Schrippe

Schrippe

Rezensionen
Filtern & sortieren
1 - 5 von 10
Schrippe vor 5 Monaten 16 15
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Kristalliner Eislavendel
Viele Menschen sind auf der Suche nach dem einen, ihrem eigenen Duft, der all ihre Erwartungen an das Leben spiegelt.
Gibt es einen solchen Duft überhaupt?
Wie ist er konzipiert und ist er für alle gleich?
Diesen Duft mag es geben, es kristallisiert sich nur sehr selten heraus, was dieser können muss, um sich in die Seele seines Trägers zu schleichen.
Wenn man davon ausgeht, dass ein Menschlein, wenn es auf diese Erde katapultiert wird, bis dato und unter normalen Umständen ein sorgenfreies Dasein genießen konnte, seit ihm vielleicht in Gummibärgröße seine Persönlichkeit bewusst geworden ist. Dann wird er aus seinem Paradies in Mamas Schoß geworfen; er hat Bedürfnisse wie Hunger, Durst, Wärme, Schutz und Geborgenheit, die nun von beteiligten Personen erfüllt werden müssen.
Aus vielerlei Gründen, uns sicher nicht einmal präsent, gelingt es den meisten nicht, diese zu Hundert Prozent zu befriedigen. Was die einen dazu bewegt zu sagen, das übe die Frustrationstoleranz, die anderen permanent unter Druck setzt, alles richtig machen zu wollen.
Dennoch bleibt da dieses Vakuum, manchmal lebenslang, welches Außenstehenden nicht gewahr wird, weil von diversen Reizen abgelenkt.
Bei einigen Menschen zeigt sich nie, bei anderen erst im Alter eines Erwachsenen, dass er ein Defizit hat; eines, was tief im Innern eine Leere aufzeigt die er gar nicht richtig greifen kann.
Yuki ist kein spiritueller Duft, füllt aber wie ein geschmeidiges Gel Löcher auf der Emotionsfestplatte, kittet dort Verbindungen, die aus Unachtsamkeit oder Traumata gekappt wurden.
Lavendel wird gerne zur Beruhigung - auch großer und/oder älterer Menschen- eingesetzt, kann ein Angstgegner sein, wenn er stark krautig und dazu hart auf die Nase schlägt.
So herrlich komponiert und eingebettet wie hier, im einmal angetauten und mit Eiskruste versehenen Pulverschnee, mit Hilfe der Sonne strahlend zurück geworfen, findet man ihn eher selten.
Die hier mehrfach erwähnte Pudernote erinnert eher an Perückenpuder, welches in Theatern oder Justizgebäuden in England benutzt wird, um das Zweithaar zu pflegen.
Dazu diese harmonisch weichen Badeschaumblasen mit dezent seifiger Note, die einen nur behaglich erschaudern lassen.

Yuki ist viel mehr als die Summe seiner Bestandteile.
Warm, weich, aufbauend, tröstend and alles, was einen tief im Innern berührt. Dabei bezaubernd sanft und leise.
Puristisch passt. Genau wie das lackschwarze Kästchen, in dem das Parfum verkauft wird. In bunten, mit typisch japanischen Ornamenten verziertem Stoff gelegt und traditionell verknotet. Ein wahrlicher Augenschmaus.
15 Antworten
Schrippe vor 5 Monaten 19 13
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Duftchamäleon
Berühre niemals einen Schmetterling an den Flügeln, es beeinträchtigt seine Lebensqualität, war immer die mit erhobenem Zeigefinger ausgesprochene Ermahnung meines Großvaters.
Der Flügelstaub, wie ich es laienhaft benenne, besteht aus vielen kleinen Schuppen und ermöglicht dem Flattermann einen stabilen Flug ohne großen Energieaufwand. Wird der Flügel durch Kontakt mit unserem hauteigenen Fett quasi entstaubt, beeinträchtigt das den Falter, führt aber nicht zwangsläufig zum Tod, wie es oft erwähnt wird.
So reiht sich eine Schuppe an die nächste, fast wie schillernde Fischschuppen bilden sie das komplette Farbspektrum dieser Flieger eines Sommers ab. Bei den Schwalbenschwänzen das satte Gelb im Kontrast zum Schwarz, intensiv rot und grün irisierend wie beim Widderchen. Auch der Braune Bär, klar akzentuiert gezeichnet mit starken Farben. Dazu das schöne Himmelblau des Hauhechel-Bläulings.
So ist dieser Duft. Meine These: die sich beim Flügelschlag ablösenden Micropartikel setzen sich an die Nasenschleimhaut des Tragenden und markieren dort mit hohem Wiedererkennungswert. Unmöglich, diesen Geruch jemals wieder zu vergessen.
Ein changierendes Meisterwerk der Farben, in dem so viele einzelne Bestandteile ein perfektes Ganzes ergeben. Flirrende Aldehyde eröffnen den Reigen der tanzenden Falter, die sich so gern in der Sonne auf der pinkfarbenen Blüte ausruhen.
Auf den ersten Sprüher sehr unscheinbar, bei genauerer Wahrnehmung des Duftes eine fantastische Welt der Wohlgerüche, die einzeln, für sich genommen, völlig unspektakulär sind, zusammen jedoch ein Potpourri abbilden, welches ich so noch nicht häufig gerochen habe.
Warm, weich, dezente Würze mit temporärer Süße. Zwischendurch immer wieder das Wehen eines lauwarmen Windes, der den Falter emporsteigen lässt um sich kurz darauf am frischen Nass zu kühlen.
Wer einen grünen Duft erwartet, wie der Flakon vielleicht suggerieren könnte, wird enttäuscht sein.
Leder? Ganz kurz trumpft feines, graues Veloursleder auf, um bei anderen Gelegenheiten länger zu verweilen. Entweder ist das tagesformabhängig oder den Temperaturen geschuldet. Wer weiß?
Interessant diese Kakaonote, die sich (sehr) dezent im Hintergrund hält, als wäre jemand mit einer Tasse heißer Schokolade kurz stehen geblieben und ein kleiner Schleier des Aromas schwebt in unsere Richtung. Leicht nussige Nuancen, dazu bepuderte Sahne, weich und cremig.

