Rebekah

Rebekah

Rezensionen
Rebekah vor 8 Jahren 12 1
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Hilfe, meine Nase klebt fest!
Meine Nase klebt fest! Am Handgelenk! Hilfe!

Ich hab mir bei EvilCal (Ach, dank Dir!!!) das Euphoria Gold "ersoukt" und jetzt: Jetzt bring ich meine Nase nicht mehr von diesem Duft weg! Glückliche Bienchen schwirren mir durchs Hirn. Und der Bär tanzt Pirouetten um den Aprikosenbaum. Oder wie soll ich es sonst umschreiben?

Ich versuche es mal völlig rational:
Als die Kinder klein waren, gab es nachmittags für sie Früchtebrei. Gelegentlich auch die aus dem Glas. Besonders mochte ich Pfirsich-Aprikose! Ich? Klar, weil die immer was übrig gelassen haben. Und die Reste, die mümmelte Mama mit dem Plastiklöffelchen. Hamm!

Ich geb´ es zu: So ein wenig Plastik ist beim Euphoria Gold auch dabei. So ein Hauch von künstlich. Aber dafür auch umso mehr Obstbrei. Besonders direkt beim Aufsprühen! Ach, würde es doch immer so duften wie in den ersten 5 Minuten. Dann gäbe es von mir 100%! Es ist dann noch so etwas zitrisch-frisches dabei. Als ob Pfirsiche vollreif direkt nach einem Regen vom Baum gefallen sind.

Erst war ich ja enttäsuscht, als ich feststellte, wie schnell sich der Duft wieder wandelt. Das war, bevor ich die Pfirsiche oder Aprikosen einkocht habe. Mit einem GROSSEN Löffel Honig dazu! Der Duft zieht durchs gesamte Haus. Steht man direkt am Herd, denkt man sich: Uh, süß! Aber auf Distanz:
Köstlich! Haben wollen!
Nase ran ans Handgelenk.
Und schnuppern, schnuppern, schnuppern!

Mich interessiert nicht die Gardenie oder die Narzisse. Erst recht nicht, was angeblich in der Basisnote steckt. Die Kopfnote und der Honig reichen mir.

Wie schon zuvor beschrieben ist: Dies ist kein Duft für Menschen, die Gourmand nicht mögen.

Aber wenn man einen Hang zu großen, dicken, dunkelbraunen Bären hat, und die glücklich lächelnd gemeinsam mit kleinen, euphorischen Bienchen tanzen lassen möchte....

PS: Der meinige hat den Tanz gerade eingestellt. Dafür macht er mir den Platz am Handgelenk streitig.
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Rebekah vor 8 Jahren 1
5
Flakon
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
5
Duft
Bonbon-Wasser - was Nichts schlechtes sein muss
Ein anstrengender Arbeitstag führte mich an einer bekannten Parfümerie vorbei. (Darf man hier die Namen schreiben?) Ich musste mir einfach etwas Gutes gönnen. Ich blieb an Flower Violet kleben. Im Nachhinein scheint mir, dass es im wahrsten Sinne des Wortes war.

Als ich es aufsprühte, roch es blumig. Was definitv das Veilchen ist.

Ich liebe Veilchen, aber dies war leider ein wenig künstlich. Ich schätze auch, weil es sich mit der Rose nicht verträgt. Ich bin da etwas pingelig: In unserem Garten haben Rose und Veilchen noch nie gemeinsam geblüht. Vielleicht liegt es an diesem Kontrast, dass ich das ganz als un-natürlich empfinde?
Was übrigens auch für die Himbeere gilt.

Etwas frisch-zitrisches habe ich auch gerochen. Aber das war - viel zu - schnell verfolgen. Eine Vision, sozusagen: Von Urlaub. Leichtigkeit. Freiheit. Mit einer hübschen lila Schleife drauf (, die Töchterchen mir zuhause sofort klaute).

Was übrig blieb, war die Vanille mit einem etwas undefinierbaren irgendwas. Wenn Zucker duften würde ,würd ich sagen, dass das der Geruch von Zucker ist! Mir zu süß, weshalb ich es auch eingetauscht habe gegen ein anderes Parfum. Aber ein kompletter Reinfall war es nicht!
Ich mag es nicht wirklich. Aber ich schreibe auch keinen Komplett-Veriss!

Denn dieser Duft ist für mich vor allem eines: Süß wie Kaugummi. Das aus dem Automaten. Das runde, bunte, das ich früher als Kind so gerne genascht habe. Das war es wohl, was ich an jenem Tag brauchte. Nicht blumig. Nicht kuschelig. Einfach eine schöne Erinnerung an federleichte Tage.

