Philos

Philos die Umschrift des griechischen Wortes φίλος, was so viel wie geliebt, lieb, teuer oder angenehm bedeutet, trifft für mich auf eben diesen Duft zu 100% zu. Das der Name so wunderbar zu meinem selbst gewählten Benutzernamen hier auf der Plattform passt, hatte nun aber nichts mit der Bewertung des Inhalts des Flakons zu tun.

Durch Zufall fand eine Probe des Philosykos seinen Weg zu mir, als Beigabe eines hier gekauften Flakons. Mir war die Marke Diptyque vorher nicht bekannt, ich schaute mir also die Inhaltstoffe hier auf Parfumo an und sprühte mir etwas auf den Unterarm. Es gibt diese Momente wo man sofort weiß das es passt. Ich war ab diesem Moment nicht nur in den Duft, sondern in die ganze Marke verliebt, da Sie viele meiner inneren Bedürfnisse befriedigt. Als Architekt und Gestalter sind mir, neben der Architektur des Duftes, auch Flakon und Verpackung sehr wichtig. Es ist in meinen Augen eine Gesamtkomposition, an der viele Künstler Ihr Können bewiesen haben und das ist etwas wunderschönes.

Der Flakon ist in den Farben schwarz und weiß, schlicht gehalten und hat eine ovale Grundform. Er wirkt modern und schlicht und bietet die perfekte Präsentationsfläche für das Artwork, welches man auf der Vorder-, aber auch auf der Rückseite bewundern kann. Der Sprühmechanismus ist stark und erzeugt eine erstklassige Duftwolke.

Wer hier eine fruchtige, süße Feige sucht der wird nicht fündig. Diese hier ist noch nicht ganz reif und wahrscheinlich etwas sauer. Sie kommt nicht alleine daher, sondern hat Ihren Schöpfer nicht vergessen. Grün und natürlich steigt einem dieser echte Duft in die Nase und weckt Erinnerungen an Obstgärten, gutes Wetter und eine unbeschwerte Zeit.

Ich trage diesen Duft natürlich im Sommer, aber teilweise auch ganzjährig vor dem Schlafengehen. Er beruhigt mich unheimlich und führt mich ins Land der Träume, in dem Philos in entfernten Ländern seine Tage an den Steilküsten verbringt und das leichte Leben genießt.

Wie die meisten war auch ich durch Youtube und Marcs Videos gespannt auf den Duft und habe mir eine Abfüllung ersoukt. Zum Glück. Nicht das der Duft schlecht wäre, er hat bestimmt seine Liebhaber, aber meiner Nase will er so gar nicht gefallen. Meiner Freundin auch nicht. Mehr Meinungen konnte ich noch nicht einholen. Definitiv kein "blindbuy"!!!

Als ich den Duft zum ersten mal aufsprühte war ich enttäuscht, hatten mich die Inhaltsstoffe der Kopfnote doch schon großartiges erwarten lassen. Zitrone und Wacholder, dazu Kardamom, einem meiner Lieblingsduftstoffe. Ich erwartete würzige Gin Tonic Vibes. Was ich aber bekam war eine lineare Dampflock. Leder, Leder und nochmal Leder und das alles in einer Intensivität die Ihres gleichen sucht. Schließe ich die Augen könnte ich mich auch in einer Hinterhof-Werkstatt wiederfinden, in der grade eine Ölwechsel stattfindet. Zu Leder gesellt sich eine Mischung aus Öl und Benzin.

Die wenigen frischen und lieblichen Duftnoten wollen durchbrechen, versagen aber mit Ihrem Vorhaben. Der Orienttrain bleibt unerbittlich und unglaublich linear auf Kurs. Jeder der genau das Sucht hat hier einen Leistungsstarken Duft gefunden der dem Preis gerecht wird, denn man muss definitiv nicht viel auftragen, um den Raum zu beduften. Auch nach mehrmaligem Händewaschen roch ich immer noch stark nach Air Tiger und das obwohl ich wirklich nur einen Spritzer auf dem Handrücken aufgetragen habe.

Als all zu einzigartig würde ich den Duft auch nicht beschreiben. Ein Duft wie Moustache eau de parfum von Rochas gibt ein ähnliches, aber weniger starkes Feeling. Ist preislich aber auch deutlich günstiger und durch etwas Süße defintiv tragbarer.

Diesen Duft habe ich das erste mal vor einem halben Jahr bei Müller getestet und war, wahrscheinlich aufgrund der vorherrschenden Dogmen, nicht weiter interessiert. Nachdem ich jetzt aber schon viele Düfte getestet habe, greife ich gerne auch das zweite mal zu bereits gerochenem und teste diese ausgiebiger. So bestelle ich mir eine 10 ml Abfüllung von Versace´s Eros EdT und begann die Analyse.

