Pollita

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Pollita vor 19 Tagen 33 30
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Duft
Dieses Mädchen von damals
Extase Moschus. Der Duft meiner Jugend. Dank eines lieben Parfumos durfte ich nochmals in diese Zeit zurückreisen. So richtig. Im ersten Moment fragte ich mich: Bin ich die noch? Ich war 16, als ich mir diesen Duft kaufte. Ich ging noch zur Schule, wusste noch nicht so recht, wo mein Weg tatsächlich hinführt. Ich hatte dauergewelltes Haar. Eigentlich hasste ich es, aber ich ließ es mir trotzdem immer wieder machen. Irgendwann färbte ich die Haare kirschrot.

Als ich mein Handgelenk mit Extase Musk benetze, bin ich ganz kurz wieder dieses Mädchen. Ich atme den pfirsichhaften, synthetischen Duft ein. Er ist schmuddelig und trotzdem so angenehm warm und sanft. So typisch für die Achtziger Jahre. Jetzt verstehe ich auch die Haarsprayassoziation, die ich in einigen Statements hier gelesen habe. Die Nostalgie verzaubert mich, aber eigentlich ist mir dieser Duft heute ein wenig zu künstlich. Der Moschus wirkt fast ein bisschen verzerrt und ist doch wieder so schön. Diese Süße ist erschlagend und traumhaft gleichzeitig. Als junges Mädchen liebte ich diesen satten, süßen Duft. Heute erkenne ich wohl, dass da so einige hochdosierte Aromachemicals am Werk waren, die ich heute, röche ich sie zum ersten Mal, vermutlich nicht mehr so sehr mögen würde.

Aber das ist jetzt egal. Dieser Duft schickt mich zurück in eine andere Welt. Und ja, in mir steckt tatsächlich noch sehr viel von diesem Mädchen. Ich schmeiße Dark Star von Deine Lakaien in meine Stereoanlage. Kennt das noch irgendwer? Mag ich heute noch. Und diese Art Duft, die mag ich heute auch noch gerne. Ich verstehe so gut, weshalb mich heute Düfte von Ikiryō, wie etwa Drifting oder Coralie, so sehr ansprechen. Auch diese beiden haben diese Schmuddeligkeit, vermischt mit weichen, sanften Moschusnoten, genau wie auch Extrase Musk. Sie haben eine gewisse Süße und auch eine Synthetik, die ich nicht immer an mir haben möchte. Aber wenn mir danach ist, dann so richtig. Und dann könnte ich in diesem feinen Moschusduft fast versinken.

Besitzen muss ich diesen Nostalgieduft heute nicht mehr. Da gibt es tatsächlich schönere Parfums, die mein Herz noch mehr berühren. Ich schnuppere auch eine gewisse Ähnlichkeit zu meinen Lieblingen Paname und Douce Amère. Aber ja, ich liebe ihn immer noch. Und ich denke, ich kannte den Weg, den ich gehen werde, damals schon besser, als ich glaubte.

Vielen lieben Dank an Cfr, dass ich diesen Duft nochmals schnuppern durfte. Das Eau de Toilette steht dem Parfum, das ich damals hatte, in nichts nach. So eine schöne Erinnerung.
30 Antworten
Pollita vor 1 Monat 34 27
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Duft
Mit der Sonne um die Wette strahlen
Hach. Nuage Cerisier von Kenzo ist zauberhaft. Er ist süß, fruchtig, verspielt und hüllt einen in eine watteweiche Moschuswolke, die an Waschmittel oder Weichspüler erinnert. Eigentlich ist das nicht mein Duft, doch trotzdem trage ich zurzeit fast jeden Vormittag ein Tröpfchen davon auf, bevor ich meine Morgenrunde drehe. Und ich muss an Dich denken. Wärst Du noch hier und wir würden regelmäßig gemeinsam Laufen, ich glaube, ich würde Dir sofort einen Flakon davon schenken.

