Promaxxx

Promaxxx

Rezensionen
Promaxxx vor 10 Jahren 7 1
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Das Leuchtfeuer
Fahrenheit ist mein Leuchtfeuer. Es gibt mir Orientierung, wärmt und erhellt mich.

Das dieser Duft einmal ein olfaktorisches Wagnis war und mutig eine nicht sonderlich ausgetretene Richtung eingeschlagen hatte; ich möchte es ihm nicht positiv anrechnen.
Ebenso wenig will ich diesem anlasten, dass er mittlerweile womöglich zu massenkompatibel geworden ist und man ihn auch an vielen anderen Personen riechen kann und muss.
Offen gestanden finde ich, dass man einen Duft für sich selbst genommen bewerten sollte, möglichst ohne Kontexte mit einzubeziehen, die nicht in der bewertenden Person selbst liegen.

Ein Klassiker? Geschenkt!


Vor einigen Jahren, da kannte ich weder das Internet und auch keine Inspirationsquellen wie dieses Forum hier, verschlug es mich als geborenen Geruchsmenschen auf eine lustvolle Entdeckungsreise durch Parfumerien und die Duftabteilungen der Kaufhäuser.
Ich kaufe nicht gerne, überhaupt nicht. Wenn ich also für irgend etwas Geld ausgebe, dann überlege ich mir diese Entscheidung sehr lange und gründlich.
Also quasi mindestens solange, bis ich mir für meine emotional ohnehin schon getroffene Entscheidung auch noch genug rationale Argumente ausgedacht habe, um die Entscheidung dann ganz "überlegt" und vernunftgesteuert legitimieren zu können.
Ich roch also allerlei Parfums probe, ging wieder, kam zurück und schnüffelte Neues und schon Bekanntes, hatte dann irgendwann auch schon 2-3 kleinere Flakons erworben und fand, es genüge erst einmal.
Dann allerdings griff ich zufällig den diorsch'en roten Leuchtturm und roch.

Liebe auf den ersten Blick(Riecher)? Nein, das nicht. Es war erst einmal ein Erstaunen und eine Neugier, denn bei all den wahllos getesteten Düften war mir solch ein unverwechselbarer Charakterkopf noch nicht untergekommen.
Sicher, eine Grundsympathie war durchaus gegeben und bildete die Basis einer langfristigen Beziehung. Also kaufte ich im Taumel der Euphorie sofort- und habe es nie bereut.

Fahrenheit (er)füllt in meiner sehr überschaubaren Ansammlung eine besondere Nische, wie jeder Duft.
Er ist ein Platzhirsch, ein verwegener Freigeist und kantiger Wegweiser.
Gleichermaßen frisch und herb, eine Kombination, die ich eigentlich in dieser Komposition fast immer gern an mir wahrnehme und derer ich nie überdrüssig werde.
Der wichtigste Aspekt eines Duftes, den ich selber trage, ist nicht seine Wirkung auf mein Umfeld und wie andere Personen ihn an mir mögen.
Vielmehr ist mir wichtig, was dieser Duft mit mir macht, wie er mich beeinflusst und auf mich einwirkt.
Esoterisch-Philosophisches Schwulstgesülze? Vielleicht!

Meine Flamme aus dem Hause Dior beruhigt mich und macht mich gelassen, gleichzeitig aktiviert sie mich und versetzt mich in einen angenehmen Erregungszustand. Es ist meine Rüstung aus dem Sprühkopf, mein Anker und Leuchtfeuer.

Die Brenndauer war grandios. Vor allem aber ist es ein Duft, der meine Nase nicht abstumpft und den ich auch nach einem halben Tag noch genauso intensiv an mir bemerke wie kurz nach dem ersten Sprühstoß.
Diese Langlebigkeit und loyale Standhaftigkeit sorgen bei mir eben auch für eine langfristige Liebesbeziehung mit meinem liebsten herb-charakteristischen Frischenebel.