Grundsätzlich gilt für mich das Düfte kein Alter kennen. Wer sagt das frische, süße Düfte für die Jugend reserviert wären, oder das herbe und rauchige Düfte der Altherrenschaft vorbehalten sein sollten, der denkt in Schubladen und das gefällt mir nicht. Es gibt flippige aber ältere Zeitgenossen, genau wie es reifere Jugendliche gibt und am Ende ist wohl alles Geschmackssache und da sollte man keine Grenzen kennen. So meine Meinung. Also weg vom Dogma und ab zur neutralen Bewertung des Duftes.

Grundsätzlich erkenne ich vom Vibe her eine gewisse Ähnlichkeit zu Layton von Parfums de Marly. Das liegt wohl hauptsächlich an dem Apfel und der damit verbundenen Fruchtigkeit. Das gefällt mir super. Aber der Duft bleibt nicht in vollkommener Süße hängen. Die Frische der Zitrone und der Minze, greifen dem Apfel unter die Arme und da beginnt die Magie. Später im "Drydown" wird der Duft dann ziemlich Vanille lastig. Eigentlich bleibt sonst nicht viel über, was ich vor allem im Hinblick auf den fruchtigen und interessanten Start schade finde. Quasi vom Fruchtcocktail zum Vanillepudding. Wen der Drydown stört, sollte mal zur Parfümkonzentration des Versace Eros greifen.

Wann man den Duft trägt hängt dann also wohl auch vom eigenen Empfinden ab. Zugegeben, der Duft ist recht gut in h/s, das wird wohl mit ausschlaggebend dafür sein, dass er sich im Club bewehrt hat. Neben Schweiß, Rauch und Alkohol muss man schon laut sein um gehört zu werden. Nichtsdestotrotz kann er, wenn man gerne wahrgenommen wird, so gut wie immer getragen werden. Wenn man kein Einzelbüro hat, oder der Chef ist, sollte man seinen Kollegen zu Liebe evtl. etwas leichteres auftragen.

Jahreszeit? Winter? Ja. Frühling. Ja! Sommer? Jein. Zu heiß sollte es mMn. nicht sein, dafür ist er zu süß. Herbst? Ja.

Über Memento ließ ich mir eine 5ml Abfüllung des Duftes zuschicken, über den so viele in den höchsten Tönen reden. Vor allem die unglaublich starke Sillage hat mein Interesse geweckt.

Als der Duft dann da war habe ich ihn nach der Arbeit natürlich sofort getestet. Gewartet. Gerochen. Gewartet. Gerochen. Mh. Wo bleibt der Schlag ins Gesicht? Er blieb aus. Heute habe ich ihn ein weiteres mal intensiver aufgetragen ( 5 Sprays ) und schreibe nun, während sich der Duft entfaltet, meinen Kommentar.

Zuerst einmal. Ich mag den Duft und empfinde ihn als wirklich angenehm. Von der Zahnarztpraxis rieche ich etwas auf der Kleidung nicht aber auf der Haut. Bekanntlich halten sich die Kopfnoten aber auf Kleidung auch länger als auf der Haut, also abwarten.

Auf der Haut braucht der Duft einen Moment (halbe Stunde) bis er sich bei mir so entwickelt, dass ich ihn auch mit Abstand, also seine Aura, wahrnehme. Vorher kann ich ihn leider nur hautnah wahrnehmen. Jetzt grade riecht er noch undefinierbar. Leicht süß ja, aber wirklich leicht. Ich rieche etwas das mich an frische Wäsche die aus dem Trockner kommt erinnert. Aber auch nur leicht. All die Wahrnehmungen die ich habe sind sehr subtil und fast nicht greifbar. Im ganzen wirkt er aber absolut rund und elegant. Es geht vom Typ auf jeden Fall wie vom Hersteller angegeben in Richtung Unisex mit einem leichten Überhang zum Weiblichen.

Im weiteren Verlauf wird der Duft dann süßer, ja vllt. sogar wie Zuckerwatte und jetzt nehme ich Ihn auch besser wahr. Aber eine Sillage wie von Shuhrah pour Homme von Rasasi, oder ähnlichen Sillage-Monstern ist nicht zu erwarten. Was ja auch überhaupt nicht schlimm ist. Im Gegenteil, ich finde diese subtile Aura sehr angenehm, aber zu schwach für den Preis. Da möchte ich schon vom Hocker gehauen werden.