Dieser Duft ist so jugendlich, so strahlend, so clean und frisch und bringt eine angenehme Leichtigkeit mit. Eine junge Frau dreht sich lachend im Sonnenschein der Frühlingssonne, überall blüht es, sie trägt nach Waschmittel und Weichspüler duftende Kleidung, bläst eine Kaugummiblase mit ihrem nach Frucht schmeckenden Kaugummi und strahlt mit der Sonne um die Wette.

Der Duft bringt mich zum Lächeln. Immer, wenn ich an meinem Handgelenk schnuppere. Auch wenn das zu mir nicht so recht passen mag. Diese luftige Moschusduft kombiniert mit hellen und zarten Blüten, so voller Reinheit, duftet einfach wunderschön. Ich sehe nicht mich selbst, ich sehe Dich vor mir. Wie oft sie uns für Mutter und Tochter gehalten haben. Wir mussten jedes Mal grinsen. Und heute fehlst Du mir, seit Du fortgezogen bist.

Ja, ich bin ein bisschen verliebt in diesen fast kindlich anmutenden, blütenreinen Kenzo. Die Kopf- und Herznote sind ein Traum. Die Basisnote allerdings überzeugt mich dann nicht mehr zu 100 Prozent. Hier kommt die Fruchtnote, für mich keine natürlich anmutende Mandarine, sondern eher eine wie in Eistee oder einem Fruchtkaugummi, mir dann etwas zu stark durch und das Blumige rückt eher in den Hintergrund.

Trotzdem lässt mich dieser schöne Duft aus der Memori-Reihe von Kenzo einfach nicht los. Ein Sprüherchen aus der Abfüllung werde ich mir ganz sicher hier und da erneut gönnen. Vielleicht schon morgen Vormittag? Und wer weiß? Vielleicht gewöhne ich mich so sehr an diesen zarten und feinen Duft, der sich nach rund 3-5 Stunden dann nach und nach zurückzieht, dass ich mir eines Tages doch einen Flakon kaufen möchte.

Bei Diana870411 bedanke ich mich ganz herzlich für das Sharing und die Testmöglichkeit. Eine überraschend wunderschöne Neuerscheinung. Kenzo-Düfte mag ich öfters. Auch dieser ist typisch Kenzo.
27 Antworten
Pollita vor 1 Monat 28 24
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Flakon
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Haltbarkeit
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Duft
Zeitmaschine
Wie schön Du bist. Du bringst mich zurück nach Ibiza. Fast 20 Jahre sind in der Zwischenzeit vergangen. Damals gab es auf der Insel noch an jeder Ecke Parfümerien. Sie haben Designerdüfte zu Duty-Free-Preisen verkauft. Und fast in jedem Urlaub habe ich mir einen neuen Duft gegönnt. Auch damals tat ich das. Mein Lebenspartner war übrigens der Ansicht, er dufte britisch, der neue Duft. Ich hätte französisch gesagt, passt ja auch besser zu einem französischen Haus.

Ja, französisch. Mit sanften Früchten und Blütennoten. Aber nicht so wie heute. In den frühen Zweitausendern hatten blumige und sogar fruchtige Düfte, für die damalige Zeit vielleicht schon so etwas wie Gourmands, eine ernsthafte, erwachsene Basis. Parfum auf der ganzen Linie. Vanille stand im Zentrum dieses wunderschönen Parfums. Und immer, wenn ich diesen Duft trug, war ich den ganzen Tag lang in eine weiche, wundervolle, erwachsene Vanilleaura gehüllt. Zum Träumen schön.

In eine solche Vanilleaura hüllt einen auch Encore Une Fois von Coty. Eigentlich mag ich ja keine teuren Exklusivlinien. Und dass Coty das jetzt auch noch machen muss. Aber gut. Das soll hier nicht das Thema sein. Der Duft reizte mich. Mit seinen reduzierten Noten von Vanille, Vanilleorchidee und Tolubalsam. Also musste ich ihn testen. Und ja, er ist schön. Schön, wie Düfte vor 20 Jahren waren. Edel, vanillig, erwachsen. Vielleicht hier und da auch ein paar Früchte und Blüten. Welche das sein mögen, darf das Herz sich gerne selbst aussuchen. Über Details sowie auch zum Parfumeur erfahren wir leider nichts. Also die Fantasie spielen lassen. Parfums in dieser Machart bekommen wir heute leider fast nur noch, wenn wir uns diesen teuren Exklusivlinien widmen. Oder uns gleich bei Marken wie Henry Jacques oder Krigler umsehen.

