Sebastian80

Sebastian80

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Sebastian80 vor 2 Jahren 36 10
Der Einstieg in meinen Ausstieg?
Top 10 Pantydropper, must-haves und Düfte die nach Esel riechen, niemand ernsthaft tragen kann, aber echte Kunstwerke sind.

Durch diese und ähnliche YouTube -Videos, Rezensionen und Empfehlungen habe ich mich die letzten Jahre manchmal freudig, oft enttäuscht aber immer wieder neugierig geackert.
Viele Duftrichtungen und dementsprechend haufenweise Parfüms hab ich dabei vor der Nase gehabt.
So kann ich heute viele Düfte an Mitmenschen identifizieren, und genau benennen, dass ich Duft XY gerne weitergegeben habe.
Eigentlich viel zu lange hab ich gebraucht, um sagen zu können, dass Kirmesdüfte, Animalik und Weihrauch nur bedingt zu mir passen.

Für mich haben sich Düfte herauskristallisiert, die sich am ehesten in die "frisch gepflegt, aber nicht allzu parfümig" präsentieren.

Pradas L'Homme genießt tatsächlich einen gewissen Stellenwert in Community. In der Probierphase war mir dieser zwar sehr angenehm, aber einfach nicht spektakulär genug. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich nie Benutzer verstanden habe, die sich erst in einen Duft hineinriechen müssen.
Klar trage ich Parfüm auch gerne für mich, möchte aber keinesfalls unangenehm auffallen. Hier komme ich nun endlich zu Infusion Iris Cedre.

Einen Restflakon mit 160 von 200 ml hab ich fast schon nebenbei für ca 40 Euro auf Ebay erworben. (jeder echte Parfumo wird diese Gelegenheitskäufe kennen)
Frisch aufgespüht und in bekannte Sphären von weicher Reinheit eingetaucht.
Tatsächlich ist dieser Duft dem L'Homme aus gleichem Hause natürlich nicht unähnlich: frische, weiße Seife und gestärkter Hemdkragen. Im Westen nichts Neues...

Jedoch wirkt der ältere Bruder in seinem Wesen reifer, wertiger und - sofern man das über einen Duft dieser Art sagen kann - weniger plakativ.
Was mich besonders überzeugt, ist die echte Vielseitigkeit. Anders als so manche Empfehlung, Diors Sauvage überall einsetzen zu können, habe ich mit meinem Prada tatsächlich nirgendwo das Gefühl unangenehm aufzufallen. Tatsächlich habe ich ihn schon im Gym getragen, bei einem Jobgespräch und im Alltag. An warmen Tagen und bei aktuellem Regenwetter. Im schlimmsten Fall fällt der Duft erst gar nicht als solches auf, sondern umgibt mich nur mit einer Aura von Gepflegtheit. Auch das ist mir wichtig, schließlich gibt es nicht wenige Parfümhasser, die meine Leidenschaft eben nicht unbedingt teilen.

Bleibt abschließen die Frage, was ich mit meiner Überschrift sagen will. Nun, wahrscheinlich ist dies nicht mein letzter Duft, aber ich sehe ihn zumindest für mich als idealen Allrounder. Als Benchmark in Sachen Preis / Leistung und letztendlich auch als Anker in der ewigen Suche nach dem idealen Duft, der wie eine Fata Morgana irgendwo da draußen auf mich warten mag...
10 Antworten
Sebastian80 vor 3 Jahren 5 4
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
KAPUTT
Kennt noch jemand dieses Satireheft, welches als Konkurrenz zum MAD-Magazin aufgestellt war?

KAPUTT, das Magazin für unterdrückte Lebensfreude.

Irgendwie kam mir dieser Untertitel heute in den Sinn, als ich Kalan nach langem mal wieder aufgetragen und überlegte habe, wie ich diesen Duft in aller Kürze beschreiben würde.

