Rojaddict

Ein Schnäppchen sind die Düfte aus dieser Reihe von The Spirit of Dubai wahrlich nicht - allerdings bekommt man dafür auch einiges geboten. Der Flakon von "The Spirit of Dubai - Abjar | Nabeel" ist schon mal ein absoluter Hingucker und womöglich für einen guten Teil des Preises verantwortlich. Zum Glück aber auch der Duft... Ich habe die meisten aus der High-end-Serie getestet,und dieser überzeugt mich am meisten. Er eröffnet orientalisch-würzig-ledrig, zum Schluss bleiben die etwas verruchteren Noten. Heute erst wieder ein Kompliment von einer Kollegin eingefangen... Die Sillage ist sehr gut, ohne zu erdrücken, die Haltbarkeit fast konkurrenzlos. Eine echte Perle in jeder Sammlung!

..., was keine Anspielung auf das Cannabis sein soll - das m. E. nur von weniger unschuldigen Nasen als solches identifiert wird. Ein wunderbarer Duft gerade für die heißen Tage, nicht so betörend wie "Black Afgano (Extrait de Parfum) | Nasomatto" . Nach meinem Empfinden schön würzig-grün-krautig, irgendwie rätselhaft dank wohldosiertem Cannabis. Ganz zum Schluss nehme ich eine leicht animalische Note wahr: fein! Die Haltbarkeit ist enorm (schafft locker 10 Stunden). Insgesamt ein rundes Erlebnis, bei dem keine Komponente heraussticht. Möglicherweise die bislang beste Kreation von Jimmy Bodin ...

Da ich die hier geposteten teils sehr negativen Kommentare überhaupt nicht nachvollziehen kann, hier eine kleine Gegenrede.
Zum Auftakt brausen wir mit Windeseile durch den Stall. Danach wird der Duft schnell zu einem m. E. wunderbaren Rosen-Moschus-Oud, aufgefangen durch eine dunkle Süße von Vanille. Nichts scheint mir dabei vordergründig, sondern schön ausbalanciert. Für meine Nase ein Highlight. Und die Haltbarkeit schlägt alle Rekorde.

KSA eröffnet mit einer Breitseite: Nach einer Handvoll Dung (für die Herkunft fehlt es mir an Kompetenz) kommt eine ordentliche Ladung Obst. Ich glaube, Himbeere und Pflaume erkennen zu können.
An dieser Stelle gestatte ich mir aufgrund recht häufig anzutreffender Aufschreie eine kleine Anmerkung: Wer Kuh- oder sonstigen Stall nicht abkann, wildert bei Oud-Düften wohl a priori im falschen Revier, oder?
Jedenfalls ist der - von welchem Tier auch immer - stammende und gar nicht heftige Dunganwurf von erträglich kurzer Dauer, auch der starke Obstakkord verklingt recht schnell.
Danach pegelt sich der Duft auf etwas ein, wofür ich mein olfaktorisches Gedächtnis (so vorhanden) eine Weile bemühen musste: Für mich ist es eine Art Mischung aus Fruity Aoud und Un Amore Eterno, von denen ich vor allem Letzteres liebe. Möglicherweise verlässt den Meister nach all den Jahren ein wenig die Originalität - eingefleischte Fans mögen mir die Blasphemie nachsehen.
Nach ein paar Stunden macht diese Fruity-Amore-Harmonie einer leicht würzigen, unaufdringlichen Schoko-Vanille-Süße Platz, die bei mir auch nach neun Stunden noch nasenschmeichelnd wahrnehmbar ist.
Inzwischen eine Rarität aus der Golf-Kollektion, ist KSA aus dieser Reihe bislang mein Liebling.

Bei der Verpackung hat sich das Haus XJ nicht lumpen lassen, aber das ist sicherlich auch das Mindeste bei dem aufgerufenen Preis. Insofern enttäuscht dann etwas der Flakon, der in seiner Schlichtheit sicher irgendwo Klasse hat, bei mir allerdings mit einem etwas schiefen Stöpsel daherkommt, sodass man die richtige Drehung finden muss, damit das Ganze gut aussieht.

Nun aber zum Duft als solchem. Den kann man zum Glück genügsam auftragen, was den opulenten Preis ein wenig relativiert. Für den Nahkampf ;-) ist er die ersten ein, zwei Stunden aufgrund seiner Intensität wohl nicht geeignet: Meine testende Freundin rümpfte jedenfalls erst mal die Nase - was sie allerdings auch bei Fetish getan hatte, weswegen ich dem keine allzu große Beachtung beimesse.
Während der ersten Minuten kann man einen langsam schwindenden Stallgeruch sicher nicht leugnen, aber der ist nach max. einer halben Stunde verflogen. Ansonsten erwartet mich so etwas wie eine Proustsche Madeleine, denn mich berauscht ein Duft ähnlich wie frische Sägespäne. Diese an - mit Verlaub - Schreinerei erinnernden Noten halten dann lange Zeit vor - wer so viel Holz nicht mag, ist hier also definitiv fehl am Platz.
Eine Entwicklung ist im weiteren Verlauf dahin gehend zu beobachten, dass einen mit allmählich nachlassender Intensität nur noch betörende Holz- und Harznoten umschmeicheln. Wow!

Für mich ein absolutes Juwel in meiner Sammlung!