Der Name des Parfums ist für diesen, sich ständig drehenden Duft sehr gut gewählt. Er schillert immer wieder anders, und je öfter ich ihn an Frauen wahrnehmen kann, desto schöner finde ich ihn auch.

Der Preis ist nicht ohne, wie an anderer Stelle bereits angemerkt, triggert uns das Wort limitiert. Dieser Duft erfüllt die Erwartungen, die wir -leider vergeblich- an dem Namensvetter von Puredistance gestellt hatten.
Mit dem grünen Schmetterling sind wir jetzt in der komfortablen Lage, uns in den dunklen Monaten das strahlende Licht, die Wärme und die funkelnden Farben des Sommers aufzusprühen.
13 Antworten
Schrippe vor 1 Jahr 22 17
10
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Wa(h)re Liebe
Ich würde ihn mir kaufen, wenn er denn irgendwo zu finden wäre.
Leider ist das nicht der Fall und ich muss mit meiner Abfüllung aus dem sharing haushalten.
In der vergangenen Zeit habe ich oft darüber nachgedacht, wie viel ich auszugeben bereit wäre, wenn ein Duft so schön ist wie dieser.
Alle in der Pyramide genannten Bestandteile der Kopf- bis hin zur Basisnote, tippe ich nicht ab.
Ich kann sie eh nicht differenziert genug voneinander wahrnehmen und Worte um die Pyramide zu arrangieren, wäre lediglich eine Fleißarbeit. Dieses finde ich überflüssig.
Was mich beim Tragen des Parfums besonders beeindruckt hat, war die fruchtige Iris, die saftig und in keiner Weise trocken oder gar staubig ist.
Die Pfirsichnote warm ambriert, klasse! Ich rieche einen Patchoulischimmer, klar und mild, kein Moder, keine Gruft.
Es ist Kunst, Teile zu einem grandiosen Ganzen zusammen zu setzen, die, für sich allein betrachtet, nicht besonders sind.
Dieser Duft ist sich selbst genug, alles weitere an Schmuck wäre zu viel.
Dazu die Haltbarkeit von acht bis 12 Stunden. An meinem Schal kann ich noch Tage nach dem Aufsprühen diesen Wohlgeruch wahrnehmen.
Dieser Roja gefällt mir so sehr, daß ich meine Vorbehalte über Bord werfen muss.
Ich bin nicht geizig, doch der Gedanke, daß mit nur einer einzigen Betätigung des Sprühknopfes sechs bis acht Euro unwiederbringlich in die Atmosphäre verduften, bereitet mir Kopfschmerzen.
Ich springe über meinen Schatten und hole die Penunzen aus dem Sparschwein, was bei mir eine Holsteiner Kuh ist, um diesen Duft zu ausgesuchten Anlässen tragen zu können.
Das kann ein Besuch der Leihbücherei oder auch an einem zu erwartenden, schweren Tag auf der Arbeit sein, der Duft trägt.
Tut er auch zu Puccinis und Verdis Opern.
Trägt man ihn, so wartet man nicht lange auf Komplimente. Dazu gesellt sich dann meistens die obligatorische Frage, um welchen Duft es sich handelt und vor allem, was dieser denn kosten würde.
Und dann, spätestens dann, werde ich wieder peinlich berührt sein.
Vornehmlich, wenn ich die persönlichen Umstände der fragenden Person kenne und weiß, daß sie jeden Cent umdrehen muss.
Ein bisschen dekadent ist das schon und vielleicht überlege ich mir eine andere Strategie und verkünde, mir sei der Name entfallen.

Oh, du mein Rom, was brennst du so schön!
17 Antworten
Schrippe vor 1 Jahr 30 21
10
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
9
Duft
Kühle Distanz
Wie viele andere user habe ich bei Erscheinen immer Musk OIL gelesen; ob das nun ein Gedankengang war, der meinen Erwartungen eher entsprach, kann ich im Nachgang nicht mehr so genau sagen.
Letztendlich völlig unvoreingenommen an den Duft heran getreten.
Wer bei diesem Parfum Assoziationen zu Creme, Puder, Süße, Wattewolken, Zitrik oder gar Kuschelstunden hegt, wird beim ersten Sprüher enttäuscht sein.