Nur neulich, da zweifelte ich, ob wir uns nicht ein wenig auseinander gelebt hatten. Die Ampulle war verbraucht, der Tester in der Stadt gab veränderte Gerüche von sich.
Leichter, seichter.
Dies ist auch der einzige Grund, weshalb ich nicht voll bepunkten kann.
Irgendwann wurden da scheinbar Ecken abgeschliffen und gerundet.
Zum Glück ist dennoch genug übrig geblieben, als dass meine Zuneigung nicht erlischt, nur lodert mein Leuchtfeuer nunmehr auf etwas kleinerer (Spar)Flamme.
1 Antwort
Promaxxx vor 10 Jahren 9 1
5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Erweck(t) das Tier im Manne!
Es heißt ja: "Schlafende soll man nicht wecken!"
Ob das auch für unsere verborgenen, animalischen Seiten gilt? Ich bin mir nicht sicher, aber nun ist es dafür ohnehin zu spät.
Rrrroarrrr!


Auf der Suche nach einem individuellen, charakteristischen und schweren Winterduft stolperte ich bei meiner Erkundung irgendwann zwangsläufig über YSL Opium pour Homme. Alle meine Ansprüche wurden erfüllt...und noch mehr.
Scheinbar wollte diese Brillianz aber nicht so ohne Weiteres aufgespürt werden, denn diese anschmiegsame Bestie versteckte sich in einem äußerst....unauffälligen Behältnis. Scheinbar ein Produkt, welches auf den Inhalt konzentriert bleibt.

Wenn ich einen neuen Duft errieche und mich ihm annähere, dann warte ich nach dem Aufsprühen auf die Haut/den Teststreifen erst einmal ein wenig (innovativ, ich weiss^^).
Das war in diesem Fall besonders ratsam, denn auch aus einem Sicherheitsabstand heraus konnte ich mich über eine olfaktorische Stimulation nicht beklagen.
Ah, der Duft klopft nicht an, er tritt gleich die Tür ein. und wenn er erstmal drinnen ist, dann hat der gebetende Gast auch nicht vor, so schnell wieder zu verschwinden.
Na, Herzlich Willkommen!

Die anfängliche, mMn dominierende leicht puderige Süße (beerenartig) gab recht schnell den Weg frei für weitere Eindrücke.
Sternzeichen harzig-holziger Orientale, Amber. Aszendent Vanille-Anis? Meinetwegen!
Die pudersüße Anfangsnote verschwand schnell, es blieb leicht süßlich, aber schwerer und abgerundeter. der Duft wurde wärmer und würziger. Insgesamt braucht dieser Bastard etwas, man muss ihr Zeit geben. Aber dann gleiten alle Komponenten ab, sammeln und bündeln sich zu einem großartigen Ensemble voll dunkelsüß-schwerer Harmonie. Und die hält lange vor-sehr lange.

Die ersten zerstäubten "beerigen Tigerurintröpfchen" auf dem Handgelenk konnte ich noch nach Stunden deutlich wahrnehmen, der Sprühstoß auf dem Ärmel sorgte noch beim Mittag am übernächsten Tag für Wohlbefinden.
Grandiose Haltbarkeit!

Kritiker mögen sagen, er sollte nach Möglichkeit eher zurückhaltend dosiert werden. Ich sage: er ist erfreulich sparsam in der Anwendung.


Schon nach kurzer Zeit des Gebrauchs stellte ich fest, dass dieser Duft seinen Zauber verströmt. Er weckt mich, aktiviert die Sinne, verursacht etwas Rauschhaftes.
Opium eben. und wenns der Duft nicht getan hätte, der Placebo durch die Namensgebung zumindest in "light".

Täglich könnte ich diesen Duft vermutlich nicht (er)tragen; jeder Rausch ist nur auf Zeit.

Animalisch?
"SchnurrFauchBrüll!"
(aber mehr "Schnurr" und "Brüll" denn "Fauch")

Wenn es einen kosmischen Kater mit brokatenem Überwurf, smaragdenen Augen und einem Schwanz aus einer Feuersäule gäbe, er würde genau dieses Parfum ausscheiden, um sein Revier zu markieren!
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