Prettychanel

Die schwüle Hitze legt sich. Die Nacht bricht an.
Ich laufe durch einen dunkle Gasse. Zwar ist mir das nicht geheuer, aber es ist nun mal der kürzeste Weg. Mir läuft kalter Schweiß über den Rücken. Die Gasse scheint endlos lang zu sein. Ich höre Schritte hinter mir. Instinktiv laufe ich schneller, aber derjenige passt sich meiner Geschwindigkeit an, also fange ich an zu rennen. Das Ende ist schon in Sicht und ich bin erleichtert. Leider zu früh gefreut. Ich spüre wie ein schwerer Gegenstand meinen Hinterkopf trifft, dann sehe ich nur noch Sternchen vor einem schwarzen Hintergrund. Mein Kopf dröhnt. Ich glaube, ich muss mich übergeben, kann es aber nicht.

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Hallelujah, es sah so hübsch aus in dem türkisen Laden, also dachte ich mir, ich sprühe es direkt auf meine Handgelenke. Fataler Fehler. Ich hätte es vorher an diesen Teststreifen probieren sollen. Das ist so gar nicht mein Ding- ich habe versucht, diesen "Duft" wegzuschrubben (mit sehr sehr viel Seife), aber es ist hartnäckiger als gedacht.
Kaum zu glauben, dass da so unschuldige Inhaltsstoffe drin sind.. mir war wirklich danach nur noch schlecht.

Ich betrete ein Süßigkeitengeschäft und werde beinahe von der Süße erschlagen, als auch von der pinken Einrichtung.
Diese Aufdringlichkeit weicht aber nach kurzer Zeit dem Duft von pinker Zuckerwatte, beerigen Gummibärchen und Schaumzucker.
Ich fühle mich wieder wie ein Kind, unbeschwert, sorgenlos und glücklich.

Die Sonne geht langsam unter, der Himmel ist rosa gefärbt, das Blumenfeld erstrahlt im rötlichen Glanz.
Außer mir ist niemand da. Beruhigende Stille. Ich lege mich mitten in das duftende Feld und blicke zum Himmel. Es riecht eindeutig nach Blumen, allerdings auch leicht nach roten Früchten.
Anfangs sind meine Sinne von der Intensität überwältigt, nach und nach aber legt sich der Duft sanft um mich.

Es ist ein warmer Frühlingsvormittag.
Die Luft ist klar und voll von gereiften Birnen. Ich sitze auf einer Schaukel, die unter einem Birnenbaum hängt und lasse die Umgebung auf mich wirken. Überall liegen weiße Blüten, die vom lauen Wind verstreut wurden.
Ab und an vernehme ich einen floralen Hauch, der vom angrenzenden Blumenfeld hierher getragen wird.
Ich pflücke eine pralle, grüne Birne von einem tief wachsenden Ast und beiße genüsslich hinein. Die süße Frische entfaltet sich in meinem Mund und schmeichelt meinem Gaumen.
Auch nach einiger Zeit ist die Süße nicht verflogen, sondern umhüllt mich in ihrem leichten Schleier.

Ich arbeite seit geraumer Zeit in einem Nobelrestaurant, um meine Familie finanziell zu unterstützen. Es ist harte Arbeit, die anspruchsvollen Gäste zufrieden zu stellen.
Meistens vergesse ich die Gäste wieder, denn es ist nur ein flüchtiger Augenblick, wenn ich das Essen serviere, aber irgendwie bleibt mir eine davon besonders im Gedächtnis.

Sie kam eines Abends in unser Restaurant. Topgestyled mit allem drum und dran, in einem violettfarbenen Chiffonkleid, das bei jeder Luftbrise dessen volle Pracht entfaltete.
Es sah aus, als ob ihre Frisur sogar einem Orkan standhalten würde, ihr makelloses Makeup glich einem teuren Kunstwerk.
Das war aber nicht das Markante, was sich so in meinem Gedächtnis festsetzte.
Ihre Präsenz war es, ihre sehr selbstbewusste Ausstrahlung. Ich wusste, sie würde kein "Nein" akzeptieren und müsste bei ihr sehr vorsichtig sein- und wie sie sich bewegte. So elegant wie ein Schwan. Bestimmt war sie eine erfolgreiche Ballettänzerin aus New York oder Sydney.
Eins wusste ich aber sofort: Ich mochte sie nicht.
Irgendwie kamen wir trotzdem in einen Gespräch und je mehr ich mit ihr redete, desto mehr stellte sich heraus, dass ich falsch lag.
Sie war eigentlich sehr nett und wir verstanden uns recht gut, nichtsdestotrotz behielt sie aber ihre Haltung und Standhaftigkeit.