Dabei ist Kalan keinesfalls ein düsteres Parfüm. Im Gegenteil, Hauptdarsteller ist hier eine saftig süße Blutorange, die aber durch die Gegenspieler "Staub und Zement" brutalst in ihrer heiteren Art ausgebremst wird. So umhüllt Dich dieser Marly recht potent, eigenwillig und sehr trockener und süß über viele Stunden.

Dabei ist es für mich am schwierigsten, den richtige Einsatz in Verbindung mit der richtigen Stimmung zu finden. Tendenziell ein Parfüm das ich eher in der Freizeit sehe, als im Job.

So überlege ich am Morgen oft, was ich an diesem Tag auflege möchte. Bei Unentschlossenheit rieche ich zusätzlich gern an den diversen Sprühköpfen und nicht selten lande ich auch bei einer schönen roten Flasche und denke mir: schön, aber heute lieber nicht Kalan...
4 Antworten
Sebastian80 vor 3 Jahren 12 2
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Schönheit in fröhlicher Melancholie
Orchidee, Königin der Blumen.
Mysteriös, empfindlich und wie in meinen ungrünen Händen, nicht wirklich haltbar. Keine ordinäre Schnittblume oder Allerweltsrose.
Wahrscheinlich üben gerade deshalb Orchideen eine magische Wirkung aus. Tropische Blüten in allen möglichen Farben und Formen. Nur eines haben sie leider nicht, einen Eigengeruch...

Müsste ich diesem Gewächs zwingend einer Gestalt zuordnen, dann wäre die Orchidee für mich eine zierliche, dunkelhaarige Frau mit pechschwarzen Haaren, blasser Haut und roten Lippen. Ein bißchen wie Mortitia Adams aus der bekannten Adams Family, oder Angelina Jolie in ihrer Rolle als Maleficent, die dunkle Fee. (Ok, Angelina ist nicht wirklich zierlich, passt aber durch ihren Hang zu Depressionen umso besser ins Bild)

Vielleicht haben manche Kommentare und Statements hier mein Bild davon geprägt. Von morbide, dunkel und verrucht ist hier die Rede.
Dabei muss ich sagen, dass mir der Duft an mir selbst (männlich, auch kaum zierlich, helle Haut und helle Haare) anfangs relativ fröhlich, hell und schillernd vorkommt. Eine gewisse Opulenz ist dabei nicht abzustreiten. Nach einiger Zeit schwingt trotz allem auch eine feine Melancholie mit hinein. Das Fruchtige lässt nach und dunklere, wärmere Töne dimmen die Grundstimmung.

Über den größten Teil des Verlaufes nehme ich dabei die Johannisbeere als eine fruchtig, metallische Note über einer leicht süßen Butterkeksbasis war.
Die übrigen Noten kann ich im Einzelnen nicht erkennen, der Weihrauch bleibt mir komplett verborgen.

Black Orchid ist ein Duft, der so völlig anders ist: einnehmend, stark present und irgendwie durchaus etwas divenhaft und schwermütig. Etwas eingebildet, etwas schwierig, aber faszinierend. Für jeden Tag, oder für jeden Abend bist Du mir zu speziell, aber so willst Du vielleicht auch gar nicht sein - Du bist nicht für die Hausarbeit gemacht, gibst Dich nicht mit Gartenarbeit oder gar Steuerformularen ab. Deines ist der große Auftritt, der Abend, das Feuerwerk, aber auch die besinnliche Stille, in der ich Dich besonders gerne um mich habe.
2 Antworten
Sebastian80 vor 3 Jahren 11 2
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Ab durch die Hecke
Anfangs war ich lange skeptisch, ob mir der Duft gefallen könnte. Herbe Lederaromen sind eigentlich nicht so mein Ding. Wie es der Zufall wollte, war das Angebot gut, ich habe zugeschlagen und mir meinen Lieblingsduft des diesjährigen Herbstes zusenden lassen.

Ich weiß nicht warum, aber manchmal gibt es Tage, da blendet meine Nase bestimmte Noten aus und hebt dafür anderes ganz stark hervor.
Zum ersten Mal ist mir das bei Armanis Stronger with you aufgefallen. Hatte ich beim ersten Mal nussige Süße in der Nase, so war es beim nächsten Mal nur der kratzige Salbei.