Dieser wirkt kühl distanziert. Eiskalt wie ein Gebirgsbach.
Ganz wie die Flakonbilder es transportieren. Das Marketingmotto gut getroffen.
Dieser Duft ist ganz anders.
Ich höre einige Stimmen immer noch kritisieren: klingt wie ein Chemiebaukasten, aus dem Labor etc. Woher sonst?
Die Zeiten, in denen Tiere für u.a. menschliche Luxusprodukte oder sonstige Belange leiden, sollte doch der Vergangenheit angehören; mir soll bitte niemand erzählen, dass als Naturdüfte bezeichnete und so vermarktete Parfüms generell gänzlich aus natürlichen Bestandteilen geschaffen werden. Ausnahmen mögen die Regel bestätigen.
Musc Oli gibt Dir gleich voll auf die Zwölf. Wie der Gongschlag einer alten Standuhr, dumpf, aber durchdringend.
Eine kurze Assoziation zu Schiffsplanken ploppt in meinem Kopf auf.
Ohne Vorwarnung und ohne weitere Verwandlung ist er da. Und da bleibt er auch.
Dieses Parfum, allein für sich, durchläuft bei mir keine Entwicklung und erfüllt damit ganz genau das, was ich mir von den Beschreibungen auf der Caronseite erhofft hatte.
Mir eröffnet sich mit diesem Moschus eine ganz neue Welt beim Layern.
Dabei ist er auf einmal präsent, zeigt sich, je nach Duftbasis, mal weich und anschmiegsam oder hart und etwas aggressiv. Es scheint, als ginge er mit dem Basisduft eine gut funktionierende Symbiose ein und strahlt dabei nicht parallel zum zuerst aufgebrachten Duft.
Viele meiner der Damenwelt zugeordneten Düfte, die mir manchen Tag etwas zu gefällig sind, bekommen mit ihm einen Hotshot verabreicht und sind plötzlich völlig verändert rockig, hart oder auch kernig, jedenfalls verändern sie sich merklich.
Wem das zu wenig für das investierte Geld ist, sollte seinen Blick auf dem Flakon verweilen lassen.
Da gibt es nix, er ist wunderschön.
Einen Makel hat die Sache doch: das Emblem auf der vorderen Mitte ist nur aufgeklebt und war zum Zeitpunkt der Ankunft bei mir an einer Ecke schon leicht abgelöst. Das sollte bei dem Preis anders gelöst werden.
21 Antworten
Schrippe vor 2 Jahren 12 5
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Changierendes Glück
Begum. Eine Frau.
Leicht getönte Haut, die Zeit ihres jugendlichen Lebens immer vor direkter Sonnenstrahlung durch leichtes, buntes Tuch geschützt wurde.
Glutrote Sari. Motive mit güldenem Faden, jahrelang von Hand gestickt.
Motive, die die Stellung der Familie subtil transportieren.
Safrangelbe Handinnenflächen streichen über die dunkelbraune Rinde von Gewürzbäumen und die mit Henna aufgemalten Darstellungen uralter Zeichen auf dem Handrücken erzählen dem geneigten Betrachter eine Geschichte der Straßen des ehemaligen Ceylons.
Klingende, sattgoldene Reifen am Handgelenk reflektieren das Licht der am Horizont untergehenden Sonne, verheißt dieses starkfarbige Naturschauspiel die baldige Aufnahme stark gewürzter Speisen in den klimatisierten Räumen des Hauses.
Die Kühle des Abends lässt etwas aufatmen und die Gärten der näheren Umgebung erwachen zum Leben. Lachende Menschen, von Schweiß glänzende Körper.
Der Saft einer gerade geernteten reifen, frisch aufgeschnittenen, Mango verheißt Erfrischung.
Heute ist der Tag vor dem, an dem sie das elterliche Haus verlassen wird und in die Familie ihres künftigen Ehemannes wechselt.
Sie wird gebadet, eingeseift und mit ätherischen Ölen von Blumen und Früchten eingerieben. Ihre bronzierte Haut schillert im schmeichelndem Sternenlicht.
Eine reich verzierte, nun halb geöffnete Schatulle gibt den Blick auf ein Enzianblau auf dunkelrotem Samt frei.
Ein kostbarer Stein, wie er nur vor Ort und im Himalaya gefunden werden kann.
Ein kornblumenblauer Padparadscha wird ihr von ihrer Mutter um den sehnigen Hals gelegt, baumelnd an einer rotgoldenen, massiven Goldkette.
Stolz ist sie, stolz ist auch ihre Familie.
Alle mit dem Wissen, die Suche nach einem ebenbürtigen Einen wird jetzt beendet sein.
Sie wird eine Begum sein.

5 Antworten
1 - 5 von 10