Poesiefanny

NiMaJazzEr spricht mir mit ihrem statement aus dem Herzen - genau solch alten Olivenhain transportiert auch für mich dieser Duft, den ich einfach auf Anhieb mitnehmen musste, obwohl ich eigentlich keine solchen Ausgaben im Moment tätigen wollte.
Ich setze ihr Statement ein wenig fort und lassen die Gedanken treiben:
Uralte worte, orphisch, steigen murmelnd auf aus dem knisternden Olivenhain, der schon antike Götter beherbergt haben mag: Zeitlosigkeit im Duftgewand! ... und Pistazie versüsst das Warten, wenn die Ewigkeit lang erscheinen mag. Blick über den Ozean, Schlangen winden sich zischend im knisternden Unterholzgestrüpp zur Stunde des Pan, in der niemand dich vor dem Abend findet, falls Du wie Eurydike von ihnen zu Perspehone gesandt wirst. Erhabenheit und der Blick in die Ewigkeit war immer schon mit Risiko verbunden. Ein Duft mit zwei Gesichtern, der auf jeden Fall beeindruckt!

Spritzig-frisch geblieben, und doch würzig, leicht geräuchert vom gelebten Leben.

Süß und fruchtig die Erinnerungen mit dem Auftakt durch die liebliche Mandarine.
Ingwer bietet Reibungsfläche, die Herznote eröffnet die gebotene, nicht zu süße Reife -
bei schwarzer Johannisbeere ist dieser etwas herbere touch - hier als Gegengewicht zum Osmanthus - quasi obligatorisch in einem Parfum:

ohne langweilig zu werden und der Muskat ist ohnehin ein Aphrodisiakum... Fanny, schweif nicht ab und werd nicht zu schnulzig !! (manchmal muss man ein wenig mit sich selber schimpfen ;-)
Patch führt in verlockende Abgründe, Benzoe winkt in die gleiche Richtung - und Vanille zieht einen wieder aus dem Sumpf zurück in die Bravheit.

Mithin ein regionaler Sumpfdotterblumenduft voller orientalischer Spezerei und einfach traumhaft zu tragen!

Seht es mir nach, wenn ich etwas übermütig schreibe, doch nach einem lustigen Tag mit zwei langjährigen Freundinnen voller alberner Weibergespräche - bei dem auch diese schöne Probe heraussprang - verfasst sich eine neue Rezension wie von alleine.

Attraktive Pyramide mit winterlich gewürzter Pflaume im Auftakt, bronchialfreundlichem Kraut zum Durchatmen und gefälligen Weißblühern in der Herznote. Dazu gesellt sich noch etwas holzige Mystik als Basis.
Mir reicht solch ein ausgewogen durchkomponierter Designerduft völlig für einen angenehmen Tagesauftakt, am Morgen eines normalen Arbeitsalltags. Gerade jetzt im Februar, wenn es draußen ätschig ist und man keine Lust hat, rauszugehen:
Dann bringt fruchtig-frisch mit etwas Zimt gute Laune in die Kemenate und gelegentlich mal nachzuspühen frischt die Stimmung wieder auf ;-) und zu süß ist das Ganze auch nicht. Im Gegensatz zum Boss Orange, der mir wirklich zu schnell verfliegt, hat Boss diesmal für mein Empfinden alles richtig gemacht. Preis-Leistung auch okay ! :-))

Obwohl ich bisher Mangodüften eher kritisch gegenüberstand, überzeugt mich dieser kleine Glamroboterflakon auf den ersten Blick - nicht wegen seiner Optik, die ich im Werbeclip zuerst sogar richtig doof fand... nein, der Duft stärkt mein Selbstbewußtsein und hebt meine Stimmung - da er mich erstens supercool fühlen läßt - es handelt sich um eine leicht sandelig unterlegte elegant kühle Mango mit genau der winzigen Prise Exotik, die an urlaubshafte Insulaner-Leichtigkeit denken lässt, ohne die Chefattitüde zu untergraben. Zudem ist das ein weiblicher Duft: eine Frau, die weiß, was sie will. Der rauchige Hintergrund verleiht eine Ahnung von Sexyness, die wichtig ist. um den Duft auch wunderbar zu feierlichen oder abendlichen Anlässen tragen zu können- Kurz- ich werde ihn zum Vorstellungsgespräch tragen sowie zum Geburtstagsdinner, zum Stadtbummel und in der Oper. Wenn ich mit dem Hundi in den Wald gehe, entführt er mich ebenfalls in den Urlaub. Und wenn er nicht überdosiert wird, bleibt er auch angenehm dezent. Anstrengend finde ich ihn nicht, aber interessant: Like!

... schon mal dadurch, daß er meiner Kollegin überhaupt nicht gefällt, mich aber gleich in Urlaubsstimmung versetzt :-) Der spritzig zitrische Auftakt ist ein Muntermacher,der den draußen gleichförmig fallenden kalten Regen kontrastiert: eine olfaktorische Vitamintablette gegen das Erkältungswetter. Haaatschi! Dosieren sollte man mit nur einem Sprüh fürs Büro, denn Contraste trägt weit wie alle Pradadüfte. Zwei Sprüh ließen meine Kollegin bereits aufheulen und das Fenster aufreißen. Die Arme. - Nun ja, wer testen will, muss leiden, das Umfeld bisweilen auch!
Die Bitterorangennote erinnert mich an Paddingtons Marmeladentoast mit Ma'am, the late Queen. GuteLaune auch hier. Leider kein Toast in der Handtasche, das muss geändert werden. Eine kontrastierende Kaffeenote hätte by the way für meinen Geschmack auch gut reingepasst, das haben sie vergessen ;-) Von Bitterorange geht das Gebilde über in weiterhin leicht zitrischen Fluff, leichte Süße durch Jasmin, O-Blüte wirkt nicht stickig - auf meinem Handgelenk mit einer leichten Metallnote in der dezenten Basis. Gut, bräuchte ich nicht unbedingt, habe aber auch nichts dagegen. Kommt das von der dunklen Vanille, die später erst wahrnehmbar wird? Sillage erst raumfüllend, wird relativ rasch skinniger. Haltbarkeit mittelmäßig. Die Flakonform spricht zwar mich nicht an, passt aber vielleicht gut in die Handtasche? Habe hier erst einmal ein Pröbli. Fazit: Das hier ist kein Granatenduft, aber ein Wellnessparfum für den Alltag. Oder für Couchlümmeln zuhause. Es versetzt mich gedanklich an einen spätsommerlichen, leicht windigen Adriastrand nach Ferragosto. Ich fühl mich... zum ersten Mal so richtig ... wohl mit Prada.