Ich kann Euch sagen: Nach meinem Einkauf in der Parfümerie gings mir wieder gut!
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Rebekah vor 9 Jahren 40 4
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Was zwischen Carrie und Big schief gegangen ist
Carrie Bradshaw ist keine Schönheit im klassischen Sinn. Dennoch hat Big sicherlich "Lovely!" gedacht, als sie im kleinen Schwarzen den Gehweg entlang flaniert. Umgeben von einem Hauch erotischen Flairs, wie man ihn einem kleinen Abenteuer verdankt und einem Spritzer Patchouli. Feminin, elegant und gleichzeitig zart, wie dieser sanft geschwungene, rosa Flakon mit der kleinen, grauen Krempe, dem kristallenen Verschluss und seiner goldenen Schrift. Da rempelt so ein Rüpel sie an.

Das ist Bigs Gelegenheit! Er bleibt stehen, bückt sich, um ihr galant beim Aufheben ihrer verstreuten Utensilien zu helfen. Wobei er auf mehrere Kondome stößt. Weil Carrie unverkennbar eine Tochter Evas ist. Und zwar eine Eva der Großstadt, weshalb sie auch nicht nur einfach nach Apfel riecht, sondern nach Apfel-Martini mit einem Schuss Bergamotte. Das Fruchtige hat etwas angenehm spritzig-beschwipstes bei ihr, was aller Lavendel zwar mildern jedoch nicht verstecken kann. Aber ist es nicht genau das, was Männer an Frauen so lieben?

Wie langweilig wäre auf Dauer eine Holly Golightly, wie sie perfekt gestylt vor dem Schaufenster von Tiffany steht, hätte sie nicht eine Tüte mit Croissants und einen Coffee-to-Go dabei. Carrie Bradshaw ist sicherlich eine Nichte von ihr, auch wenn wir das bislang noch nicht wussten. Eigensinnig. Aber auch elegant, wie es sich in der sanften, nahezu cremigen Basis von Hölzern und Moschus offenbart. Und dennoch zart wie eine Narzisse auf einer Frühlingswiese und fragil wie eine Orchidee. Eine Ahnung, die ihn umweht, als sich beide erheben, sie verlegen die Kondome an sich nimmt, ihn anlächelt, sich bedankt, geht, ihren Rock herunter zieht und dabei verlegen stolpert. Sie hat etwas, das er nicht vergessen wird!

Warum gestaltet sich nach diesem perfekten Auftakt nur alles so schwierig zwischen ihnen? Liegt es an ihrer leichten Kratzbürstigkeit, weil sich eine Mischung aus Martini und Orchidee eben doch nicht verträgt? Nein, dass kann es nicht sein. Denn sie streiten und sie trennen sich, und können dennoch nicht von einander lassen. Lange habe ich gegrübelt, was es ist. Denn ich liebe Lovely so wie Big seine Carrie liebt, da beide so holzig-warm, blumig-fruchtig, cremig-spritzig sind. Und ich habe für dieses Parfum auch schon viele Komplimente erhalten. Aber dennoch zögere ich nur all zu oft, es aus dem Schrank zu holen. Weil es EINE unangenehme Eigenschaft hat.

Es klammert! Zumindest auf meiner Haut. Selbst wenn ich nur einige Spritzer nehme, kann ich es noch nach 24 Stunden riechen. Irgendwann braucht jedoch jeder eine Pause, etwas Entspannung, ein wenig Zeit für sich. Wie Big, wenn er sonntags mit seiner Mutter in die Kirche geht. Sichtlich noch nicht bereit, ihr die intensive Carrie vorzustellen, die derweil gemeinsam mit Miranda auf der Empore für Unruhe sorgt. Genau das ist es, was auch mein Verhältnis zu Lovely strapaziert. So sehr ich es liebe. Ich wünschte, es würde auch einmal Ruhe geben.

Gott sei Dank hat Carrie in vielen Folgen dazu gelernt. Sie ist besonnener und gleichzeitig sanfter geworden, als Big ihr in Paris endlich einen Antrag macht. Und das grüne Tüllkleid, das sie dabei trägt, ist wie das „Lovely Liquid Satin“ welches ein Jahr nach Lovely erschienen ist. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich vielleicht ein andermal erzähle...

