Saraaah
Saraaahs Blog
vor 3 Jahren - 16.07.2021
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Der schmale Grat zwischen Leidenschaft, Sucht und Zwang

Nach über einem Jahr auf Parfumo bin ich nun bereit, meinen 1. Blogartikel zu schreiben und somit meine Gedanken mit euch zu teilen. ;)

Ein „Nasenmensch“ (so nenn ich das jetzt einfach mal) war ich ja schon immer. Ich  ordne Kleidungsstücke anhand vom Geruch Personen zu, rieche so ca. an allem, das mir unter die Nase kommt. Essen und Getränke, Duschpflege, Personen, Natur. Allerdings hat sich beim Thema Parfum in den vergangenen 2 Jahren schon einiges geändert bei mir. Früher hatte ich eben meine paar Standardparfums, die ich ohne überhaupt nachzudenken zu jedem Anlass und jeder Jahreszeit verwendet habe und etwas neues gekauft habe, sobald was leer ging. Sillage, Projektion und Nischenparfum waren Fremdwörter für mich.

Während meinen ersten Monaten hier auf Parfumo war ich auch noch sehr zurückhaltend, merkte aber doch, dass ich nach und nach immer besessener von dem ganzen Spektrum Parfum wurde. Man weiß halt als „Normalo“ gar nicht, welche unfassbar guten Parfums einem entgehen, wenn man immer das selbe trägt. Und genau das ist der Knackpunkt bei mir gewesen. Ich wollte (und will) immer und immer mehr testen. Sobald ich endlich ein Parfum in meiner Sammlung habe, und mir denke, jetzt ist aber mal gut, sehe ich neue Statements auf Parfumo oder neue Youtubevideos und die Testerei geht weiter. Langsam bekomme ich das Gefühl, die Testetei wird nie ein Ende nehmen. ;) 

Nun geht es aber bei mir immer wieder so weit, dass es tatsächlich eine Sucht / ein Zwang ist, neue Parfums (blind) zu kaufen, immer und überall gut riechen zu wollen und manchmal bin ich sogar enttäuscht, wenn ich keine Komplimente zu meinen neuen Errungenschaften bekomme, obwohl doch so viele vorgeben, zig Komplimente dafür bekommen zu haben. Klar trage ich Parfums hauptsächlich für mich, allerdings fände ich es einfach toll, wenn hin und wieder jemand einen Kommentar dazu abgeben würde. Manchmal versuche ich krampfhaft mir einzureden, ein Parfum zu mögen weil es doch XY so toll findet.. manchmal überfordert mich die Stückanzahl meiner Flakons und ich bin kurz davor jeden 2. zu verkaufen, kann mich aber dann doch nicht trennen.. Geld rückt in den Hintergrund.. etc. 

Der Sucht gegenüber steht die Leidenschaft, die bei mir noch stärker spürbar ist. Bei mir lösen Parfums Emotionen aus. Sie bewirken, dass ich mich gut/schlecht/besser/frei fühle, sie stärken tatsächlich auch mein Selbstbewusstsein. Ich bin oftmals sogar schon glücklich, wenn ich manche Flakons bzw. meine Sammlung anschaue. 

Wie ihr wahrscheinlich merkt, ist das Thema schon ein sehr wichtiges für mich (so wie auch für die meisten anderen hier), aber auf der anderen Seite wünsche ich mir manchmal auch, wieder ein „normaleres“ Verhältnis zu Düften zu bekommen, und einfach mal happy mit meiner Sammlung zu sein, ohne alle paar Tage etwas daran ändern zu wollen. Ich denke, dass aber auch der Tag kommt, wo andere, vielleicht wesentlichere Dinge im Leben wieder mehr in den Vordergrund rücken. 

Habt einen wundervollen Tag. 

S. 

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