würzig-holzigen Basis platz, die einfach nur toll harmoniert und für mich einen wahnsinnigen Kuschelfaktor mit sich bringt. Für mich schwingt im ganzen Duftverlauf ebenfalls eine Idee von frischer Limette mit, diese Note erinnert mich entfernt an den Capirinha-Akkord von Guerlain's Homme EDP, spielt aber hier nur die zweite oder sogar dritte Geige. Dennoch schafft es diese, Fat Electrician ein bisschen aufzupeppen und ihm einen sauer-fruchtigen Touch zu verleihen.

Alles in allem bin ich einfach richtig verknallt in diesen Duft. Klar, die Sillage ist nicht der Wahnsinn, das finde ich aber bei exzentrischeren Düften auch nicht so schlimm, bleibt er dadurch gut im Alltag tragbar. Und über die Haltbarkeit kann ich mich nicht beschweren. Es bleibt also nur zu sagen: Chapeau Monsieur Maisondieu für diese tolle Kreation!
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ParfumDude vor 3 Jahren 12 4
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
"Junge creme dich gut ein, die Sonne scheint!"
Da ist er wieder, der seltene Fall, dass ich einfach nicht verstehen kann, warum so viel negative Kritik an einem Duft geübt wird. Habe ich den einen guten Batch erwischt? Oder rieche ich durch einen genetischen Defekt manche Sachen anders als die meisten anderen? Spaß beiseite, am Ende des Tages hat ja einfach jeder noch seinen eigenen Geschmack und meiner sagt mir: Guilty Cologne I like you!

Der Duft präsentiert sich in einem in meinen Augen recht gelungenen Flacon, ich mochte den bei Guilty Absolute auch schon richtig gerne. Ich finde ihn einfach elegant und wertig, auch wenn der Deckel etwas plastik-mäßig rüberkommt. Der Juice strahlt in einem leichten Minz-Grün, was ,wie sich herausstellen wird, gut zum Duft selber passt.

Dieser startet aromatisch und leicht cremig, erinnert mich total an Cremes der Art Nivea und Penaten. Ich kann verstehen, dass diese Assoziation nicht bei allen gut ankommt, auf mich wirkt sie irgendwie beruhigend und sauber. Für mich stehen im Opening zudem leichte weiß-florale Noten im Vordergrund, welche den Duft für mich in diese klassiche italienische Barbershop-Richtung lenkt, jedoch nicht so sehr dass er altbacken wirkt. Nach dem Opening gesellen sich für mich etwas aromatischere und herbere Nuancen zum Duft, ich finde vor allem die Wachholder-Zypressen-Rosmarin Kombo echt gelungen, welche dem Parfum eine leichte Krautigkeit verleiht. Im Mittelpunkt steht aber auch hier der Nivea-Creme-Akkord, welcher für mich die DNA des Duftes ausmacht. Überraschend finde ich, dass der Duft trotz der Cologne Bezeichnung in meiner Nase praktisch ohne die klassiche Cologne-Zitrik auskommt und sich voll auf seine aromatisch-frische Cremigkeit konzentriert.

In meinen Augen ist Morillas hier ein echt guter Duft gelungen, welcher sich durch seine Nivea-Creme-DNA von meinem Bild eines klassischen Colognes abhebt und sich dennoch für ähnliche Anlässe eignet. Ich verbinde mit dem Duft einfach Sonne und Dolce-Vita-Gelassenheit, was ihn perfekt für den Frühling und Sommer macht. Die Haltbarkeit und Sillage sind zwar nicht überragend, passen aber in meinen Augen zu den besprochenen Jahreszeiten. Bleibt nur noch zu hoffen, dass sich Gucci noch ein paar mehr Experimente im Geiste von Guilty Cologne und Guilty Absolute traut, die zwar beide polarisieren aber, mal abgesehen dass ich sie beide super finde, zumindest ein bisschen das Mainstream-Designerduft-Klischee durchbrechen und neue Wege ausprobieren.

Danke für's lesen und bis die Tage :-)
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