Nur eines sei an dieser Stelle noch gesagt: Auch Big und ich sind in all der Zeit reifer und kompromissbereiter geworden. Und deshalb gebe auch ich mein Lovely nie mehr her.
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Rebekah vor 9 Jahren 27 7
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Dieser Duft wurde nicht für Kinder gemacht!
Endlich habe ich meine Petits im Bett. Sie sind nicht mehr so duftend, warm und anschmiegsam, wie sie es einmal waren. Heute habe ich es eher mit kleinen, feuer- und schwefelschnaubenden Drachen zu tun. Erschöpft läßt sich Maman aufs Sofa fallen. Die schweren Glieder strecken. Die angespannten Nerven beruhigen. Ich fühle mich manchmal so ausgebrannt.

Früher gab es immer Kamillentee, wenn ich erschöpft, angespannt oder kränklich war. Meine Mutter brühte ihn auf und brachte ihn mir. Sie strich mir mit der Hand über den Kopf, die stets ein wenig nach Nivea duftete. Dazu der Dampf des Kamillentees. "Schlaf ein wenig", flüsterte sie mir zu. "Dann wird alles wieder gut." Ach, wie ich mir manchmal auf meinem Sofa wünschte, dass es wieder wie damals wäre. In solchen Momenten schlüpfe ich ins Schlafzimmer an meinen Schrank, in dem ich meine Parfums aufbewahre.

Dort steht auch ein Fläschchen von Petits et Mamas. Ich habe es vor ein paar Wochen gebraucht gekauft, weil der Duft in den Drogerien nicht mehr zu finden ist. Ich sprühe ihn mir aufs Handgelenk. Sobald sich sein alkoholischer Auftakt verflüchtigt hat, fühlt es sich an wie die Hand meiner Mutter, warm und weich. Erst die beruhigende Kamille. Darunter, hauchzart, erfrischenes Zitrus, gerade so stark, dass ich es wahrnehme. Prägnant genug, um mir die Gewissheit zu geben, dass nach einer Pause alles wieder gut sein wird. Aber nicht zu stark und mit einem Hauch Vanille unterlegt, so dass ich davon nicht wach oder aufgekratzt werde. (Googelt einmal "Wachmacher Zitrone". Ihr werdet staunen.) Zuletzt ein Hauch von frischen Blumen. Wie damals fühle ich mich getröstet und entspannt.

Dieser Duft wurde nicht für Kinder gemacht!
Er ist für das Kind in mir!
Und das Kind in jeder Frau, die nach Feierabend dringend eine Nase Entspannung braucht.
7 Antworten
Rebekah vor 9 Jahren 9 2
7.5
Flakon
5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
9
Duft
Mein kühler Feigenhain im Sommer
Ich bin so zufällig an diesen Duft gekommen, wie man sich im Urlaub in einer südländischen Umgebung auch schon mal verlaufen kann. Er wurde super günstig Second Hand feilgeboten und ich wollte schon immer einmal einen Aqua Allegoria. Warum nicht einen mit Feige?

Er kam an, ich öffnete ihn, sprühte, schloß die Augen und stand auf einmal auf einem staubigen Weg vor einem Hain mit Feigen. Die Sonne brannte vom Himmel. Ich suchte unter den Blättern Schutz. Angenehm kühl war es da. Ein leichter Windhauch strich unter ihnen dahin. Das Laub raschelte leiste und strich über meine Wange, meine Schultern. Grün, frisch, erholsam, sanft.

Zwischen dem Laub sah ich die Früchte. Reif, prall und samtig. Sie verlockten mich, zuzugreifen. Aber ich schloss statt dessen die Augen und atmete ihren Duft, der sich zwischen den grünen Blättern hervortastete. Leichte Süße, leichte Fruchtigkeit, warme Cremigkeit. Ich sah einen Korb unter einem der Sträucher. In ihn hinein pflückte ich einige Früchte.

"Nachher", dachte ich, "werde ich mir eine wunderbare Creme daraus bereiten. Mit einem Hauch Vanille." So wie der Duft, der von den Blüten unter den Feigenbäumchen aufstieg. Ich pflückte ein paar. Ein wenig Veilchen. Eine Iris. Ein paar Feigenblätter nahm ich auch noch mit. Dann betrat ich wieder den Weg, von dem ich kam, und der in der prallen Sonne lag.

Ich komme wieder, versprach ich mir noch. Dann öffnete ich die Augen.
Seitdem besuche ich regelmäßig meinen kleinen, geheimen Feigengarten.

So empfinde ich diesen Duft, mit seiner kurzen Haltbarkeit, seiner schwachen Sillage, aber diesem unglaublichen, mich umhüllenden Wohlfühlduft, der so cremig und zart fruchtig-gourmand wie ein Sommertag im Süden ist.
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