Pebe

Pebe

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1 - 5 von 6
Pebe vor 11 Jahren 12 1
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Kühles, grünes Understatement
Bei meinen Lieblingsdüften gibt es die Sommer-Eau de Colognes, die Bürodüfte – erwachsene, ersthafte Düfte ohne Süße. Es gibt die Wochenenddüfte – ebenfalls erwachsen aber gerne mit Ecken und Kanten, auch aus dem Herrenregal. Und dann gibt es ganz seltene Exemplare – die Düfte, die einfach immer passen. Diese Düfte machen keine gute Laune und verhelfen auch nicht zu einer „Ihr dürft mich heute alle gerne haben“-Haltung. Sie sind einfach nur da wie ein vertrauter, unsichtbarer Begleiter. Balmain de Balmain ist für mich einer dieser seltenen Düfte.

Wenn ich keinen Gedanken daran verschwenden möchte, ob es mir heute nach Duft A oder B ist, ob der Duft zu dem Anlass passen oder unpassend sein könnte, dann greife ich zu Balmain. Balmain de Balmain ist für mich die Duft gewordene weiße Hemdbluse. Unauffällig, zurückhaltend, klassisch und minimalistisch. No nonsense in seiner schönsten Form. Und wie die weiße Hemdbluse trage ich Balmain einfach zu allen Gelegenheiten.

Der Duft beginnt grün mit einem Hauch von Zitrus. Nach einer Weile wird die Iris mit den Blumen erkennbar um dann zu moosigen, holzigen und waldigen Tönen überzuleiten. Keiner der einzelnen Bestandteile sticht hervor und dominiert die anderen. Alles verbindet sich zu einer harmonischen Einheit ohne auch nur im Entferntesten gefällig zu werden. Die Blumen bleiben freundlicherweise dezent im Hintergrund. Sie hauchen nur ganz vorsichtig „feminin?“ während die anderen Bestandteile mit Überzeugung „grün!“ erwidern. Am Morgen nehme ich den Duft deutlich, aber unaufdringlich wahr. Es besteht keine Gefahr, eine Duftwolke zu verursachen. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass sich der Duft für mich auch am Abend noch wahrnehmen lässt.

Balmain de Balmain ist ein dezenter, zurückhaltender Duft. Doch im Gegensatz zu vielen weißen, sauberen Düften ist er alles andere als beliebig, nett oder austauschbar. Es ist kein Duft, zu dem man einfach aus Verlegenheit greift sondern ein Duft, den man mit Absicht auswählt, ein Duft, den ich mit Absicht trage.
1 Antwort
Pebe vor 11 Jahren 17 6
10
Duft
Danke, Monsieur Roudnitska!
Edmond Roudnitska hat Recht: Eau Savage ist nicht nur für die Herren, nein, es eignet sich auch wunderbar als Damenduft. Mit Eau Savage verbindet mich eine lange Geschichte und im Laufe dieser Geschichte war es für mich Rettung und – zu späteren Zeiten – auch Fluch.

Zu Beginn der 1980ger Jahre war die aktuelle Duftwelt nicht meine Welt. Schwere, süße und orientalische Düfte haben damals nicht zu mir gepasst und ich fühle mich auch heute noch unwohl damit. Meine Besuche in der örtlichen Parfumerie waren dementsprechend enttäuschend. Irgendwann habe ich in meiner Verzweiflung meine Suche auf das Herrenregal ausgeweitet. Aber auch da fand sich in dieser Zeit nicht die Lösung meines Problems.

Die kam erst mit einer neuen WG-Mitbewohnerin, die in ihrem Zimmer Eau Savage stehen hatte. Es war ein heißer Sommer und ich habe es probiert. Ja, das könnte zu mir passen! Und dann nochmal und nochmal und nochmal. Je öfter ich bei ihr einen Spritzer entführt habe, umso sicherer wurde ich, dass das der Duft ist, nach dem ich schon so lange gesucht habe. Und nach einer Weile hatte ich dann meine eigene Flasche. Es war das Ende meiner Suche.

Eau Savage ist seither mein Sommerduft. Ich liebe die Zitrusnote zu Beginn. Mit dem Fortschreiten des Tages kommt das Eichenmoos zum Vorschein, und abends kann es sein, dass hier und da noch immer ein Hauch des Dufts zu riechen ist.

Nach einigen Jahren habe ich nach einem weiteren Sommerduft gesucht. Und immer, wenn ich dachte, ich hätte einen Duft gefunden, habe ich auf einen Arm den neuen Kandidaten und auf den anderen Arm meinen alten Freund Eau Savage gesprüht und gewartet. Und geschnüffelt. Und wieder gewartet. Und wieder geschnüffelt. Und am Ende bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass mir Eau Savage besser gefällt als der mögliche neue Duft. Und das war es zu diesem Thema – viele Jahre lang.