Der Referenzduft, den ich vorhin erwähnte, war übrigens Alchimie von Rochas. Aber ich könnte auch Joop Le Bain in seiner allerersten Formulierung nennen. Züge von Joop Berlin rieche ich außerdem heraus, den ich mir damals so sehr gewünscht hatte. Ich könnte noch weitere Beispiele aufzählen. In den Neunzigern und zu Beginn der Zweitausender standen vergleichbare Düfte reihenweise in den Parfümerien. Für mein damaliges Budget als Berufsanfängerin waren sie zu der Zeit gewiss auch nicht billig.

Encore Une Fois kostet 230 Euro. Ein schöner Vintage, der ähnlich duftet und gut erhalten ist, kostet das heute vermutlich auch.

Ja, der Name passt, diese Zeit nochmals durchleben. Die eigene Jugend wiedererwecken und genauso duften wie einst. Encore Une Fois! Schon schön. Ja, das muss ich zugeben. Aber brauch ich ihn? Darüber muss ich noch ein wenig nachdenken.

Bei SiriusK bedanke ich mich ganz herzlich für das Sharing und die Testmöglichkeit
24 Antworten
Pollita vor 1 Monat 30 28
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Haltbarkeit
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Duft
Sidolin putzt streifenfrei
Achtung. Hier kommt eine Warnung. An alle Parfumos und Parfumas, die, so wie auch ich, manchmal zu gierig sind und Düfte zu schnell kaufen. Heute durfte ich mal wieder live und in Farbe erleben, wie wichtig es ist, einen Duft richtig zu tragen, anstatt ihn lediglich auf dem Handgelenk, Papierstreifen, Wattebausch oder Armbeuge, von mir aus auch auf dem kleinen Zeh, kurz probezuschnüffeln. Denn erst dann, wenn Düfte richtig getragen werden, zeigen sie wirklich alle Facetten auf und damit eben auch diejenigen, die eine verzückte Nase auf de ersten, zweiten oder dritten Sniff mal eben so ausblendet.

11 11 von Lake & Skye. Eigentlich muss er mein Beuteschema sein. Ein Moschusduft mit Amber, den es ausschließlich in den USA zu kaufen gibt. Auch nach längerer Internetrecherche fand ich keine einzige Quelle, die den Duft innerhalb Europas verkauft oder gar nach Deutschland versendet. Das schreit doch einfach nur nach Polly. Stimmt's?

Die ersten Tests waren vielversprechend. Ja, er hat etwas Aquatisches, aber alles in allem nicht wild und es dauert nicht lange und diese feine, butterweiche, hühnergefiederzarte Moschusnote zeigt sich. Wenngleich auch schon ein bisschen arg clean, typically American, aber das muss ja jetzt nicht gleich was Schlechtes heißen.

Anscheinend haben wir es hier mit einem Hype-Duft zu tun, wie die bisherigen Statements und Rezensionen verraten. Ich allerdings habe noch nie zuvor in meinem Leben etwas davon gehört. Aber das ist jetzt keine allzu große Überraschung. Denn bis auf ganz wenige Ausnahmen schaue ich so gut wie keine Parfum-Influencer.

Heute trug ich ihn das erste Mal solo und hab mich ehrlich gesagt richtig gefreut. Und jetzt sitze ich hier wie der Putzteufel. „Sidolin putzt streifenfrei“, war das erste, das mir in den Sinn kam. Wo sind meine traumschönen Baumwollmoschuswolken hin? Tja, die sind wohl gerade in der Calone-Waschanlage. Denn Calone macht hier, gemeinsam mit so ein paar anderen, auch nicht so netten Aromachemicals, ganz schön Wind. „Ein Duft, so ganz für einen alleine“ und „hautnah“, las ich in einer Rezension. Mhm, dachte ich mir. Bei mir eher Sillagemonsterchen. Zumindest so rund um mein Näschen herum.