Ähnlich geht es mir an schlechten Tagen mit Godolphin. Eigentlich ein recht süßer fast schon Unisex-Duft, fehlt meiner Nase dann der liebliche Überbau komplett. Übrig bleibt eine herbe, bittersüße und dunkle Note, die mich fast schon an schwelende Koniferen erinnert. Dieses Skelett stellt wohl das Lederimitat dar, was laut Pyramide am ehesten der Thymian sein dürfte.

An guten Tagen erwartet mich ein unaufdringlicher, wenn auch recht presenter, weicher Lederduft, der sehr lange hält.

Durch die relative Leichtigkeit verwende ich Godolphin gerne auch schon tagsüber, die Haltbarkeit reicht bei meiner Haut eh bis spät abends, wenn nicht gar zum nächsten Morgen.

Bei aktuell mehreren Kleidungsschichten komme ich mit 3 Sprühern mehr als gut aus. Mit T-Shirt würde ich die Dosis auf 1 - 2 herunterfahren.
2 Antworten
Sebastian80 vor 4 Jahren 6 1
7.5
Duft
Eine kleine, freundliche Zeitreise
Leider kann ich, wie viele meiner Vorredner keine historischen Berühmheiten oder Architekturbeispiele aus dem Hut zaubern, aber vielleicht hilft meine Beschreibung ja doch irgendwie weiter.

Zu Knize Ten bin ich gekommen, wie die Jungfrau zum Kinde. Noch nie habe ich etwas über den Duft gehört, noch nie habe ich ihn bewußt auf einer Anzeige oder im Geschäft wahrgenommen. Doch da lag sie plötzlich. Einfach so. Eine Probe von vieren im Versandkarton von Sedley.

Zwei Davidoffs und CK one, wie spannend. Naja, mal auf Parfumo nachsehen, was Knize Ten sein soll. Aha, Toilettenwasser und das auch noch aus dem Jahre 1931. Klingt genau nach meinem Geschmack, NICHT!

Mit älteren Parfüms kann ich meistens nicht viel anfangen, die grünen Note und am schlimmsten Eichenmoos ziehen mir automatisch die Mundwinkel nach unten. Auch Leder finde ich oft schwierig.
Naja: Kein Mut, keine Helden. Aufgesprüht und... Ach so schlecht riecht das aber nicht. Heller als erwartet, weniger bissig als erwartet, aber nicht vergleichbar mit modernen Kreationen. Capucci pour Homme, 36 Jahre moderner riecht für mich nach einem wesentlich älteren Semester.

Zwar bin ich kein Experte in Sachen Leder und ich hab die Duftrichtung auch eigentlich für mich abgeschrieben, aber blind wahrgenommen hätte ich es hier eher nicht. Überhaupt sind die einzelnen Noten für mich eng verwoben und so bleibt mir eigentlich nur Seife und Rasierzeug als Vergleichsmöglichkeit.
Dabei ist es keine Seifigkeit wie bei Mugler Cologne, sondern eher die altbackene Kernseife, die meine Großmutter immer gerne zwischen die gewaschene Bettwäsche in den Kleiderschrank gelegt hat, um den Eindruck von Sauberkeit zu erhalten. Wirklich frisch roch das schon als Kind für mich nie, aber eben sauber und gewaschen. Hinzu kommt für mich diese Palmolivität, die mich eher an Rasierpinsel als an Gel denken lässt.
Alles in Allem für mich ein schönes Parfüm, weitab von Alltagstauglichkeit, aber wahrscheinlich werde ich die Probe immer wieder mal für mich selbst aufsprügen. Viel braucht man ja zum Glück aufgrund der starken Haltbarkeit nicht. Und dann stelle ich mir vor, wie das früher wohl gewesen sein mag, knappe 90 Jahre vor diesem Tag
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