Pollita
Hühnergegacker
vor 3 Jahren - 30.04.2021
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Farewell Eau Duelle – wenn der Duftgeschmack sich ändert


Meine Headline sagt es. Ich habe mich von Eau Duelle (Eau de Parfum)Eau Duelle Eau de Parfum , einem langjährigen, treuen Duftfreund, den ich so gut wie zu jedem Anlass schon getragen habe, getrennt. Bestimmt zehn Jahre oder mehr hat er mich begleitet. Als Eau de Toilette und als Eau de Parfum. Ich bin mir sicher, es gibt so einige Menschen in meinem Umfeld, die sich an diesen Duft an mir erinnern.

Was ist passiert? Ihr ahnt es. Die Störfaktoren haben mal wieder zugeschlagen. Bei Eau Duelle bahnte sich das schon seit einer Weile an. Ich wollte es erst nicht wahrhaben. Aber ich weiß es ja besser. Ich kenne das Spielchen. Sobald so eine Störnote sich einmal manifestiert hat, geht sie nicht mehr weg. Manchmal bleibt sie im Hintergrund, weshalb ich Eau Duelle noch lange Zeit weiterhin getragen habe, obwohl sie da war. Aber sie ging nicht mehr. Sie ärgerte mich unlängst wieder so sehr. Ich wollte es ja erst auf den am Morgen getesteten CharogneCharogne schieben, der ein bissl animalisch ist, warum es mit Eau Duelle mal wieder nicht klappen wollte. Aber nein. Der Charogne war doch nach der Dusche längst verschwunden. Es war tatsächlich Eau Duelle, der meine Nase mal wieder piesackte. Ich roch es wieder. Diese aasige Störnote. Neiiiin. OK, jetzt ist Feierabend. Jetzt geht er. Endgültig. Bei einer sehr lieben Parfuma hat er auch ein neues Heim gefunden. Trotzdem bin ich traurig. Es ist ein bisschen, als verliere man einen Freund oder Partner, den man über viele Jahre liebgewonnen hat. Seine Eigenschaften, die man stets liebte, sind plötzlich unschön. Und auch wenn er nach vielen Stunden der Zweisamkeit auf einmal seine besonders schönen Seiten zeigt und sagen will „weißt Du noch….?“, die endlos nervenden Stunden zuvor waren eben trotzdem da.

Ja, ich merke, mein Duftgeschmack beginnt sich zu ändern. So schön es ist, Neues zu entdecken, so sehr schmerzt es, eine so alte Liebe zu verlieren. Es liegt natürlich am Testen. Durch die Testerei gewinnt die Nase so viele neue Eindrücke und ordnet diese entsprechend ein. Die Nase findet hier und da Gefallen, wagt sich gar in neue Gefilde, und an anderer Stelle sagt sie plötzlich „Nö, das mag ich nicht!“ Warum auch immer. Und das eben auch dann, wenn man einen Duft zuvor jahrelang so sehr geliebt hat.

Wie überall im Leben ist es auch hier so. Ein Kommen und Gehen. Aber ich weiß ja, dass ich nicht alleine bin. Düfte sind eben oft einfach Lebensabschnittsgefährten.

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