Ja, er hat gewisse Züge von meinem blauen Cašmir, dessen Eröffnung schon ein wenig in diese Richtung geht, bevor dieser ambersüßer und wärmer wird. Und der Moschus tendiert etwas in Richtung Etro Musk. Deshalb bin ich hier auch angesprungen. Verständlich. Dass ich hier noch eine ordentliche Ladung Sidolin Streifenfrei dazukriege, damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Nach ein paar Stunden wird er auch wirklich ganz angenehm, aber Sidolin ist halt immer noch da.

Was bin ich froh, den Duft nicht gleich in irgendwelche Warenkörbe gepackt zu haben, vor lauter Gier. Also ihr Lieben. Macht es besser wie ich. Lieber 1-2x solo tragen und Geduld aufbringen. Denn manche Düfte haben es faustdick hinter den Ohren. Dieser hier ganz besonders. Und jetzt putz ich mal ne Runde weiter. Weil‘s gerade so schön ist.

Ein herzliches Dankeschön geht an Gandix für die Testmöglichkeit.
28 Antworten
Pollita vor 1 Monat 26 23
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Flakon
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Sillage
6
Haltbarkeit
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Duft
Es hätte so schön sein können….
Die erste Annäherung. Ich bekomme Maiglöckchen und einen traumhaften Moschushauch, der sich zu den blühenden Fliederbüschen gesellt. Die Maiglöckchen duften nach meinem wundervollen Coralie und der Moschus fast genauso wie bei Solianis Il Vs Iris, den ich erst gestern wieder getragen habe. Eine feine, wolkenweiße, leicht sahnige Moschusnote, die mich an weiße Betttücher im frühlingshaften Sonnenschein denken lässt.

Natürlich sind die Augen ganz groß geworden. Ein Duft, wie mein Il Vs Iris, nur mit Maiglöckchen und Flieder? Das muss einer für mich sein. Unbedingt. Bevor ich mich getraut habe, ihm richtig zu tragen und zu riskieren, mein Herz ganz zu verlieren, habe ich erstmal gesucht, ob Rue des Lilas noch beschaffbar ist. Am Handy fand ich zunächst keine Möglichkeiten. Limitierte Auflage. Es war ja so klar. Doch ich gab nicht auf und recherchierte weiter. Am PC. Und ich fand tatsächlich mehrere Online-Shops, die ihn noch offerieren und sogar nach Deutschland versenden.

Also trug ich Rue des Lilas auf und wollte nur noch die Magie dieses Duftes genießen. Und dann passierte es. Da. Eine Störnote. Zwischen all der maiglöckchenverschmuddelten
Weißblüherschönheit, dem blühenden, angegrünten Flieder und dem reinen, weißen Moschus zwickte so ein kleines, fieses Aromachemical. Ein Mü maximal. Denn der Duft ist zart. Ich habe ein paarmal gesprüht und nach 2-3 Stunden ist jetzt nicht mehr sonderlich viel davon wahrzunehmen. Dieses Mü Böses hat er trotzdem. Und ich glaube, das könnte Ambrocenide oder ein Verwandter sein, der mir diese nahezu vollkommene Schönheit hier ein bisschen madig machen möchte. Das ist mir bei Guillaumes Düften leider schon mehrmals aufgefallen, dass Wiederauflagen und Reformulierungen nicht mehr ganz der ursprünglichen Formulierung entsprechen und teilweise Ergänzungen bekommen haben, die nicht mehr voll auf meiner Wellenlänge sind. So leider auch hier.

Es hätte so schön sein können: Ein Duft, den es noch gibt. Für unter hundert Euro sogar. Aber es soll wohl einfach nicht sein. So schade.

Ich finde ihn immer noch toll, keine Frage. Dennoch, meiner wird er nicht werden. Mit ganz liebem Dank an Gandix für die Testmöglichkeit.
23 Antworten
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