Schwälbchen
Schwälbchens Blog
vor 5 Jahren - 04.12.2018
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Probier's mit Knoblauch oder Guter Rat macht einsam

Angina UND Darmgrippe? Oh nein, musste das jetzt sein? Optimismus und Immunsystem am Boden. Na prima.

Da kam der Tipp eines Freundes gerade recht, der mir 2 Zehen rohen Knoblauchs gut zerkaut auf nüchternen Magen empfahl. Er wäre seitdem nicht mehr krank gewesen. *Schluck* Hhmmmmm, ganz unauffällig schnupperte ich an ihm…. Nichts außer dem schönen, würzig-männlichen Eigenduft. Na gut, so schlimm kann es nicht werden. Noch mal schnell nachgelesen und festgestellt, dass die heilsame Knolle ein wahres Wundermittel gegen so ziemlich alles ist. Und eine weitere beschwerliche Nacht unterstützt die guten Vorsätze, es diesmal ohne Antibiotika zu schaffen. Tschakka!

Der Morgen naht. Zehen geschält. Rein damit. Gusche zu und kauen______________________

BOAH!!!!!! SCHARF!!!!!!!! SCHMERZ in meinem Mund. Mit Tränen in den Augen kämpfte ich das Zeug die Kehle runter, unterdrückte Brechreiz und spülte mit Wasser nach. Wie aus der Ferne nahm ich die Frage meines Mannes war, ob er mir noch eine Peitsche bringen soll, dann wirkt’s authentischer.Haha. Doch für Selbstmitleid ist jetzt keine Zeit – die Kleinen müssen in Kindergarten und Schule kutschiert werden. Ich habe tolle Kinder. Sie sind ……..höflich. Sie haben nicht gesagt: „Iiiihhhh, Mami du stinkst!“ Nein, sie wenden sich dezent von mir ab. Die Nase meiner Tochter verschwindet unter ihrem Schal und sie kurbelt unauffällig die Autoscheibe ein Stück runter. Ok, war wohl nix mit Abschiedskuss heute. Na gut, ich bringe meinen Jüngsten in die Kita und halte mich dezent an der Ausgangstür auf und bete darum, dass mir niemand zu nahe kommt. Denkste. Ein Kindergartenkumpel meines Sohnes holt etwas aus der Garderobe. Seine Nase kräuselt sich und er fragt sich laut: „Was riecht den hier so nach Zwiebel?“ „Oh entschuldige bitte, das bin wohl ich“, murmele ich vor mich hin und hoffe, dem engen Flur in Richtung Ausgang entkommen zu können. Da brüllt der kleine Racker auf dem Weg in die Gruppenräume durch die ganze Kita: „Michaels Mama riecht heute ganz fürchterlich nach Zwiebeln!“

Stille.

Die Augen aller Eltern und Kinder sind auf mich gerichtet.

Äähhh, ja…………

Ich liebe Kinder.

Tu ich wirklich.

Ihre Ehrlichkeit treibt mir manchmal – und damit meine ich insbesondere JETZT – die Röte ins Gesicht. Mist. Noch nicht einmal diese simple Körperfunktion habe ich mit 40 im Griff.

Ich murmle etwas von „krank“ und „Knoblauchkur“, lasse meinen Sohn allein zum Gruppenraum gehen und winke kurz zum Abschied.

Die Entscheidung noch einmal nach Hause zu fahren und zum wiederholten Male die Zähnezu putzen war also .... spontan. 10 min elektrische Zahnbürste und Zungenschaber später – ich persönlich bemerke keinen Unterschied – mache ich die Probe aufs Exempel. Das ersehnte Päckchen mit einem Schüttflakon aus Italien ist angekommen und ich muss zur Post. Angespannt betrachte ich die Leute um mich herum. Alles normal. Keine flüchtenden Massen Richtung Notausgang. Am Schalter spreche ich mit einem Bekannten und er versichert mir: „Nein, nein, da merke ich gar nix von.“

Hhmmm, zur Sicherheit greife ich heute mal nicht zum Lieblingsduft sondern wähle ein stärkeres Gebräu. Drei Sprühstöße "Kenzo Jungle" und ich versinke in einem Traum aus saftigen Mandarinen und Mangos. Nelke und Kardamom zaubern die Illusion einer trockenen, heißen Savanne. Und ich HOFFE, hoffe wirklich nach Parfum zu duften und nicht wie ein Rollbraten mit Lebkuchensoße.

FAZIT: Aufgeben möchte ich den Knoblauch noch nicht. Eine Anwendung als Kur wäre ein Kompromiss. Denn er hilft. Wirklich. Gegen Wurzelbehandlungen beim Zahnarzt zum Beispiel. Meine Beschwerden bessern sich auch und bald werde ich wieder mit meinen Kindern kuscheln.

Namaste,

euer Schwälbchen

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