SchueneMa

Hochinteressante Variante eines blumig-holzigen Chypres (glaube ich jedenfalls…) mit Austausch der Hesperiden-Eröffnung durch krautig-ätherische Noten. Schöne Kamille und auch ein bisschen Minze.
In der Mitte eine gezähmte Rose, die einen wunderbaren Übergang zu der eher konventionell-sandelholzigen, aber ultra-ästhetischen Basis schafft (zum Dahinschmelzen!). Ein toller, interessanter und hochwertiger Duft mit richtig gutem Verlauf! Und ich mache normalerweise einen großen Bogen um Rosendüfte…!
Vergleichbar am ehesten noch mit 24 Old Bond Street, aber feiner und weniger auffällig. Die Rose erinnert mich auch an die alten Comme des Garcons-Düfte.
Unbedingt testen, bevor er ausverkauft ist!

Den Hesperidenmix im Auftakt empfinde ich als fruchtig-orangig. Dahinter steckt ein feiner, qualitativ hochwertiger Saubermann-Vetiver. An mir exzellente Haltbarkeit, so dass ich den Preis schon in Ordnung finde. Größter Kritikpunkt ist allerdings seine Linearität und etwas banale Lieblichkeit. Dieser Duft ist ästhetisch, aber er eckt nicht an, und das macht ihn ein bisschen langweilig. Mal sehen, wann er in meinem Souk landet…

Whooah! Was spritzt mir da denn aus diesem eleganten, edel-unscheinbaren Flakönchen entgegen? Jedes andere Designhouse hätte diesen Duft 'Black Vetiver', 'Vetiver de la Nuit' oder was auch immer genannt und ihn in eine undurchsichtige schwarze Flasche gehüllt. Nicht aber Etro, und so kommt mit dem Spreuzer die Überraschung: Tiefst-schwarzer, feucht-erdiger Vetiver mit diskreter Rauchnote. Bleibt relativ linear und nah am Körper, aber wow, ich finde ihn sexy! Leider lässt die Haltbarkeit zu wünschen übrig.

Es gibt sehr wenige Parfums, die mich aufgrund ihrer Einzigartigkeit umhauen, mir sofort gefallen und mich auch nach längerem Gebrauch nicht enttäuschen oder nerven. Dieser gehört dazu, und er ist ein heißer Anwärter auf den Signaturstatus. Würzig-holzig mit einer leicht säuerlich-frischen Rhababernote im Auftakt und einer dezenten Süße im Hintergrund durch den Rum, ist seine eigentliche Stärke aber (geklaut von einer Basenoterin, aber sie bringt es PERFEKT auf den Punkt) seine Salzigkeit, und zwar so, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft! Diese Salznote habe ich bis jetzt in keinem Duft so ausdrucksstark wahrgenommen. Bravissimo!

Diese Perle habe ich nach 20 Jahren wiederentdeckt und frage mich, wie ich sie in Vergessenheit geraten lassen konnte. Ein zeitloses Meisterwerk, seit ich Pour Monsieur kenne, ist eben dieses Hellgrau für mich der Inbegriff der Klasse und Eleganz.
Pour Monsieur zählt natürlich zu den alten Klassikern, aber ich bin gerade seit der Wiederentdeckung überrascht, wie modern er doch daherkommt. Er startet frisch zitrisch und diskret krautig. Diese Kopfnote verzieht sich (leider) zu schnell und weicht nach einem würzigen Herz einer unverschämt angenehm-männlichen Eichenmoos-Moschus-Basis. Er wird zwar nicht in der Pyramide aufgeführt, aber - einziger Wermutstropfen - nach ein paar Tagen des regelmäßigen Tragens nimmt meine Nase nur noch weißen Moschus wahr. Hier sind wohl die Grenzen der synthetischen Reformulierung erreicht. Dennoch: Das Dufterlebnis ist ebenso fein wie vor 20 Jahren, und nach zwei Tagen Nasen-Reset geht das Vergnügen wieder von vorne los