Dann habe ich gelegentlich einen neuen Duft gekauft. Habe ihn auch getragen, nur um festzustellen, dass er meinem Eau Savage nicht das Wasser reichen kann. Ich war enttäuscht von den Alternativen und entmutigt von meiner vergeblichen Suche nach einer Ergänzung in meinem Duftrepertoir. So gerne ich mein Eau Savage auch mochte, jenseits der heißen Sommertage war es nun wirklich nicht Büro-tauglich.

Es hat über zwanzig Jahre gedauert, bis ich verstanden habe, dass es schwer ist, einen anderen, passenden Duft zu finden, wenn die Messlatte einer der Meilensteine der Duftlandschaft ist. Und es hat dazu geführt, dass meine Duftvorlieben nachhaltig von Edmond Roudnitskas Düften wie Eau Savage, Eau Fraiche und – mit Abstrichen – auch Diorella geprägt wurden.

Ich habe noch immer Reste des alten Eau Savages. Die neue, reformulierte Version ist nicht mehr das, was es einmal war. Aber immerhin ist es noch erkennbar. Und es wird weiterhin ein Teil meines Sommers sein.
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Pebe vor 11 Jahren 3
6
Duft
Satt gerochen
CK One war über viele Jahre mein treuer Duftbegleiter.

Wenn es nicht warm genug war für meine Sommerfavoriten und wenn es nicht kalt genug war für die Winterdüfte, wenn der eine Duft zu viel hiervon und der andere zuviel davon hatte, dann habe ich zu CK One gegriffen. Ich wollte ja schließlich nicht "nackt" aus dem Haus gehen.

CK One war für mich wie ein weißes T-Shirt: Immer tragbar, ohne weiter aufzufallen. Nicht "girly" aber auch nicht zu herb und männlich. In den 1990gern, als ich CK One zum ersten Mal gekauft habe, war es meine Rettung vor den schweren Düften dieser Zeit.

Leider ist das unauffällige, gefällige von CK One jetzt auch der Grund, warum ich es nicht mehr benutze. Wenn es warm ist, möchte ich einen klaren Sommerduft, zitrisch oder Eau de Cologne. Wenn es kalt ist, darf es kräftiger sein. Bulgari Black hat sich da an die Stelle von CK One geschoben. Und im Büro - da nehme ich lieber einen Chypre.

Trotzdem kann ich mir mein Duft-Leben ohne CK One nicht vorstellen. Er ist wie die gute alte Nivea-Creme: Es gibt sicher bessere Alternativen für jeden Anwendungszweck, aber er ist einfach ein guter Allzweck-Duft.
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Pebe vor 11 Jahren 5 4
6
Duft
Kein Vergleich
Ich liebe Y. In der kälteren Jahreszeit gehört es für mich genauso zu einem Bürotag wie der Lambswool-Rolli unter dem Blazer. Y ist für mich wie eine zweite Haut: einfach aufsprühen und mein Büro-Ich ist da.

Mit Schrecken habe ich daher festgestellt, dass mein Liebling nicht nur neu verpackt, sondern auch reformuliert wurde. Na gut, ich kann es ja mal wagen.

Aufgesprüht. Was ist DAS??? Was ist hier so unharmonisch? So rau? Wie eine schlechte Kopie von Y?

Mittlerweile habe ich das Fläschchen schon eine Weile und habe es gelegentlich zwischen das vorherige Y eingestreut. Eine Ähnlichkeit ist erkennbar, aber das neue Y wird sicher nicht mein Büro-Ich. Bestenfalls ein Duft, der im Notfall irgendwie geht.

Tut mir leid, aber ich musste noch schnell einen Vorrat der alten Version anlegen, um auf diese Reformulierung möglichst lange verzichten zu können .....
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Pebe vor 11 Jahren 9 2
5
Duft
Für mich bitte das Original
Als Füllerschreiberin habe ich eine klare Vorstellung davon, wie schwarze Tinte sein soll - und was für mich bestenfalls noch eine graue Tinte ist. Wenn Encre Noire schwarze Tinte ist, dann ist Encre Noire Pour Elle bestenfalls mittelgrau. Nichtssagend. Langweilig. Nett. Oder, wenn man so will: es tut niemandem weh, Frau kann damit nichts falsch machen, denn Encre Noire Pour Elle fällt ganz sicher nicht auf.

Für mich sind hier Blümchen. Und dann noch mehr Blümchen. Hell und freundlich. Das Vetiver hat sich versteckt. Ich kann es nicht riechen. Ich finde auch sonst nichts Dunkles, Holziges, Waldiges.

Je länger ich diesen Duft auf der Haut habe, desto mehr geht er mir auf den Nerv. Der Duft bleibt einfach so, wie er begonnen hat. Hier findet keine Entwicklung statt und ich wünsche mir eine ordentliche Portion des Originals.

Pour Elle ist ein nettes, unauffälliges Blümchen für diejenigen, die unauffällig mögen. Ich bevorzuge eine echte, dunkle, schwarze Tinte, klar erkennbar, eben Encre Noir.
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