Mein Fazit: Ein außergewöhnlicher und schwer definierbarer Duft, mit angenehmer körpernaher Sillage und guter Haltbarkeit. Allerdings werde ich ihn mir aufgrund des Preises nicht kaufen. Dafür fehlt mir dann doch das gewisse etwas, das bei mir nicht entfesselt wurde. Ich frage mich ob viele der Lobpreisungen nicht dem hohen Preis geschuldet sind. Frei nach dem Motto: Was teuer ist MUSS gut sein. :)

UPDATE 16.02.2021 : Habe den Duft noch einmal getestet und diesmal konnte ich Ihn unglaublich stark wahrnehmen. Tatsächlich doch ein H/S beast.

Du sitzt da auf der Couch. Feierabend. Mit der Post kam ein Päckchen und den Inhalt hältst du nun in der Hand. Eine massiver Flakon, elegant, kein Schnick Schnack. Sein Inhalt: Eine blaue Flüssigkeit. Du nimmst die Kappe der Flasche ab, zielst auf deinen Hals und drückst ab. Ein starke, zielgerichtete Wolke schießt dir entgegen. Du atmest ein. Du wirst panisch. Tja Kumpel, zu spät. Das Shuhrah pour Homme entfaltet seine Wirkung und dir wird schwarz vor Augen. Black out.

Du wachst auf, hast einen dicken Schädel. Du schaust dich um und bist verwirrt, denn anstatt auf deiner Couch zu liegen findest du dich auf orientalischen Kissen wieder. Okay, du atmest tief durch und versuchst Ruhe zu bewahren. Was siehst du? Weit schauen kannst du nicht, denn die Luft ist durchzogen von einem feinen Nebel, der aus Räucherschalen aufsteigt und bis an die Decke der hohen Räume zieht. Du erkennst Gewölbe und Säulen, doch kein Tageslicht. Gold schimmert im Schein der unzähligen Fackeln und Laternen. Du fühlst dich an 1001 Nacht erinnert und als könnte es klischeehafter nicht sein, hörst du aus der Ferne auch noch orientalische Musik. Etwas huscht an dir vorbei. Ein Kichern. War das eine Frau? Mehrere. Wo zum Teufel bin ich hier? Du folgst Ihnen und fängst an durch die Gänge zu schreiten, vorbei an den Säulen und Lichtern, weiter durch den Nebel hin zur Musik. Du kommst immer näher und näher und plötzlich ist es da, ein Fauchen ein Brüllen. Das kann doch nicht etwa ... ein Tiger? Nein niemals. Du gehst weiter, nein du rennst und plötzlich öffnet sich der Raum vor dir, die Sicht wird klarer, die Musik auch und die Umrisse auf die du dich zubewegst nehmen eine Gestalt an. Sie sind mächtig und groß, doch du hast keine Angst. Auf einmal ist alles klar und bevor du nachdenken kannst blickst du in zwei funkelnde Augen. Der Tiger, es war keine Einbildung und auf Ihm ruht eine große Hand, die ihn ruhig streichelt. Ein Mann mächtiger Gestalt auf einem goldenen Thron, um Ihn herum unzählige Frauen unglaublicher Schönheit. Du blickst hoch und siehst Ihn. Du weißt wer er ist, er weiß wer du bist. Er zwinkert dir zu und sagt: become the tiger! Du gehst rüber zu den Frauen, der Musik und den Verführungen dieser Welt und grade als alles zum Greifen nah ist wachst du auf.

Dein Handy klingelt. Dein Kumpel ist dran und fragt dich ob du heute mit auf die Piste willst. Du denkst nicht nach, antwortest fast automatisch. Du bist dabei, du bist der Tiger.

Zum Duft:

Der Duft von Räucherstäbchen macht Ihn anders, Jasmin und Rose verleihen dem Duft eine orientalische Süße, das Leder und die holzige Note geben Ihm seine Maskulinität. Alles in allem eine mysteriöse und verführerische DNA. Aufdringlich aber trotzdem nicht nervig. Laut aber nicht unverschämt. Selbstbewusstsein sollte vorhanden sein.

Sillage und Haltbarkeit sind unschlagbar. Nichts für den Alltag, eher was zum Ausgehen oder wenn man auffallen, oder Dominanz ausstrahlen will. 2 Sprays reichen. Kommen bei mir auch auf die Haut bevor ich mich anziehe. Auf der Kleidung nach Tagen noch zu riechen. Sehr einzigartig. Man fällt definitiv auf. Preis Leistung unschlagbar.